Laury Sarti

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Laury Sarti (* 1979) ist eine luxemburgische Mediävistin.

Laury Sarti studierte Geschichte und Klassische Archäologie an der Universität Luxemburg, der Université Saint-Louis in Brüssel, der Freien Universität Berlin und der Universität Hamburg. Im Jahr 2013 wurde sie bei Hans-Werner Goetz mit einer Arbeit zur Bedeutung von Krieg und dem Militär als Faktor des Wandels am Übergang von der Antike zum Mittelalter promoviert. Von 2013 bis 2017 war sie an der Freien Universität Berlin am Arbeitsbereich Geschichte der Spätantike und des frühen Mittelalters als Wissenschaftliche Assistentin von Stefan Esders tätig. Ab 2016 leitet sie das bei der Fritz-Thyssen Stiftung gemeinsam mit Stefan Esders eingeworbene Projekt Militarisierung frühmittelalterlicher Gesellschaften.[1] Seit 2017 ist sie Akademische Rätin a. Z. am Historischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Neben ihrer Forschungsarbeit zum Militär im Frankenreich, Italien und England beschäftigt sie sich mit der Frage nach der Bedeutung des Byzantinischen Reiches für den mittelalterlichen Westen und Mobilität.

In ihrer Dissertation[2] untersuchte Sarti die Wahrnehmung von Krieg und die Wertvorstellungen der Kriegsführenden in Gallien am Übergang von der Antike zum Mittelalter und zeigt auf, dass die kontinuierliche Konfrontation zu Krieg und Gewalt ein für die Entstehung 'mittelalterlicher' Gesellschaftsstrukturen essentieller Faktor darstellte. Im Rahmen des von der European Science Foundation geförderten Projekts Transformation of the Roman World war Krieg als Faktor des Wandels nicht berücksichtigt worden. Weitere Forschungsarbeiten von Sarti verwenden die Begriffsanalyse zur Aufdeckung gesellschaftlicher Veränderungen. So hat sie z. B. einen Bedeutungswandel des Begriffs miles (Soldat/Ritter) zwischen dem frühen 6. und frühen 8. Jahrhundert aufgedeckt, ein Wort, das sich innerhalb des merowingischen Gallien ausschließlich auf Gefangenenaufseher bezog. Diesen Befund verbindet Sarti mit dem Ende des römischen Militärwesens, das erneute Aufkommen der Verwendung des Begriffs als Benennung des Kriegers deutet sie im Rahmen der zunehmenden Professionalisierung des karolingischen Heerwesens.[3]

Weitere Studien befassen sich mit den Begriffen Romanus und Graecus und zeichnen einen Entfremdungsprozess zwischen dem fränkischen Westen und dem Byzantinischen Reich nach, in dessen Verlauf die Franken sich von den Byzantinern ab- und dem Papst zuwandten. Ähnlich wie im päpstlichen Italien[4] benannte Romanus in den fränkischen Quellen seit dem 8. Jahrhundert vorwiegend den Papst und den christlich-katholischen Glauben. Der fränkische Kaisertitel imperator Romanum gubernans imperium bezog sich damit weniger auf die historischen Vorbilder als auf den christlichen Glauben.[5]

Schriften (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Militarisierung frühmittelalterlicher Gesellschaften. Erscheinungsformen, Regulierung und Wahrnehmung im westeuropäischen Vergleich, Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin
  2. L. Sarti: Perceiving War and the Military in Early Christian Gaul (400–700)(= Brill's Series on the Early Middle Ages, Bd. 22). Leiden/Boston: Brill, 2013
  3. L. Sarti: Der fränkische „miles“: weder Soldat noch Ritter, in Frühmittelalterliche Studien 52.1 (2018), 99–117
  4. C. Gantner: The label 'Greeks' in the papal diplomatic repertoire in the eighth century, in: Pohl W. und G. Heydemann (Hrsg.), Strategies of Identification, Cultural Encounters in Late Antiquity and the Middle Ages, 13 (Turnhout: Brepols, 2013), 303–349
  5. L. Sarti: Frankish Romanness and Charlemagne’s Empire, Speculum 91.4 (2016), 1040–1058; From Romanus to Graecus. The identity and perceptions of the Byzantines in the Frankish West, Journal of Medieval History 44.2 (2018), 131–150