Landkreis Worbis (1945–1952)

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Der Landkreis Worbis im Jahr 1948

Der Landkreis Worbis, von seiner Gründung bis ins Jahr 1946 Landkreis Eichsfeld, war ein Landkreis, der von 1945 bis 1952 im Land Thüringen der SBZ bzw. der DDR bestand. Er hatte seinen Sitz in Heiligenstadt.

In einer Verordnung über die Kreiseinteilung des Landes Thüringen vom 8. August 1945 wurden die ehemaligen preußischen Landkreise Worbis und Heiligenstadt zunächst zum Landkreis Eichsfeld mit Sitz der Verwaltung in Heiligenstadt zusammengelegt.[1] Nur einzelne Behördenteile verblieben am Standort in Worbis. Zum Kreis gehörten damals die Städte Heiligenstadt, Worbis und Dingelstädt sowie etwa 115 Landgemeinden.

Im Rahmen des Wanfrieder Abkommens trat der Landkreis Eichsfeld am 17. September 1945 die beiden Gemeinden Neuseesen und Werleshausen an den hessischen Landkreis Witzenhausen in der Amerikanischen Besatzungszone ab. Im Gegenzug wechselten die hessischen Gemeinden Asbach, Sickenberg, Vatterode, Weidenbach und Hennigerode aus dem Landkreis Witzenhausen in den Landkreis Eichsfeld. Am 10. Juni 1946 wurde die Gemeinde Kraja aus dem Landkreis Eichsfeld in den Landkreis Nordhausen umgegliedert.[2]

Das Ergebnis der Gemeindewahlen am 8. September 1946, bei der die Ost-CDU im Kreis Eichsfeld trotz massiver Behinderungen durch die SED und SMAD in Thüringen 63,7 % der Stimmen erreichte, führte zu verschiedenen Gegenmaßnahmen des Staates:[3]

  • am Tag nach der Wahl wurden 13 Ortsvorsitzende der CDU und 5 Geistliche verhaftet.
  • am Sonntag nach der Wahl mussten die Bauern des Landkreises eine Sonderablieferung landwirtschaftlicher Produkte leisten.
  • auf Befehl der SMAD in Weimar musste der Landkreis 22 Gemeinden an die Nachbarkreise Nordhausen und Mühlhausen abtreten und der Name des Landkreises wurde in Landkreis Worbis geändert, obwohl sich der Verwaltungssitz weiterhin in Heiligenstadt befand.

Am 30. September 1946 gab der Landkreis die Gemeinden Bernterode, Bischofferode, Bockelnhagen, Breitenworbis, Deuna, Gerterode, Großbodungen, Hauröden, Haynrode, Holungen, Hüpstedt, Jützenbach, Neustadt, Niederorschel, Rüdigershagen, Silkerode, Vollenborn, Wallrode, Weißenborn-Lüderode, Zaunröden und Zwinge an den Landkreis Nordhausen sowie die Gemeinde Lengenfeld unterm Stein an den Landkreis Mühlhausen ab.[4][5] Am 15. Januar 1948 bestand der Kreis aus 3 Städten und 92 Landgemeinden und hatte 92.192 Einwohner, die Fläche des Kreises betrug 657,61 Quadratkilometer.[6]

Am 25. Juli 1952 wurde der Landkreis Worbis im Zuge der Kreisreformen in der DDR in die beiden neuen Kreise Worbis und Heiligenstadt aufgeteilt. Der neue Kreis Worbis wurde gleichzeitig um 22 Gemeinden aus dem Landkreis Nordhausen und sieben Gemeinden aus dem Landkreis Mühlhausen vergrößert.[7] Noch vor der Deutschen Wiedervereinigung wurde der Kreis Worbis am 17. Mai 1990 wieder in den Landkreis Worbis umbenannt[8], bevor er am 1. Juli 1994 zusammen mit dem Nachbarkreis Kreis Heiligenstadt im heutigen Landkreis Eichsfeld aufging.

Das Schloss in Heiligenstadt als Sitz des Kreistages und des Landrates
  • 08. Aug. 1945 – 05. Sept. 19460Aloys Schäfer (1946–1954 in Haft)[9]
  • 09. – 19. Sept. 19460000000000Wiese (kommissarisch, wieder abgesetzt)
  • 19. Sept. – 25. Nov. 1946000000Fritz Sattler (kommissarisch)[10]
  • 26. Nov. 1946 – 1950000000000Adolf Braedel (1950 Flucht in die BRD)

Hugo Dornhofer war ab 1946 Vorsitzender des Kreistages, bis er 1948 zurücktreten musste und von 1952 bis 1956 in Haft saß.

  • Egon Grohmann, Martin Fischer: 30 Jahre sozialistische Eichsfeldkreise Heiligenstadt und Worbis. Beitrag zur Verwaltungs- und Behördengeschichte des ehemaligen „Kreises Eichsfeld“ und des „Landkreises Worbis mit Sitz in Heiligenstadt“ sowie zur Neubildung beider Kreise im Jahr 1952. In: Eichsfelder Heimathefte. Jg. 22, Nr. 3 (1982), S. 201 ff.
  • Josef Keppler: Die Bürgermeister des Landkreises Worbis nach dem Stand vom 1. Mai 1948. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. Jg. Nr. 4 (2012), Verlag Mecke Duderstadt
  • Rolf Barthel: Major M. B. Dsilichow, erster sowjetischer Kommandant des Kreises Eichsfeld 1945/46. Sonderausgabe Eichsfelder Heimathefte 1984
  • Thomas T. Müller: Kriegsende und Neubeginn im Landkreis Eichsfeld 1945/1946 (Beiträge aus den Archiven im Landkreis Eichsfeld). Verlag Eichsfeld 2003, ISBN 3-935782-00-4.
  • Aloys Schäfer, Karl-Ernst Laage, Helmut Godehardt, Maria Hauf: Zur Verwaltungsgeschichte des Eichsfeldes. In: Unser Eichsfeld. 1. Jahrgang 1992, Heft 3, S. 121–145
Commons: Landkreis Worbis (1945–1952) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zweite Verordnung über die Kreiseinteilung des Landes Thüringen vom 8. August 1945
  2. Elfte Verordnung über die Kreiseinteilung des Landes Thüringen vom 6. Juni 1946
  3. Thomas Speckmann: „Ein Mahnmal für die Freiheit“ Die Gleichschaltung der Ost-CDU aus Sicht des Eichsfelder Christdemokraten Hugo Dornhofer. In: Historische Politische Mitteilungen. 11. Jg. (2004), S. 317–318
  4. Dreizehnte Verordnung über die Kreiseinteilung des Landes Thüringen vom 26. September 1946
  5. Vierzehnte Verordnung über die Kreiseinteilung des Landes Thüringen vom 15. Oktober 1946
  6. Johannes Müller: Kurze Chronik des Landkreises Worbis (Eichsfeld). In: Adressbuch 1948 des Landkreises Worbis (Eichsfeld), Thüringer Volksverlag Weimar 1948, S. 7
  7. Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe im Lande Thüringen vom 25. Juli 1952
  8. Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990, im Gesetzblatt der DDR 1990, Teil I Nr. 28 vom 25. Mai 1990, S. 255ff., Digitalisat.
  9. Aloys Schäfer, Karl-Ernst Laage, Helmut Godehardt, Maria Hauf: Zur Verwaltungsgeschichte des Eichsfeldes. In: Unser Eichsfeld. 1. Jahrgang 1992, Heft 3, S. 131
  10. [1]