Leporella (Stefan Zweig)
Leporella ist eine Novelle von Stefan Zweig aus dem Jahr 1929.[1] Sie handelt von der Magd Crescentia, die ihrem Tiroler Dorf den Rücken kehrt. Anstellung in einem besseren Wiener Haus bringt ihr kein Glück.[2]
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die 39-jährige Magd Crescentia Anna Aloisia Finkenhuber lässt sich aus ihrem Zillertaler Gebirgsdorf als Dienstmädchen in Wien anwerben. Sie wurde unehelich geboren, ist unverheiratet und ist im Laufe der Jahre eine bigotte, verbitterte alte Jungfer geworden. Nachdem der Hausherr ihr einmal einen Klaps auf den Hintern verabreicht hat, ist sie ihm nahezu „hündisch ergeben“. Als die Ehefrau und Herrin des Hauses für zwei Monate in ein Sanatorium abgereist ist, lebt Crescentia förmlich auf. Der Hausherr bringt ein Mädchen nach dem anderen mit ins Haus, mit denen er die Nacht verbringt. Crescentia übernimmt die Rolle der Kupplerin für ihren Herrn und findet Gefallen an ihrer neuen Rolle. Eine dieser jungen Gespielinnen, eine angehende Opernsängerin, nennt den Freiherrn von F. einen Don Juan. Seine Dienerin Crescentia nennt sie folgerichtig nicht Leporello, sondern Leporella. Die vorher so dumpfe Creszentia – immer noch listig, unruhig und voller Ränke – lebt auf und lernt wieder das Singen. Nachdem die Hausherrin von der Kur zurückgekehrt ist, flieht der Freiherr aus seiner trostlosen Ehe und geht in den Alpen auf die Jagd. Sein im Zorn gesprochenes Abschiedswort „Da muß einmal ein Ende gemacht werden“ nimmt Leporella allzu wörtlich. Während seiner Abwesenheit bringt Crescentia die Hausherrin um. Der Polizeiarzt erkennt auf Suizid.
Mit der Sympathie des Freiherrn für Leporella ist es jedoch vorbei. Wieder zu Hause, ekelt er sich vor ihr und flüchtet für lange Wochen zu Freunden nach Kärnten. Grauen erfasst den Freiherrn nach seiner Heimkehr, als er wohl oder übel wieder mit Leporella unter einem Dach hausen muss. Die Dienstmagd begreift seine beharrliche Abneigung nicht. Als der Freiherr einen Diener einstellt und der auf Betreiben seines Herrn Leporella entlässt, macht sie ihrem Leben mit einem Sprung von der Brücke des Donaukanals ein Ende.
Verfilmung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dagmar Damek verfilmte die Novelle 1991 mit Jessica Kosmalla, Max Tidof und Gila von Weitershausen für das Fernsehen[3].
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ausgaben
- Stefan Zweig: Leporella. In: Novellen. Bd. 1, S. 255–286. 3. Aufl. Aufbau-Verlag, Berlin 1986.
- Stefan Zweig: Vier Erzählungen. (Die unsichtbare Sammlung. Episode am Genfer See. Leporella. Buchmendel). Inse-Verl., Leipzig 1929. (Insel-Bücherei.408.)
- Sekundärliteratur
- Gabriella Rovagnati: „Umwege auf dem Wege zu mir selbst“. Zu Leben und Werk Stefan Zweigs. Bouvier, Bonn 1998. (Abhandlungen zu Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft. 400 .) ISBN 3-416-02780-9