Leinreiter-Denkmal
Der Leinreiter ist eine im Jahr 1993 geschaffene Bronzeplastik des Darmstädter Bildhauers Detlef Kraft, die in Rüsselsheim am Main steht.
Lage und geschichtlicher Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Plastik befindet sich Mainufer auf dem zentralen Parkplatz vor dem Hochwasserdeich und dem dort beginnenden Innenstadtbereich von Rüsselsheim. Das Denkmal erinnert an die Leinreiter, die vor Beginn der Kettenschifffahrt auf dem Main Ende des 19. Jahrhunderts die Schiffe und Kähne mit der Muskelkraft ihrer Pferde stromaufwärts gezogen haben. Die Schiffe wurden mit einer langen Leine, der Treidelleine, gezogen, die am Schiffsmast befestigt war.[1]
Das Treideln war eine schwere und gefährliche Arbeit: Waren die Leinpfade bei Regen oder Hochwasser aufgeweicht oder trieb das Schiff bei schwierigen Strömungsverhältnissen in die Flussmitte, rutschen die Pferde immer wieder in den Fluss. Die Treidelknechte saßen daher einseitig auf den Pferden, um in Notfall schnell abspringen zu können.[2]
Beschreibung und Entstehungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Skulptur ist mit 3,15 Meter Höhe etwas überlebensgroß und stellt einen Leinreiter dar, der auf einem schweren Arbeitspferd sitzt. Wie bei dieser Tätigkeit üblich, sitzt der Reiter einseitig auf dem Pferd und schaut nach hinten – dort, wo als Leinreiter das gezogene Schiff zu sehen gewesen wäre. Das Pferd steht, der Kopf ist gesenkt. Die Skulptur schuf Detlev Kraft im Jahr 1993. Charakteristisch ist die oftmals überlebensgroße Darstellung des Themas und seine deutlich reduzierte Formensprache, die gleichzeitig viel Kraft und Ruhe ausströmt.
Die Initiative zu diesem Denkmal ging von der Stadt Rüsselsheim aus, die an die Handelstradition der Stadt zwischen Mainz und Frankfurt erinnern wollte. Im Rahmen eines Wettbewerbes von sieben Modellen wurde der Entwurf von Detlef Kraft ausgewählt, der mit einer realistischen Darstellung an die vorindustrielle Arbeit erinnert. Nach drei Jahren Arbeit am Werk wurde die in einem Stück gegossene Skulptur am 9. Juni 1994 aufgestellt.[3]
Die Skulptur stand am Mainufer zunächst dort, wo früher der alte Lein- bzw. Treidelpfad entlangführte. Als 2016 am Landungsplatz ein neuer Radweg entstand, wurde das mit Sandsteinsockel und Fundament über 20 Tonnen wiegende Monument um drei Meter an den heutigen Standort versetzt.[4]
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit seiner Aufstellung ist das Leinreiter-Denkmal eines der Wahrzeichen Rüsselsheims geworden. So hat eine nur wenige Meter entfernt liegende Brauerei das Denkmal in ihr Logo aufgenommen und auch auf Merchandise-Produkten wie T-Shirts wirbt das Denkmal für die Stadt. Vom Leinreiter gibt es auch ein Miniatur-Relief aus Edelstahl.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadt Rüsselsheim: Rüsselsheim am Main entdecken, Flyer, Rüsselsheim 2018 (Online-Version als PDF).
- NN: Denkmal ist umgezogen: Die kurze Reise des Leinreiters, In: Frankfurter Neue Presse vom 25. November 2016 (Online-Version).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website von Detlef Kraft
- Leinreiter Denkmal auf artmap.kreativnoma.de
- Pferdealltag in alter Zeit – Schifffahrt/Treidelverkehr
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stadt Rüsselsheim: Rüsselsheim am Main entdecken, S. 10
- ↑ Pferdealltag in alter Zeit – Schifffahrt/Treidelverkehr
- ↑ Leinreiter Denkmal auf artmap.kreativnoma.de
- ↑ NN: Denkmal ist umgezogen: Die kurze Reise des Leinreiters, In: Frankfurter Neue Presse vom 25. November 2016
- ↑ Dem Leinreiter sei Dank, auf scopel.de
Koordinaten: 49° 59′ 48,9″ N, 8° 24′ 39,6″ O
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