Lars Weisbrod
Lars Weisbrod (* 1985 in Bremen) ist ein deutscher Journalist und Autor.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weisbrod wuchs als Sohn einer alleinerziehenden Reiseverkehrskauffrau in Eitelborn im Westerwald[1] auf.[2][3] Nach dem Abitur am Bischöflichen Cusanus-Gymnasium in Koblenz studierte er Philosophie, Germanistik sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft an der Universität Köln. Am Munich Center for Mathematical Philosophy begann er eine Dissertation zu sozialer Erkenntnistheorie.[4][5] 2014 absolvierte er den 35. Lehrgang der Henri-Nannen-Schule.
Weisbrod trat als Poetry Slammer unter anderem in der WDR-Sendung Poetry Slam mit Jörg Thadeusz auf,[6] veröffentlichte Texte in Zeitschriften und zwei Bücher.[7] Er schrieb unter anderem für das Weblog Riesenmaschine, die Süddeutsche Zeitung, Jetzt und für Neon. Seit 2015 ist er Redakteur im Feuilleton der Zeit[8], außerdem schrieb er für das amerikanische Magazin New York. 2017[9] und 2019[10] war er für den Deutschen Reporterpreis in der Kategorie „Beste Kulturkritik“ nominiert, 2022 für den Deutschen Journalistenpreis in der Kategorie „Vermögensverwaltung“.[11] 2019 hatte er einen Lehrauftrag an der Universität der Künste Berlin. Seit Juli 2020 moderiert Weisbrod gemeinsam mit Ijoma Mangold und Nina Pauer den Zeit-Podcast Die sogenannte Gegenwart.[12]
Weisbrod ist verheiratet[13] und lebt mit seiner Familie in Hamburg-Eppendorf. Er ist römisch-katholisch.[14]
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sein zweites Buch Oh, wie schön ist Parkhaus 4 wurde 2009 in der FAZ positiv besprochen: „Die etwa dreißig kurzen, in verwinkelten Gedankengängen sich den Mythen des Alltags annähernden Essays, Pamphlete und Liebeserklärungen (...) gehen gerade in der Unvermitteltheit ihrer sozialsatirischen Beobachtungsschärfe unter die Haut.“[15]
Weisbrod ist seit 2008 auf Twitter aktiv und hat dort etwa 40.000 Follower (Stand Februar 2022).[16] Das Löschen eines Tweets zum Thema Geldtheorie wird in Mithu Sanyals Roman Identitti (2021) erwähnt.[17][18] Eine von Weisbrod auf Twitter initiierte Abstimmung über die Differenz zwischen Kunst und Mathematik wird im Roman Gentzen oder: Betrunken aufräumen (2021) von Dietmar Dath beschrieben.[19] Nach der Übernahme von Twitter Inc. durch Elon Musk 2022 begann er, auf Mastodon aktiv zu sein.[20]
Eine Bemerkung Weisbrods in einem Zeit-Artikel über das Comicduo Katz & Goldt aus dem Jahr 2014, die zahlreichen Penis-Zeichnungen seien ihr „Markenzeichen“,[21] wurde von Katz & Goldt in einem Comic im Intro-Magazin aufgegriffen, der einen Ausschnitt des Artikels abbildet. Darin besteht eine Figur, ihr Telefon, ihr Hund und Bäume im Hintergrund aus Penissen.[22][23]
Bücher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schnee, der auf Zidane fällt … und andere wunderbare Erlebnisse in diesem Sommer. Eine Deutschlandreise. Knaur-Taschenbuch-Verlag, München 2006. ISBN 978-3-426-78013-8.
- Oh, wie schön ist Parkhaus 4. Reisen um die Ecke. Knaur-Taschenbuch-Verlag, München 2008. ISBN 978-3-426-78057-2.
- Mit Jens Balzer, Sibylle Berg, Dietmar Dath (Hg.): Zahlen sind Waffen: Gespräche über die Zukunft, Matthes & Seitz, Berlin 2021. ISBN 978-3-95757-960-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Lars Weisbrod im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel von Lars Weisbrod bei Zeit Online
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ EXOT #2, S. 103
- ↑ Wie die Universität mich enttäuscht hat. Aber meine Mutter nicht. 29. August 2008, abgerufen am 4. August 2020.
- ↑ Klassenfragen stellen: Being Arbeiterkind. In: Die Tageszeitung: taz. 2. Februar 2021, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 19. Februar 2021]).
- ↑ Der 35. Lehrgang. Archiviert vom am 15. Mai 2018; abgerufen am 22. November 2017.
- ↑ Ist die Wirklichkeit nur eine Erfindung alter weißer Männer? Abgerufen am 8. September 2020.
- ↑ programm ARD de-ARD Play-Out-Center Potsdam, Potsdam Germany: Poetry Slam. Abgerufen am 26. Mai 2021.
- ↑ Humorkritik (8) | Mai 2006 | TITANIC – Das endgültige Satiremagazin. Abgerufen am 22. April 2019.
- ↑ Lars Weisbrod Redakteur im Ressort Feuilleton, DIE ZEIT. Abgerufen am 22. November 2017.
- ↑ Nominierungen 2017 ( vom 23. Dezember 2019 im Internet Archive)
- ↑ Nominierungen 2019 ( vom 25. November 2019 im Internet Archive)
- ↑ Deutscher Journalistenpreis. Abgerufen am 16. November 2023.
- ↑ ZEIT ONLINE und DIE ZEIT starten Feuilleton-Podcast „Die sogenannte Gegenwart“ mit Nina Pauer, Ijoma Mangold und Lars Weisbrod. In: Zeit Verlagsgruppe. Abgerufen am 28. Juli 2020 (deutsch).
- ↑ Nina Pauer, Lars Weisbrod: Die sogenannte Gegenwart: Wer kann sich heute noch eine Midlife-Crisis leisten? In: Die Zeit. 7. August 2023, abgerufen am 10. August 2023.
- ↑ Ijoma Mangold, Lars Weisbrod: Feuilleton-Podcast: Der ultimative Christencheck. In: Die Zeit. 21. Dezember 2020, abgerufen am 23. Dezember 2020.
- ↑ Der Poesiefaktor der Provinz. In: FAZ.NET. 23. April 2009, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 9. Januar 2024]).
- ↑ Lars Weisbrod im Interview: Warum bin ich noch auf Twitter? In: Die Tageszeitung: taz. 3. Februar 2022, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 4. Februar 2022]).
- ↑ Mithu M. Sanyal: Identitti: Roman. Carl Hanser Verlag GmbH & Company KG, 2021, ISBN 978-3-446-26999-6 (google.de [abgerufen am 13. September 2021]).
- ↑ Print n Press Verlag GmbH: "Rasse" ist ein Konstrukt: "Identitti" von Mithu Sanyal. Abgerufen am 13. September 2021.
- ↑ Dietmar Dath: Gentzen oder: Betrunken aufräumen: Ein Kalkülroman. Matthes & Seitz Berlin Verlag, 2021, ISBN 978-3-7518-0036-5 (google.de [abgerufen am 22. September 2021]).
- ↑ Hör-Tipp: Lars Weisbrod und Ijoma Mangold untersuchen die "Phänomenologie von Mastodon". Abgerufen am 14. Dezember 2022 (deutsch).
- ↑ Lars Weisbrod: Deutsche Comics: Lesbe mit offenem Ohr. In: Die Zeit. Nr. 22/2014 (online).
- ↑ Intro 224, 26. Juni 2014, S. 130, Online
- ↑ Katz & Goldt | Griddik! Griddik! Griddik! Abgerufen am 19. Mai 2022.
Personendaten | |
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NAME | Weisbrod, Lars |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Autor |
GEBURTSDATUM | 1985 |
GEBURTSORT | Bremen |