Leuchtturm Kołobrzeg
Leuchtturm Kołobrzeg polnisch Latarnia Morska Kolobrzeg deutsch Leuchtturm Kolberg | ||
---|---|---|
Leuchtturm Ansicht, 2019 | ||
Ort: | Kołobrzeg Westpommern Polen | |
Lage: | am Hafen auf Fort Münde | |
Geographische Lage: | 54° 11′ 11″ N, 15° 33′ 15,3″ O Seekarte | |
Fahrwasser: | Ostsee | |
| ||
Höhe Turmbasis: | 5 m n.p.m. | |
Turmhöhe: | 45 m (147,6 ft) | |
Feuerhöhe: | 36 m (118,1 ft) | |
Bauart: | Backstein-Gebäude mit rundem Turmsockel | |
Bauform: | Rundturm mit Galerie, Laterne mit Galerie | |
Tageslicht- Markierung: |
weißes rundes Laternenhaus | |
Kennung: | Fl W. 3s | |
Sektorenfeuer: | 79,5°–242° | |
Nenntragweite weiß: | 16 sm (29,6 km) | |
Optik: | Fresnel-Linse | |
Betriebsart: | elektrisch | |
Funktion: | See- und Orientierungsfeuer | |
Bauzeit: | 1899–1909, 1909–1945, 1946–1948 | |
Betriebszeit: | seit 1948[1] | |
Listeneinträge | ||
UKHO: | C 2906[2] | |
NGA: | 6552 | |
ARLHS: | POL-012 | |
Poln. Liste: | 0568[3] | |
Webseite: | Leuchtturm Kolberg | |
Denkmalliste: | Nr. 376 vom 10.04.1964 | |
Betreiber: | Seeamt Stettin[4] |
Der Leuchtturm Kołobrzeg (auch Leuchtturm Kolberg, polnisch latarnia morska Kołobrzeg) ist das Wahrzeichen der Stadt Kołobrzeg an der polnischen Ostseeküste. Der 1945 neu erbaute Leuchtturm ist 26 m hoch und steht am rechten Ufer der Persante auf dem Rondell Fort Münde, das Teil der Befestigungsanlagen des alten Kolberg war.
Er befindet sich zwischen dem Leuchtturm Niechorze (Groß-Horst) im Westen und dem Leuchtturm Gąski (Funkenhagen) im Osten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als nach dem Verfall im Dreißigjährigen Krieg die Hafenanlagen Kolbergs ausgebessert wurden, entstand 1666 der erste Leuchtturm an der Mündung der Persante. Sein Licht wurde aber nur im Bedarfsfall bei der Annäherung von Schiffen entzündet. Schon um 1700 war er nicht mehr in Betrieb, und man begnügte sich damit, im Herbst Laternen auf die Molen zu setzen, wenn Schiffe erwartet wurden.[5] Erst seit 1866 gab es am Beginn der östlichen Mole ein durchgängig betriebenes Leuchtfeuer mit einer Fresneloptik und einer Tragweite von fünf Seemeilen. Quelle des Lichts war eine Öllampe mit einem jährlichen Verbrauch von 77 Litern Rapsöl. 1896 wurde die Tragweite durch den Einbau einer neuen Fresnellinse 5. Ordnung mit einer Brennweite von 250 mm auf sechs Seemeilen vergrößert. Die Farbe des Lichts wurde dabei auf Rot umgestellt.[6]
Im Jahr 1899 wurde auf der Schanze des in den 1770er Jahren errichteten und in den 1830ern modernisierten Fort Münde der Festung Kolberg eine Lotsenstation errichtet. Westlich schloss sich ein 25 m hoher Leuchtturm in Fachwerkbauweise mit Schindeldach an. Sein Feuer befand sich in einer Höhe von 14 m und reichte an der Treptower Küste acht Seemeilen weit. Schon zehn Jahre später wurde der Leuchtturm an gleicher Stelle durch einen massiven achteckigen Ziegelbau mit gelber Fassade ersetzt. Gleichzeitig erfolgte die Umstellung auf Gasglühlicht. Bei einer Feuerhöhe von 25 m über dem Meer betrug die Tragweite jetzt zwölf Seemeilen.[6] Während der Belagerung Kolbergs im Zweiten Weltkrieg ließ der deutsche Hafenkommandant den Leuchtturm und die Lotsenstation am 13. März 1945 sprengen, um der feindlichen Artillerie ihren Orientierungspunkt beim Beschuss des Hafens zu nehmen.
Der neue Leuchtturm war eines der ersten Gebäude, die in der zu über 90 % zerstörten Stadt errichtet wurden. Man setzte ihn direkt auf das Gewölbe von Fort Münde, einige Meter von seinem bisherigen Standort entfernt. Von 1979 bis 1981 wurde der Turm bautechnisch überholt und bekam eine moderne Optik.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der heutige Leuchtturm ist aus Abbruchsteinen gemauert und passend zum Fort Münde rot verklinkert. Den runden Turm schließt oben eine doppelte umlaufende Galerie ab. Das weiße Laternenhaus mit schwarzem Dach wird von acht weißen Säulen getragen, die auf der obersten Plattform des Turms stehen. Das Feuer wird seit 1981 von zwei um 36° versetzt übereinander montierten PRB-21 Scheinwerferpaneelen mit je 5×2 200-W-Halogenlampen erzeugt. Bei zwei Umdrehungen dieser Anordnung pro Minute entsteht die Kennung des Feuers – eine Sekunde Licht, zwei Sekunden Pause. Das Feuer bestrahlt einen Sektor von 79,5° bis 242° und hat eine Tragweite von 16 Seemeilen.
Der Leuchtturm dient heute auch als Aussichtsturm und kann von Besuchern bis zur ersten Galerie bestiegen werden. In den Räumen von Fort Münde befinden sich ein Mineralienmuseum (Muzeum minerałów) und eine Gaststätte, die auch für Musikveranstaltungen genutzt wird.
Seit dem 1. April 2020 ist für den Betrieb und die Unterhaltung das Seeamt in Stettin[7] zuständig.[4]
Philatelistische und numismatische Würdigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2007 gab die polnische Post den zweiten Briefmarkenblock einer neuen Serie mit Leuchttürmen der polnischen Küste heraus. Die Marke mit dem Nominalwert von 3 zł zeigt den Leuchtturm von Kołobrzeg.[8]
Ebenso findet sich eine Abbildung auf einer 2-zł-Umlauf-Münze[9] von 2005 und in einer Serie von acht Leuchttürmen von lokalen Verwaltungen Münzen von 2008, z. B. im Wert 7 Kołobrzeżanek.[10]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Seefeuer [Leuchtthürme und Leuchtschiffe] der Deutschen Küsten und diejenigen Binnen- und Einsegelungsfeuer, welche mit Fresnel’schen Apparaten oder Fresnel’schen Laternen ausgerüstet sind von Ludwig Alexander Veitmeyer. Mit einer Karte. Als Manuscript gedruckt. Ernst & Korn, Berlin 1889. Seefeuer der Deutschen Küsten, Leuchtturm Groß-Horst - Seite 11 u. 41
- Leuchtfeuer und Leuchtapparate. Historisch und konstruktiv dargelegt von Ludwig Alexander Veitmeyer. M. Geitel [Hrsg.], Oldenbourg-Verlag, München und Leipzig 1900 (Reprint-Verlag AG Leipzig 2005. 154 Seiten. ISBN 978-3-8262-2202-3)
- Renata Baczyńska: Polnische Leuchttürme und ihre Beziehung zur Tourismuswirtschaft, Bydgoszcz 2010, 136 Seiten [abgerufen am 3. April 2021] Polnische Leuchttürme und ihre Beziehung zur Tourismuswirtschaft als PDF (S. 33–38 polnisch)
- Urząd Morski w Szczecinie (Seeamt in Stettin): 75 Jahre Seeamt in Szczecin 1946 - 2021. Szczecin, 24.09.2021, 42 Seiten 75 Jahre Seeamt in Szczecin 1946 - 2021 als PDF (polnisch)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael Kümmel: Leuchtturm Kołobrzeg (Kolberg). In: blinkfueer.de. Abgerufen am 20. Oktober 2022.
- Alexander Trabas: Leuchtfeuerindex Östliche Ostsee-Polen-Kołobrzeg. In: ListofLights.org. Abgerufen am 20. Oktober 2022.
- Kołobrzeg – Beschreibung, Leuchtturmfreunde (polnisch)
- Leuchtturm in Kołobrzeg (Kolberg an der Ostsee)
- Leuchttürme und andere Seezeichen der ehem. deutschen Ostgebiete und dem Baltikum auf historischen Postkarten. In: leuchtturm-welt.net. Abgerufen am 15. Oktober 2022.
- Andreas Fiedler: Polnische Leuchttürme. In: ostseemagazin.net. Abgerufen am 10. Oktober 2021.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Russ Rowlett: Lighthouses of Poland: Baltic Coast. In: The Lighthouse Directory. University of North Carolina at Chapel Hill (englisch).
- ↑ Registrierungen:
- UKHO: United Kingdom Hydrographic Office Publikation Admiralty List of Lights and Fog Signals
- NGA: List of Lights 116. (PDF, Section 5, Seite 91 (120)) NGA, 2022, abgerufen am 6. Juni 2022 (englisch).
- ARLHS: World List of Lights (WLOL) Poland. In: ARLHS. Abgerufen am 25. Juli 2022 (englisch).
- ↑ Hydrografisches Marineamt - Ostsee (3 Bände). (PDF, Tom 1 (521), Seite 24) In: Liste der Leuchtfeuer. Abgerufen am 28. Oktober 2022 (polnisch).
- ↑ a b Seeamt Szczecin - Startseite. In: Urząd Morski w Szczecinie. Abgerufen am 16. Oktober 2022.
- ↑ Hugo Riemann: Geschichte der Stadt Colberg. Carl Jancke, Colberg 1873, S. 414 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Der Leuchtturm in Kolberg auf der Website des Leuchtturms, abgerufen am 4. Juni 2017.
- ↑ 75 Jahre Seeamt in Szczecin 1946 - 2021 als PDF (polnisch).
- ↑ Latarnie morskie auf der Webseite des Katalog Znaków Pocztowych (Polnischer Briefmarkenkatalog), 4. Juli 2007, abgerufen am 11. April 2021 (polnisch).
- ↑ 2 zł-Münzmotiv Leuchtturm von Kolberg, 2005, auf img.ma-shops.de
- ↑ 7 Kołobrzeżanek Kołobrzeg Latarnia Morska. In: Katalog Monet. Bestbit, abgerufen am 22. Oktober 2022.