Laplace-Verteilung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Laplaceexperiment)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dichtefunktionen der Laplace-Verteilung für unterschiedliche Parameter

Die Laplace-Verteilung (benannt nach Pierre-Simon Laplace, einem französischen Mathematiker und Astronomen) ist eine stetige Wahrscheinlichkeitsverteilung. Da sie die Form zweier aneinandergefügter Exponentialverteilungen hat, wird sie auch als Doppelexponentialverteilung oder zweiseitige Exponentialverteilung[1] bezeichnet.

Eine stetige Zufallsgröße unterliegt der Laplace-Verteilung mit dem Lageparameter und dem Skalenparameter , wenn sie die Wahrscheinlichkeitsdichte

besitzt.

Ihre Verteilungsfunktion lautet

Mittels der Signum-Funktion lässt sie sich geschlossen darstellen als

.

Die Wahrscheinlichkeitsdichte ist achsensymmetrisch zur Geraden und die Verteilungsfunktion ist punktsymmetrisch zum Punkt .

Erwartungswert, Median, Modalwert

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Parameter ist gleichzeitig Erwartungswert, Median und Modalwert.

Die Varianz wird durch den Parameter bestimmt.

Die Schiefe der Laplace-Verteilung ist

.

Die Wölbung einer Laplace-Verteilung ist identisch 6 (entspricht einem Exzess von 3).

Alle Kumulante mit ungeradem Grad sind gleich Null. Für gerade gilt

Momenterzeugende Funktion

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die momenterzeugende Funktion eine Laplace-verteilten Zufallsgröße mit Parametern und lautet

, für

Charakteristische Funktion

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die charakteristische Funktion entsteht aus der momenterzeugenden Funktion, indem man das Argument durch ersetzt, man erhält:

.

Die Entropie der Laplace-Verteilung (ausgedrückt in nats) beträgt

.

Zur Erzeugung doppelexponentialverteilter Zufallszahlen bietet sich die Inversionsmethode an.

Die nach dem Simulationslemma zu bildende Pseudoinverse der Verteilungsfunktion lautet hierbei

.

Zu einer Folge von Standardzufallszahlen lässt sich daher eine Folge

doppelexponentialverteilter Zufallszahlen berechnen.

Beziehung zu anderen Verteilungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beziehung zur Normalverteilung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sind unabhängige standardnormalverteilte Zufallsgrößen, dann ist standardlaplaceverteilt ().

Beziehung zur Exponentialverteilung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Zufallsvariable , die als Differenz zweier unabhängiger exponentialverteilter Zufallsvariablen und mit demselben Parameter definiert ist, ist Laplace-verteilt.[2]

Beziehung zur Rademacher-Verteilung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ist Rademacher-Verteilt, und ist Exponentialverteilt zum Parameter , so ist Laplace-Verteilt zu dem Lageparameter 0 und dem Skalenparametern .

Abgrenzung zur stetigen Gleichverteilung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die so definierte stetige Laplaceverteilung hat nichts mit der stetigen Gleichverteilung zu tun. Sie wird mit ihr trotzdem gerne verwechselt, weil die diskrete Gleichverteilung nach Laplace benannt ist (Laplacewürfel)

  1. Georgii: Stochastik. 2009, S. 225.
  2. Milton Abramowitz und Irene Stegun: Handbook of Mathematical Functions, 1972, S. 930