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Liste der Baudenkmäler in Oestrich (Erkelenz)

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Schildförmige Denkmalplakette des Landes Nordrhein-Westfalen mit Wappen des Landes Nordrhein-Westfalen, darüber in Großbuchstaben der Schriftzug „Denkmal“, oben links und rechts sowie unten mittig ein Nagel.

Die Liste der Baudenkmäler in Oestrich (Erkelenz) enthält die denkmalgeschützten Bauwerke auf dem Gebiet der Stadt Erkelenz im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen (Stand: Oktober 2011). Diese Baudenkmäler sind in der Denkmalliste der Stadt Erkelenz eingetragen; Grundlage für die Aufnahme ist das Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen (DSchG NRW).

Bild Bezeichnung Lage Beschreibung Bauzeit Eingetragen
seit
Denkmal-
nummer
Karlskapelle
weitere Bilder
Karlskapelle Oestrich
Oestricher Straße
Karte
Baujahr 1840 (ersetzte Kapelle von 1452); Backstein mit Dachreiter 1840 20. Oktober 1982 24
Hofanlage Hofanlage Oestrich
Oestricher Straße 16
Karte
Datierung: Kern um 1800/ Fassade um 1900. 2-geschossiges vierachsiges Wohnhaus mit links anschließender korbbogiger Durchfahrt. An der Erhaltung des o. a. Baudenkmals besteht ein öffentliches Interesse gem. § 2 Abs. 1 DSCHG aus wissenschaftlichen hier siedlungs- und architekturgeschichtlichen Gründen.

Die ehemalige Hofanlage Oestricher Straße 16 in Erkelenz befindet sich heute innerhalb der Stadterweiterung von Erkelenz. Früher war sie jedoch Teil eines ehemals eigenständigen Ortes Oestrich, der neben Erkelenz selbst als zweiter Siedlungskern des (engeren) Erkelenzer Landes bereits in frühmittelalterlicher Zeit anzusehen ist. Die Bausubstanz der vorhandenen Gebäude dürfte im Kern auf die Zeit um 1800 zurückgehen. Die straßenseitige Fassade wurde 1900 neu gestaltet.

Das zweigeschossige vierachsige Wohnhaus mit links anschließenden korbbogiger Durchfahrt steht auf rechteckiger Grundfläche hinter einem schmalen Vorgärtchen traufständig zur Straße. Ein flach geneigtes Satteldach überfängt beide Teile, ebenso die historistische Backstein-Putzfassade. Rechts ist ein weiteres, typologisch wohl ähnliches Nachbargebäude angebaut.

Die Fensterachsen des Wohnhauses sind vertikal durch helle, die Gewände und Verdachungen der Fenster miteinbeziehende Putzstreifen betont, die in den Brüstungsfeldern Verzierungen enthalten. An den Gebäudekanten und der Durchfahrt sind gequaderte und rustizierte Putzstreifen aufgebracht. Die breite Lagerung des Baukörpers wird somit durch die vertikale Gliederung der Fassade kontrastiert. Die hochrechteckigen Fenster besitzen die zeittypische T-Teilung.

An der Rückseite des Wohnhauses ist ein kleiner eingeschossiger Wirtschaftsflügel angebaut. Bemerkenswert ist das in der Durchfahrt sichtbare Fachwerk an der linken Giebelseite des Wohnhauses; auch im Inneren dürfte die Fachwerkkonstruktion noch im Wesentlichen erhalten sein.

Das Innere ist quererschlossen mit zur Rückseite durchgehendem Flur und rechtwinklig dazu seitlich angeordneter Stiege. Im Flur und Stiegenbereich sind ornamentierte Bodenfliesen erhalten. Die Zimmer des EG und OG zeigen Kölner Balkendecken. Unter dem Wohnteil ist ein Gewölbekeller vorhanden.

Das Haus Oestricher Str. 16 ist somit ein insgesamt gut erhaltenes Zeugnis eines typischen, wahrscheinlich ehemals bäuerlichen Anwesens des 19. Jahrhunderts. Es überliefert anschaulich die älteren Wohn- und Siedlungsverhältnisse in Oestrich.

Das ehemalige Straßendorf Oestrich ist heute im Weichbild von Erkelenz aufgegangen. In der näheren Umgebung der Karlskapelle findet sich jedoch noch eine größere Zahl älterer Bebauung (augenscheinlich 19. Jahrhundert teilweise im Kern möglicherweise älter), die den früheren, eigenständig-dörflichen Charakter noch überliefert, z. B. auch unmittelbar gegenüber dem Haus Oestricher Straße 16.

966 wird Oestrich als ein Mittelpunkt des an das Aachener Marienstift übergegangenen Fronhofverbandes genannt. Für die Siedlungsentwicklung des Erkelenzer Raumes in fränkischer und mittelalterlicher Zeit wird eine „Siedlungskammer“ um Erkelenz und Oestrich als Ausgangspunkt sich sukzessive erweiternder Urbarmachung und Rodung zugrunde gelegt. Mit Erkelenz war Oestrich mit der heutigen Brückstraße verbunden, an der sich schon in mittelalterlicher Zeit eine weitere, vorstädtische Siedlung entwickelt.

Neben der ursprünglichen, außen und innen umfänglich erhaltenen Bausubstanz ist im vorliegenden Fall auch die Überformung der Fassade um 1900 von Interesse, die eine zeittypische Modernisierung und den Einfluss „städtischen“ Geschmacks darstellt. Gerade im damaligen Landkreis Erkelenz gab es seinerzeit um solche Modernisierung intensive Diskussionen, und behördlicherseits wurde nach 1900 auch energisch versucht, solchen als „Verunstaltung“ begriffenen Veränderungen entgegenzuwirken. Das Haus Oestricher Str. 16 ist ein sehr prägnantes Beispiel für zeitgenössischen Tendenzen, die in solch unveränderter Form relativ selten erhalten sind (in Erkelenz z. B. noch in Kuckum 23, 25, 31).

Als Zeugnis der älteren Siedlungsgeschichte von Oestrich ist das Haus Oestricher Str. 16 bedeutend für Erkelenz. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht wegen seiner weitgehend unveränderten Anschaulichkeit und aus den beschriebenen wissenschaftlichen, hier siedlungs- und architekturgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Es handelt sich daher gemäß § 2 Denkmalschutzgesetz NW um ein Baudenkmal

um 1800 8. Dezember 2006 334
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