Leisefuchs

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Leise- oder Schweigefuchs

Der Leisefuchs,[1] auch Flüsterfuchs, Lauschefuchs oder Schweigefuchs[2] genannt, ist ein Handzeichen, bei dem der Zeige- und kleine Finger nach oben gestreckt, während Mittel- und Ringfinger gegen den Daumen gepresst werden. Dabei wird der Kopf eines Fuchses imitiert, dem das Handzeichen seinen Namen zu verdanken hat.[3] Es gleicht optisch dem Wolfsgruß, einem panturkistischen Erkennungs- und Grußzeichen, das auch von den rechtsextremen Grauen Wölfen verwendet wird.

Anwendungsbereiche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Pädagogik fungiert der Leisefuchs als Zeichen nonverbaler Kommunikation. Steigt der Lärmpegel innerhalb einer Gruppe über ein bestimmtes Maß, kann die Leitungsperson die Hand heben und den Leisefuchs zeigen. Der Leisefuchs hat seine Ohren gespitzt und sein Maul geschlossen. Es soll die Personen innerhalb der Gruppe dazu anregen, es dem Leisefuchs gleichzutun – zuzuhören und nicht mehr zu sprechen.[4]

Anwendung findet das Handzeichen dabei vor allem in der Grundschulpädagogik und in Kindergärten. Aufgrund der Ähnlichkeit mit dem Wolfsgruß wird der Leisefuchs aber zunehmend verdrängt.[5] Als Alternativen haben sich mehrere Methoden entwickelt, wie der Einsatz von akustischen Signalen (z. B. Klangschalen) oder aktiver Bewegung.[6]

Den Ruhe schaffenden Effekt macht man sich auch in der Logopädie zunutze. So findet der Leisefuchs oftmals Anwendung bei der Festlegung von Kommunikationsregeln innerhalb einer Familie. Durch die Beruhigung der konkurrenzhaften Sprecherumgebung („Es spricht immer nur einer!“) gelingt es, den Zeitdruck beim Sprechen zu minimieren. Dies wirkt sich positiv auf die Poltersymptomatik vor allem bei Kindern aus.[7]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. K. Sahlmann: Eine 1. Klasse managen: Ein Leitfaden für Einsteiger (= Bergedorfer Grundsteine Schulalltag – Grundschule). Persen Verlag, 2008, ISBN 978-3-8344-3513-2, S. 27 (google.de [abgerufen am 6. Juli 2024]).
  2. U. Sick: Poltern: Theoretische Grundlagen, Diagnostik, Therapie (= Forum Logopädie). Thieme, 2014, ISBN 978-3-13-170742-0, S. 147 (google.de [abgerufen am 6. Juli 2024]).
  3. Moment mal! Debatten zu hitzig und zu laut? Der Leisefuchs wird’s schon richten … In: Hamburger Abendblatt. 2. Februar 2010.
  4. Vom Fernsehen ins Klassenzimmer: Sind die Schüler nicht ruhig, muss der Schweigefuchs her!, 21. September 2011 .
  5. Nach »Wolfsgruß«-Eklat: Stadt Bremen verbietet offenbar »Schweigefuchs« in Kitas und Schulen. In: Der Spiegel. 13. Juli 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 13. Juli 2024]).
  6. So bringen Sie Ruhe in Ihre Klasse. In: phase6 Magazin. 26. September 2018, abgerufen am 4. März 2019.
  7. Ulrike Sick: Poltern: Theoretische Grundlagen, Diagnostik, Therapie. Band 2. Georg Thieme Verlag, Stuttgart / New York 2014, ISBN 978-3-13-170742-0.