Linfano

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Linfano
Linfano, Strand von Arco
Staat Italien
Region Trentino-Südtirol
Provinz Trient (TN)
Gemeinde Arco (Trentino)
Koordinaten 45° 53′ N, 10° 52′ OKoordinaten: 45° 52′ 40″ N, 10° 52′ 25″ O
Höhe 68 m s.l.m.
Einwohner 299 (2018[1])
Telefonvorwahl 0464 CAP 38062

Linfano ist eine Fraktion der italienischen Gemeinde (comune) Arco in der Provinz Trient, Region Trentino-Südtirol.

Linfano liegt am Nordufer des Gardasees. Es wird im Süden durch den See, im Westen durch den Monte Brione und im Osten durch den Fluss Sarca begrenzt und stößt im Norden an das Gebiet der Stadt Arco. Ein etwa 600 m langer Uferstreifen bildet den einzigen Zugang der Gemeinde Arco zum Gardasee. Im Westen stößt dieser Strandabschnitt an die Grenzen der Gemeinde Riva del Garda und im Osten an Nago-Torbole.

Der Ort bestand Anfang des 20. Jahrhunderts nur aus ein paar verstreuten Häusern. Die Einwohner betrieben in der fruchtbaren Ebene Wein- und Olivenanbau. Mit dem Beginn des Tourismus entstanden am Seeufer, dem sogenannten Lido di Arco (Strand von Arco), Hotels, Campingplätze und Segelclubs.

Im 15. Jahrhundert wurde mit dem Bau der Kirche der Santa Maria della Vittoria, die zunächst der Jungfrau Maria geweiht war begonnen. Sie wurde jedoch erst über 100 später, im Jahre 1627 fertiggestellt. Ihren heutigen Namen erhielt sie Mitte des 17. Jahrhunderts nachdem die Republik Venedig einen Sieg über eine Schar aus Arco errungen hatte. Im ersten italienischen Unabhängigkeitskrieg kam es am 18. April 1848 bei Linfano zu einem Gefecht zwischen einer italienischen Freischar und österreichischen Truppen. Hierbei fielen fünf Freiwillige, die hinter der Kirche ihr letzte Ruhe fanden.[1] Nach einer verheerenden Flut im Jahre 1882 begann man ein Jahr später mit der Begradigung des Flusses Sarca, die mehrere Jahrzehnte in Anspruch nahm. Ein großer Flussbogen auf dem Gebiet von Linfano wurde erst 1919 begradigt. In dem Altwasser wurde 1953 die Teichwirtschaft Mandelli gegründet.[2] In den 1960er Jahren entstand im Norden von Linfano das Industriegebiet „Pra de la fam“. Als erster Betrieb siedelte sich hier die Papierfabrik Fedrigoni an, die damals Lochkarten für IBM herstellte. 1966 wurde das Unternehmen Hurth hier gegründet, das Getriebe für Baumaschinen herstellt und 1997 von Dana Incorporated aufgekauft wurde. Die 1965 in Arco gegründete Firma Aquafil errichtete 1969 eine Produktionsstätte zur Herstellung von Nylongarn in Linfano. 2011 entwickelte Aquafil das Econyl-Verfahren zur Rückgewinnung von Rohstoffen aus Stoffresten, alten Polstermöbeln und Fischernetzen.[3] 1944 wurden während des Zweiten Weltkriegs an der Sarcamündung in Linfano über 1000 Arbeiter in Barracken untergebracht, die in dem unterirdischen Rüstungswerk Caproni-Werke Torbole arbeiteten.

Wie auch das umliegende Gebiet ist Linfano ein beliebtes Tourismus-Ziel. Vor allem bei Windsurfern und Wingsurfern ist der Ort aufgrund der konstanten Winde sehr beliebt. Darüber hinaus bieten die umgebenden Gardaseeberge unzählige Möglichkeiten für Mountainbiketouren sowie Wander- und Kletterrouten.

Durch Linfano führt die Staatsstraße SS 240 „di Loppio e Val di Ledro“ und die SS 249 „Gardesana Orientale“. Beide führen über den gleichen Straßenverlauf von Torbole kommend über die Sarca-Brücke, nachdem an einem Kreisverkehr die SS 249 „Gardesana Orientale“ nach Arco abzweigt führt die SS 240 „di Loppio e Val di Ledro“ am westlichen Ortsende in eine Galerie und umgeht südlich den Monte Brione nach Riva del Garda. In der Hochsaison, insbesondere an und vor Feiertagen sowie an Wochenenden leidet die Gemeinde am hohen Verkehrsaufkommen.[4] Eine Ortsumgehung von Nago ist seit 2018 in Bau.[5] Eine Umgehungsstraße für Torbole und Linfano ist seit den 1980er Jahren im Gespräch.[6] Der Ort verfügt über einen kleinen Hafen, an der ehemaligen Mündung des Sarca.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Clara Nardon: 1848. Irredenti e compromessi. Trient 2007, S. 21
  2. Informationstafel am Ufer des Sarca bei der Teichwirtschaft Mandelli
  3. Informationstafel am Ufer des Sarca bei der dem Industriegebiet
  4. In tantissimi verso il lago di Garda, lunghe code sulla “Loppio-Busa” e traffico paralizzato: da Mori a Nago-Torbole si procede a rilento. In: ildolomiti.it. 2. Juni 2023, abgerufen am 27. Februar 2024 (italienisch).
  5. Collegamento Passo San Giovanni – Cretaccio: al via i lavori dell’appalto principale. In: ufficiostampa.provincia.tn.it. 17. Mai 2018, abgerufen am 27. Februar 2024 (italienisch).
  6. Claudio Chiarani: A quando la circonvallazione di Torbole? In: labusa.info. 4. November 2022, abgerufen am 27. Februar 2024 (italienisch).