Lawkanat-1

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Lawkanat-1
Land: Myanmar Myanmar
Betreiber: Myanmar Aerospace Engineering University
COSPAR-ID: 1998-067SJ
Missionsdaten
Masse: 50 kg
Größe: ca. 50 × 50 × 50 cm
Start: 20. Februar 2021, 17:36 UTC
Startplatz: Mid-Atlantic Regional Spaceport
Trägerrakete: Antares 230+
Status: verglüht am 4. April 2023
Bahndaten[1]
Umlaufzeit: 93 min
Bahnhöhe: 425 km
Bahnneigung: 51,6°
Am: 25. März 2021

Lawkanat-1, auch MMSATS-1 genannt, ist ein 50 kg schwerer, etwa 50 × 50 × 50 cm großer Erdbeobachtungssatellit und der erste Satellit Myanmars. Der Satellit wurde an der japanischen Universität Hokkaidō zusammen mit Gaststudenten von der Myanmar Aerospace Engineering University gebaut. Am 20. Februar 2021 wurde er an Bord des US-amerikanischen Raumfrachters Cygnus NG-15 zur Internationalen Raumstation (ISS) gebracht. Wegen des Militärputschs in Myanmar im Februar 2021 beschlossen die japanische Raumfahrtbehörde JAXA und die Universität Hokkaidō zunächst, den Satelliten auf der ISS festzuhalten. Menschenrechtler befürchteten, dass die Putschisten den Satelliten militärisch nutzen könnten. Eigentlich ist er zur Umweltbeobachtung und Mineralienprospektion sowie für den Katastrophenschutz vorgesehen.[2][3] Am 22. März 2021 wurde der Satellit dann doch ins All ausgesetzt. Nach Angaben der Universität Hokkaidō werde er zunächst nur von Japan aus betrieben; Myanmar verfüge noch gar nicht über die dafür nötige Ausrüstung.[4][5] Der Satellit trat am 4. April 2023 wieder in die Erdatmosphäre ein und verglühte.[6]

Im Rahmen desselben Universitätsprojekts wurde noch ein weiterer Satellit derselben Größe gebaut, dessen Start noch nicht erfolgt ist. Die Kosten für das gesamte Projekt – einschließlich der Ausbildung der myanmarischen Raumfahrttechnikstudenten in Japan und der Satellitenstarts – belaufen sich auf 16 Millionen US-Dollar. Sie werden vollständig von Myanmar getragen.[7]

Die japanischen Geschäfte mit Myanmar und die Unterstützung des Landes bei der Entwicklung eigener Raumfahrttechnik hatten erhebliche Kritik von Menschenrechtsaktivisten nach sich gezogen. Japan hatte dem entgegengehalten, dass Myanmar sich die Technologie andernfalls von anderen Ländern wie China besorgen würde.[7]

Einzelnachweise

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  1. MMSATS-1 auf N2YO.com, abgerufen am 25. März 2021.
  2. Myanmars erster Satellit bleibt zunächst in der ISS. Deutsche Welle, 19. März 2021, abgerufen am 25. März 2021.
  3. Exclusive: Myanmar's first satellite held by Japan on space station after coup. Reuters, 12. März 2021, abgerufen am 13. März 2021 (englisch).
  4. »Lawkanat-1« : Japan setzt umstrittenen Satelliten für Myanmar im All aus. In: Spiegel Online. 23. März 2021, abgerufen am 24. März 2021.
  5. Statement: About the release of the first Myanmar micro-satellite from international space station. (PDF; 2 MB) Universität Hokkaidō, 22. März 2021, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. März 2021 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.cris.hokudai.ac.jp (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. MMSATS-1. N2YO, abgerufen am 3. Juni 2023 (englisch).
  7. a b Myanmar To Build Two Earth Observation Satellites With Japanese Assistance. In: Spacewatch Global. Mai 2020, abgerufen am 13. März 2021 (englisch).