Leinertbrücke

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Die Leinertbrücke über die Ihme vor den Gebäuden der Spinnereistraße des Ihmezentrums, im Vordergrund der Schiffsanleger am Emma-Frede-Weg

Die Leinertbrücke ist eine Straßen- und Stadtbahnbrücke über die Ihme in Hannover. Sie verbindet die Stadtteile Calenberger Neustadt, Linden-Mitte[1] und Linden-Nord.[2] Die Geschichte der Brücke in der Verlängerung der Königsworther Straße[1] und im Zuge der Spinnereistraße[3] geht auf den im 19. Jahrhundert errichteten zweitältesten Verkehrsweg zwischen Hannover und Linden zurück.[1]

Erste Brücke (1890)

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Im hannoverschen Stadtplan von 1888 vorgezeichnete Verkehrsverbindung zwischen Königsworther Platz (rechts oben) und dem Güterbahnhof am Küchengarten (links unten)
Parallel zur Glockseebrücke verlief vom Küchengarten zur Glocksee eine Eisenbahnbrücke für den Kohlentransport zum Gaswerk der Imperial Continental Gas Association, den späteren Stadtwerken Hannover

Nachdem jahrhundertelang zwischen Hannover und Linden lediglich die Ihmebrücke am Schwarzen Bären die einzige Überbrückung über die Ihme darstellte,[4] wurde im Zuge der Industrialisierung und der Stadterweiterung Hannovers in der Gründerzeit[1] mit der seinerzeit selbständigen Industriestadt Linden[5] ab 1888[6] und 1889 bis 1890 die Glockseebrücke (nach der nahen Siedlung Glocksee) erbaut.[1] Sie entstand damit zur selben Zeit wie die 1889 vom Königsworther Platz aus angelegte Lindener Straße, die ab 1905 dann in Königsworther Straße umbenannt wurde.[7]

Die Glockseebrücke wurde später auch Spinnereibrücke genannt,[1] da sie sich in die ebenfalls 1889 angelegte Spinnereistraße verlängerte, an der die Hannoversche Baumwollspinnerei und -weberei lag.[2]

Nachdem sich bereits während der Weimarer Republik die ersten Nationalsozialisten formierten und die SA einen Marsch nach Linden angekündigt hatte, blockierten Widerständler[8] aus der traditionell sozialdemokratischen Arbeiter-Hochburg Linden[5] zumindest zeitweilig beide Ihmebrücken.[8]

Zweite Brücke (1963)

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Die heutige Brücke vor dem Ihme-Zentrum

Im Juni 1962 wurde anstelle der Spinnereibrücke mit dem Bau einer neuen Brücke begonnen, da die alte den zunehmenden Verkehr durch Automobile nicht mehr genügte und auch nicht in das damalige Konzept der autogerechten Stadt passte. Beim Entwurf des Neubaus wurde nach den Erfahrungen der Hochwasserkatastrophe von 1946 bereits der geplante Hochwasserschutz beiderseits der Ihme berücksichtigt. Zugleich wurde die neue Brücke um drei Fahrstreifen breiter als die alte Spinnereibrücke angelegt.[6] Es handelt sich um eine dreifeldrige Spannbetonbrücke mit einer Gesamtlänge von 107,20 m, wobei das mittlere Feld eine Spannweite von 54 m hat. Die Breite beträgt 31,14 m. Die Stadtbahn Hannover erhielt separate Gleise.

Nach der Fertigstellung erhielt die neue Ihmebrücke im Jahr 1963 ihren heutigen Namen nach dem verstorbenen hannoverschen Oberbürgermeister Robert Leinert (1873–1940),[3] der „[...] wesentlichen Anteil“ an der zum 1. Januar 1920 auch politisch vollzogenen Vereinigung der beiden Städte Hannover und Linden hatte.[9][Anm. 1]

Schild auf der Leinertbrücke in Hannover

Im Jahr 2008 bemängelte der spätere Bürgermeister Thomas Hermann, dass sich viele Menschen kaum „[...] an den ersten demokratischen Oberbürgermeister Hannovers erinnern“ könnten. Er regte daher erläuternde „[...] Legendenschilder oder Informationstafeln“ auf der Leinertbrücke an.[10]

Im März 2019 wurde bekannt, dass eine Sanierung der Brücke erfolgen soll.[11][12]

Commons: Leinertbrücke (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Sowohl in Hannoversches Biographisches Lexikon wie auch im Stadtlexikon Hannover wird unter dem Stichwort Leinert, Robert eine Eingemeindung Lindens nach Hannovers genannt. Tatsächlich handelte es sich nach jahrelang vorgetragenen Wünschen der Politiker Lindens jedoch um eine vertragliche Vereinigung der beiden selbständigen Städte, die zuvor insbesondere von dem ehemaligen Stadtdirektor Heinrich Tramm abgelehnt worden war; vergleiche beispielsweise Klaus Mlynek: Stadterweiterung und -entwicklung - Eingemeindungen, in Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Geschichte der Stadt Hannover, Bd. 2: Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft, 1994, ISBN 3-87706-364-0, hier vor allem S. 485; Vorschau über Google-Bücher

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Helmut Knocke: Brücken. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 87; Vorschau über Google-Bücher
  2. a b Helmut Zimmermann: Spinnereistraße, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 232
  3. a b Helmut Zimmermann: Leinertbrücke, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt ..., S. 157
  4. Helmut Knocke: Ihmebrücke. In: Stadtlexikon Hannover, S. 314
  5. a b Klaus Mlynek: Linden. In: Stadtlexikon Hannover, S. 406ff.
  6. a b Georg Barke: Fortschritte 1960 - 1964. Hannover - 4 Jahre Ratsarbeit, hrsg. von der Landeshauptstadt Hannover, Hannover: Steinbock Verlag, S. 47f.; Vorschau über Google-Bücher
  7. Helmut Zimmermann: Königsworther Straße, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt ..., S. 146
  8. a b Irene Hübner (Hrsg.): Unser Widerstand. Deutsche Frauen und Männer berichten über ihren Kampf gegen die Nazis, Frankfurt am Main: Röderberg-Verlag, 1982, ISBN 3-87682-748-5, S. 13; Vorschau über Google-Bücher
  9. Klaus Mlynek: Leinert, Robert. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 229.
  10. N.N.: Legendenschilder für die Robert-Leinert-Brücke, mit einem Zitat von Bürgermeister Thomas Hermann auf der Seite der SPD-Ratsfraktion Hannover vom 18. November 2008, zuletzt abgerufen am 2. Oktober 2016
  11. Conrad von Meding: Leinertbrücke muss saniert werden. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 21. März 2019, S. 20
  12. Conrad von Meding: Sanierung der Brücke am Ihme-Zentrum: Droht Linden ein Verkehrs-Chaos? In: www.haz.de. 24. März 2019, abgerufen am 17. April 2020 (mit Video).

Koordinaten: 52° 22′ 22,3″ N, 9° 43′ 1,1″ O