Lippische Tageszeitung
Lippische Tageszeitung
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Beschreibung | Tageszeitung |
Verlag | Willy Bruder, Hugenberg-Konzern |
Erstausgabe | 1896 |
Einstellung | 1938 |
Die Lippische Tageszeitung (Eigenschreibweise auch Lippische Tages-Zeitung) war eine Tageszeitung, die von 1896 bis 1938 in Detmold im Fürstentum Lippe (später: Freistaat Lippe) erschien. Sie sah sich als Gegenpol zur Lippischen Landes-Zeitung und vertrat zunehmend nationalistische Positionen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Zeitungsgründung war eine Folge des Lippischen Erbfolgestreits: Die Lippische Landes-Zeitung vertrat die Positionen der Linie Lippe-Biesterfeld und weigerte sich trotz eines Übernahmeangebots, für die Bückeburger Linie Schaumburg-Lippe Partei zu ergreifen. Daher gründete am 28. April 1896 der Detmolder Verlag Fr. Preuß die Lippische Tages-Zeitung, die sich ebenso wie ihre direkte Konkurrenz als General-Anzeiger aufstellte.[1] Verlags- und Redaktionsleiter war der Frankfurter Journalist Willy Bruder, der um diese Zeit nach Detmold kam. Bruder engagierte sich ab 1917 in Lippe in der Deutschen Vaterlandspartei.[2] Er verkaufte den Verlag zum 2. April 1920 an den Hugenberg-Konzern.[3] Die Lippische Tages-Zeitung war damit Parteiorgan der DNVP und positionierte sich bereits ab 1919 insbesondere gegen den SPD-Politiker Heinrich Drake. In weiten Teilen sympathisierte sie mit der NSDAP, übte jedoch gelegentlich auch Kritik.[4]
Nach der Reichstagswahl März 1933 und der Gleichschaltung der Presse änderte nicht nur die Landes-Zeitung ihre Berichterstattung, ab Anfang Juni 1933 wurde die Tages-Zeitung zunehmend Ziel von Angriffen der NSDAP-Parteizeitung Lippischer Kurier. Damit wurde versucht, ehemalige Verbündete auszuschalten.[5] Mit dem Rücktritt Hugenbergs aus der DNVP-Führung am 26. Juni 1933 verlor die Tages-Zeitung ihren Status als Parteiorgan.[6]
Nachdem die Lippische Landes-Zeitung bereits 1936 den Betrieb (bis 1949) einstellen musste, traf es 1938 auch die Lippische Tages-Zeitung und 1939 die Lippische Post der Buchdruckerei F. L. Wagener. Die Lippische Staatszeitung blieb damit bis Kriegsende die einzige lippische Tageszeitung.[7]
Auflage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1917 hatte die Zeitung eine Auflage von rund 12.000 Exemplaren, die in den Jahren bis 1927 auf 7400 Exemplare absank (für spätere Jahre wurde keine Auflagenhöhe mehr veröffentlicht).[8] Damit lag die Zeitung etwa auf dem Niveau von Felix Fechenbachs Volksblatt, über den Auflagenhöhen der Lippischen Post (1930: 3600 Exemplare) und des Lippischen Kuriers (1930: 3500 Exemplare), aber auch deutlich unterhalb der Lippischen Landes-Zeitung (1930: 17.000 Exemplare).[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arno Schröder: Die Geschichte des Zeitungswesens in Lippe. Meyersche Hofbuchhandlung, Detmold 1932.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Digitalisate der Ausgaben von 1896-1938 auf dem Zeitungsportal zeit.punktNRW
- Digitalisate der Sonderausgaben von 1914 bis 1917 durch die Lippische Landesbibliothek Detmold
- Kurzbiografie Willy Bruder
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Arno Schröder (1932), S. 84, 85, 87.
- ↑ Jürgen Hartmann: „Gegen die Juden und gegen die Republik!“ Die antidemokratische Rechte in Detmold 1914–1933. In: Hermann Niebuhr, Andreas Ruppert (Bearb.): Krieg – Revolution – Republik. Detmold 1914–1933. Dokumentation eines stadtgeschichtlichen Projekts. Aisthesis-Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89528-606-3, S. 263–297, hier S. 272.
- ↑ Arno Schröder (1932), S. 104
- ↑ Monika Staercke: Die Gleichschaltung der Presse im Land Lippe in der ersten Hälfte des Jahres 1933. In: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde. 44. Band. Meyersche Hofbuchhandlung, Detmold 1975, S. 165–167.
- ↑ Monika Staercke (1975), S. 192–193
- ↑ Monika Staercke (1975), S. 195
- ↑ Monika Staercke (1975), S. 197
- ↑ Arno Schröder (1932), S. 102, 112
- ↑ Monika Staercke (1975), S. 198