Lange Lene
Als Lange Lene wird ein Wohnhaus im Leipziger Stadtteil Probstheida bezeichnet. Das Gebäude wurde von 1966 bis 1968 in Plattenbauweise errichtet, hat zehn Geschosse und vier Aufgänge. Mit der Länge von 333 Metern ist die Lange Lene Leipzigs längstes Wohn- und Mietshaus. Das Gebäude hat die Anschrift Lene-Voigt-Straße 2–8. Namensgeberin von Straße wie Wohnblock ist die sächsische Mundart-Dichterin Lene Voigt (1891–1962).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Baukombinat Leipzig errichtete von 1966 bis 1968 in 19 Monaten die 333 Meter lange Plattenbau-Wohnscheibe, die ab September 1968 bezugsfertig war. Sie entstand nach einem Entwurf des Architektenkollektivs um Erich Böhme für den Volkseigenen Betrieb (kurz: VEB) Kommunale Wohnungsverwaltung (KWV) Leipzig.[1][2]
Die „Lange Lene“ ist ein Mittelgang-Wohnhaus mit zehn Etagen und vier Treppenhaustürmen am Rande einer Einfamilienhaussiedlung. Anfangs wohnte in dem Block mit seinen 795 Ein- bis Dreizimmerwohnungen etwa ein Drittel der Bevölkerung von Probstheida.[3]
Das Gebäude befindet sich im Eigentum der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft.[4] Von 1998 bis 2000 wurde das Gebäude für 45 Millionen D-Mark komplett saniert. Bis dahin gab es in jedem Stockwerk noch den freien Blick durch den gesamten Gang. Die damals eingebauten Brandschutztüren erschweren das nun. Auch wurden 160 Balkone angebaut. Seit 1999 steht es unter Denkmalschutz.[5]
Im September 2018 waren in der „Langen Lene“ mehr als 1300 Menschen zuhause. Die Kaltmiete betrug im Durchschnitt 5,24 Euro pro Quadratmeter, der Leerstand 5,9 Prozent. Mehr als die Hälfte der Mieter sind im Rentenalter. Ein Verein bietet für deren Bedürfnisse einen umfangreichen Seniorenservice.
Verschiedenes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In Leipzig ist die 1875–1877 erbaute Kaserne Möckern mit 345 Metern ein noch längeres Gebäude als die Lange Lene. Die einstige Kaserne ist jetzt die Zentrale der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland, sie wird also nicht mehr für Wohnzwecke genutzt.
- In Dresden gilt das Gebäude Prager Zeile mit 240 Metern als längstes Wohnhaus der Stadt. Die Lange Lene mit ihren 333 Metern ist damit das längste Wohngebäude in Sachsen und wohl auch in Mitteldeutschland.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Samira Sachse, Kristin Hensel, Sandy Ruhland, Helge-Heinz Heinker: Zurück in die Zukunft – Zuhause in einer wachsenden Stadt. (wohnzeit extra), Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB), Leipzig 2016.
- Thomas Nabert, Gregor Hoffmann, Christoph Kühn, Iris Reuther, Monika Schulte: „Eine Wohnung für alle“. Geschichte des kommunalen Wohnungsbaus in Leipzig 1900–2000. Pro Leipzig, Leipzig 2000, ISBN 3-9807201-1-X.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rekord-Plattenbau „Lange Lene“ feiert 50. Geburtstag, Beitrag von Sachsen Fernsehen (Erstausstrahlung am 14. September 2018)
- Neubaublock Probstheida: Die längste Platte Deutschlands, Blog-Beitrag einer Leipzigerin
- Carolin Hillner, Steffi Springer: 333 Meter Hausflur in der ZDF-Mediathek. Fernsehdokumentation (29 Min.), abrufbar bis 1. November 2027, Folge der ZDF-Doku-Serie 37 Grad (Erstausstrahlung am 1. November 2022)
- Holger Zürch: Leipzigs „Lange Lulatsche“: Die Lange Lene in Probstheida. In: Leipziger Internet Zeitung. 23. Januar 2023, abgerufen am 23. Januar 2023.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Peter Schwarz: Das tausendjährige Leipzig. Band 3. Vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Pro Leipzig, Leipzig 2015, ISBN 978-3-945027-13-4, S. 265
- ↑ Lange Lene in Leipzig feiert 50. Geburtstag. Abgerufen am 11. Oktober 2022.
- ↑ Nabert et al.: „Eine Wohnung für alle“, S. 250
- ↑ 335 Meter Plattenbau: "Lange Lene" in Leipzig wird 50. In: Süddeutsche Zeitung, 13. September 2018.
- ↑ Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen - Denkmaldokument 09291779
Koordinaten: 51° 17′ 49″ N, 12° 25′ 42″ O