Liste der Stolpersteine in Georgsmarienhütte
Die Liste der Stolpersteine in Georgsmarienhütte enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Projekts von Gunter Demnig in Georgsmarienhütte verlegt wurden. Mit ihnen soll an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden, die in den Altgemeinden der Stadt Georgsmarienhütte lebten und wirkten.[1] Die Aufklärung der Einzelschicksale durch die Historikerin Inge Becher ging auf einen Beschluss des Rates der Stadt zurück und war Teil des vom Anne Frank Zentrum in Berlin initiierten Projekts 70 Jahre danach. Generationen im Dialog.[2] Mit der Unterstützung mehrerer Schulklassen wurden Senioren, welche die NS-Zeit noch selbst miterlebt haben, nach ihren Erlebnissen aus der Zeit befragt. Die Schüler gestalteten auch die Feierstunde, in der der Opfer, darunter ein dreieinhalbjähriges Mädchen, gedacht wurde.[3]
Im Mai 2024 wurde bekannt, dass der Stolperstein, der an Bernhardine Mönkedieck erinnert, gestohlen wurde.[4] Eine Anwohnerin hatte Anzeige erstattet. Der Stein soll ersetzt werden.
Verlegte Stolpersteine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nr. | Adresse | Ortsteil | Verlege- datum |
Person, Inschrift | Bild | Anmerkung |
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Karlstraße 14 |
Alt-Georgsmarienhütte | 28. Feb. 2014 | Hier wohnte
Helene Plock |
Helene Plock wurde aufgrund einer Erkrankung in die Heil- und Pflegeanstalt Osnabrück eingewiesen. Im Alter von 75 Jahren wurde sie im Rahmen der Aktion T4 nach Eichberg deportiert, einer Durchgangsstation für Menschen, die in den Gaskammern der Tötungsanstalt Hadamar umgebracht wurden. Sie starb durch Schlafmittel, die ihr täglich verabreicht wurden. | ||
Malberger Straße 27 |
Alt-Georgsmarienhütte | 28. Feb. 2014 | Hier wohnte
Albert Baller |
Albert Baller nahm als Soldat am Westfeldzug teil und desertierte nach Beginn der ersten Kriegshandlungen in Belgien. Er wurde aufgegriffen und durch ein Kriegsgericht zum Tode verurteilt. | ||
Sutthauser Straße 56 |
Holzhausen | 28. Feb. 2014 | Hier wohnte
Ignatz Wojewoda |
Der Pole Ignatz Wojewoda arbeitete auf der Hütte. Er wurde von der GeStaPo verhaftet, weil er bemerkt hatte: Wenn an der Grenze etwas passiert, sind immer beide Seiten Schuld. | ||
Oeseder Straße 44 |
Oesede | 28. Feb. 2014 | Hier wohnte
Bernhardine Mönkedieck |
Bernhardine Mönkedieck kam mit einer Behinderung zur Welt. Sie wurde in die Kinderfachabteilung der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg, die allein dafür eingerichtet wurde, behinderte Kinder zu töten, eingewiesen. Im Mai 2024 wurde der Stein gestohlen.[4] | ||
Oeseder Straße 85 |
Oesede | 28. Feb. 2014 | In Oesede lebte
Katharina Westenberg |
Katharina Westenberg lebte in Oesede, bis sie aufgrund einer Erkrankung in die Heil- und Pflegeanstalt Osnabrück kam. Im Alter von 54 Jahren wurde sie im Rahmen der Aktion T4 nach Eichberg deportiert, einer Durchgangsstation für Menschen, die in den Gaskammern der Tötungsanstalt Hadamar umgebracht wurden. Da ihr genauer Wohnort unbekannt ist, wurde der Stolperstein vor dem Rathaus verlegt. |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Inge Becher: Stolpersteine. In: Beiträge zur Geschichte Georgsmarienhüttes und seiner Stadtteile. Band 7. Stadt Georgsmarienhütte, Georgsmarienhütte 2014
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- stolpersteine.eu
- Inge Becher: Stolpersteine. In: Beiträge zur Geschichte Georgsmarienhüttes und seiner Stadtteile. Band 7. Stadt Georgsmarienhütte, Georgsmarienhütte 2014
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Fünf Stolpersteine im Stadtgebiet verlegt – Stadt Georgsmarienhütte. In: georgsmarienhuette.de. 17. Mai 2017, abgerufen am 16. September 2017.
- ↑ Rückblick: »70 Jahre danach. Generationen im Dialog«. In: annefrank.de. 28. Juli 2016, abgerufen am 17. September 2017.
- ↑ Lautlose Stufen – wie Jugendliche die NS-Zeit erlebten! In: therapeutic-touch-west.de. 4. Mai 2018, abgerufen am 29. April 2019.
- ↑ a b Stolperstein gestohlen: "Omas gegen Rechts" halten Mahnwache. In: ndr.de. 15. Mai 2024, abgerufen am 15. Mai 2024.