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Liste der Stolpersteine in Ueckermünde

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Die Stolpersteine in Ueckermünde sind besondere Pflastersteine in Gehwegen, die an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur in der amtsfreien Hafenstadt Ueckermünde im mecklenburg-vorpommerschen Landkreis Vorpommern-Greifswald in Deutschland erinnern sollen.

Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Mit diesen kleinen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die während des Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.

Die Stolpersteine sind kubische Betonsteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet. Sie werden in der Regel vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in die Pflaster der Gehwege eingelassen. Mittlerweile gibt es über 100.000 Steine (Stand: Mai 2023) nicht nur in Deutschland, sondern auch in 29 weiteren europäischen Ländern. Die Stolpersteine sind das größte dezentrale Mahnmal der Welt.[1]

Die ersten Stolpersteine in Ueckermünde wurden am 28. März 2010 auf Initiative von Schülern des Greifen-Gymnasiums an drei Adressen verlegt.[2] Am Standort der ehemaligen Synagoge in der Töpferstraße 17 wurde im Januar 2018 eine Informationstafel über die jüdische Geschichte und das Schicksal einiger der Opfer aufgestellt. Seit dem Jahr 2015 findet jährlich am Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar der „Marsch des Lebens“ entlang der Stolpersteine statt.[3]

Verlegte Stolpersteine

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Bild Person, Inschrift Adresse Verlegedatum Anmerkung
Elisabeth Glaser HIER WOHNTE
ELISABETH 'LILLY'
GLASER

GEB. TILSEN
JG. 1888
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
MIT HILFE ÜBERLEBT
Haffstraße 1b
17. Sep. 2020
Hans Glaser HIER WOHNTE
DR. HANS GLASER
JG. 1889
ZWANGSPENSIONIERT 1933 1933
SEIT 1938
'KRANKENBEHANDLER'
KRANKENHAUSBEHANDLUNG
VON SS VERWEIGERT
TOD 18.9.1943
Bis 1933 arbeitete Hans Glaser in Stettin als Beamter und kam nach seiner Zwangspensionierung nach Ueckermünde, wo er dann als Arzt tätig war. Auch als Arzt durfte er ab 1938 nicht mehr arbeiten. Als er 1943 im Krankenhaus operiert wurde, blieb ihm die anschließend nötige Pflege versagt und er starb an den Folgen.[4]
Horst Glaser HIER WOHNTE
HORST GLASER
JG. 1919
VERHAFTET
ZWANGSARBEIT IM
BERGWERK
BEFREIT
Ruth Glaser HIER WOHNTE
RUTH GLASER
JG. 1920
FLUCHT 1939
ENGLAND
August Senger HIER WOHNTE
AUGUST SENGER
JG. 1865
DEPORTIERT 1942
TOT IN
THERESIENSTADT
Töpferstraße 28
28. März 2010 August Senger wurde am 1. August 1965 in Ueckermünde geboren. In der Reichspogromnacht im November 1938 wurde August Senger aus seiner Wohnung geholt und musste unter Spott und Hohn am Schlosshof aus der Thora vorlesen.[5] Am 27. August 1942 wurde er in das Ghetto Theresienstadt deportiert und starb dort.[6][7]
Margarete Simon HIER WOHNTE
MARGARETE SIMON
GEB. POLAJEWER
VERW. RUSCHIN
JG. 1892
DEPORTIERT 1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
FÜR TOT ERKLÄRT
Ueckerstraße 65
28. März 2010 Margarete Simon wurde am 1. Januar 1892 als Margarete Polajewer in Skrzetusz (deutsch Schrotthaus) geboren. Sie war verwitwet und in zweiter Ehe mit Julius Simon verheiratet. Die jüdische Geschäftsfrau Margarete Simon lebte bis 1936 in Ueckermünde. Danach zog sie mit ihrem Mann nach Berlin, von wo die beiden mit dem 27. Berliner Transport am 29. Januar 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und ermordet wurden.[8]
Julius Simon HIER WOHNTE
JULIUS SIMON
JG. 1886
DEPORTIERT 1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Julius Simon wurde am 16. Oktober 1886 in Miłakowo (deutsch Liebstadt) geboren. Er war mit Margarete Simon verheiratet und zog 1936 mit seiner Frau nach Berlin, von wo die beiden mit dem 27. Berliner Transport am 29. Januar 1943 in das KZ Auschwitz[9] deportiert und dort ermordet wurden.
Alfred Ruschin HIER WOHNTE
ALFRED RUSCHIN
JG. 1923
FLUCHT 1939
CHILE
ÜBERLEBT
Adolf Ruschin HIER WOHNTE
ADOLF RUSCHIN
JG. 1893
DEPORTIERT 19.10.1942
RIGA
ERMORDET 22.10.1942
Adolf Ruschin wurde am 22. Oktober 1893 in Ritschenwalde (poln. Ryczywół) geboren. Vor seiner Deportation in das KZ Riga-Kaiserwald lebte Ruschin in der Dahlmannstraße 42 in Berlin-Charlottenburg. Er wurde am 22. Oktober 1942 ermordet, an seinem Geburtstag.[10]
Philipp Daus HIER WOHNTE
PHILIPP DAUS
JG. 1870
DEPORTIERT 24.9.1942
THERESIENSTADT
TOT 19.10.1942
Ueckerstraße 76
28. März 2010 Philipp Israel Daus wurde am 1. März 1870 in Szamocin geboren. Zuletzt wohnte der Schneider in der Düsseldorfer Straße 14 in Berlin-Wilmersdorf. Er kam mit dem Transport I/69, Nr. 8022 am 24. September 1942 von Berlin nach Theresienstadt.[11] Er starb dort am 19. Oktober 1942.[12]
Norbert Ritterband HIER WOHNTE
NORBERT
RITTERBAND
JG. 1904
FLUCHT 1941
USA
Wallstraße 17
26. Jan. 2023[13]
Emmy Ritterband HIER WOHNTE
EMMY
RITTERBAND
JG. 1906
FLUCHT 1936
PALÄSTINA
Julius Ritterband HIER WOHNTE
JULIUS
RITTERBAND
JG. 1908
FLUCHT 1936
PALÄSTINA
Margot Ritterband HIER WOHNTE
MARGOT
RITTERBAND
JG. 1913
FLUCHT 1936
PALÄSTINA
Commons: Stolpersteine in Ueckermünde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Andreas Nefzger: Der Spurenleger. In: FAZ.net. 7. Februar 2014, abgerufen am 16. Dezember 2014.
  2. S. Wolff: Stolpersteine geben Namen zurück. In: Ueckermünder Stadtreporter (Amtsblatt). Nr. 8, 20. April 2010, ISSN 1439-1465, S. 10.
  3. Gedenkveranstaltungen: Marsch des Lebens. In: ueckermuende.de. Abgerufen am 28. April 2023.
  4. Simone Weirauch: Vier neue Stolpersteine mahnen in Ueckermünde. In: nordkurier.de. 18. September 2020, abgerufen am 28. April 2023.
  5. Marsch des Lebens als erste Gedenkveranstaltung der Stadt Ueckermünde (Memento vom 23. Juli 2016 im Internet Archive), abgerufen am 23. Juli 2016
  6. August Senger geboren 1865 in Ueckermünde - Raum der Namen. In: holocaust-denkmal-berlin.de. Abgerufen am 28. April 2023.
  7. August Senger – Opferdatenbank. In: holocaust.cz. Abgerufen am 28. April 2023.
  8. Gedenkbuch – Gedenkbucheintrag Margarete Simon. In: bundesarchiv.de. Abgerufen am 28. April 2023.
  9. Liste der Deportationszüge aus Berlin von 1941 bis 1945 auf berlin.de
  10. Gedenkbuch – Gedenkbucheintrag Adolf Ruschin. In: bundesarchiv.de. Abgerufen am 28. April 2023.
  11. Philipp Daus – Opferdatenbank. In: holocaust.cz. Abgerufen am 28. April 2023.
  12. Gedenkbuch – Gedenkbucheintrag Philipp Daus. In: bundesarchiv.de. Abgerufen am 28. April 2023.
  13. Lutz Storbeck: Vier weitere Stolpersteine in der Haffstadt enthüllt. In: nordkurier.de. 26. Januar 2023, abgerufen am 28. April 2023.