Leutaschklamm
Die Leutaschklamm, auch Leutascher Geisterklamm, ist eine Klamm bei Mittenwald und Unterleutasch im bayerisch-tirolischen Grenzgebiet, durch die die Leutascher Ache fließt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits 1880 wurde die Leutaschklamm bis zum 23 Meter hohen Wasserfall teilweise erschlossen. Damit war sie die erste erschlossene Klamm in den deutschen Alpen. Durch Hochwasser wurden die nahe dem Bach angelegten Stege immer wieder zerstört.
Die komplette Klamm wurde erst 2006 touristisch erschlossen. Dafür wurden in einem 1,4 Mio. Euro teuren von der EU geförderten deutsch-österreichischen Projekt Stahlsteige und Brücken auf einer Länge von 970 Metern montiert. Mit 1650 Metern Länge ist sie die längste erschlossene Klamm der östlichen Kalkalpen. Die Eröffnung des Steiges fand am 24. Mai 2006 statt.
Vermarktung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Tourismusprojekt wird die Klamm als sogenannte „Geisterklamm“ in Verbindung mit dem „Koboldpfad“ als familienfreundliches Freizeitparadies vermarktet. An 40 Infopunkten werden Informationen zu Mythen, Geologie, Flora und Fauna der Umgebung gegeben, nebst einem Geist mit blinkenden Augen und Klangspielen. Die Steige verlaufen weitestgehend horizontal und sind so konstruiert, dass sie auch ohne Bergausrüstung begehbar sind. Etwaigen Angstgefühlen, bedingt durch die teils mehr als 50 m Höhenunterschied zwischen Steig und Klammboden, soll die massive Konstruktionsweise entgegenwirken.
Daneben gibt es noch einen kurzen Weg bis zu einem Wasserfall in der Klamm.
Die Leutaschklamm ist grundsätzlich ganzjährig geöffnet (Sperrung bei starken Schneefällen). Das Begehen ist kostenfrei; nur der Weg zum Wasserfall kostet Eintritt.
Geotop
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Klamm ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als wertvolles Geotop (Geotop-Nummer: 180R035) ausgewiesen.[1]
Unfälle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 7. Juli 2007 löste sich oberhalb des Steigs ein mehrere hundert Kilo schwerer Felsbrocken, stürzte auf den Stahlsteg und zerstörte diesen teilweise. Personen kamen nicht zu Schaden. Aufgrund der folgenden Reparaturarbeiten war die Klamm zwei Wochen lang gesperrt.
Ederkanzel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die auf dem Bergrücken westlich oberhalb der Leutaschklamm gelegene Gaststätte Ederkanzel (1208 m) weist eine geopolitische Besonderheit auf. Während der Gastraum mit den Toiletten in Deutschland liegt, liegt die ebenfalls bewirtete Terrasse der Gaststätte in Österreich. Der offizielle Grenzstein, der den Grenzverlauf markiert, befindet sich genau neben der Terrassentür an der Außenwand des Gebäudes. Die auf der Terrasse ausgeschenkten Getränke und Speisen werden aber, in Absprache zwischen den beiden zuständigen Finanzämtern in Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck, nach deutschem Steuerrecht, d. h. mit dem deutschen Mehrwertsteuersatz belegt.
Abbildungen
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Leutaschklamm um 1900
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Leutaschklamm um 1900
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Panoramabrücke über die Leutaschklamm
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Nahe Eingang Leutasch
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Wasserfall am Ende der Klamm
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bayerisches Landesamt für Umwelt, Geotop Leutaschklamm SSW von Mittenwald (abgerufen am 22. Oktober 2017).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webpräsenz der Leutaschklamm. Abgerufen am 30. Januar 2016.
Koordinaten: 47° 25′ 41,7″ N, 11° 14′ 47,1″ O