Lena Brasch

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Lena Brasch (geboren 6. Januar 1993 in Berlin) ist eine deutsche Autorin, Theater- und Hörspielregisseurin.

Leben und Wirken

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Lena Brasch wuchs in Berlin als Tochter der Rundfunkjournalistin und Schriftstellerin Marion Brasch auf. Sie schloss ihre schulische Ausbildung an der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Schule in Berlin 2011 mit dem Abitur ab[1]. Sie war von 2009 bis 2019 als Regie- und Dramaturgieassistentin an diversen Berliner Bühnen tätig, unter anderem an der Volksbühne, am Deutschen Theater und am Berliner Ensemble und arbeitete anschließend als Literaturagentin.[2][3]

Brasch ist Teil des 2018 erschienenen Dokumentarfilms Familie Brasch. 2019 wurde sie von der ZEIT als eine der „100 wichtigsten jungen Ostdeutschen“[4] gewählt und wurde in einem Artikel über ostdeutsche Künstler unter 40 Jahren, „die die Republik verändern könnten“ porträtiert.[5]

Lena Braschs Debütinszenierung It’s Britney, Bitch! wurde im Januar 2022 im Berliner Ensemble uraufgeführt.[6] Die Texte, die aus Monologen bestehen, schrieb sie zusammen mit drei weitere Autorinnen, sie behandeln hauptsächlich die Emanzipation im Theater- und Showbusiness in Deutschland und den USA.[7] Einige Monologe stammen aus Britney Spears Aussagen vor Gericht. Im Mittelpunkt steht die alleinige Hauptfigur Britney Spears, verkörpert durch die Schauspielerin Sina Martens. Spears Biografie dient als Vorlage, um toxische Männlichkeit und die Ungleichbehandlung von Frauen durch patriarchale Strukturen in der Gesellschaft aufzuzeigen und kritisch zu hinterfragen.[8][9] Das Magazin Musikexpress bezeichnete It’s Britney, Bitch! als „ein Manifest der (fehlenden) weiblichen Selbstbestimmung und ein Kommentar zum Patriarchat.“[10] Die Inszenierung wurde außerdem in der Taz,[11] der Zeit[12] und The New York Times[13] besprochen und wurde zum Radikal jung Festival eingeladen[14].

2024 inszenierte Lena Brasch erstmalig am Maxim Gorki Theater, wo sie sich mit jüdischer Identität und deutscher Nachkriegsgeschichte auseinandersetzte und die lyrische Autobiografie „Fremd“ von Michel Friedman auf die Bühne brachte.

Lena Brasch lebt und arbeitet in Berlin.

Lena Brasch entstammt der jüdischen und künstlerisch-kulturell aktiven Familie Brasch, die Ost-Berlin vor und nach der Wiedervereinigung sehr prägte. Ihr Großvater Horst Brasch (1922–1989) bekleidete nach seiner Rückkehr aus dem Exil in Großbritannien 1946 hohe Ämter in der Kulturpolitik der DDR, ihre Großmutter Gerda Brasch (1921–1975) war Journalistin. Lena Brasch ist die Nichte der Schriftsteller Thomas Brasch (1945–2001) und Peter Brasch (1955–2001) sowie des Schauspielers Klaus Brasch (1950–1980).[15][16] Lena Braschs Vater ist Jürgen Kuttner, der als Radiomoderator, Kulturwissenschaftler und Theaterregisseur Bekanntheit erlangte. Die Autorin und Fernsehmoderatorin Sarah Kuttner ist ihre Halbschwester.

Theaterregie
Fernsehregie
Podcast
Hörspiele
  • 2018: Juri Sternburg: Das Nirvana Baby – Regie: Lena Brasch, MooEntertainment
Texte
  • 2016: Ohne Titel (Kurzgeschichte), in: Das Wetter – Magazin für Text und Musik, Ausgabe #9
  • 2017: Nadryw (Kommentar), Das Wetter – Magazin für Text und Musik, Ausgabe #11
  • 2018: Li En (Reportage), in: Das Wetter – Magazin für Text und Musik, Ausgabe #13
  • 2018: Alles für die Gang, alles für die Boys, Kurzgeschichte in: Book of Bott, herausgegeben von Elias Hermann und Karl Dietrich, Korbinian Verlag ISBN 978-3-9817583-4-4
  • 2022: Weil Falten vom Denken kommen (Theatermonolog in It´s Britney, Bitch!), Berliner Ensemble

Einzelnachweise

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  1. Abitur 2011: Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Schule, morgenpost.de, 29. Juni 2011
  2. Lena Brasch. Berliner Ensemble, abgerufen am 18. April 2022.
  3. Lena Brasch. In: BALCONY AFFAIRS. Abgerufen am 18. April 2022.
  4. Die 100 wichtigsten Ostdeutschen. In: zeit.de. 8. November 2019, abgerufen am 18. April 2022.
  5. Carolin Würfel: Das Leben der Eigenen. In: zeit.de. 11. November 2019, abgerufen am 18. April 2022.
  6. Fabian Soethof: „It’s Britney Bitch!“ am Berliner Ensemble: Ein Manifest gegen die toxische Männlichkeit In: musikexpress.de, 29. März 2022. Abgerufen am 20. April 2022
  7. Oliver Kranz: "It’s Britney, Bitch!" In: www.rbb-online.de. Abgerufen am 18. April 2022.
  8. "It’s Britney, Bitch" im Berliner Ensemble: Monologe zum Megastar. Abgerufen am 18. April 2022 (deutsch).
  9. Jenni Zylka: Wäre sie doch früher explodiert. In: Die Tageszeitung: taz. 11. Januar 2022, ISSN 0931-9085, S. 24 (taz.de [abgerufen am 18. April 2022]).
  10. „It’s Britney Bitch!“ am Berliner Ensemble: Ein Manifest gegen die toxische Männlichkeit. In: musikexpress.de. 29. März 2022, abgerufen am 18. April 2022 (deutsch).
  11. Jenni Zylka: Wäre sie doch früher explodiert, Taz, 11. Januar 2022
  12. Laura Ewert: „It’s Britney, Bitch“. Holy wowzy! Zeit Online, 8. Januar 2022
  13. A. J. Goldmann: When Britney Came to Brecht’s House. In: The New York Times. 20. Januar 2022, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 20. April 2022]).
  14. Lena Brasch. In: Münchner Volkstheater. Abgerufen am 6. August 2022.
  15. Carolin Würfel: Lena und Thomas Brasch: "Er hat die DDR gehasst und geliebt". In: Zeit Online. 13. November 2021, abgerufen am 18. April 2022.
  16. Aufwachen im vereinten Deutschland. In: Die Revolution und Ihre Kinder. Kooperative Berlin Medienproduktion KBM, abgerufen am 18. April 2022.
  17. Arthur Hackbart feiert Weihnachten Eine Lausbubengeschichte von Marion Brasch. Deutsches Theater, abgerufen am 18. April 2022.
  18. Die Brüder Brasch. In: Deutsches Theater Berlin. Abgerufen am 18. April 2022.
  19. Lesen: Das Wetter – Magazin für Text und Musik: „Über Vergänglichkeit“. In: Volksbühne Berlin. Abgerufen am 18. April 2022.
  20. Felix Müller: Lena Braschs „It’s Britney, Bitch!“ am Berliner Ensemble. In: Berliner Morgenpost. 8. Januar 2022, abgerufen am 18. April 2022.
  21. Fremd FЯEMDE POESIE #2. Abgerufen am 27. Februar 2024.
  22. Spielerfrauen | berliner-ensemble. 9. Mai 2024, abgerufen am 24. April 2024.
  23. deutschlandfunkkultur.de: Podcast "Jüdisch in der DDR". Abgerufen am 27. Februar 2024.
  24. Hörspiel über Familienkonflikte - Aber sie dachten nichts zu Ende. Deutschlandfunk Kultur, 18. Juli 2021, abgerufen am 18. April 2022.
  25. Die Familie Brasch. In: Weltexpresso. 19. August 2018, abgerufen am 18. April 2022.