Leopold von Hoverbeck
Leopold Freiherr von Hoverbeck (* 25. Juli 1822 in Nickelsdorf bei Allenstein; † 12. August 1875 in Gersau) war ein deutscher Gutsbesitzer und Politiker in Ostpreußen.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hoverbeck besuchte von 1832 bis 1840 das Collegium Fridericianum. Nach dem glänzenden Abitur studierte er Rechtswissenschaft an der Albertus-Universität Königsberg. 1840 wurde er Mitglied und Senior des Corps Littuania.[1] Als Inaktiver wechselte er vorübergehend an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Er bewirtschaftete ab 1845 Rittergüter in Ostpreußen. Als Littuania sich 1848 auf dem Höhepunkt des Progress in eine Landsmannschaft und ein Corps teilte, stand er zur liberalen Landsmannschaft. Nach weiterer Ausbildung und Tätigkeit in der Landwirtschaft übernahm er 1857 das väterliche Gut. Im Herbst 1858 wurde er in den Ständigen Ausschuss der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft für Ost- und Westpreußen gewählt.[2] Von 1862 bis 1875 war er Landschaftsdirektor von Ostpreußen. Zeitlebens war er ein enger Freund des Philologen und Politikers Carl Witt.
In der liberalen Tradition seiner Familie wurde Hoverbeck im November 1858 ins Preußische Abgeordnetenhaus gewählt, dem er bis 1870 angehörte.[3] Dort schloss er sich zunächst der gemäßigt-liberalen Fraktion Georg von Vinckes an, wechselte dann Anfang 1861 in die davon abgespaltene Fraktion der Junglitauer. Diese war einer der beiden Ausgangspunkte für die bald darauf gegründete die Deutsche Fortschrittspartei, in der Hoverbeck zu den einflussreichsten Mitgliedern zählte. Von 1867 bis 1870 saß er als Abgeordneter des Wahlkreises Berlin 2 im Reichstag des Norddeutschen Bundes.[4]
Bei der Reichstagswahl 1871 und der Reichstagswahl 1874 kam er für den Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Gumbinnen 7 in den Reichstag (Deutsches Kaiserreich). Er führte die Fortschrittsfraktion.[5]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der Abgeordneten des ersten ordentlichen Reichstags des Norddeutschen Bundes
- Liste der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs (1. Wahlperiode)
- Liste der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs (2. Wahlperiode)
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hoverbecks Eltern waren der Rittmeister und Rittergutsbesitzer Ernst von Hoverbeck (1787–1868) und dessen Ehefrau Wilhelmine geb. Thiel (1794–1866).
1853 heiratete er Leopoldine Kaeswurm (* 1831). Sie war Tochter des Rittergutsbesitzers Gottlieb Kaeswurm und dessen Ehefrau Karoline geb. Wilwodinger. Beide entstammten Familien von Salzburger Exulanten. Das Paar hatte keine eigenen Kinder, aber eine Adoptivtochter.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Leopold von Hoverbeck. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 8, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 744.
- Klaus-Peter Hoepke: Hoverbeck, Leopold Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 663 f. (Digitalisat).
- Hermann von Petersdorff: Hoverbeck, Leopold Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 483–492.
- Hermann von Petersdorff: Hoverbeck. Deutsche Männer und Frauen. Biographische Skizzen vornehmlich zur Geschichte Preußens im 18. und 19. Jahrhundert. Reimar Hobbing, Berlin 1913, S. 306–317.
- Ludolf Parisius: Leopold Freiherr von Hoverbeck, geboren 1822, gestorben 1875. Ein Beitrag zur vaterländischen Geschichte, Band 2, Teil 1; Teil 2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Freiherr von Hoverbeck, Leopold in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Biografie von Leopold Freiherr Hoverbeck. In: Heinrich Best: Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867/71 bis 1918 (Biorab – Kaiserreich)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kösener Korpslisten 1910, 140/183.
- ↑ Gerhard Eisfeld: Die Entstehung der liberalen Parteien in Deutschland, Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, Hannover 1969, S. 23.
- ↑ Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-770-05146-7, S. 191.
- ↑ Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann (Bearb.): Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-770-05151-3, S. 176 (Foto), S. 420 (Kurzbiographie).
- ↑ Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1904, S. 12.
Personendaten | |
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NAME | Hoverbeck, Leopold von |
ALTERNATIVNAMEN | Hoverbeck, Leopold Maximilian Freiherr von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Gutsbesitzer und Politiker (DFP), MdR |
GEBURTSDATUM | 25. Juli 1822 |
GEBURTSORT | Nickelsdorf bei Allenstein |
STERBEDATUM | 12. August 1875 |
STERBEORT | Gersau |