Laurenz van de Sype

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Graz Mitte 17. Jahrhundert. Kupferstich Laurenz van de Sype 1626–1634, Wenzel Hollar – 1657
Festungsbaumeister Laurenz van de Sype

Laurenz van de Sype (auch Desipi, Vandesipi; * im 16. Jahrhundert; † 18. April 1634 in Graz)[1] war ein Festungsbaumeister, Bauschreiber, Architekt und Kupferstecher.

Leben und Wirken

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Zwei weitere Kupferstecher mit dem Namen van Sype sind dokumentiert: Georg Johann (1634 erwähnt) und Nicola van Sype (–1641). Alle drei arbeiteten im zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts in Heiligen Römischen Reich, was darauf hinweist, dass eine zeitgenössische Familie dieses Namens als Kupferstecher etabliert war.[2]

Familie in Graz

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Zumindest ab 1615 lebte Laurenz van de Sype in Graz bei den Geburten/Taufen seiner Kinder, der Tochter Anna Elisabeth, die Mutter war Magdalena Anna. Es folgten Maria (1617), Catharina (1619), Maria Elisabeth (1621) und die Zwillinge Christian und Christina (1623). Die Kinder starben sehr früh und wurden anfangs ohne Namen (als „sein Kind“) eingetragen.

  • Tochter Hyppolita Anna heiratete am 24. Oktober 1638 den landschaftlichen Sekretär Adam Wundegger von Wundegg, sie starb am 14. August 1671.

Baumeister und Bauschreiber

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Am 12. Juni 1621, zur Taufe der Tochter Maria Elisabeth, wird Laurentius van de Sype als Baumeister bezeichnet,[3] ein Herr N. „Kriegssekretär“ war Taufpate. Am 1. September 1623 bei den Zwillingen ist Bauschreiber (auf d. ....) eingetragen.[4]

Die Grazer Befestigungen

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Laurenz van de Sype wirkte von 1619 bis 1634 als Kriegsbaumeister in Graz. Er ließ die Vorstadt am rechten Murufer befestigen und Ausbesserungen an der Burgbastei vornehmen. Sein Kupferstich der Vogelperspektive einer Grazer Stadtansicht zeigt den Stand der Befestigungsanlage um 1635. Sein Nachfolger von 1634 bis 1653 war Tobias Creizthaller.[5]

Schloss Eggenberg

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Hans Ulrich von Eggenberg wurde 1623 in den Reichsfürstenstand erhoben. Zum vorhandenen Schloss Algersdorf sollte ein besonderer Repräsentationsbau geplant werden.

„Als Vorbild schwebte dem Fürsten das Aschaffener Schloss vor; so schuf den Entwurf wohl ein Kenner desselben, Laurenz van de Sype.“

Reclams Kunstführer, Schloss Eggenberg 1961

Weiters waren am Bau beteiligt: der Hofarchitekt Giovanni Pietro de Pomis, Hofbaupolier Pietro Valnegro und Antonio Pozzo.[7]

Kupferstich Graz 1626–1657

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Beschreibung: Panoramasicht. Kupferstich (von zwei Platten) mit Titel in Spruchband und Legende von W. Hollar, aus dem „Theatrum exhibens illustriores principesque Germaniae Superioris civitates“ des Johannes Janssonius. Amsterdam 1657. 38 × 89 cm (Blattgröße: 49,5 × 106 cm).

  • "Dieser große Kupferstich ist die erste mit topographischer Genauigkeit erarbeitete Ansicht der Stadt Graz, die vom holländischen Kupferstecher und Topographen Lorenz van de Sype, der 1634 in Graz starb, begonnen wurde. Fortgesetzt und vollendet wurde das Kunstwerk vom Zeichner und Stecher Wenzel Hollar, der diesen Stich auch signierte.
  • 1637 bezahlte die „Landschaft“ seiner Witwe Anna Maria[8]

„Wegen der durch ihren Hausswierth seel. in Khupfer abgestochnen vnd einer löbl. Landschaft dedicierten Gräz Statt" 18 f. - ; diese Arbrit war "de nouo", denn der Stich von früher sollte verbessert werden, wurde angefangen, aber nicht beendet und erst durch die Witwe fertiggestellt.“

Löbliche steirische Landschaft 1637

Einzelnachweise

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  1. Matriken Grazer Stadtpfarrkirche Hl. Blut, Sterbebuch 1634 Ist bestattet worden der edle und feste Herr Lorenz von der Sippe, gewester Ihro Röm. Kayserl. Majestät Kriegsbaumeister, bei St. Andrä. Im Index: „Desippe“.
  2. Sammlung Sir Francis Drake (Sammlung Kraus), Handschriften Nr. 48.[1]
  3. Matriken Grazer Stadtpfarrkirche Hl. Blut, Taufbuch 1621, S. 280. Im Index: „Vandesipe“.
  4. Matriken Grazer Stadtpfarrkirche Hl. Blut, Taufbuch 1623. Im Index: „Vandesipe“.
  5. Die Grazer Befestigung im 17. Jahrhundert. In: Birgit Androschin, Die Paulustorvorstadt in Graz als urbanistische Manifestation der Gegenreformation, Masterarbeit Universität Graz, Juni 2018.[2]
  6. Detail der Stadtansicht von Laurenz van de Sype, um 1620. In: Martin Mudri/Paul Schuster, Röntgenblick in die Vergangenheit. Schloss Eggenberg. S. 95. ÖZKD LXX–2016–Heft 1/2.
  7. Laurenz van de Sype. Schloss Eggenberg. S. 177 →Hinweis zu Schloss Aschaffenburg. In: Hans Riehl, Franz Fuhrmann, Reclams Kunstführer. Österreich: Baudenkmäler Band 2. Salzburg, Tirol, Vorarlberg, Kärnten, Steiermark 1961
  8. Josef Zahn, Zusätze und Nachträge J. Wachtler´s Steirischem Künstler-Lexikon. In Mitteilungen des Histor. Vereines für Steiermark Heft 32 (1884). S. 56 f. Desipi. [3]