Lorsbach
Lorsbach Stadt Hofheim am Taunus
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Koordinaten: | 50° 7′ N, 8° 25′ O |
Höhe: | 160 m ü. NHN |
Fläche: | 7,5 km²[1] |
Einwohner: | 2872 (30. Juni 2021) HW[2] |
Bevölkerungsdichte: | 383 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 65719 |
Vorwahl: | 06192 |
Blick auf Lorsbach aus nordwestlicher Richtung, vom Turm am Ringwall. Oben links der 308 m hohe Lorsbacher Kopf. In Bildmitte fährt ein Triebzug der Baureihe 423 auf der Main-Lahn-Bahn als S-Bahn der Linie S 2 nach Niedernhausen.
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Lorsbach ist seit dem 1. Juli 1972 ein Ortsteil der heutigen Kreisstadt des südhessischen Main-Taunus-Kreises Hofheim am Taunus und hat rund 2800 Einwohner.
Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lorsbach liegt in den südlichen Ausläufern des Taunus, nördlich von Hofheim am Taunus. Gelegen ist es dort im engen Lorsbachtal, welches Eppstein mit Hofheim verbindet. Durch das Lorsbachtal fließt der Schwarzbach, der früher Goldbach hieß. Daran erinnert der Straßenname Goldbachweg.
Im Westen der Lorsbacher Gemarkung steht der Berg Judenkopf (410 m ü. NN), die höchste Erhebung des Hofheimer Stadtgebiets. Im Norden und Osten Lorsbachs erheben sich die Berge Staufen (451 m ü. NN) und Lorsbacher Kopf (308 m ü. NN). Dazwischen liegt die Passhöhe Gundelhard an der Grenze zu Münster, im Südosten des Ortes befindet sich der Kapellenberg (292 m ü. NN).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lorsbach wurde urkundlich zuerst in dem Lehnsverzeichnis der Stadt Eppstein im Taunus aus dem Jahre 1280 erwähnt. Dort wird Lorsbach als Ansiedlung mehrerer Gehöfte beschrieben.
Trotzdem gab es wahrscheinlich schon vorher eine Ansiedlung im Lorsbachtal, wovon die Alteburg, ein Ringwallsystem aus dem frühen Mittelalter, zeugt.
Die Ansiedlung vergrößerte sich vor allem, als in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Eisenbahnstrecke zwischen Frankfurt am Main und Limburg an der Lahn durch Lorsbach gebaut wurde. Zusätzlich wurde mit der Gründung der ersten Lederfabrik Lorsbachs 1881 der Grundstein für den Hauptindustriezweig der nächsten hundert Jahre gelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl Lorsbachs erstmals über 2000.
Zum 1. Juli 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Lorsbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Hofheim am Taunus als Stadtteil eingegliedert.[3][4] Für Lorsbach wurde wie für die übrigen Stadtteile und die Kernstadt ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[5]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten, in denen Lorsbach lag, und deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]
- Ende 12. Jahrhundert: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft Eppstein, Amt Eppstein
- ab 1492: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Eppstein
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Eppstein[8]
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Eppstein
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt,Oberfürstentum Hessen, Amt Eppstein
- ab 1643: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Wallau
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Usingen, Amt Wallau
- ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Wallau
- ab 1817: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- ab 1849: Herzogtum Nassau, Kreisamt Höchst
- ab 1854: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Mainkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Mainkreis
- ab 1886: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Höchst
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Höchst
- ab 1928: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Main-Taunus-Kreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Lorsbach 2637 Einwohner. Darunter waren 186 (7,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 468 Einwohner unter 18 Jahren, 1098 zwischen 18 und 49, 588 zwischen 50 und 64 und 483 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 1188 Haushalten. Davon waren 360 Singlehaushalte, 378 Paare ohne Kinder und 339 Paare mit Kindern, sowie 90 Alleinerziehende und 21 Wohngemeinschaften. In 237 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 831 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Einwohnerzahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1543: | 34 Hausgesesse |
• 1592: | 40 Familien |
• 1610: | 56 Haushaltungen |
• 1630: | 39 Haushaltungen, 3 Witwen und 3 Vormundschaften |
• 1637: | 8 Haushaltungen, 7 Witwen und 12 Kinder |
• 1656: | 20 Haushaltungen |
• 1699: | 29 Familien mit 108 Personen |
• 1778: | 47 Familien |
• 1791: | 217 Einwohner[10] |
• 1800: | 261 Einwohner[11] |
• 1805: | 261 Gemeindemitglieder und 10 Witwen |
Lorsbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2021 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 217 | |||
1800 | 261 | |||
1834 | 353 | |||
1840 | 367 | |||
1846 | 379 | |||
1852 | 430 | |||
1858 | 414 | |||
1864 | 444 | |||
1871 | 462 | |||
1875 | 572 | |||
1885 | 585 | |||
1895 | 674 | |||
1905 | 969 | |||
1910 | 1.162 | |||
1925 | 1.333 | |||
1939 | 1.444 | |||
1946 | 1.894 | |||
1950 | 2.064 | |||
1956 | 2.090 | |||
1961 | 2.251 | |||
1967 | 2.575 | |||
1970 | 2.499 | |||
1980 | ? | |||
1987 | 2.459 | |||
2000 | ? | |||
2011 | 2.637 | |||
2021 | 2.839 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS;[1]; Stadt Hofheim am Taunus[2]; Zensus 2011[9] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben der evangelischen Kirche und der katholischen Herz-Jesu-Kirche, gibt es auch eine evangelisch-methodistische Gemeinde.
Historische Religionszugehörigkeit
• 1885: | evangelische (= 91,45 %), 50 katholische (= 8,55 %) Einwohner[1] | 535
• 1961: | 1593 evangelische (= 70,77 %), 562 katholische (= 24,97 %) Einwohner[1] |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbeirat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ortsbeirat Hofheim-Lorsbach sind nach den Kommunalwahlen in Hessen 2021 die neun Sitze wie folgt verteilt:[12]
Partei | Sitze | Ergebnis |
---|---|---|
CDU | 3 | 31,3 % |
Grüne | 2 | 21,7 % |
BfH | 1 | 13,2 % |
FWG | 1 | 10,2 % |
Die Linke | 1 | 9,5 % |
SPD | 1 | 8,4 % |
Ortsvorsteher ist Dieter Kugelmann (CDU)[13]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen von Lorsbach, eigentlich nur ein Gerichtssiegel,[14] ist ein blaues Rebmesser (keine Sichel) auf goldenem Grund. Vom Mittelalter bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in Lorsbach noch Wein angebaut.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kulturdenkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Kulturdenkmäler des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Lorsbach.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Schließung der großen Lederfabriken in Lorsbach sind die Hauptarbeitgeber kleine und mittelständische Handwerksbetriebe.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lorsbach liegt an der Main-Lahn-Bahn und ist an das Netz der S-Bahn Rhein-Main angeschlossen. Vom in der Mitte des Ortes gelegenen Bahnhof fahren Züge der Linie S2 in Richtung Niedernhausen, bzw. Frankfurt (Main) und Offenbach (Main) nach Dietzenbach. Die Fahrzeit zum Frankfurter Hauptbahnhof beträgt 23 Minuten. Die S2 fährt in der Hauptverkehrszeit im 15-Minuten-Takt.
Durch Lorsbach führen zwei Landesstraßen aufeinander. Die L3011 führt von Hattersheim im Süden mit Anschluss an A66 über die Kernstadt Hofheim weiter nach Norden in Richtung Eppstein. In der Ortsdurchfahrt von Lorsbach zweigt die L3368 hiervon zu den westlich gelegenen Stadtteilen Langenhain und Wallau ab mit Anschluss an die Bundesautobahn 66 und die Bundesautobahn 3.
Schulen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Lorsbach befindet sich eine Grundschule, welche in den 90er Jahren um einen Anbau erweitert wurde.
2012 zog die private staatlich anerkannte Berufsfachschule Schule für Clowns von Mainz nach Lorsbach um und befindet sich seitdem in dem Gebäudekomplex eines ehemaligen Gasthofs.
Kindergarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort verfügt über einen Kindergarten, der von der ev. Kirche getragen wird.
Sport & Freizeiteinrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lorsbach besitzt einen Sportplatz, eine Turnhalle, ein städtisches Gemeindezentrum, ein Gemeindezentrum der evangelischen Kirche, mehrere Spielplätze und einen Modellflugplatz.
Die Turnhalle wurde vor einigen Jahren komplett neu errichtet. Lorsbach verfügt über mehrere Vereine:
- 1. FC Lorsbach (Fußball)
- TV Lorsbach (Turn & Sportverein)
- Heimat- und Geschichtsverein Lorsbach[15]
- Taunusklub Lorsbach
- Wintersportverein (WSV) Lorsbach
- Freiwillige Feuerwehr Lorsbach
- Deutsches Rotes Kreuz, Ortsverband Lorsbach/Ts.
- Frauenchor Lorsbach
- Kerbegesellschaft Lorsbach
Lorsbach ist Ausgangspunkt für Wanderungen in die Nassauische Schweiz.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtteil Lorsbach auf der Website der Stadt Hofheim am Taunus
- Lorsbach, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Lorsbach nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Gesamtanlage Lorsbach In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Lorsbach, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 6. Oktober 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Zahlen, Daten, Fakten. Statistikzahlen Hofheims auf einen Blick: (HW) ( vom 15. Februar 2022 im Internet Archive)
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851 Abs. 2. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 370 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 20 kB) §; 3. In: Webauftritt. Stadt Hofheim am Taunus, abgerufen im Februar 2019.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Eppstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 86, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021 . Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 135 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 141 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Ortsbeiratswahl - Kommunalwahlen und Ausländerbeiratswahl 2021 in Hofheim am Taunus - Ortsbezirk Lorsbach. Abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ Ortsbeirat Hofheim-Lorsbach. Abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ Heimat - und Geschichtsverein Lorsbach: Das Lorsbacher Gerichtssiegel ( vom 25. November 2015 im Internet Archive)
- ↑ Website des Heimat- und Geschichtsvereins Lorsbach