Lettische Nationale Streitkräfte

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Nationale Streitkräfte
Nacionālie bruņotie spēki
Führung
Oberbefehlshaber: Präsident
Edgars Rinkēvičs
Verteidigungsminister: Andris Sprūds
Militärischer Befehlshaber: Generalleutnant
Leonīds Kalniņš
Sitz des Hauptquartiers: Riga
Teilstreitkräfte: Landstreitkräfte
Seestreitkräfte
Luftstreitkräfte
Nationalgarde
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 6.700 (2023)[1]
Reservisten: 16.000 (2021)[2]
Wehrpflicht: Ja
Wehrtauglichkeitsalter: 18 Jahre
Haushalt
Militärbudget: 1,56 Mrd. € (2025)[3]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 3,45 % (2025)[3]
Geschichte
Gründung: 24. Dezember 1994

Die Nationalen Streitkräfte (lettisch Nacionālie bruņotie spēki, kurz NBS) sind das Militär der Republik Lettland. Sie wurden 1994, nach der wiedererlangten Unabhängigkeit des Landes, neu aufgestellt und unterstehen dem lettischen Verteidigungsministerium (lettisch Aizsardzības ministrija). Seit 2004 ist Lettland NATO-Mitglied und nimmt an internationalen Einsätzen der EU, UNO und NATO teil.

Die Nationalen Streitkräfte haben eine Mannstärke von 6700 Soldaten. Verteidigungsminister ist Andris Sprūds (Progresīvie).

Die Zeit zwischen 1918 und 1940

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Im Ersten Weltkrieg wurden im russischen Kaiserreich 1915 erstmals rein lettische Kampfverbände aufgestellt: die sogenannten Lettischen Schützen. Die meisten dieser Truppen gingen nach der Oktoberrevolution zu den Bolschewisten über und kämpften im Russischen Bürgerkrieg. Im Januar 1919 wurde aus den roten lettischen Schützen und der Internationalen Division die Sowjetlettische Armee gebildet. Nach dem Verlust des Staatsgebietes und dem Friede von Riga (1920) wurden die roten lettischen Verbände demobilisiert.

Die am 18. November 1918 ausgerufene Republik Lettland bildete mit deutscher, estnischer und alliierter Hilfe ebenfalls Kampftruppen, die am 10. Juli 1919 zur Armee Lettlands zusammengefasst wurden. Diese vom 11. Juli 1919 bis zum 29. Juni 1940 existierende Armee wurde offiziell als Lettische Streitkräfte (lettisch Latvijas Bruņotie spēki) bezeichnet. Im Herbst 1919 konnten sich diese Truppen gegen Freikorps unter Rüdiger von der Goltz und Pawel Bermondt-Awaloff sowie gegen die sowjetlettischen Kräfte durchsetzen. Der Unabhängigkeitskrieg endete am 11. August 1920. Während der Zeit der Unabhängigkeit hatte die Armee Lettlands einen Bestand von vier Divisionen. Das 1918 entstandene Ministerium für Sicherheit wurde 1922 in Kriegsministerium umbenannt.

Lettische SSR und Zweiter Weltkrieg

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Lettland wurde im Juni 1940 ohne Gegenwehr von der Roten Armee (Sowjetunion) besetzt und am 5. August 1940 als Lettische Sozialistische Sowjetrepublik annektiert. Die lettische Armee wurde als 24. territoriales Korps in die Rote Armee eingegliedert. Im Deutsch-Sowjetischen Krieg bestanden zwei Divisionen der Roten Armee aus Letten: die 201. Schützendivision (später in 43. Gardedivision umbenannt) und die 308. Schützendivision.

Ab dem 10. Juli 1941 besetzten Wehrmacht-Truppen Lettland. 1941 wurden ausländische Freiwillige der Waffen-SS aufgerufen, sich dem deutschen Kampf gegen die Sowjetunion anzuschließen. Später unterlagen alle lettischen Männer der Wehrpflicht und dienten in deutschen oder lettischen Verbänden. Der Sammelbegriff für alle im Rahmen der Waffen-SS, Polizei und Luftwaffe aufgestellten lettischen Verbände war Lettische Legion. Insgesamt standen ca. 160.000 Letten während des Krieges in deutschen Diensten.

Feldwebel der Ehrengarde (2014)

Die Zeit seit 1991

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Im Jahr 1991 gewann Lettland seine Unabhängigkeit als demokratischer Staat zurück. Dänemark, Norwegen, die Vereinigten Staaten und Großbritannien halfen beim Aufbau der lettischen Nationalen Streitkräfte, deren Strategie zunächst ganz auf die Landesverteidigung ausgerichtet war. Die allgemeine Wehrpflicht wurde 1992 eingeführt. Seit 1994 nahm das Land am NATO-Programm Partnerschaft für den Frieden teil. An internationalen Einsätzen nehmen die Soldaten der NBS seit 1996 teil. Im September 1998 bauten die russischen Truppen die Radarstation in Skrunda als ihre letzte Militäreinrichtung in Lettland ab.

Seit 2004 ist Lettland NATO-Mitglied, was die seit 1999 laufende gezielte Umstrukturierung der Streitkräfte noch einmal beschleunigte. Das Multinationale Korps Nord-Ost der NATO wurde durch die Eingliederung von Brigaden der drei baltischen Staaten verstärkt.[4] Seit dem 1. Januar 2007 bestand die lettische Armee ausschließlich aus Berufssoldaten. Vor dem Hintergrund des Russischen Überfalls auf die Ukraine beschloss das Parlament Lettlands am 5. April 2023, den Wehrdienst für Männer von 18 bis 27 von Mitte 2023 an schrittweise wieder einzuführen: zunächst auf freiwilliger Basis und ab 2024 dann verpflichtend.[5][6]

Befehlshaber der Streitkräfte

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Folgende Personen waren im Laufe der Jahre die militärischen Oberbefehlshaber der lettischen Streitkräfte:[7]

Name Dienstzeit Bemerkung
Dāvis Sīmansons 10. Juli 1919 – 16. Oktober 1919
Jānis Balodis 16. Oktober 1919 – 1. April 1921
Mārtiņš Peniķis 1. April 1921 – 23. Februar 1924
Pēteris Radziņš 23. Februar 1924 – 25. April 1928
Mārtiņš Peniķis 25. April 1928 – 14. November 1934
Krišjānis Berķis 14. November 1934 – 20. Juni 1940
Dainis Turlais 29. Januar 1992 – 25. Oktober 1994
Juris Dalbiņš 25. Oktober 1994 – 8. Juni 1998
Juris Eihmanis 25. Juni 1998 – 10. Dezember 1998
Raimonds Graube 1. Februar 1999 – 31. Januar 2003
Gaidis Andrejs Zeibots 1. Februar 2003 – 6. Juli 2006 Rücktritt vor regulärem Amtszeitende
Juris Maklakovs 6. Juli 2006 – 5. Juli 2010
Raimonds Graube 6. Juli 2010 – 26. Januar 2017 2.+3. Amtszeit, Rücktritt vor regulärem Amtszeitende
Leonīds Kalniņš seit 27. Januar 2017 2. Amtszeit seit 27. Januar 2021

Die lettischen Streitkräfte bestehen aus den Teilstreitkräften

An paramilitärischen Kräften gibt es außerdem die Grenzwache. Deren 3.500 Mitglieder unterstehen dem Innenministerium.

Internationale Zusammenarbeit

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Teilnahme an Auslandsmissionen

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Die lettischen Nationalen Streitkräfte beteiligten sich bei folgenden Auslandseinsätzen:

Kooperationen mit Estland und Litauen

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Die Luftwaffe betreibt mit den baltischen Nachbarn das Luftraumüberwachungssystem BaltNet. Die Einrichtungen und Ressourcen der Seestreitkräfte Litauens, Lettlands und Estlands werden im Rahmen von BALTRON gemeinsam genutzt. BALTBAT ist die gemeinsame Infanterieabteilung der drei Länder, innerhalb der NATO Response Forces.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Bildungseinrichtungen, die gemeinsam mit den estnischen und litauischen Streitkräften betrieben werden. Hier sei beispielhaft nur die Baltische Verteidigungsakademie (BALTDEFCOL) in Tartu genannt, an der die angehenden Stabsoffiziere der baltischen Staaten ausgebildet werden.

  • Kārlis Krēsliņš, Aleksandrs Pavlovičs, Inese Krēsliņa: Defence of the <sic!> Latvia: Past, Present and Future. In: Baltic Security and Defence Review, ISSN 1736-3772, Jg. 13 (2011), Heft 2, S. 110–127 (online).
  • Andris J. Kursietis: Generals and Admirals of the Armed Forces of Latvia. In: ders.: Military Commanders of the Baltic States. Estonia, Latvia, Lithuania, 1918–1940. Aspekt, Soesterberg 2018, ISBN 978-94-6338-418-6, S. 49–112.
Commons: Lettische Nationale Streitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Defence Expenditure of NATO Countries (2014-2023). nato.it, 14. März 2024, abgerufen am 4. April 2024 (englisch).
  2. https://www.globalfirepower.com/country-military-strength-detail.php?country_id=latvia. Abgerufen am 26. April 2021 (englisch).
  3. a b Lettland erhöht Verteidigungsausgaben Onlinemeldung auf tagesschau.de vom 7. Dezember 2024, abgerufen am 7. Dezember 2024 (deutsch)
  4. International Institute for Strategic Studies: The Military Balance, 2002.
  5. Lettland führt Wehrdienst wieder ein. In: tagesschau.de. 5. April 2023, abgerufen am 24. August 2024.
  6. Saeima adopts State Defence Service Law. Abgerufen am 13. April 2023.
  7. Latvijas armijas komandieri (Memento vom 26. Oktober 2016 im Internet Archive) (lettisch)
  8. Latvian army purchases UK armoured combat vehicles, abgerufen am 23. März 2020.
  9. 2021 Latvia Military Strength. Abgerufen am 26. April 2021.
  10. Latvia to commence first UN peacekeeping mission and increase engagement in the international coalition’s fight against Da’esh. Abgerufen am 4. März 2017.