Lindenberg-Medaille
Die Lindenberg-Medaille ist eine Auszeichnung für außergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet der philatelistischen Forschung beziehungsweise Literatur.[1] Sie ist eine der weltweit bedeutendsten Preise auf diesem Gebiet. Manchmal wird sie sogar als „Nobelpreis der Philatelisten“ bezeichnet.[2]
Der „Berliner Philatelisten-Klub“ benannte die Medaille nach dessen ehemaligen Vorsitzenden Carl Lindenberg und stiftete sie ab 1905 zu seinen Ehren. Den ursprünglichen Prägestempel fertigte der herzoglich sächsischen Hofmedailleur Max von Kawaczynski an.[3][4] Wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs gaben Castle, Evans, Bacon[5][6] und auch Hanciau ihre Medaillen zurück. Zwischen 1906 und 1943 verlieh sie der Klub an 30 Philatelisten.[1]
Revers der Medaille war der Zweck der Ehrung in Großbuchstaben angegeben: "Für Hervorragende Dienste auf dem Gebiet der Philatelie" und als Stifter der "Berliner Philatelisten Club eV". Rund um das abgebildete Stadtwappen Berlins, ein Bär mit heraldischer Mauerkrone, wie es von 1883 bis 1920 verwendet wurde, stand ein Ehrenkranz. Darüber befand sich das heraldische Symbol für Klugheit und Weisheit, die Eule. Sie saß auf einem aufgeschlagenen Buch (Katalog oder Album). Da Ganze war geschmückt mit Zweigen einer Eiche, wohl als Sinnbild für Beständigkeit der Briefmarken-Sammelnden. Das Datum "16.1.1888" im Medaillenbild verwies auf die Gründung des "Berliner Philatelisten-Klub" durch den Richter Carl Lindenberg (Avers). Unterhalb des Wortes "VERLIEHEN" ließ der Künstler Raum für eine Ergänzung und gravierte zusätzlich am Medaillenrand seinen eigenen Vor- und Zunamen in Schreibschrift sehr klein ein.
Der Prägestempel wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, dadurch vergab der Verein diese Ehrung für eine längere Zeit nicht mehr.
Seit 1981 wird die Auszeichnung vom „Berliner Philatelisten-Klub“ erneut verliehen. Den neuen Prägestempel ließ der Klub mit Hilfe der Originalmedaille von Dr. Emilio Diena nachmachen.[5]
Preisträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Emilio Diena (Italien), 1906
- Jacques Legrand (Frankreich), 1906
- Sir Edward Denny Bacon (England), 1906
- Theodor Haas, 1906
- Louis Hanciau (Belgien), 1907
- Edward Benjamin Evans (England), 1908
- Hans Kropf (Österreich-Ungarn), 1909
- Marcellus Purneil Castle (England), 1909[7]
- Pierre Mahé (Frankreich), 1910
- Franz Kalckhoff (Deutschland), 1911
- Axel Baron de Reuterskiold (Schweden/Schweiz), 1912
- Victor Suppantschitsch (Österreich-Ungarn), 1913
- José Marcó del Pont (Argentinien), 1914
- Arthur Ernst Glasewald, 1920
- Paul Ohrt, 1923
- Hugo Griebert (Großbritannien), 1924
- Herbert Munk, 1925
- Charles Lathrop Pack (USA), 1926
- Hugo Krötzsch, 1928
- Jean-Baptiste Robert (Niederlande), 1930
- Walter Dorning Beckton (England), 1931
- Carroll Chase (USA), 1932
- Siegfried Ascher, 1933
- Thomas William Hall (Großbritannien), 1934
- Carl Schmidt, 1935
- Eugen Derocco (Jugoslawien), 1936
- Tracey Woodward (Großbritannien), 1937
- August Dietz (USA), 1938
- Erich Stenger, 1939
- Nils Strandell (Schweden), 1943
- John Robert Boker, Junior (USA), 1981
- Carlrichard Brühl, 1981
- León Dubus, 1981
- Soichi Ichida (Japan), 1981
- Robson Lowe, 1981
- Eduard Peschl, 1981
- Herbert J. Bloch (USA), 1982
- Hans Grobe, 1982
- Ronald A.G. Lee, 1983
- Joseph Schatzkès, 1983
- Enzo Diena (Italien), 1984
- Horst Aisslinger, 1985
- Hermann Branz, 1986
- Bernard A. Hennig, 1987
- Horst G. Dietrich, 1988
- John B. Marriott, 1988
- Arthur Salm, 1988
- Hans Hunziker, 1993
- Wolfgang Diesner, 1999
- Edgar Kuphal, 1999
- Jane Moubray, 2003[8]
- Fritz Heimbüchler, 2003[8]
- Rolf-Dieter Jaretzky, 2003[8]
- Heinz Jaeger, 2007[9]
- Wolfgang Hellrigl, 2007[9]
- Peter Koegel, 2007[9]
- James Van der Linden, 2008[10]
- Paolo Vollmeier (Schweiz), 2008[11]
- Renate und Christian Springer, 2009[11]
- Friedrich Nölke, 2010[11]
- Patrick Pearson, 2011[12]
- Wolfgang Maassen, 2012[12]
- Robert P. Odenweller, 2013[12]
- Kees Adema, 2013[12]
- Arnim Knapp, 2015
- Leo de Clercq, 2016
- Wolfgang Bauer, 2017
- Karlfried Krauß, 2018
- Karl-Albert Louis, 2018[13]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carlrichard Brühl: Geschichte der Philatelie. Band 2, Olms, Hildesheim 1985, ISBN 3-487-07618-7, Seite 1127 ff
- Neue Stiftung der Lindenberg-Medaille. In: Sammlerdienst Nr. 16/1980, S. 1132
- Die Lindenberg-Medaille: Werden und Vergehen der höchsten deutschen philatelistischen Auszeichnung. In: Die Lupe (Sammler-Lupe), 3. Jahrgang, Nr. 33/34, 2. Oktoberausgabe 1948
Einzelnachweise, Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Lindenberg-Medaille. In: Wolfram Grallert: Lexikon der Philatelie. 2. Auflage. Phil*Creativ GmbH, Schwalmtal 2007, ISBN 978-3-932198-38-0, Seite 226
- ↑ Horst Hille: Pioniere der Philatelie. Verlag Phil Creativ, Schwalmtal 1995, ISBN 3-928277-17-0, Seite 11
- ↑ Geschichte des Berliner Philatelisten-Klubs, abgerufen am 5. August 2010
- ↑ Lindenberg-Medaille. In: Grosses Lexikon der Philatelie. 1. Aufl. Albert Kürzl Verlag, München 1923, Seite 422 f
- ↑ a b Carlrichard Brühl: Geschichte der Philatelie. Band 2, Olms, Hildesheim 1985, ISBN 3-487-07618-7, Seite 1130
- ↑ Wolfgang Maassen: Von ersten Alben und Katalogen zu Verlagen von Weltrang, Verlag: Phil Creativ, Schwalmtal 2010, ISBN 978-3-932198-87-8, S. 127
- ↑ Castle war vermutlich der erste der den Preis als „Nobelpreis der Philatelisten“ bezeichnete. Vgl. Deutschlands erster Philatelist. In: Deutsche Briefmarken-Zeitung, Nr. 4/1920 vom 26. April 1920, Seite 49 bis 51
- ↑ a b c berliner-philatelisten-klub-1888.de: Verleihung 2003 ( des vom 13. Dezember 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 27. Januar 2013
- ↑ a b c bdph.de: Verleihung von 2007 ( des vom 25. Dezember 2016 auf WebCite) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 27. Januar 2013
- ↑ A.I.E.P: J. Van der Linden received the Lindenberg-Medal ( des vom 20. Juli 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 30. Juni 2014
- ↑ a b c Berliner Philatelisten Klub 1888: Verleihung auf der HABRIA 2011 ( des vom 10. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 8. Februar 2012
- ↑ a b c d Deutsche Briefmarken-Revue Ausgabe Nr. 4/2013, S. 74; siehe auch hier ( des vom 12. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Preisträger 2015–18