Lemma von Kleitman
Der Lemma von Kleitman, englisch Kleitman's lemma, ist einer der Lehrsätze des mathematischen Teilgebiets der Kombinatorik. Es geht auf eine Arbeit von Daniel J. Kleitman aus dem Jahre 1966 zurück und behandelt eine Größenabschätzung für gewisse Teilmengensysteme innerhalb einer endlichen Potenzmenge. Das Lemma steht in enger Beziehung zu der Ungleichung von Ahlswede-Daykin (englisch Ahlswede–Daykin inequality), mit der es sich leicht herleiten lässt.[1][2][3]
Formulierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Lemma lässt sich angeben wie folgt:[1][2][3]
- Gegeben seien eine natürliche Zahl sowie eine endliche Menge mit Elementen und dazu zwei Teilmengensysteme und .
- Dabei soll gelten, dass innerhalb einerseits ein Ideal sei und andererseits ein Filter.[A 1]
- Dann gilt die folgende Ungleichung:
Folgerungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Lemma zieht eine Reihe von Folgerungen nach sich. Dazu gehören nicht zuletzt die folgenden:[1][2][3]
- (i) Ist (unter den obigen allgemeinen Voraussetzungen) ein Teilmengensystem gegeben, welches zudem die Eigenschaft haben soll, dass für stets die Relationen erfüllt seien, so gilt die Ungleichung . Diese obere Schranke ist für jede natürliche Zahl die bestmögliche.
- (ii) Sind (unter den obigen allgemeinen Voraussetzungen) endlich viele Teilmengensysteme gegeben derart, dass für und stets die Relation erfüllt ist, so gilt für die Gesamtheit all dieser Teilmengen die Ungleichung .[A 3] Diese obere Schranke ist für alle natürlichen Zahlen und mit die bestmögliche.
Verwandter Satz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verwandt mit dem Kleitman'schen Lemma ist ein Satz, der im Jahre 1969 von John G. Marica und Johanan Schönheim vorgelegt wurde und die folgende elementare Aussage macht:[4][3]
- Ist eine natürliche Zahl und sind verschiedene Mengen gegeben, so gibt es dazu stets mindestens verschiedene Differenzmengen .
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rudolf Ahlswede, David E. Daykin: An inequality for the weights of two families of sets, their unions and intersections. In: Zeitschrift für Wahrscheinlichkeitstheorie und Verwandte Gebiete. Band 43, 1978, S. 183–185 (MR0491189).
- Ian Anderson: Combinatorics of Finite Sets. Clarendon Press, Oxford 1987, ISBN 0-19-853367-5 (MR0892525).
- Béla Bollobás: Combinatorics. Set systems, Hypergraphs, Families of Vectors and Combinatorial Probability. Cambridge University Press, Cambridge, London, New York, New Rochelle, Melbourne, Sydney 1986, ISBN 0-521-33703-8 (MR0866142).
- Konrad Engel: Sperner Theory (= Encyclopedia of Mathematics and its Applications. Band 65). Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1997, ISBN 0-521-45206-6 (MR1429390).
- Daniel J. Kleitman: Families of non-disjoint subsets. In: Journal of Combinatorial Theory. Band 1, 1966, S. 153–155 (MR0193020).
- J. Marica, J. Schönheim: Differences of sets and a problem of Graham. In: Canadian Mathematical Bulletin. Band 12, 1969, S. 635–637 (MR0249388).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Ian Anderson: Combinatorics of Finite Sets. 1987, S. 87 ff.
- ↑ a b c Béla Bollobás: Combinatorics. 1986, S. 143 ff.
- ↑ a b c d Konrad Engel: Sperner Theory. 1997, S. 265 ff.
- ↑ J. Marica, J. Schönheim: Differences of sets and a problem of Graham. In: Canad. Math. Bull. 12, S. 635–637
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Selbstverständlich betrachtet man hier – wie üblich!– als versehen mit der Inklusionsrelation.
- ↑ ist die Anzahlfunktion.
- ↑ Ein Mengensystem mit der genannten Durchschnittseigenschaft bezeichnet man in der englischsprachigen mathematischen Fachliteratur als intersecting family.