Lorenz Helmle

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Lorenz Helmle (* 30. Juli 1783 in Breitnau; † 15. Februar 1849 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Glasmaler.

Lorenz und sein Bruder Andreas (1784–1839) waren die Söhne des Bauern Georg Helmle (* 1758). Er verdiente zunächst mit seinem Vater und seinem Bruder sein Geld als Uhrenschildmaler in Heimarbeit. Um 1820 gingen die beiden Brüder nach Freiburg. Mit finanzieller und ideeller Unterstützung durch Ferdinand Benedikt von Reinach-Werth (1769–1841) beschäftigten sie sich mit mittelalterlicher Glasmalerei, wobei sich Lorenz auf die Bemalung der Gläser, Andreas auf die technische Seite der Glasmalerei spezialisierte. Sie schufen die ersten monumentalen Glasmalereien im deutschen Südwesten nach dem Mittelalter.

1824/26 fertigten sie Fenster mit einem Passionszyklus nach Vorlagen von Dürer für die Abendmahls- und Hl. Grab-Kapelle des Freiburger Münsters (1944 schwer beschädigt, heute restauriert und wieder im Münster). 1830/31 fertigten sie das Westfenster für den Mainzer Dom nach einem Entwurf von Franz Hubert Müller (1857 bei einer Explosion zerstört). Zwischen 1830 und 1849 arbeiteten sie mit dem Schweizer Maler Hieronymus Hess (1799–1850) zusammen, der für sie zahlreiche Entwürfe schuf. Nach seinen Entwürfen entstanden auch 1833 Fenster mit den Allegorien der Wissenschaften und Künste für den Lesesaal der Allgemeinen Lesegesellschaft in Basel sowie 1844/45 Fenster mit berühmten Basler Persönlichkeiten im Haus zum Schönen Eck in Basel.

Seine Söhne Ferdinand (* 1826)[1] und Heinrich (1829–1909) führten die Werkstatt weiter, bis diese 1875 in Helmle & Merzweiler umbenannt wurde.

  • Wilhelm von Waldbrühl: Lorenz Helmle. In: Neuer Nekrolog der Deutschen 27, 1849 [1851], S. 172–179 (Digitalisat).
  • Wilhelm von Waldbrühl: Das Leben berühmter Werkmeister. Literarische Anstalt, Frankfurt 1853, S. 276–280 (Digitalisat).
  • Lorenz Helmle. In: Friedrich von Weech (Hrsg.): Badische Biographieen. Erster Theil. Bassermann, Heidelberg 1875, S. 356 (Digitalisat).
  • Elgin Vaassen: Bilder auf Glas. Glasgemälde zwischen 1780 und 1870. Deutscher Kunstverlag, München 1997, ISBN 3-422-06206-8, S. 43–45.
  • Daniel Parello: Von Helmle bis Geiges. Ein Jahrhundert historistischer Glasmalerei in Freiburg. Stadtarchiv, Freiburg im Breisgau 2000, ISBN 3-00-006521-0, S. 38–56. 90–118. 258–259 (Werkverzeichnis).
  • Daniel Parello: Helmle, dt. Glasmaler. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 71, De Gruyter, Berlin 2011, ISBN 978-3-11-023176-2, S. 390.

Einzelnachweise

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  1. 1853 nach Philadelphia ausgewandert, 1857 zurückgekehrt und Mitarbeiter bei seinem Bruder; Parello 2000, S. 111.