Leonore Höpfner
Leonore Emilie Höpfner (* 18. Juli 1913 in Erfurt; † 11. Juni 1998 in Freiberg (Sachsen)) war eine deutsche Bildhauerin, die auch unter den Nachnamen Lose-, Wiel- und Machner-Höpfner ihre Werke schuf.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Leonore Höpfner kam 1913 als Tochter des Juristen Albert Höpfner und dessen Ehefrau Lilli Rosa, geborene Paasche, zur Welt. Nach dem Tod ihres Vaters im Ersten Weltkrieg besuchte sie zunächst die Volksschule in Erfurt und anschließend, durch den Umzug ihrer Mutter nach Nordhausen, das dortige Oberlyzeum.[1][2] Nach bestandenem Abitur absolvierte sie eine Ausbildung zum Silberschmied. Von 1938 bis 1943 studierte sie an der Hochschule für Baukunst, bildende Kunst und Handwerk in Weimar Bildhauerei. Bei einem Besuch ihrer Mutter in Nordhausen begegnete sie Käthe Kollwitz, deren Persönlichkeit sie stark beeindruckte und ihr zukünftiges Werk nachhaltig beeinflussen sollte. Ab 1945 war sie freischaffend tätig und wurde nach dessen Gründung Mitglied im Verband Bildender Künstler Deutschlands (VBKD). Freundschaften verbanden sie in dieser Zeit mit den Malern Alexander von Szpinger und Alfred Ahner, dem Karikaturisten Albert Schaefer-Ast, den Malern und Grafikern Martin Pohle und Rudolf Dellit, dem Bildhauer Hans Steger, dem Grafiker, Steindrucker, Lyriker und Philosophen Arno Fehringer, dem Komponisten Ottmar Gerster und der Fotografin A. E. von Wulffen. Als Nebenerwerb unterrichtete sie 1950 am Gymnasium in Apolda Zeichnen und Kunstgeschichte.
1952 erfolgte mit ihrem zweiten Ehemann, dem Architekten Leopold Wiel, der Umzug nach Dresden. Im Atelierhaus in Loschwitz entstanden neben den ihr eigenen Plastiken auch Arbeiten für den öffentlichen Raum, wie zum Beispiel Reliefs für die Wohnbauten Weberwiese in Berlin-Friedrichshain. Mit der dritten Ehe wurde ab 1964 Freiberg zu ihrem Lebensmittelpunkt. Hier widmete sie sich vornehmlich der Familie, ehe sie Ende der 1970er Jahre und in den 1980er Jahren wieder Plastiken schuf und als Novum Medaillen gestaltete.
Höpfner war dreimal verheiratet und hatte aus jeder Ehe einen Sohn. Sie starb 85-jährig in Freiberg. Ihre Urne wurde auf dem Friedhof von Apolda, dem Geburtsort ihres letzten Ehemanns, dem Mathematiker Joachim Machner, beigesetzt.
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zentrales Thema war für Höpfner der weibliche Körper – in voller Ausprägung, als Torso, als Büste oder als Mutter mit Kind. Zum plastischen Werk gehören aber auch Kopfbüsten von Männern, Gesichtsmasken, Reliefs für Wohnbauten und Medaillen. Als Material dominierte der gebrannte Ton. Einzelne Plastiken wurden auch in Bronze gegossen. Ihr Anspruch an das Ergebnis bestand stets darin, den drei Kategorien Modell, Material und Form möglichst ausgewogen gerecht zu werden.[1] Die meisten ihrer Arbeiten entstanden in der Weimarer Zeit bis 1950. Nur wenige ihrer Arbeiten sind einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Viele, meist kleinere Plastiken, befinden sich in Privatbesitz.
Ausgewählte Arbeiten sind:
- Stehendes Mädchen[3]
- Gestreckter Torso (1948), Kunstsammlungen Chemnitz[4]
- Kopf des Mathematikstudenten J. M. (1951)[5]
- Kopf einer Frau (1952)[5]
- Kopf von Albert Schaefer-Ast
- Puppenspiel mit zwei Puppen[6]
- Knabe (1982), Chemnitz-Markersdorf[7]
- Mutter mit Kind[8]
Ausstellungsbeteiligungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1946: Weimarer Künstler stellen aus, Thüringisches Landesmuseum Weimar[3]
- 1953: Dritte Deutsche Kunstausstellung, Dresden[5]
- 1979, 1984: Die Kaue, Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg
- 1984: Retrospektive 1945–1984, Bezirkskunstzentrum Karl-Marx-Stadt[9]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b August Kuhn-Foelix: Gang in Vollendung. Betrachtung über das Schaffen einer Bildhauerin. In: Südharzer Kurier. 1. Jahrgang, Nr. 203. Nordhausen 27. November 1943.
- ↑ Königin-Luise-Schule Nordhausen. In: NordhausenWiki. Vincent Eisfeld, abgerufen am 19. April 2023.
- ↑ a b Rolf Rösner: Weimarer Künstler stellen aus. Malerei, Graphik, Plastik, Kunstgewerbe. Katalog zur Ausstellung. Hrsg.: Sparte Bildende Kunst, FDGB. Weimar 1946.
- ↑ Linda Dietrich u. weitere: Kunstsammlungen Chemnitz – Plastiken, Skulpturen, Objekte. Bestandskatalog. Hrsg.: Ingrid Mössinger. Wienand Verlag, Köln 2018, ISBN 978-3-86832-441-9, S. 163.
- ↑ a b c Arbeiten von Leonore Wiel-Höpfner. SLUB / Deutsche Fotothek, 1953, abgerufen am 19. April 2023.
- ↑ FOLLOW A MUSEUM: Drei wertvolle Skulpturen in Chemnitz gestohlen ( vom 25. Januar 2021 im Internet Archive).
- ↑ Neugestaltung Markersdorfer-Boulevard. In: Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft m.b.H. (Hrsg.): Mieter Journal. Ausgabe 6, 2013.
- ↑ Mutter mit Kind. Plastik von Leonore Wiel-Höpfner. Kunstdruck. Kunstverlag Eduard Henning, Halle (Saale) 2. April 1948.
- ↑ Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, Abt. Kultur; Bezirkskunstzentrum (Hrsg.): Retrospektive 1945–1984. Bildende Kunst im Bezirk Karl-Marx-Stadt. Ausstellung anlässlich des 35. Jahrestages der DDR vom 28. September 1984 bis 14. Februar 1985. Karl-Marx-Stadt 1984, DNB 20982235X.
Personendaten | |
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NAME | Höpfner, Leonore |
ALTERNATIVNAMEN | Lose-Höpfner, Leonore; Wiel-Höpfner, Leonore; Machner-Höpfner, Leonore |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Bildhauerin |
GEBURTSDATUM | 18. Juli 1913 |
GEBURTSORT | Erfurt |
STERBEDATUM | 11. Juni 1998 |
STERBEORT | Freiberg, Sachsen |