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Liste der Stolpersteine in Uelzen

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Die Liste der Stolpersteine in Uelzen enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Uelzen verlegt wurden. Seit 2011 wurden auf Initiative der örtlichen Geschichtswerkstatt insgesamt 17 Stolpersteine verlegt zur Erinnerung an jüdische Mitbürger, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. (Stand: Oktober 2018)

Liste der Stolpersteine

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Adresse Name Verlegedatum Inschrift Bild
Alewinstraße 30
Rudolf Nathan (1856–1942)
wurde am 8. Februar 1856 in Wittingen geboren und lebte bis 1934 dort. Danach zog er mit seiner Haushälterin nach Uelzen. Zuletzt musste er im „Judenhaus“ in der Lüneburger Straße wohnen. Am 19. Juli 1942 wurde er ab Hamburg in das Ghetto Theresienstadt deportiert und starb dort am 11. August 1942.[1][2]
10. Okt. 2012 Hier wohnte
RUDOLF NATHAN
Jg. 1856
deportiert 1942
Theresienstadt
tot 1942
Brückenstraße 5
Ella Lina Plaut (1884–1943)
wurde am 1. April 1884 in Uelzen geboren und lebte dort und in Hamburg. Ihre Mutter Klara Plaut pflegte sie bis zum Schluss, auch als sie im „Judenhaus“ untergebracht wurden. Am 19. Juli 1942 wurde sie ab Hamburg in das Ghetto Theresienstadt deportiert und am 23. Januar 1943 in das KZ Auschwitz. 1945 wurde sie für tot erklärt.[3][2]
18. Aug. 2011 Hier wohnte
ELLA LINA PLAUT
Jg. 1884
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 1943 in
Auschwitz
Klara Plaut (1850–1942)
wurde am 28. Juli 1850 in Bleckede als Klara Ballheimer geboren und heiratete dort 1880 Martin Plaut, mit dem sie nach der Hochzeit nach Uelzen zog, wo er 1928 verstarb. Sie lebte zusammen mit ihrer Tochter Elle Lina, zuletzt sieben Monate im „Judenhaus“. Von Hamburg wurde sie am 19. Juli 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 3. August 1942 zu Tode kam.[4][2]
18. Aug. 2011 Hier wohnte
KLARA PLAUT
geb. Ballheimer
Jg. 1850
deportiert 1942
tot 1942 in
Theresienstadt
Anna Frieda Jordan (1881–1942)
wurde am 3. August 1881 in Uelzen als Anna Frieda Plaut geboren, sie war die Tochter von Klara und Martin Plaut. 1911 heiratete sie Adolf Jordan und zog nach Einbeck. 1934 trennte sie sich von ihrem Mann und zog mit drei ihrer Kinder – Gerd, Hans und Grete – zurück nach Uelzen. Zwei der Kinder gelang 1938/1939 die Flucht, Gerd blieb in Uelzen. Am 6. Dezember 1941 wurde sie ab Hamburg nach Riga-Jungfernhof, einem Außenlager des Ghetto Riga, deportiert.[5]
18. Aug. 2011 Hier wohnte
ANNA FRIEDA
JORDAN
geb. Plaut
Jg. 1881
deportiert 1941
Riga
ermordet 1942 in
Auschwitz
Gerd Jordan (1923–1945)
wurde am 10. Juli 1923 als Sohn von Klara und Martin Jordan in Einbeck geboren und lebte ab 1934 mit seiner Mutter und zwei Geschwistern in Uelzen. Schon in der Schulzeit war er Repressionen ausgesetzt, musste 1938 gar die Schule verlassen. Er wechselte für eine Ausbildung in die Israelitische Gartenbauschule Ahlem. Mehrere folgende Ausreiseversuche schlugen fehl. Am 6. Dezember 1941 erfolgte seine Deportation von Hamburg nach Riga-Jungfernhof, sowie ins KZ Stutthof und am 9. August 1944 der Transport ins KZ Buchenwald, von dort am 19. August 1944 ins Außenlager Bochum und schließlich der letzte Transport am 21. März 1945 abermals nach Buchenwald. Er wurde später für tot erklärt.[6][2]
18. Aug. 2011 Hier wohnte
GERD JORDAN
Jg. 1923
deportiert 1941
Riga
tot 1945 in
Buchenwald
Gudesstraße 28
Hermann Benjamin (1881–1963)
wurde am 26. August 1881 in Uelzen geboren. Er war mit Meta Lion verheiratet. 1905 übernahm er als Färbermeister die Dampffärberei und chemische Wäscherei seines Vaters Eduard in der Gudesstraße.[7] Als er ab 1930 Repressalien der Nationalsozialisten ausgesetzt war, flüchtete er 1934 mit seiner Frau nach Palästina, wo sie sich in Ramat Gan niederließen. Hermann Benjamin starb dort 1963.[2]
10. Okt. 2012 Hier wohnte
HERMANN BENJAMIN
Jg. 1881
Flucht 1934
Palästina
überlebt
Meta Benjamin (1881–1951)
wurde am 27. April 1881 in Obernkirchen als Meta Lion geboren. Sie war mit Hermann Benjamin verheiratet, mit dem sie ihren Sohn Manfred (1906–1934) hatte. Zusammen mit ihrem Mann gelang ihr 1934 die Flucht nach Palästina. Sie starb dort im Jahr 1951.[2]
10. Okt. 2012 Hier wohnte
META BENJAMIN
geb. Lion
Jg. 1881
Flucht 1934
Palästina
überlebt
Helene Lion (1887–1942)
wurde am 8. August 1878 in Obernkirchen geboren und lebte bei ihrer Schwester Meta in Uelzen. Nach deren Flucht zog sie nach Essen. Am 27. Oktober 1941 wurde sie ab Düsseldorf ins Ghetto Litzmannstadt deportiert und von dort am 6. Mai 1942 ins Vernichtungslager Kulmhof, wo sie am 7. Mai 1942 ermordet wurde.[8][2]
10. Okt. 2012 Hier wohnte
HELENE LION
Jg. 1887
deportiert 1941
Łodz
ermordet 1942
Chelmno
Oldenstädter Str. 59
Wilhelm Weiss (1905–1942)
wurde am 16. Juni 1905 in Witten geboren, seine Mutter war Jüdin, sein Vater nicht. Nach seiner Ausbildung in Hannover lebte er ab 1935 in Uelzen und lernte dort eine nichtjüdische Frau kennen, die er trotz Verbot heiratete. Im Februar 1941 wurde er aufgrund verschiedener Vorwürfe verhaftet, unter anderem wegen „Rassenschande“ und sexuellem Übergriffs. Er wurde am 9. Juni 1941 zu acht Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverlust, Sicherungsverwahrung und Entmannung verurteilt. Nach Verbüßung von zehn Monaten Haft sollte er an die Gestapo überführt werden und wurde am 29. April 1942 auf dem Transport ins KZ Buchenwald ermordet.[2]
10. Okt. 2012 Hier wohnte
WILHELM WEISS
Jg. 1905
verhaftet
verurteilt 1941
„Rassenschande“
Zuchthaus Celle
von Gestapo
erschossen 1942
Lüneburger Str. 17
Emma Deutsch (1866–1942)
wurde am 7. November 1866 als Emma Salomon in Wettensen geboren. 1896 heiratete sie Leo Deutsch, den sie in Uelzen kennengelernt hatte. Zusammen betrieben sie ein Geschäft für Kurzwaren. Nach dem Tod ihres Mannes 1904 führte sie das Geschäft allein, verkaufte es aber 1934 an einen Uelzener Kaufmann. Anschließend zog sie zu ihrer Tochter Gertrud nach Goslar. Als ihre Tochter und ihr Schwiegersohn 1942 deportiert wurden und sie selbst in ein Judenhaus umziehen musste, beging sie mit Hilfe eines befreundeten Arztes Suizid mit Schlaftabletten.[2]
10. Okt. 2012 Hier wohnte
EMMA DEUTSCH
geb. Salomon
Jg. 1866
Flucht in den Tod
vor Deportation
5.11.1942
Goslar
Foto Stein 2014
Norbert Deutsch (1902–1974)
wurde am 4. Mai 1902 als Sohn von Emma und Leo Deutsch in Uelzen geboren. Die Übernahme des Geschäftes seiner Mutter in Uelzen schlug er aus und ging 1935 in ein Ausbildungslager in die Tschechoslowakei. 1936 emigrierte er nach Palästina und arbeitete im Geschäft von Hermann Benjamin in Ramat Gan. Danach zog er nach Jerusalem und heiratete 1942 seine Frau Ilse. 1953 zog er mit ihr nach Quiryat Tiv'on, bis seine Frau 1969 verstarb. Zuletzt lebte er in einem Altersheim in Haifa, wo er am 13. März 1974 verstarb.[2]
10. Okt. 2012 Hier wohnte
NORBERT DEUTSCH
Jg. 1902
Flucht 1935
Tschechoslowakei
1936 Palästina
überlebt
Foto Stein 2014
Gertrud Jacob (1899–?)
wurde am 4. März 1899 als Gertrud Deutsch in Uelzen geboren und ging dort zur Schule. 1922 heiratete sie Max Jakob aus Goslar und zog dorthin. Am 31. März 1942 wurde sie über Hannover in das Ghetto Warschau deportiert. Ihr Verbleib blieb unbekannt, sie wurde später für tot erklärt.[9][2]
10. Okt. 2012 Hier wohnte
GERTRUD JACOB
geb. Deutsch
Jg. 1899
deportiert 1942
Ghetto Warschau
Schicksal unbekannt
Foto Stein 2014
Lüneburger Str. 56
Antonie Lerner (1877–1942)
wurde am 11. Dezember 1877 als Antonie Kupferstein in Hannover geboren. 1899 heiratete sie Max Lerner, mit dem sie fünf Kinder hatte. Am 19. Juli 1942 erfolgte ab Hamburg ihre Deportation in das Ghetto Theresienstadt und von dort am 21. September 1942 der Transport in das Vernichtungslager Treblinka. Am 8. Mai 1945 wurde sie für tot erklärt.[10][2]
18. Aug. 2011 Hier wohnte
ANTONIE LERNER
geb. Kupferstein
Jg. 1877
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 1942 in
Treblinka
Max Lerner (1874–1942)
wurde am 2. Juni 1874 in Krakau geboren und lebte ab 1893 in Uelzen. Seit 1899 war er mit Antonie Kupferstein verheiratet. Er betrieb mehrere Geschäfte und eine Tankstelle. Am 14. Dezember 1938 wurde er inhaftiert und ins KZ Sachsenhausen gebracht. Danach musste er Geschäfte und Wohnhaus zwangsveräußern und lebte als Untermieter im gleichen Haus, das nun als Judenhaus genutzt wurde. Am 19. Juli 1942 erfolgte ab Hamburg seine Deportation in das Ghetto Theresienstadt und von dort am 21. September 1942 der Transport in das Vernichtungslager Treblinka. Am 8. Mai 1945 wurde er für tot erklärt.[11][2]
18. Aug. 2011 Hier wohnte
MAX LERNER
Jg. 1874
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 1942 in
Treblinka
Lüneburger Str. 60
Else Osterwald (1881–1944)
wurde am 19. Juni 1881 als Elsa Chana Friedheim in Springe geboren. In Villingen heiratete sie 1908 Carl Louis Osterwald, der 1917 in Nürnberg starb. Ihr 1908 geborener Sohn Walter überlebte den Holocaust. Bis 1936 wohnte sie in Uelzen und musste dann ihr Haus während der „Arisierung“ unter Wert zwangsverkaufen. Nach Klinikaufenthalten wegen Depression aufgrund antijüdischer Anfeindungen zog sie 1939 nach Ilten. Am 23. Juli 1942 erfolgte ab Hannover ihre Deportation ins Ghetto Theresienstadt, wo sie am 6. März 1944 ermordet wurde.[12][2]
10. Okt. 2012 Hier wohnte
ELSE OSTERWALD
geb. Friedheim
Jg. 1881
deportiert 1942
Theresienstadt
tot 1944
Luisenstraße 57
Albert Heumann (1882–1942)
wurde am 31. Oktober 1882 in Friesheim geboren und lebte in Uelzen. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil und wurde verwundet. Danach arbeitete er als kaufmännischer Angestellter und als Sachbearbeiter im Bauamt, bis er 1933 aus rassistischen Gründen entlassen wurde. Vom 15. Juni 1938 bis 28. Februar 1939 war er durch die Gestapo im KZ Sachsenhausen inhaftiert und emigrierte anschließend am 26. Juni 1939 über die Niederlande nach Belgien. Dort war er bis Mai 1940 in Gurs inhaftiert. Nach seiner Flucht nach Frankreich wurde er zuletzt im Sammellager Drancy interniert. Am 28. August 1942 erfolgte von dort seine Deportation in das KZ Auschwitz. Sein Todesdatum ist unbekannt, er wurde später für tot erklärt.[13][2]
18. Aug. 2011 Hier wohnte
ALBERT HEUMANN
Jg. 1882
Flucht 1939 Belgien
interniert Gurs
deportiert
ermordet 1942 in
Auschwitz
Ripdorfer Straße 1
Flora Eichmann (1866–1942)
wurde am 14. April 1866 in Soltau geboren und lebte ab 1885 in Uelzen. Bis 1938 arbeitete sie dort als Klavierlehrerin und zog dann nach Hannover. Am 23. Juli 1942 erfolgte ab Hannover ihre Deportation in das Ghetto Theresienstadt und von dort am 29. September 1942 der Transport in das Vernichtungslager Treblinka, wo sie noch am Ankunftstag ermordet wurde.[14][2]
10. Okt. 2012 Hier wohnte
FLORA EICHMANN
Jg. 1866
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 1942
Treblinka
Commons: Stolpersteine in Uelzen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Dietrich Banse (Hrsg.): Gedemütigt, vertrieben, ermordet: Uelzener Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens zwischen 1933 und 1942. (= Schriften zur Zeitgeschichte, Band 2) Geschichtswerkstatt Uelzen, Uelzen 2008. DNB 1058726331 (Mit Biografien der jüdischen Opfer)

Einzelnachweise

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  1. Nathan, Rudolf. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 16. Oktober 2018.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p Hermann und Meta Benjamin, geb. Lion und weitere Biografien – Suderburg-Online In: yumpu.com, abgerufen am 17. Oktober 2018.
  3. Plaut, Ella Dina Lina Else. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 16. Oktober 2018.
  4. Plaut, Clara Klara. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 16. Oktober 2018.
  5. Jordan, Frieda Anna Friedhanna. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 16. Oktober 2018.
  6. Jordan, Gerd. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 16. Oktober 2018.
  7. Horst Hoffmann: Uelzen. Sutton Verlag, 2008, ISBN 978-3-89702-919-4, S. 36 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Lion, Helene. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 17. Oktober 2018.
  9. Jacob, Gertrud. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 17. Oktober 2018.
  10. Lerner, Antonie Toni. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 17. Oktober 2018.
  11. Lerner, Max Majer. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 17. Oktober 2018.
  12. Osterwald, Else Chana. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 17. Oktober 2018.
  13. Heumann, Albert. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 17. Oktober 2018.
  14. Eichmann, Flora. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 17. Oktober 2018.