Laura Zimmermann (Aktivistin)

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Laura Zimmermann (2018)

Laura Zimmermann (* 6. November 1991 in Bern) ist eine Schweizer Politaktivistin und ehemalige Co-Präsidentin der Operation Libero.

Laura Zimmermann wuchs als Tochter einer Kindergärtnerin und eines Notars und FDP-Gemeinderats (Exekutive)[1] in Konolfingen im Kanton Bern auf.[2] Sie trainierte Berglauf und Halbmarathon und war Skilehrerin.[3] Ihr Rechtsstudium in Paris und Bern schloss Zimmermann mit einem Master ab. Als wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Europa- und Völkerrecht von Helen Keller,[4] einer Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, arbeitete Zimmermann an einer Dissertation über Völkerrecht.[5] 2018 verliess sie die Uni und startete als Projektleiterin für Kampagnen bei der Kommunikationsagentur Rod.[6] Seit 2024 arbeitet sie als Creative Director PR bei der Agentur Jung von Matt Schweiz.[7]

Politisiert wurde Laura Zimmermann als Gegnerin der Minarett-Initiative der SVP, die 2009 ein Verbot des Baus von Minaretten in der Schweiz durchsetzte. Weltanschaulich versteht sich Zimmermann als progressiv,[8] als europhil[9] und als Liberale in der Tradition von John Stuart Mill.[10] 2016 wurde sie neben Flavia Kleiner Co-Präsidentin der Operation Libero, einer Bewegung aus studentischem Milieu, die sich 2014 als Reaktion auf die Niederlage gegen die «Initiative gegen Masseneinwanderung» der rechtspopulistischen SVP gründete.[11] In einer Debatte mit SVP-Strategiechef Christoph Blocher provozierte[12] sie mit der Forderung, die SVP solle endlich ihre angekündigte Initiative gegen die Personenfreizügigkeit starten, damit die Schweiz ihr Verhältnis zu Europa klären könne.[13]

Zimmermann leitete die Kampagne der Operation Libero gegen die No Billag-Initiative, die die Radio- und Fernsehgebühren abschaffen wollte und die mit über 70 % Nein-Stimmen sowie in sämtlichen Kantonen scheiterte.[14] Zimmermann setzte dabei auf Online Warriors, auf Freiwillige, die in sozialen Medien für ein Nein argumentierten.[15] Danach engagierte sie sich gegen die Selbstbestimmungsinitiative,[16] wobei sich ihre Argumentation darauf fokussierte, die Schweiz würde bei einem Ja zur Vertragsbrecherin.[17] Mit 66 % Nein-Stimmen scheiterte die SVP-Initiative deutlich.[18]

Im Oktober 2021 trat sie von ihrem Co-Präsidium zurück, das deutliche Ja zur Ehe für alle zwei Wochen zuvor sei ein guter Moment dafür. Sie bleibt weiterhin im Vorstand. Nachfolgerin als Co-Präsidentin wurde Sanija Ameti.[19]

Zimmermanns Auftritte in TV-Formaten, etwa in der Abstimmungsdebatte der Arena,[20] führten zu Zeitungstiteln wie «Das Gesicht des Widerstandes».[5] «Ausserordentliche Überzeugungskraft und ein politisches Talent ohnegleichen» attestierte ihr L’illustré,[21] derweil die Süddeutsche Zeitung schrieb, Zimmermann sei eine der «profiliertesten Gegnerinnen der Schweizerischen Rechten».[22] Zu den Schweizer Wahlen von 2019 publizierte Die Zeit ein Streitgespräch von ihr mit Sascha Lobo.[23]

Einzelnachweise

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  1. D. Waldmeier: Die Frau, die der SVP Albträume beschert, Porträt in 20 Minuten vom 25. November 2018, abgerufen am 26. November 2018.
  2. Vanessa Mistric: Sie liebt den Kampf. Die 26-jährige Laura Zimmermann ist der Kopf der Kampagne der Operation Libero gegen die Selbstbestimmungsinitiative. In: Tages-Anzeiger. 17. November 2018 (tagesanzeiger.ch), abgerufen am 22. November 2018.
  3. Claudia Blumer: ‹No Billag› tönt nach Entlastung. In: Tages-Anzeiger. 12. Januar 2017 (Interview, tagesanzeiger.ch), abgerufen am 23. November 2018.
  4. EGMR-Richterin Helen Keller und die Co-Präsidentin der Operation Libero, Laura Zimmerman, kämpfen gemeinsam gegen die SBI. Nicht ganz zufällig, Nau.ch vom 8. November 2018, abgerufen am 23. November 2018
  5. a b Moritz Marthaler: Das Gesicht des Widerstandes. Porträt in Der Bund vom 16. November 2018.
  6. Anna Sterchi: Der Gerichtsaal war nicht mein Metier. In: persönlich. 14. Oktober 2018, (Interview, persoenlich.com), abgerufen am 23. November 2018.
  7. Laura Zimmermann bei der Agentur Jung von Matt, abgerufen am 10. September 2024.
  8. Leonie Marti: Sonntagsgast – Laura Zimmermann: «Die Minarettinitiative hat mich politisiert», Radiointerview auf SRF am 19. Februar 2017, abgerufen am 24. November 2018
  9. Michel Guillaume: Laura Zimmermann, la nouvelle égérie d’Opération Libero, Porträt in Le Temps vom 8. April 2018, abgerufen am 24. November 2018
  10. Operation Freiheit Schweizer Monat vom 1. Juli 2017, abgerufen am 24. November 2018.
  11. Hannes Grassegger: Aktivdienst auf dem digitalen Kampfplatz. Wie eine kühne Truppe junger Leute die Durchsetzungsinitiative bekämpfte . In: Das Magazin. 5. März 2016 (hannesgrassegger.com).
  12. Bringt endlich eure Kündigungs-Initiative! In: Blick. 9. Februar 2017 (blick.ch), abgerufen am 24. November 2018.
  13. Widnau: Diskussion mit Blocher. In: St. Galler Tagblatt. 15. Juni 2017 (tagblatt.ch), abgerufen am 24. November 2018.
  14. Operation Libero feiert Triumph über No Billag, auf Online-Portal nau.ch vom 4. März 2018, abgerufen am 24. November 2018.
  15. Online-Warriors: No-Billag-Gegner greifen in Kommentarspalten ein, in 20minuten online vom 4. Januar 2018, abgerufen am 24. Oktober 2018
  16. Peter Blunschi: Diese Frauen haben etwas zu sagen – und der SVP wird dies nicht gefallen, in: watson, 18. Oktober 2018, abgerufen am 24. November 2018.
  17. «Angriff auf den Rechtsstaat!» – «Lügenkampagne!» Das grosse Streitgespräch zur SBI www.watson.ch, 8. November 2018
  18. Raphaela Birrer: Schlappe für Selbstbestimmungs-Initianten. In: Tages-Anzeiger. 25. November 2018, ISSN 1422-9994 (tagesanzeiger.ch [abgerufen am 8. Dezember 2018]).
  19. Laura Zimmermann tritt als Co-Präsidentin zurück. In: Berner Zeitung. 9. Oktober 2021 (bernerzeitung.ch).
  20. Publikumsarena: Selbstbestimmungsinitiative, Sendung auf SRF vom 19. Oktober 2018, abgerufen am 24. November 2018.
  21. Blaise Calame: Laura Zimmermann. Citoyenne modèle. In: L’illusté. 18. April 2018.
  22. Charlotte Theile: Sanft im Ton, hart in der Sache. In: Süddeutsche Zeitung. 22. November 2018 (sueddeutsche.de).
  23. Lassen sich Rechtspopulisten entzaubern? In: Die Zeit. Nr. 43, 2019, S. 12 (zeit.de).