Lili Reynaud-Dewar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Lili Reynaud-Dewar (* 1975 in La Rochelle) ist eine französische Installations- und Performancekünstlerin. Sie nutzt verschiedene Medien, darunter Film, Installation, Performance, Text und Skulptur. Sie lebt und arbeitet derzeit in Grenoble und Genf. Sie ist Professorin an der Haute école d’art et de design Genève.

Reynaud-Dewar studierte Ballett am Conservatoire de musique et de danse in La Rochelle und anschliessend Öffentliches Recht an der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne (1996–1998).[1] Ab 2001 studierte sie Fine Arts an der Glasgow School of Art und erwarb 2003 einen Master.[1] Danach widmete sie sich dem Schreiben über Kunst in verschiedenen Magazinen und Künstler-Monographien und der Herstellung von skulpturalen Installationen, die als Kulissen für ihre Performances dienten.

Ihr erster Auftritt im Jahr 2005 im Centre d'art Mira Phalaina in Montreuil fand mit ihrer Freundin Mary Knox aus Glasgow statt. Knox las einen Text von Reynaud-Dewar, der das Leben der Rasta-Ikone und Maroon-Anführerin Nanny of the Maroons beschrieb. Seitdem arbeitet sie mit ihren Freunden, ihrer Mutter Mireille Rias (wie zum Beispiel in Interpretation in der Kunsthalle Basel)[2] und ihren Studenten zusammen. 2009 wandte sie sich dem Film und der Performance als Hauptmedien zu, die sie als Kommentar zu rassistischen Themen einsetzt, wie zum Beispiel in Black Mariah (2009)[3] und Cleda’s Chairs (2010). Im Jahr 2011 begann sie in ihrem Atelier ihre Tanzvideoserie, die sie bis heute produziert und in der sie, in verschiedenen Farben von Schwarz bis Rot, Weiss oder Silber bemalt, nackt in den verschiedenen Räumen tanzt, in denen ihre Arbeiten entstehen oder ausgestellt werden. Sie hat die Grenzen der Biografie erforscht und ihre Arbeit rund um verschiedene historische Figuren der Überschreitung wie Josephine Baker, Cosey Fanni Tutti, Sun Ra, Jean Genet und Guillaume Dustan entwickelt. Ihre Arbeit Small Modest Bad Blood Opera für die Biennale von Venedig widmete sie dem Konflikt, der Guillaume Dustan Ende der 1990er Jahre gegen Act Up aufbrachte.[4]

2009 gründete Reynaud-Dewar zusammen mit Dorothée Dupuis und Valérie Chartrain die feministische Kunst- und Unterhaltungszeitschrift Petunia.

Seit 2010 ist Reynaud-Dewar Professorin an der Haute école d’art et de design Genève (HEAD Genève).[5] Ihr Seminar, das sie lange Zeit in ihrem Hotelzimmer in Genf abhielt, trägt den Titel Enseigner comme des adolescents – Teaching as Teenagers und basiert hauptsächlich auf Lesungen von queeren und feministischen Autorinnen.[6] Mit ihren Studenten von HEAD Genève hat sie in Marfa (Texas) eine Horrorkomödie mit dem Titel Beyond the Land of Minimal Possessions gedreht, die sich mit der Gentrifizierung durch Kunstinstitutionen beschäftigt.[7] Sie ist Teil der Gruppe Wages For Wages Against, einer Kampagne, die sich für Künstlerhonorare und eine weniger diskriminierende Kunstwelt einsetzt.[8] Sie hat 2015 in ihrem Atelier in Grenoble das Projekt Maladie d’Amour initiiert. Es ist ein soziales und emotionales Experiment, bei dem eine kleine Gruppe junger Menschen eine Nacht lang Ausstellungen mit befreundeten Künstlern besucht.

Preise und Auszeichnungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andere Ausstellungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Arbeiten wurden auf zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt.

Bibliografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Reynaud-Dewar, Lili, Élisabeth Lebovici, Diedrich Diederichsen, Monika Szewczyk, Lili Reynaud-Dewar, Phaidon, London, 2019
  • Reynaud-Dewar, Lili, Teeth, Gums, Machines, Future, Society, Hatje Cantz, Berlin, 2018.
  • Reynaud-Dewar, Lili, My Epidemic: Texts about My Work and the Work of Other Artists, Paraguay Press, Paris, 2015.
  • Reynaud-Dewar, Lili, Live Through That?!, New Museum, New York, 2015
  • Reynaud-Dewar, Lili, Ceci est ma maison, This is my place, Magasin, Grenoble, 2014
  • Reynaud-Dewar, Lili, Lili Reynaud Dewar: Interpretation, Paraguay Press, Paris; Kunsthalle Basel, 2013.
  • Reynaud-Dewar, Lili, Perav Prod: Marque Déposée/Registered Trademark, Michel Baverey, Paris, 2003.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Lili Reynaud Dewar : Installation, vidéo et performance dansée. Abgerufen am 9. September 2023 (französisch).
  2. Interpretation • Kunsthalle Basel. In: Kunsthalle Basel. 1. Januar 2010, abgerufen am 30. Dezember 2019 (amerikanisches Englisch).
  3. CAPC musée d'art contemporain de Bordeaux - Site officiel | Lili Reynaud-Dewar. In: www.capc-bordeaux.fr. Abgerufen am 30. Dezember 2019 (französisch).
  4. Bertrand Dommergue: LILI REYNAUD DEWAR CONTAMINE LA BIENNALE DE VENISE EN CHANTANT. In: Club de Mediapart. 6. Mai 2015, abgerufen am 30. Dezember 2019 (französisch).
  5. © 2018 HEAD - Genève, Haute école d’art et de design: Lili Reynaud Dewar | HEAD. Abgerufen am 9. September 2023 (französisch).
  6. Enseigner comme des adolescents | Le Consortium. In: www.leconsortium.fr. Abgerufen am 14. Mai 2023 (französisch).
  7. Lili Reynaud-Dewar at Emanuel Layr (Contemporary Art Daily). In: contemporaryartdaily.com. Abgerufen am 30. Dezember 2019 (französisch).
  8. WAGES FOR WAGES AGAINST. Abgerufen am 9. September 2023 (englisch).
  9. Lili Reynaud Dewar remporte le prix Marcel-Duchamp 2021 In: lemonde.fr, 18. Oktober 2021 (französisch). 
  10. Lili Reynaud-Dewar. Abgerufen am 9. September 2023 (französisch).
  11. Le Prix de la Fondation | Fondation d’entreprise Pernod Ricard. Abgerufen am 9. September 2023.
  12. Lili Reynaud-Dewar at OUTPOST, Norwich. In: Contemporary Art Daily. Abgerufen am 14. September 2021 (englisch).
  13. Lili Reynaud-Dewar "Live Through That?!" at the New Museum, New York - purple ART. In: Purple. 21. November 2014, abgerufen am 14. September 2021 (englisch).
  14. Roberta Smith: Review: Lili Reynaud-Dewar Summons Walt Whitman in Brooklyn In: The New York Times, 25. Februar 2016. Abgerufen am 14. September 2021 (englisch). 
  15. TEETH GUMS MACHINES FUTURE SOCIETY, 2016 | ADKV – Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine. Abgerufen am 9. September 2023.
  16. Lili Reynaud-Dewar: TEETH GUMS MACHINES FUTURE SOCIETY - Announcements - e-flux. In: www.e-flux.com. Abgerufen am 14. Mai 2023 (englisch).
  17. BEYOND THE LAND OF MINIMAL POSSESSION. In: Artpace San Antonio. Abgerufen am 14. Mai 2023 (amerikanisches Englisch).
  18. Oops, I think I may have lost my lighter somewhere on the ground…Could someone please be so kind to come here and help me find it? by Lili Reynaud-Dewar at C L E A R I N G | New York - Artland. In: www.artland.com. Abgerufen am 14. Mai 2023 (englisch).
  19. Lili Reynaud-Dewar - Berlin Biennale. In: berlinbiennale.de. 2008, abgerufen am 9. September 2023.
  20. LA TRIENNALE 2012: INTENSE PROXIMITY – 艺术界 LEAP. Abgerufen am 9. September 2023 (englisch).
  21. 12. Lyon-Biennale - Entre-temps..., brusquement, et ensuite. Abgerufen am 9. September 2023.
  22. Lili Reynaud-Dewar. Marrakech Biennale 5. Abgerufen am 9. September 2023 (englisch).
  23. Biennale Arte 2015 - Lili Reynaud-Dewar. 2015, abgerufen am 9. September 2023 (englisch).
  24. 31st Biennal of Graphic Arts. In: www.mg-lj.si. 28. August 2015, abgerufen am 9. September 2023 (englisch).
  25. Anicka Yi, Lili Reynaud-Dewar. Abgerufen am 9. September 2023 (deutsch).