Leibnizufer
Leibnizufer | |
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Straße in Hannover | |
Blick auf das sechsspurige Leibnizufer, links die Leine mit Leineschloss und Neuem Rathaus, rechts die Calenberger Neustadt | |
Basisdaten | |
Stadt | Hannover |
Stadtteil | Calenberger Neustadt, Mitte |
Name erhalten | 1951 |
Anschlussstraßen | Friederikenplatz, Goethestraße |
Querstraßen | Calenberger Straße, Clemensstraße, Schloßstraße |
Nutzung | |
Straßengestaltung | Duve-Brunnen, Nana |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 565 m |
Karte | |
Das Leibnizufer ist eine in Hannover parallel zur Leine verlaufende Hauptverkehrsstraße. Sie bildet die Grenze zwischen dem Stadtteil Mitte mit der Altstadt und der Calenberger Neustadt. Benannt ist sie nach dem lange in Hannover lebenden Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz.
Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Straßenverlauf erstreckt sich in nordwestlich-südöstlicher Richtung zwischen Goethestraße und Friederikenplatz auf dem westlichen Leineufer. Auf dem gegenüberliegenden östlichen Leineufer befindet sich das Hohe Ufer. Das Leibnizufer ist Teil des sogenannten Cityrings, der den Stadtteil Mitte umgibt und ihn in diesem Bereich von der Calenberger Neustadt trennt. Die Straße ist über den Königsworther Platz und den Zubringer Bremer Damm direkt an den Westschnellweg angebunden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Straße Leibnizufer war bereits zur Zeit des Nationalsozialismus ab 1938 durch den hannoverschen Stadtplaner Karl Elkart projektiert, um den Fernverkehr aus dem Stadtzentrum herauszunehmen.[1][2] Die heutige Fläche der Straße war zu dieser Zeit eng mit Fachwerkhäusern der Calenberger Neustadt bestanden. Auch gab es dort eine bebaute Insel, die die Leine mit einem Leinearm bildete. Es war ein verruchtes Rotlichtviertel, in dem zeitweise auch der Serienmörder Fritz Haarmann lebte. Durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg kam es zu großen Zerstörungen in der Altbausubstanz. Nach dem Krieg wurden der Leinearm zugeschüttet und die Ruinen planiert. Die darauf errichtete Straße wurde von Stadtbaurat Rudolf Hillebrecht geplant und 1952 realisiert. Ein beherrschendes Gebäude an der Straße ist der frühere Hauptsitz der Preussag AG von 1953. Die erhaltenen Reste des alten Leineverlaufs mit der Befestigungsmauer mit Stützsteinen gegenüber dem Leineschloss, die Reste der ehemaligen Bebauung sowie der Duve-Brunnen sind denkmalgeschützt.
Im Rahmen der Stadtplanung Hannover City 2020 + ist eine Umgestaltung des Leibnizufers angedacht.
Kunst im öffentlichen Raum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Leibnizufer befinden sich die Nanas in Hannover, Kunstwerke der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle in Form von überlebensgroßen, bunten Frauenfiguren. Das Leibnizufer ist Teil der Skulpturenmeile Hannover. An der Straße steht die Plastik Umschauende von 1956, die der Bildhauer Kurt Lehmann geschaffen hat. An der Leine verläuft parallel zum Leibnizufer die Mike Gehrke-Promenade.
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Leibnizufer, rechts die Nanas
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Duve-Brunnen auf dem Mittelstreifen des Leibnizufers
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Plastik Umschauende von Kurt Lehmann von 1956 am Leibnizufer
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Ehemaliges Verwaltungsgebäude der Preussag am Leibnizufer
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rudolf Hillebrecht: Das „Leibnizufer“ – eine neue Hauptstraße der Landeshauptstadt. In: Jahrbuch der Technischen Hochschule Hannover, 1952, S. 59–63; Vorschau über Google-Bücher
- Friedrich Lindau: Hannover. Wiederaufbau und Zerstörung. Die Stadt im Umgang mit ihrer bauhistorischen Identität. Schlütersche, Hannover 2001 (2. Auflage), ISBN 3-87706-607-0; Vorschau über Google-Bücher
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon (HKuKL), Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, Springe: zu Klampen, 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, passim, vor allem S. 166
- Helmut Knocke: Leibnizufer. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 394.
- Joachim Ganzert, Gregor Janböcke: Hannovers „verrückte“ Mitte. Prinzipielles und Konkretes zu Stadt-Bau-Kultur (= Beiträge zur Architektur- und Kulturgeschichte, Bd. 12), Berlin: Jovis, 2016, ISBN 978-3-86859-426-3 und ISBN 3-86859-426-4; Inhaltsverzeichnis als PDF-Dokument
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Friedrich Lindau: Planen und Bauen der fünfziger Jahre in Hannover. Schlütersche, Hannover 1998, ISBN 3-87706-530-9, S. 15, 21 u.ö.; Vorschau über Google-Bücher
- ↑ Helmut Knocke: Leibnizufer. In: Stadtlexikon Hannover, S. 394
Koordinaten: 52° 22′ 18,3″ N, 9° 43′ 47,5″ O