Liste der Herrscher von Sachsen-Eisenach
Die Liste der Herrscher von Sachsen-Eisenach enthält die mit dem Titel eines Herzogs zu Sachsen ausgestatteten Fürsten von Eisenach.
Sachsen-Eisenach, ein ernestinisches Herzogtum, war ein Fürstentum innerhalb des Heiligen Römischen Reiches und entstand 1596 durch die Landesteilung von Sachsen-Coburg-Eisenach. Es existierte über einen Zeitraum von rund zwei Jahrhunderten bis 1809, allerdings mit zwei Unterbrechungen: Von 1638 bis 1640/41 sowie von 1644 bis 1662/72 war Sachsen-Eisenach integraler Bestandteil von Sachsen-Weimar. Gemeinsam mit diesem Staat wurde es, zusammengefasst als Sachsen-Weimar-Eisenach bezeichnet, ab 1741 in Personalunion regiert, die 1809 in eine Realunion umgewandelt wurde.
Insgesamt gab es elf Titelträger, die letzten drei regierten in Personalunion und gehörten dem Haus Sachsen-Weimar(-Eisenach) an. Die vier Titelträger davor, also Johann Georg I. und seine drei regierenden Nachfahren, bilden die Jüngere Linie Sachsen-Eisenach, eine Nebenlinie Sachsen-Weimars.
Herzöge zu Sachsen und Fürsten von Eisenach
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bild | Name (Lebensdaten) |
Regierungszeit | Verwandtschaft | Anmerkungen |
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Johann Ernst (* 9. Juli 1566; † 23. Oktober 1638) |
1596–1638 | Erhielt 1572 mit der Erfurter Teilung des Herzogtums Sachsen das Herzogtum Sachsen-Coburg-Eisenach und regierte es bis zur Teilung in Sachsen-Eisenach und Sachsen-Coburg 1596 gemeinsam mit seinem Bruder Johann Casimir, dabei standen beide bis 1586 unter Vormundschaft; regierte ab dem Tod seines Bruders 1633 zusätzlich Sachsen-Coburg. | ||
Nach Johann Ernsts Tod 1638 wurde Sachsen-Coburg-Eisenach unter Sachsen-Weimar (zwei Drittel) und Sachsen-Altenburg (ein Drittel) aufgeteilt. | ||||
Albrecht (* 27. Juli 1599; † 20. Dezember 1644) |
1640–1644 | Sohn eines Cousins ersten Grades seines Vorgängers | Erhielt 1640/41 mit der Ernestinischen Teilung des Herzogtums Sachsen-Weimar das damit zum zweiten Mal entstandene Herzogtum Sachsen-Eisenach. | |
Nach Albrechts Tod 1644 wurde Sachsen-Eisenach unter Sachsen-Weimar und Sachsen-Gotha hälftig aufgeteilt. | ||||
Adolf Wilhelm (* 15. Mai 1632; † 21. November 1668) |
1662–1668 | Neffe seines Vorgängers | Erhielt 1662 bei einer mit seinen Brüdern vereinbarten Nutzungsteilung des Herzogtums Sachsen-Weimar die Einkünfte mehrerer Ämter im Raum Eisenach, wo er auch residierte; folglich war er Mitherzog von Sachsen-Weimar mit Residenz in Eisenach. | |
Wilhelm August (* 30. November 1668; † 23. Februar 1671) |
1668–1671 | Sohn seines Vorgängers | Wurde neun Tage nach dem Tod seines Vaters geboren und verstarb noch als Kleinkind; war von Geburt an nomineller Mitherzog von Sachsen-Weimar mit Residenz in Eisenach, stand allerdings zeitlebens unter der Vormundschaft seines Onkels Johann Georg I. | |
Johann Georg I. (* 12. Juli 1634; † 19. September 1686) |
1672–1686 | Onkel seines Vorgängers, Bruder Adolf Wilhelms |
Ab 1661 durch Heirat Graf von Sayn-Altenkirchen; erhielt 1662 bei einer mit seinen Brüdern vereinbarten Nutzungsteilung des Herzogtums Sachsen-Weimar die Einkünfte mehrerer Ämter im Raum Marksuhl, wo er auch residierte; folglich war er zunächst Mitherzog von Sachsen-Weimar mit Residenz in Marksuhl; war von 1668 bis 1671 Vormund seines Neffen Wilhelm August; erhielt bei der 1672 vollzogenen Landesteilung das damit zum dritten Mal entstandene Herzogtum Sachsen-Eisenach und führte dort 1685 die Primogenitur ein; begründete die Jüngere Linie Sachsen-Eisenach. | |
Johann Georg II. (* 24. Juli 1665; † 10. November 1698) |
1686–1698 | Sohn seines Vorgängers | Zudem Graf von Sayn-Altenkirchen. | |
Johann Wilhelm (* 17. Oktober 1666; † 4. Januar 1729) |
1698–1729 | Bruder seines Vorgängers | Zudem Graf von Sayn-Altenkirchen. | |
Wilhelm Heinrich (* 10. November 1691; † 26. Juli 1741) |
1729–1741 | Sohn seines Vorgängers | Zudem Graf von Sayn-Altenkirchen; letzter Herrscher aus der Jüngeren Linie Sachsen-Eisenach, die mit seinem Tod im Mannesstamm ausstarb. | |
Nach Wilhelm Heinrichs Tod 1741 fiel Sachsen-Eisenach an die Herzöge von Sachsen-Weimar, die beide Fürstentümer fortan in Personalunion regierten. | ||||
Ernst August I. (* 19. April 1688; † 19. Januar 1748) |
1741–1748 | Cousin zweiten Grades seines Vorgängers |
Seit 1707 Mitherzog und seit 1728 Herzog von Sachsen-Weimar. | |
Ernst August II. (* 2. Juni 1737; † 28. Mai 1758) |
1748–1758 | Sohn seines Vorgängers | Stand bis 1755 unter Vormundschaft von Friedrich III., Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg. | |
Carl August (* 3. September 1757; † 14. Juni 1828) |
1758–1809 | Sohn seines Vorgängers | Stand bis 1775 unter Vormundschaft seiner Mutter Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel; war ab 1809 Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, ab 1815 Großherzog. | |
1809 aufgegangen in Sachsen-Weimar-Eisenach durch Umwandlung der Personalunion in eine Realunion. |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Patze, Peter Aufgebauer (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 9: Thüringen (= Kröners Taschenausgabe. Band 313). 2., verbesserte und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1989, ISBN 3-520-31302-2, S. 88–90.
- Gerd Bergmann: Ältere Geschichte Eisenachs. Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Hrsg.: Eisenacher Geschichtsverein. Kröner, Eisenach 1994, ISBN 3-9803976-0-2.
- Gerd Bergmann: Das Eisenacher Land und seine wechselnden Ausdehnungen im Laufe der Zeiten. EP-Report 2 Heimatblätter des Eisenacher Landes, Marburg 1992, ISBN 3-924269-94-7, S. 60–64.
- Reinhard Jonscher, Willy Schilling: Kleine thüringische Geschichte – Vom Thüringer Reich bis 1990. Jenzig, Jena 2001, ISBN 3-910141-44-7
- Willy Flach: Die staatliche Entwicklung Thüringens in der Neuzeit in Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde. Jahrgang 1941, Nr. 43
- Eisenach, die Linie derer Hertzoge von Sachsen-. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 8, Leipzig 1734, Sp. 614–616.