Lindicken (Pillkallen)
Untergegangener Ort
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Lindicken (Kreis Pillkallen) ist ein verlassener Ort im Rajon Krasnosnamensk der russischen Oblast Kaliningrad.
Die Ortsstelle befindet sich in einem heute weithin unbewohnten Gebiet inmitten eines Truppenübungsplatzes. Fünf Kilometer südwestlich befindet sich das unbewohnte Kutusowo, ehemals die Stadt Schirwindt. Jeweils etwa zehn Kilometer entfernt liegen im Nordwesten Pobedino (Schillehnen/Schillfelde), im Westsüdwesten die Neuansiedlung Mirny und im Südwesten der heutige Kasernenort Tretjakowo (Sodargen). Vor 1945 war Lindicken Haltepunkt am nach Schirwindt führenden Strang der Pillkaller Kleinbahn.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lindicken, zunächst auch Groß Paszuiszen genannt, war im 18. Jahrhundert ein Schatulldorf.[1] Um 1820 war der Ort ein meliertes Dorf mit 181 Einwohnern.[2] Später entstand aus dem Dorf ein Gut. 1874 wurde der Gutsbezirk Lindicken Namensträger eines neu gebildeten Amtsbezirks im Kreis Pillkallen.[3] Um 1880 bekam das Gut ein Vorwerk, das mit Neuhof Lindicken bezeichnet wurde. 1928 wurde der Gutsbezirk in eine Landgemeinde umgewandelt.
1945 kam der Ort in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Einen russischen Namen bekam er nicht mehr.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Bemerkungen |
---|---|---|
1867[4] | 206 | |
1871[4] | 198 | |
1885[5] | 218 | Davon im Vorwerk Lindicken 5 |
1905[6] | 231 | Davon auf dem Neuhof Lindicken 11 |
1910[7] | 206 | |
1925[8] | 201 | |
1933[9] | 213 | |
1939[10] | 177 |
Amtsbezirk Lindicken 1874–1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Amtsbezirk Lindicken wurde 1874 im Kreis Pillkallen eingerichtet.[3] Er bestand zunächst aus sechs Landgemeinden (LG) und dem Gutsbezirk (GB) Lindicken.
Name | Änderungsname von 1938 |
Bemerkungen |
---|---|---|
Endruhnen (LG) | Bruchlage | |
Jogschen (LG) | Seehuben | |
Kruschinehlen (LG) | Frankenreuth | |
Lindicken (GB) | seit 1928 LG | |
Naujehnen (LG) | Rotfelde (Ostpr.) | |
Pötschlauken (LG) | Peterort | |
Stobern (LG) |
1935 wurden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. Im Oktober 1944 umfasste der Amtsbezirk Lindicken die sieben Gemeinden Bruchlage, Frankenreuth, Lindicken, Peterort, Rotfelde (Ostpr.), Seehuben und Stobern. Die ehemaligen Gemeinden sind alle verlassen.
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lindicken gehörte zum evangelischen Kirchspiel Willuhnen.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 87.
- ↑ Alexander August Mützell: Neues Topographisch-Statistisch-Geographisches Wörterbuch des Preussischen Staates, Dritter Band, Kr-O, Halle 1822
- ↑ a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Lindicken
- ↑ a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
- ↑ Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, Band 67, 1927
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
- ↑ Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.