Leontine Kühnberg

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Leontine Kühnberg auf einer Fotografie von Wilhelm Willinger

Leontine Kühnberg (eigentlich Leontine Chimberg; 9. September 1889 in Berlin[1] – nach 1930) war eine deutsche Theater- und Stummfilmschauspielerin.

Leben und Wirken

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Die Tochter des jüdischen Kaufmanns Emil Chimberg und seiner Frau Heni, geb. Lastu,[2] ist ab 1908 als Theaterschauspielerin nachweisbar. Zeitweilig gehörte sie dem Ensemble des Deutschen Theaters von Max Reinhardt an.

Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs begann sie zu filmen. Anerkennung brachte ihr die Mitwirkung in zwei Sudermann-Verfilmungen, Die Geschichte der stillen Mühle (1914) und Der Katzensteg (1915). Bereits 1920 beendete sie ihre Filmtätigkeit.

Zu Jahresbeginn 1921 heiratete sie in Wien den Kaufmann und Filmproduzenten Ludwig Schwarz,[3][4] für dessen Neos-Film GmbH sie zuvor dreimal in Hauptrollen vor der Kamera gestanden hatte. Das Ehepaar lebte in den folgenden Jahren in den Berliner Stadtbezirken Wilmersdorf und Charlottenburg, wo Ludwig Schwarz eine Großfabrikation für Strumpfwaren betrieb. 1930 war Leontine Kühnberg Inhaberin des kurzlebigen Verlages Buchkultur, den sie gemeinsam mit ihrem Mann betrieb.[5]

Über ihr späteres Schicksal liegen derzeit keine gesicherten Angaben vor. 1970 wurde Leontine Kühnberg beim Amtsgericht Schöneberg für tot erklärt, wobei als amtlicher Todestag der 31. Dezember 1945 festgelegt wurde. Ihr letzter Aufenthaltsort war vermutlich Warschau,[6] sodass von einem gewaltsamen Tod der nach NS-Rassenlehre als „Volljüdin“ geltenden Schauspielerin ausgegangen werden muss – möglicherweise im Zusammenhang mit dem Warschauer Ghetto. Ihr Ehemann war bereits 1962 für tot erklärt worden.

Der Schriftsteller Ernst Birnbaum war ein Cousin Leontine Kühnbergs.

Einzelnachweise

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  1. Landesarchiv Berlin, Geburtsregister Standesamt Berlin VI, Nr. 2083/1889 (online auf Ancestry.com, kostenpflichtig); zur Identifizierung vgl. Karlsbader Kurliste, Nr. 220, 2. Oktober 1918, S. 2: „Fräulein Leontine Kühnberg-Chimberg, Schauspielerin […] Berlin“ (online auf ANNO).
  2. Ihre Eltern assimilierten ihren Namen inoffiziell zu „Kühnberg“; Heni Chimberg firmierte zuletzt als „Kühnberg Anna, geb. Last“. Siehe Kühnberg. In: Berliner Adreßbuch, 1924, Teil 1, S. 1641.
  3. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Trauungsbuch der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, 2. Bezirk, Nr. 1/1921 (vgl. Eintrag auf GenTeam, anmeldepflichtig).
  4. Film-Kurier. Nr. 12, 14. Januar 1921.
  5. Adreßbuch für den Berliner Buchhandel. Jahrgang 56, Berlin 1930, S. 25 (online).
  6. Standesamt I in Berlin (West), Buch für Todeserklärungen, Nr. 241/1970.