Leitlinien-Manual

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Das Leitlinien-Manual von AWMF und ÄZQ ist ein vom Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) als Bestandteil des ÄZQ-Leitlinienprogramms Ende der 1990er Jahre entwickelter und im Jahr 200 gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) herausgegebener Leitfaden für die Entwicklung, Erstellung und Veröffentlichung von medizinischen Leitlinien.

Der Leitfaden diente der Sicherstellung und Darlegung der Qualität von Leitlinien im Rahmen der Leitlinienprogramme der AWMF und des ÄZQ.[1]

Inhaltliche Grundlagen

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Inhaltliche Grundlagen waren

  • die Beurteilungskriterien von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung” von 1997 (sogenannte”Leitlinie für Leitlinien” von BÄK und KBV)[2]
  • die Checkliste „Methodische Qualität von Leitlinien“[3][4] und
  • die "Qualitätskriterien für Leitlinien" der AMWF.[5]

Formal orientierte sich das Manual am Leitfaden des schottischen Leitliniennetzwerk SIGN.[6]

Die Ablaufpläne, Hilfen und Werkzeuge des Leitfadens richteten sich an die Entwickler und Nutzer medizinischer Leitlinien-Entwickler. Ziel war es, Leitlinien der deutschen medizinischen Fachgesellschaften und anderer Leitlinienersteller (z. B. der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft)[7] nach einem reproduzierbaren Verfahren mit einem bestmöglichen wissenschaftlichen Anspruch erstellen zu lassen und den Erstellungsprozess transparent zu machen.[8]

Die Inhalte des Leitlinien-Manuals orientieren sich an den zur Zeit der Erstellung bekannten international akzeptierten Qualitätskriterien für Leitlinien.

Die Kapitel behandeln die folgenden Themen:

  • Leitlinien-Definitionen und Ziele
  • Organisation der Leitlinien-Entwicklung
  • Auswahl des Leitlinien-Themas
  • Autoren der Leitlinie
  • Systematische Evidenz-Recherche
  • Formulierung der Empfehlungen
  • Begutachtung und Pilotversuch
  • Präsentation, Disseminierung, Implementierung
  • Planmäßige Überarbeitung“.

Der Leitfaden war bis 2004 die methodische Grundlage des Leitlinienclearingverfahrens bei ÄZQ und wurde dadurch von den Organisationen von Ärzteschaft, Klinken und Krankenversicherung in Deutschland allgemein akzeptiert. Es diente weiterhin als Grundlage für die Entwicklung der methodischen Anforderung der AWMF an die Leitlinien der Fachgesellschaften im AWMF-Regelwerk Leitlinien, der Methodik des Programms für Nationale Versorgungsleitlinien sowie des Leitlinienprogramms Onkologie.

Leitlinien-Manual von AWMF und ÄZQ (Stand 2001): Kapitel als pdf-Dateien

Einzelnachweise

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  1. Leitlinien-Manual von AWMF und ÄZQ. In: Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (Hrsg.): Z. ärztl. Fortbild. Qual.sich. (ZaeFQ). Band 95, Suppl. 1, 2001 (archive.org).
  2. R.E. Bloch, K. Lauterbach, U. Oesingmann, O. Rienhoff, H.D. Schirmer, F.W. Schwartz: Bekanntmachungen: Beurteilungskriterien für Leitlinien in der medizinischen Versorgung. Beschlüsse der Vorstände von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung, Juni 1997. Deutsches Ärzteblatt 94, Heft 33, 15. August 1997, Seite A. 2154. 15. August 1997, abgerufen am 4. Oktober 2024.
  3. Ärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung: Checkliste „Methodische Qualität von Leitlinien“. Dtsch Arztebl 1998; 95(41): A-2576 / B-2200 / C-2064. 9. Oktober 1998, abgerufen am 4. Oktober 2024.
  4. Checkliste Methodische Qualität von Leitlinien. Bewertungsinstrument des Leitlinien-Clearingverfahrens. 2. Version (8/1999). In: Ärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung (Hrsg.): Deutsches Ärzteblatt. Band 97, Nr. 17, 2000, S. A-1170–1171 (/https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=22781 [PDF]).
  5. Erarbeitung von Leitlinien für Diagnostik und Therapie. Kriterien für die Qualität von Leitlinien. In: AWMF online. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften], 28. Februar 2000, abgerufen am 5. Oktober 2024.
  6. SIGN Guidelines – An introduction to SIGN methodology for the development of evidence-based clinical guidelines. In: Scottish Intercollegiate Guidelines Network. SIGN Secretariat. Royal College of Physicians of Edinburgh. (Hrsg.): SIGN Publication. Band 39. Edinburgh 1999 (archive.org).
  7. Gisela Schott, Rainer Lasek, Wolf-Dieter Ludwig: Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. In: Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen. Band 102, Nr. 4, 7. Juli 2008, ISSN 1865-9217, S. 245–252, doi:10.1016/j.zefq.2008.04.005 (sciencedirect.com [abgerufen am 5. Oktober 2024]).
  8. Albrecht Wienke, Lisa Hübner: Oberlandesgericht entscheidet: Medizinisch wissenschaftliche Leitlinien sind nicht justiziabel. In: Laryngo-Rhino-Otologie. Band 98, Nr. 10, Oktober 2019, ISSN 0935-8943, S. 722–724, doi:10.1055/a-0954-7526 (thieme-connect.com [abgerufen am 4. Oktober 2024]).