Einfache Schleusen zur Wasserstandsregulierung sollen erstmals durch hellenistische Ingenieure im Bubastis-Kanal zwischen dem Nil und dem Roten Meer verwendet worden sein (3. Jh. v. Chr.).[1][2][3] Auch die Römer unter Trajan installierten am Ausgang zum Roten Meer eine Schleuse, um das Eindringen von Salzwasser in das Nildelta zu verhindern, während sie am anderen Ende den Wasserzufluss durch eine Verlängerung des Bubastis-Kanals bis auf die Höhe des heutigen Kairos verbesserten.[4] Die Existenz von Doppelschleusen zur Überwindung von Höhenunterschieden wurde verschiedentlich angenommen,[5][6][7] konnte aber bislang mangels eindeutiger archäologischer Indizien nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden.[8]
Trajans Restaurierung des Bubastis-Kanals verband wie der ptolemäische Vorgängerkanal, der wohl erstmals durch Schleusen reguliert wurde,[12] das Mittelmeer und das Rote Meer nicht direkt miteinander, sondern über den Nilstrom. Das römische Bauwerk nahm seinen Anfang bereits am Hauptstrom des Nils auf der Höhe von Babylon, 60 km weiter südlich von Bilbeis, dem Beginn des ursprünglichen Bubastis-Kanals. Der Kanal mündete schließlich im Golf von Suez nahe der antiken Stadt Arsinoe.
Zwecks Umschiffung der gefährlichen Stromschnellen am Eisernen Tor erbaut; früher am serbischen Ufer bei Sip auf einer Länge von 3.220 m im Gelände nachweisbar
Laut Prokopios zur sicheren Vorbeifahrt an den Überresten der Trajansbrücke errichtet, welche den Flussverkehr behinderten; auf serbischer Seite bei Kladovo ausgehoben
Um die Verlandung des Hafens und jährliche Überschwemmungen der Stadt zu vermeiden, wurde unter Vespasian mit dem Bau des Vespasian-Titus-Tunnels, einer Kombination von Kanälen und Tunnels, begonnen. Die Arbeiten wurden unter Titus fortgeführt und wahrscheinlich unter Antoninus Pius beendet.
Ausgehend vom Averner See bei Puteoli sollte der Kanal nach Neros Vorstellungen parallel zum Mittelmeer verlaufen; Gesamtlänge hätte 160 römische Meilen betragen
Zur Vermeidung der langen und gefährlichen Umschiffung der Peloponnes geplant; Gegenstand zahlreicher nie verwirklichter Kanalprojekte, die den Diolkos-Schiffkarrenweg ersetzt hätten; ernsthafte Aushubarbeiten wurden von Nero in Angriff genommen, aber nach seinem Tod eingestellt
Weiteres ambitioniertes Projekt: hätte Mittelmeer mit Nordsee über Rhone, Saône, Mosel und Rhein verbunden; setzte allerdings Kenntnis der Doppelschleuse in der Antike voraus, wofür aber keine eindeutigen Belege existieren; gleichwohl wurde der Plan letztlich nicht aus technischen Gründen, sondern aufgrund politischer Intrigen fallengelassen
Zur Erleichterung des Warentransports vom Hinterland an die Küste; Gegenstand eines erhaltenen Briefwechsels zwischen Statthalter Plinius dem Jüngeren und Kaiser Trajan; hätte Höhenunterschied von 32 m überwinden müssen
↑Klaus Grewe: Tunnel. Die Entwicklung der Technik von den Anfängen bis zum Ende des Mittelalters In: Ferrum. Nachrichten aus der Eisenbibliothek, Stiftung der Georg Fischer AG Band 80, 2008, S. 10–12 (doi:10.5169/seals-378437#14)
Siegfried Froriep (1986): „Ein Wasserweg in Bithynien. Bemühungen der Römer, Byzantiner und Osmanen“, Antike Welt, 2. Sondernr., S. 39–50
Klaus Grewe (2008): „Tunnels and Canals“, in: Oleson, John Peter (Hrsg.): The Oxford Handbook of Engineering and Technology in the Classical World, Oxford University Press, S. 319–336, ISBN 978-0-19-518731-1
Frank Gardner Moore (1950): „Three Canal Projects, Roman and Byzantine“, in: American Journal of Archaeology, Bd. 54, Nr. 2, S. 97–111
Hadwiga Schörner (2000): „Künstliche Schiffahrtskanäle in der Antike. Der sogenannte antike Suez-Kanal“, in: Skyllis, Bd. 3, Nr. 1, 2000, S. 28–43
D. Tudor (1974): Les ponts romains du Bas-Danube, Bibliotheca Historica Romaniae Études, Bd. 51, Editura Academiei Republicii Socialiste România, Bukarest, S. 47–134
K. D. White (1984): Greek and Roman Technology, Thames and Hudson, London, S. 110–112; 227–229, Tabelle 6
Charlotte Wikander (2000): „Canals“, in: Wikander, Örjan (Hrsg.): Handbook of Ancient Water Technology, Technology and Change in History, Bd. 2, Brill, Leiden, S. 321–330, ISBN 90-04-11123-9