Laux Lang

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Laux Lang (ursprünglich wohl Lukas Lang;[1]1528[2] oder – wahrscheinlicher – am 15. Dezember 1535[3]) war ein Müller in Göggingen und Mitglied der Täuferbewegung. Er stellte sein Gögginger Haus vertriebenen Augsburger Täufern zur Verfügung. Unter ihnen war der spätere Täufermärtyrer Eitelhans Langenmantel.

Laux Lang war eines von zwölf Kindern des Augsburger Goldschmieds Hans Lang und dessen Ehefrau Margareta Sulzer, Tochter des Ulrich Sulzer.[4][5] Zu seinen Geschwistern gehörte Matthäus Lang von Wellenburg (1468–1540), der spätere Salzburger Erzbischof und Kardinal, ein fanatischer Verfolger der Täufer und anderer evangelischer Christen. Von einem weiteren Bruder namens Hans Lang ist bekannt, dass er 1510 im Vorfeld des Augsburger Reichstages heiratete. Unter den Hochzeitsgästen war Kaiser Maximilian I. (1459–1519), der durch Vermittlung eines „engen Vertrauten“ an den Feierlichkeiten teilnahm. Verheiratet war Lang mit Elisabeth, Tochter des Freiherrn Franz von Thannhausen.[1] Diese wenigen Informationen über das familiäre Umfeld Laux Langs zeigen, dass er vornehmer und nicht unvermögender Abkunft war.[6]

Lang wurde vor allem dadurch bekannt, dass er Eitelhans Langenmantel, führendes Mitglied der Augsburger Täufergemeinde, nach dessen Ausweisung aus Augsburg für längere Zeit Unterschlupf in Göggingen gewährte.[7] Damit wurde Langs Haus für einige Monate zum Täufertreffpunkt.[8] Zu den Besuchern gehörten unter anderem: Hans Kießling, Gall Vischer und Endres Widholz.[9] Eine besondere überregionale Zusammenkunft fand dort ab dem 2. Februar 1528 statt. Sie dauerte drei Tage. Teilnehmer waren Augustin Bader aus Augsburg, Mang Schleiffer aus Wien, ein gewisser Melchior aus Salzburg sowie Leonhard Freisleben, Schulmeister aus Linz.[10] Thematisch ging es um das „Rote Büchlein“ des im Dezember 1527 in Haft verstorbenen Täuferführers Hans Hut. Bei der mit roter Tinte verfassten Schrift handelt es sich um ein Kompendium der Hutschen Lehren sowie um eine Bibelkonkordanz zu bedeutenden theologischen Begriffen.[11]

Laux Lang, dem Gastgeber der Versammelten, wurde es verwehrt, an den Gesprächen teilzunehmen. Augustin Bader begründete das unter anderem mit den Worten: „die ding gehen den schwachen nit zu!“[12] Während Gottfried Seebaß diese Begründung als „Zeichen für die diskriminierenden Unterschiede“ deutete, die in der Täufergemeinde gemacht worden seien, sieht Anselm Schubert in der Haltung Baders eine Art Treue gegenüber den Beschlüssen des Täuferkonzils, das als Augsburger Märtyrersynode in die Kirchengeschichte eingegangen ist. Sie entspräche auch den Anordnungen Huts zur Verbreitung seiner Lehren.[13]

Über das Ende Laux Langs schweigen die Quellen. Bekannt ist, dass seine erste Ehefrau Elisabeth (geborene Schultheiß) aus dem Maltatal in Kärnten stammte und vor 1510 verstarb. Seine zweite Ehefrau Margarethe (geborene Hofer zu Wildenwart) überlebte ihn[14] und war in zweiter Ehe mit einem ansonsten unbekannten Freiherrn von Khuen (auch Khon geschrieben) verheiratet.[15]

  • Christian Hege, Christian Neff: Laux Lang. In: Mennonitisches Lexikon. Band IV. Verlag Hege, Frankfurt/ Weierhof und Verlag Schneider, Karlsruhe 1913–1967, S. 615, Sp. II.
  • Friedrich Roth: Zur Geschichte der Wiedertäufer in Oberschwaben. III: Der Höhepunkt der wiedertäuferischen Bewegung in Augsburg und ihr Niedergang im Jahre 1528. J.A. Schlosserschen Buchhandlung (F. Schott), Augsburg 1900.

Einzelnachweise

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  1. a b Robert Ritter von Naab: Die Thannhausen. Ein Beitrag zur Kunde von Salzburgs Adelsgeschlechtern. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Jahrgang 12, 1872, S. 20 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 3. Juni 2021]).
  2. Lang, Laux (d. 1528). In: GAMEO (Christian Hege, 1957), eingesehen am 22. Juli 2021.
  3. BiografA.sabiado.at: Lang von Wellenburg, Apollonia. eingesehen am 22. Juli 2021.
  4. Paul von Stetten: Geschichte der adelichen Geschlechter in der freyen Reichs-Stadt Augsburg, sowohl in Ansehung ihres besondern Standes als auch in Ansehung einer jeden einzlen Familie, Augsburg 1762, S. 169.
  5. Otto Titan von Hefner: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland, Band 2, Regensburg 1860, S. 323.
  6. Moritz Kelber: Die Musik bei den Augsburger Reichstagen im 16. Jahrhundert. (= Münchner Veröffentlichungen zur Musikgeschichte. Band 79). Allitera Verlag, München 2018, ISBN 978-3-96233-095-8, S. 150 (epub.ub.uni-muenchen.de, PDF)
  7. Tina Saji: Christian Social Reformers. Mittal Publications, New Delhi 2005, ISBN 81-8324-008-9, S. 226.
  8. Hans Guderian: Die Täufer in Augsburg. Ihre Geschichte und ihr Erbe. Ein Beitrag zur 2000-Jahr-Feier der Stadt Augsburg. W. Ludwig Verlag, Augsburg 1984, ISBN 3-7787-2063-5, S. 72.
  9. Christian Hege: Kießling, Hans (16th century). In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online. (GAMEO). 1957. (gameo.org)
  10. Anselm Schubert: Täufertum und Kabbalah. (= Quellen und Forschungen zur Refomationsgeschichte. Band 81). Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-05372-1, S. 54.
  11. Zum „Roten Büchlein“ Huts siehe Gottfried Seebaß: Müntzers Erbe. Werk Leben und Theologie des Has Hut. (= Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte. Band 73). Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2002, ISBN 3-579-01758-6, S. 50–57 (Kapitel Das ‚Rote Büchlein‘ Huts (aus dem Besitz von Eitelhans Langenmantel))
  12. Zitiert nach Friedrich Roth: Zur Geschichte der Wiedertäufer in Oberschwaben. II: Zur Lebensgeschichte Eitelhans Langenmantels. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg. Nr. 27, 1900, S. 1–154, hier S. 26.
  13. Anselm Schubert: Täufertum und Kabbalah. (= Quellen und Forschungen zur Refomationsgeschichte. Band 81). Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, S. 55.
  14. Sie verstarb am 7. März 1566; siehe BiografA.sabiado.at: Lang von Wellenburg, Apollonia. eingesehen am 22. Juli 2021.
  15. Robert Ritter von Naab: Die Thannhausen. Ein Beitrag zur Kunde von Salzburgs Adelsgeschlechtern. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Jahrgang 12, 1872, „Stamm-Tafel der Familie von Thannhausen“ (PDF S. 3, zobodat.at [PDF; abgerufen am 3. Juni 2021]).