Liste der Stolpersteine im Stuttgarter Stadtbezirk Stammheim
In der Liste der Stolpersteine in Stuttgart-Stammheim sind alle fünfStolpersteine aufgeführt, die im Stuttgarter Stadtbezirk Stammheim im Rahmen des Projekts des Künstlers Gunter Demnig an bislang fünf Terminen verlegt wurden. Auf Betreiben der Stuttgarter Stolperstein-Initiative Stammheim[1] wurde der erste Stolperstein im Mai 2007 gesetzt, der bislang letzte im März 2022.
Liste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Verlegeort. Die Spalte Person, Inschrift wird nach dem Namen der Person alphabetisch sortiert.
Bild | Person, Inschrift | Verlegeort | Verlege- datum |
Information |
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HIER WOHNTE |
Frobeniusstraße 10 (Lage) |
20. Mai 2009[2] | Der Landwirt Karl Philipp[3] Bauch, geboren am 9. Oktober 1875, wurde am 23. April 1945 – kurz vor Kriegsende – am Brosi-Hof zwischen Stammheim und Möglingen von einem SS-Kommandanten erschossen, nachdem er sich gegenüber Wehrmachtssoldaten zur aussichtslosen militärischen Lage kritisch geäußert hatte. Bauch wurde noch lebend ins Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus eingeliefert; dort verstarb er aber am gleichen Tag an den Folgen des Bauchschusses.[4] | |
HIER WOHNTE |
Frobeniusstraße 24 |
4. März 2022[5] | Zu Friedrich Orth existiert eine Opferbiografie.[6] | |
HIER WOHNTE |
Kornwestheimer Straße 9 (Lage) |
8. Okt. 2010[7] | Der am 12. Dezember 1910 geborene Paul Stiefel wurde 1936 in die „Heilanstalt“ Weinsberg eingewiesen und am 16. Juli 1940 im Rahmen der Euthanasie-Aktion T4 in der Tötungsanstalt Grafeneck von den Nationalsozialisten vergast.
Im Gebäude Kornwestheimer Straße 9 war im Erdgeschoss bis Mai 2014 die Außenstelle Stammheim des Jobcenters Stuttgart untergebracht. | |
HIER WOHNTE |
Kornwestheimer Straße 52 (Lage) |
24. Sep. 2007[8] | Karl Albert Motzer, geboren am 21. Februar 1898, wurde in die „Landespflegeanstalt“ Grafeneck eingewiesen und am 30. Juli 1940 im Rahmen der NS-Euthanasieverbrechen[8] dort ermordet. | |
HIER WOHNTE |
Münchinger Straße 5 (Lage) |
8. Mai 2007[9] | Gustav Stange verweigerte als gläubiger Zeuge Jehovas aus Gewissensgründen u. a. den Kriegsdienst und den Hitlergruß. Nach seiner Verhaftung wurde er Anfang 1942 mehrfach vom Stuttgarter Pfarrer Rudolf Daur in der Haft besucht.[10] Stange wurde wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ zum Tode verurteilt und am 20. Februar 1942 auf der Schießbahn Dornhalde hingerichtet. Nach Angaben seiner Witwe, die viele Jahre um Rehabilitation ihres Mannes gekämpft hatte, wurde Stange erst 1965 als Verfolgter anerkannt.[11]
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Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ansprechpartner für Stuttgart-Stammheim auf der Website der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen
- Chronik der Stolpersteinverlegungen auf der Website des Projekts von Gunter Demnig
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Stuttgarter Stolperstein-Initiativen arbeiten dezentral in den Stuttgarter Stadtteilen.
- ↑ 53 neue Stolpersteine für Stuttgart im Mai 2009. In: Stolpersteine-Stuttgart.de. 6. Februar 2009, abgerufen am 25. Februar 2019.
- ↑ List of persons murdered by german medical doctors between 1939 and 1948. In: IAAPA.de. Israeli Association Against Psychiatric Assault (IAAPA), Tel Aviv, abgerufen am 27. Februar 2019 (englisch).
- ↑ Katja Sommer: „Das Rindviech hat mich getroffen“ – Der Fall Paul Knittel: Kommandant erschießt im April 1945 wehrlosen Bauer. In: Landesarchiv-BW.de. Landesarchiv Baden-Württemberg, archiviert vom ; abgerufen am 25. Februar 2019.
- ↑ Bernd Zeyer: Gedenken an NS-Opfer in Stuttgart: Stolpersteine gegen das Vergessen. In: Stuttgarter-Zeitung.de. 21. Februar 2022, abgerufen am 26. März 2024.
- ↑ Stolpersteinverlegung. Neuapostolische Kirche, Kirchenbezirk Stuttgart/Ludwigsburg, 4. März 2022, abgerufen am 26. März 2024.
- ↑ Nächste Stolpersteinverlegung am 8. und 9. Oktober 2010 in Stuttgart. In: Stolpersteine-Stuttgart.de. 15. September 2010, abgerufen am 25. Februar 2019.
- ↑ a b Stolpersteine für Stuttgart am 24. September 2007. In: Stolpersteine-Stuttgart.de. 13. September 2007, abgerufen am 25. Februar 2019.
- ↑ Werner Schmidt: Stolpersteine am Schießplatz. (PDF) Garnisonsschützenhaus – Raum für Stille e. V., Januar 2015, abgerufen am 25. Februar 2019.
- ↑ Die Kriegsdienstverweigerung der Zeugen Jehovas in der NS-Zeit und ihre Bedeutung in der Bundesrepublik Deutschland. Programmankündigung zum Vortrag von Hans Hesse am 6. Januar 2019. In: Programm 1: Jan–Mär 2019. NS-Dokumentationszentrum München, S. 9 (PDF [abgerufen am 25. Februar 2019]).
- ↑ Ulrike Koch: Im festen Glauben freiwillig in den Tod. In: Stolpersteine-Stuttgart.de. 10. Mai 2007, abgerufen am 25. Februar 2019.