Lechtalstraße
Landesstraße B198 in Österreich | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Basisdaten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Straßenbeginn: | Alpe Rauz (47° 8′ 24″ N, 10° 9′ 56″ O ) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Straßenende: | Reutte (47° 28′ 44″ N, 10° 43′ 54″ O ) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gesamtlänge: | 76,9 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Flexengalerie | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Straßenverlauf
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Die Lechtalstraße (L 198 / B 198) ist eine Landesstraße in Österreich und verläuft auf einer Länge von 76,9 km von der Alpe Rauz (abzweigend von der L 197) nahe St. Christoph, aber noch auf Vorarlberger Seite, über den Flexenpass, Zürs, Lech, Warth (Anschluss an die L 200) und weiter über das Tiroler Lechtal zur Umfahrung Reutte (Anschluss an die B 179).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevor die Lechtalstraße gebaut wurde, führte die einzige Wegverbindung von Stuben über den Flexenweg nach Zürs auf einem ausgesetzten und gefährlichen Saumpfad. Der Bau der Flexenstraße von Stuben über den Flexenpass bis Warth, die das Lechtal mit der Arlbergstraße verbindet, begann offiziell am 3. August 1895, als geladene Ehrengäste, zuvörderst k.k. Landeshauptmann Adolf Rhomberg (1851–1921), im Rahmen einer feierlichen Zeremonie den ersten Spatenstich ausführten.[1] Am 11. Oktober 1897 wurde das erste Teilstück der neuen Flexenstraße bis zur Passhöhe feierlich eingeweiht.[2]
Der anschließende Streckenabschnitt auf Tiroler Seite wurde ab 1901 mit finanzieller Unterstützung des Staates als Konkurrenzstraße erbaut. In der österreichischen Rechtssprache bezeichnet Konkurrenz die gemeinsame Finanzierung eines Projektes durch verschiedene Institutionen, von denen jede einen gesetzlich festgelegten Prozentsatz der Instandhaltungskosten übernimmt. In diesem Fall übernahmen
- der Staat 40 %
- das Land 45 %
- die Interessenten (angrenzende Gemeinden) 15 %
der geplanten Baukosten in Höhe von 108.900 Gulden.[3] Am 2. Oktober 1909 wurde die neue Fahrstraße über den Flexenpass feierlich eröffnet.[4]
Die Flexenstraße (in Vorarlberg) und die Lechtaler Straße (in Tirol) wurden durch Verordnung der Bundesregierung vom 9. Juni 1933 zu Bundesstraßen erklärt. Am 1. April 2002 wurde die Lechtalstraße in beiden Bundesländern in die Landesverwaltung übernommen. Während in Vorarlberg die ehemaligen Bundesstraßen mit der Kurzbezeichnung L ins Landesstraßennetz übernommen wurden, wurde in allen anderen Bundesländern das B in der Kurzbezeichnung weitergeführt.
Streckenverlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Alpe Rauz liegt als Rotte über Stuben und zwischen den beiden Örtlichkeiten zweigt die Lechtalstraße von der Arlbergstraße als Flexenstraße über den Flexenpass ab, um hoch über dem Flexenbachtal mit zahlreichen Kunstbauten das Oberste Lechtal (Hochtannberggebiet) zu erreichen. Bis Lech am Arlberg nutzt die Straße allerdings noch im Hochtal zwischen Lechquellengebirge und Lechtaler Alpen die Furche des Zürserbaches. Die Lechtalstraße verbleibt nun am westlichen Talhang des sich immer tiefer eingrabenden Flusses bis Warth, wo sie die Bregenzerwaldstraße aufnimmt. Über den Seitengraben des Krumbachs steigt die Trasse nun tiefer hinab in das Lechtal, verbleibt aber an den steilen Talhängen über dem Fluss bis etwa Prenten, wo der Talboden erreicht ist. Im sich weitenden, dünn besiedelten Lechtal wird nun der Fluss mehrmals überbrückt und nach letzter Querung in Reutte in die Fernpassstraße gemündet.
Besondere Regelungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Abschnitt zwischen Lech und Warth besteht eine permanente Wintersperre etwa von Anfang Dezember bis Ende April. Aber auch die Strecke zwischen der Abzweigung von der L 197 und Zürs (Flexenpass) wird bei extremen Neuschneemengen fallweise für mehrere Tage gesperrt, wodurch der Wintersportort Lech bisweilen nicht auf dem Straßenweg erreichbar ist.
Nach positiven Resultaten eines in den Sommermonaten 2020 unternommenen Versuchs, besonders laute Motorräder (> 95 dB(A) Nahfeldpegel-Standgeräusch) von bei Motorradlenkern beliebten Strecken zu verbannen, besteht seit 2021 jeweils vom 15. April bis zum 31. Oktober ein Fahrverbot für solche Maschinen zwischen Steeg (Landesgrenze Vorarlberg) und Weißenbach.[5]
Literatur, Video
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hundert Jahre Flexenstraße. Fernsehmagazinbeitrag aus dem Landesstudio Vorarlberg, 23. März 1997. (Österreich-Bild). 1 Videokassette, SVHS, 24 min, sp, mono, Farbe. ORF 2, s. l. 1997, OBV.
- Oliver Benvenuti: Alte Tannberger Ansichten. Stuben – Flexenstraße – Zürs – Lech – Warth – Hochkrumbach – Schröcken. Verlag Oliver Benvenuti, Feldkirch 1999, ISBN 3-901522-05-0.
- Josef Kaiser: Die Flexenstraße am Arlberg – ein straßenbauliches Juwel in ständiger Auseinandersetzung mit Fels und Schnee. In: Bernd Schwaighofer (Hrsg.): Vorträge 1998/99. Institut für Angewandte Geologie der Universität für Bodenkultur Wien, Wien 2000, OBV, S. 43–62.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lokales und Provinzielles. (…) Vom Fuße des Arlbergs. In: Vorarlberger Landes-Zeitung, Nr. 178/1895 (XXXII. Jahrgang), 6. August 1895, S. 3 (unpaginiert), Spalte 1. (online bei ANNO). ;
Vorarlberger Volksblatt vom 4. August 1895, S. 979. - ↑
Eröffnungsfeier der neuen Flexenstraße (Teil 1/2). In: Vorarlberger Landes-Zeitung, Nr. 233/1897 (XXXIV. Jahrgang), 12. Oktober 1897, S. 3 (unpaginiert), Spalte 2. (online bei ANNO). ;
Eröffnungsfeier der neuen Flexenstraße (Teil 2/2). In: Vorarlberger Landes-Zeitung, Nr. 234/1897 (XXXIV. Jahrgang), 13. Oktober 1897, S. 2 (unpaginiert), Spalte 3. (online bei ANNO). ;
Vorarlberger Volksblatt vom 12. Oktober 1897, S. 4. - ↑ Gesetz vom 22. August 1897, betreffend die Herstellung von Concurrenzstraßen in Tirol, wirksam für die gefürstete Grafschaft Tirol. (…) § 3. Der zur Ausführung dieser Straßenbauten erforderliche Gesamtaufwand (…) Nr. curr. 9. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für die gefürstete Grafschaft Tirol und das Land Vorarlberg, Jahrgang 1897, Nr. 31/1897, S. 123. (online bei ANNO).
- ↑ „Willkommen auf Tambergs Höhen!“. In: Vorarlberger Volksblatt, Nr. 52/1909 (XLIV. Jahrgang), 5. Oktober 1909, S. 1 ff. (online bei ANNO). ;
Aus Stadt und Land. (…) Eröffnung der Flexenstraße. In: Innsbrucker Nachrichten, Nr. 228/1909 (LVI. Jahrgang), 6. Oktober 1909, S. 3, Spalte 3. (online bei ANNO). - ↑ Amt der Tiroler Landesregierung: Motorrad Fahrverbot. Abgerufen am 23. August 2023.
L198
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Die Lechtalstraße befand sich wie die anderen ehemaligen Bundesstraßen in der Bundesverwaltung. Seit dem 1. April 2002 steht sie unter Landesverwaltung. In den anderen Bundesländern wird die herkömmliche Straßenbezeichnung mit B weitergeführt – in Vorarlberg allerdings führen die vom Bund übernommenen Straßen wie alle anderen Vorarlberger Landesstraßen ein L in der Bezeichnung. |