Wolfgang Frommel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Lothar Helbing)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Wolfgang Frommel (* 8. Juli 1902 in Karlsruhe; † 13. Dezember 1986 in Amsterdam) war ein deutscher Schriftsteller.

Wolfgang Frommel war Sohn des Theologen Otto Frommel, Ururgroßneffe des Arztes und Schriftstellers Justinus Kerner und älterer Bruder des Komponisten Gerhard Frommel. Er besuchte Schulen in Heidelberg, wo er die Gelehrten Kurt Wildhagen und Wilhelm Fraenger kennenlernte, und in Wertheim. Er studierte ab 1922 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg die Fächer Germanistik, Theologie und Pädagogik. Dass er gemeinsam mit dem literarisch interessierten Sozialisten Theodor Haubach, durch den er Zugang zum Spätwerk des Lyrikers Stefan Georges bekam, oder gar in dessen Auftrag eine sozialistische Studentengruppe gegründet habe,[1] ist möglicherweise eine von Frommel selbst in die Welt gesetzte Fiktion.[2] Die Freundschaft mit seinem homosexuellen Studienkollegen Percy Gothein wurde für Frommel zu einer Lebenswende: Gothein gehörte nicht nur dem Kreis „Die Gemeinschaft“ um Wilhelm Fraenger an,[3] sondern zählte zum engsten Kreis um Stefan George. Die auf das Jahr 1923 datierte Begegnung mit dem verehrten „Meister“ scheint aber laut dem einzigen überlieferten Brief Frommels an George vom 13. März 1926 nie stattgefunden zu haben.[4]

Während er sein Studium in Berlin fortsetzte, beschäftigte er sich intensiv mit Georges Dichtung und Geisteswelt und sammelte eine Gruppe von Gleichgesinnten um sich. In dieser Zeit, etwa 1924, lernte er auch den dreizehnjährigen Billy Hildesheimer kennen, der sich später William Hilsley nannte. Zwischen dem Komponisten Hilsley und Frommel entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft. 1930 gründete Frommel zusammen mit Edwin Maria Landau und Percy Gothein den Verlag Die Runde, in dem 1932 Frommels damals viel beachtete Schrift Der dritte Humanismus[5] erschien, unter dem Pseudonym Lothar Helbing (nach dem Mädchennamen seiner Mutter). Wolfgang Frommel gehörte in dieser Zeit zu dem Umkreis („Beckerjungen“) des preußischen Kultusministers Carl Heinrich Becker, der mit seinen Ideen sympathisiert zu haben scheint. Die Schrift erlebte bis 1935 noch zwei weitere Auflagen, wurde dann aber von den Nationalsozialisten verboten, weil der darin für ein „Drittes Reich“ propagierte „dritte Humanismus“ trotz zweideutiger Formulierungen letztlich nicht zur Ideologie der neuen Machthaber passte.

Im Juli 1933 holte ihn Walther Beumelburg, der neue Intendant des Südwestdeutschen Rundfunks, nach Frankfurt und übertrug ihm die Leitung der Abteilung Wort. Durch Frommels Vermittlung fand auch Wilhelm Fraenger eine Tätigkeit beim Rundfunk. Im Herbst 1933 konnte Frommel mit einer eigenen Mitternachtssendung beginnen, die er beim Reichssender Berlin fortsetzte. In der Reihe Vom Schicksal des deutschen Geistes lud er jeweils einen Gast ein („Die Besten der Nation“, darunter auch jüdische Autoren unter Pseudonym), dem sich so die Gelegenheit bot, durch systemkritische Bemerkungen die offizielle Zensur geschickt zu umgehen. Nach Vermittlung des gemeinsamen Freundes Woldemar Graf Uxkull-Gyllenband hielt etwa Carlo Schmid am Freitag, 16. November 1934, nach 24:00 Uhr in einer Mitternachtssendung seinen Vortrag über Friedrich und Rousseau oder die Kunst und Natürlichkeit als staatsbauende Wirkung.[6] Parallel zur Tätigkeit am Rundfunk nahm Frommel 1934–1935 einen Lehrauftrag für das von den Nationalsozialisten eingerichtete Fach „Politische Pädagogik“ an der Universität Greifswald wahr.[7] Ob Frommel, um seine Stellung zu erlangen oder zu stützen, Mitglied der SA wurde, ist nicht gesichert.[8] Nachdem eine Kontrolle der Sendereihe durch das Regime begonnen hatte, sah er sich Ende 1935 jedenfalls nicht mehr in der Lage, das Konzept weiterzuführen.

In Frommels Frankfurter Zeit fällt eine weitere schicksalsträchtige Begegnung. Er lernte im August 1933 den vierzehnjährigen Adolf Friedrich Wongtschowski kennen, der sich später Friedrich W. Buri nannte. Ihm verhalf er 1937 zur Flucht in die Niederlande und dort – zusammen mit William Hilsley – zu einer Anstellung an der Quäkerschule Eerde. Hilsley und Buri versammelten in Eerde einen Kreis von Schülern um sich, die sie in die Gedankenwelt Georges und deren Auslegung durch Frommel einführten.

Im Sommer 1935 traf sich der Kreis um Wolfgang Frommel in Saas (Graubünden) ein letztes Mal. In einem abgelegenen Landhaus las und diskutierte die Gruppe täglich Dantes Göttliche Komödie. Die um ihn versammelte „Runde“ löste sich nun auf, und ein Teil der Mitglieder emigrierte bereits 1936. Frommel, der nach seiner Zeit als Dozent der Universität Greifswald auch Feuilletonredakteuer beim Berliner Tagblatt war, folgte 1937. Er ging zunächst nach Basel, wo er beim Verleger Benno Schwabe Aufnahme fand.

Niederlande ab 1939

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von dort gelangte er – nach Zwischenstationen in Zürich und Paris – 1939 in die Niederlande. Mit Hilfe niederländischer Freunde wie dem Schriftsteller Adriaan Roland Holst (1888–1976) erhielt er eine Aufenthaltsgenehmigung. Bald nach seiner Ankunft in den Niederlanden gehörte Frommel zu den regelmäßigen Gästen in der Quäkerschule Eerde, wo er Vorträge zu literarischen Themen hielt und zum „Meister“ der Jugendlichen avancierte, die Hilsley und Buri um sich geschart hatten.

Nach der Okkupation der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht und der Entscheidung der Quäker, dem Druck der Besatzer nachzugeben und die jüdischen Kinder aus Schloss Eerde in ein Nebengebäude zu verbannen, versuchten Frommel und Wolfgang Cordan[9] die Schulleitung dafür zu gewinnen, die jüdischen Kinder untertauchen zu lassen. Als die Schulleitung sich diesem Plan widersetzte und gar mit Anzeigen bei der Gestapo drohte, entschlossen sich Frommel und Cordan, auf eigene Faust zu handeln und den ihnen nahestehenden Schülern zur Flucht zu verhelfen. Claus Victor Bock, Clemens Michael Brühl, Liselotte Brinitzer und Thomas Maretzki tauchten unter, Bock lebte, wie dann auch sein früherer Lehrer Buri, von 1942 an im Versteck in der Amsterdamer Herengracht 401, für das sich der Name Castrum Peregrini einbürgerte.

Dieses Versteck war der Bekanntschaft Frommels mit der Malerin Gisèle van Waterschoot van der Gracht zu verdanken, die Frommel 1941 in Bergen, dem Wohnort seines Freundes Adriaan Roland Holst, kennengelernt hatte. Im Juli 1942 zog er in die Amsterdamer Wohnung der Malerin in dem Haus Herengracht 401 ein, das dann zum Versteck für einen Teil der untergetauchten Jugendlichen wurde. Auch den aus der Quäkerschule Eerde Geflüchteten, die hier keinen Unterschlupf gefunden hatten, blieb der Ort weiterhin Bezugspunkt. Sie alle überlebten die deutsche Besetzung – trotz der allgegenwärtigen Bedrohung durch die Razzien der deutschen Besatzungsmacht und deren niederländische Hilfsorgane. Claus Victor Bock berichtet darüber in seinem 1985 erschienenen Buch Untergetaucht unter Freunden und Buri in seinem „Lebensbericht“ Ich gab dir die Fackel im Sprunge.[10] Während für das Überleben der Gruppe im Inneren eine Rolle spielte, was Marita Keilson-Lauritz[11] eine „Liebe, die Freundschaft heißt“ nannte,[12] war vermutlich auch die Bekanntschaft Frommels mit dem höheren Besatzungsoffizier Bernhard Knauss nicht unwichtig, dessen Buch Staat und Mensch in Hellas 1940, also nach Frommels Emigration, als eine der letzten Veröffentlichungen im Berliner Verlag „Die Runde“ erschienen war.[13] Frommel war in diesen Jahren einer der wichtigsten Gesprächspartner für den ebenfalls nach Amsterdam emigrierten Maler Max Beckmann.[14]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs blieb Wolfgang Frommel in den Niederlanden und publizierte als Schriftsteller unter wechselnden Pseudonymen wie C. P. de Fournière, F. W. L’Ormeau und Karl Wyser. Die Wohnung in Amsterdam behielt er bis zu seinem Tod bei. 1951 gründeten er und Gisèle van Waterschoot van der Gracht die literarische Zeitschrift Castrum Peregrini, benannt nach der in etwa 20 km Entfernung von der Stadt Haifa gelegenen, seinerzeit als uneinnehmbar geltenden letzten Festung der Kreuzfahrer im Heiligen Land, dem Château Pèlerin. „Castrum Peregrini“ war auch der Deckname der Gruppe um Frommel gewesen, die dieser während der deutschen Besatzungszeit versteckt und somit gerettet hatte. 1973 wurde er für seine Rettung jüdischer Verfolgter in Yad Vashem vom Staat Israel als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet.

Wolfgang Frommel wohnt zuletzt in Amsterdam, wo er 1986 starb. Im niederländischen Spaarnwoude wurde er auf einem kleinen Friedhof beigesetzt, auf dem am 12. Januar 2008 auch sein Freund Claus Victor Bock beigesetzt wurde.

Vorwürfe der Päderastie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dass es im Umfeld von Wolfgang Frommel zu erotisch-sexuellen Kontakten gekommen war, war eigentlich ein offenes Geheimnis. Bereits in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg kursierten an der Quäkerschule Eerde Gerüchte über homosexuelle Kontakte, in deren Mittelpunkt Frommels häufige Besuche an der Schule und dessen dort unterrichtende engste Freunde, William Hilsley und Friedrich W. Buri, standen. Die Schulleitung wiegelte ab und erklärte dies zu einer Frage der individuellen sexuellen Präferenz. Claus Victor Bock berichtet aus der gleichen Zeit von seiner ersten erotisch-sexuellen Begegnung mit Frommel in der Wohnung eines Lehrerehepaars, das in Eerde unterrichtete.[16] Bocks Bericht erschien 1985 bereits in 2. Auflage.

2013 war in einem kleinen Würzburger Verlag Joke Haverkorns Buch Entfernte Erinnerungen an W. erschienen. Präzise beschreibt sie darin aus eigener Erfahrung, wie das System Frommel funktionierte, wie unter dem Deckmantel des Pädagogischen Eros sexueller Missbrauch zum Alltag gehörte, bei dem sich überwiegend ältere Männer junge Männer oder Knaben zu „Gefährten“ machten und sich dabei im Einklang wähnten mit den Riten im George-Kreis. Nicht ohne Grund benutzte Haverkorn für diese Gefährten den Begriff „Freunde“ und setzte ihn konsequent in Anführungszeichen, denn in Frommels Welt schwang immer eine von der Alltagsbedeutung abweichende sexuelle Komponente mit, wenn von Freunden die Rede war. Der Rückgriff auf Stefan George erwies sich dafür als eine perfekte Tarnung: „In Georges Poesie gibt es intensive Küsse und intime Umarmungen zwischen Männern und Jungen, aber es gibt keinen Sex an der Oberfläche des Textes. Worte wie Homosexualität oder Pädophilie sind weder bei George noch bei Frommel zu finden. Platonische Liebe war nichts anderes als platonische Liebe. Das Zauberwort, das in Deutschland im Kontext dieser persönlichen Meister-Schüler- oder Älterer-Jüngerer-Beziehung verwendet wurde, war ‚pädagogischer Eros‛. Das klang edel und gelehrt.“[17]

Vielleicht blieb all das in Deutschland weitgehend unbeachtet, weil es sich vorwiegend in den Niederlanden abgespielt hatte, vielleicht aber auch deswegen, weil Frommel enge Verbindungen zu den national-konservativen Eliten der Bundesrepublik unterhalten hatte,[18] die die Veröffentlichung von unliebsamen Wahrheiten über ihn als Nestbeschmutzung empfanden, wie es Haverkorn nach der Veröffentlichung ihres Buches erfahren musste.[19] Frommel war in Deutschland und dessen damaliger Hauptstadt Bonn gut vernetzt, nicht nur in Intellektuellen-Kreisen, sondern auch in der Politik. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass die Zeitschrift Castrum Peregrini expandieren konnte „dank finanzieller Zuschüsse aus Bonn, unter anderem von Inter Nationes“,[20] und Frommel stand in regem Kontakt „mit Freunden wie Carlo Schmid, mit dem Leiter von Inter Nationes oder mit einem seiner vielen Bekannten in der damaligen politischen Hauptstadt“.[21]

Trotz vieler Parallelen – denn das System Frommel funktionierte immer auch in engem Kontakt zu privaten Internaten – änderte an dieser Nichtwahrnehmung auch der Skandal um die Odenwaldschule nichts, und die Abwiegler finden auch heute noch Gehör.[22]

Auch der Mythos Odenwaldschule wurde erst im zweiten Anlauf geknackt. Als im November 1999 Jörg Schindler in der Frankfurter Rundschau erstmals über dortige Missbrauchsfälle berichtete, blieb das folgenlos. Erst aufgrund eines erneuten Berichts in der Frankfurter Rundschau im Jahre 2010 begann die Aufklärung der sich über Jahrzehnte hinziehenden Missbrauchsfälle. So gesehen, war auch Joke Haverkorns Buch aus dem Jahr 2013 nur der erste Anstoß, die Folgen von Frommels „unersättliche[m] erotische[n] Verlangen“[23] aufzuarbeiten. Der zweite Anstoß kam durch ein Opfer Frommels und seines Kreises. Frank Ligtvoet, langjähriges Castrum-Peregrini-Mitglied und Sargträger bei Frommels Beerdigung, berichtete im Juli 2017 in der Zeitschrift Vrij Nederland von seinen Erfahrungen in diesem Umfeld. Wie Haverkorn oder Christiane Kuby verweist auch er auf die ambivalente Ausstrahlung, die von Frommel ausging, anziehend und abstoßend zugleich:

„Frommel, damals in den Siebzigern, war ein beeindruckender, gelehrter und geistreicher Mann, ein fesselnder Geschichtenerzähler und ein amüsanter Plauderer. Ich geriet schnell in seinen Bann, so sehr, dass ich das sehr unangenehme, die allzu erotischen Abschiedsküsse mit falschen Zähnen und mit Altherren-Erektionen an meinem Bein hinnahm.
Im Kreis von Frommel waren die meisten Männer heterosexuell. In ihren frühen Jahren waren sie von Frommel oder von Freunden von Frommel oder von Freunden von Freunden von Frommel ‚entdeckt‘, dann mit dem Stern des Bundes erotisch erzogen – oder sollen wir nun sagen ‚vorbereitet‘ – und schließlich eingeweiht. Was diese Einweihung bedeutete, hing von der sexuellen Orientierung oder der sexuellen Präferenz des älteren Freundes ab. Es konnte bei einem Kuss bleiben. Frommel bevorzugte die sexuelle Variante und hatte sie – soweit feststellbar – immer selbst praktiziert. Frommel hatte – wie man aus verschiedenen Quellen sehen kann – jede Art von Sexualität: mit den meisten Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung – Männer und Frauen jeden Alters – hatte er Beziehungen gehabt oder zumindest mit ihnen geschlafen, erwünscht oder unerwünscht.[24]

Bezüge zum Odenwaldschulskandal

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Beispiel von Alexander Drescher, der darüber 2010 in der Zeit berichtet hatte, verdeutlicht Ligtvoet viele Parallelen, die zwischen den Missbrauchsfällen an der Odenwaldschule und denen im Frommel-Umfeld bestanden haben. Dreschers Vater gehörte selber zum Frommel-Kreis, zu seinem Freundeskreis gehörte die „Zeit-Herausgeberin Marion Gräfin Dönhoff oder der Spiegel-Verleger Rudolf Augstein, der in der Villa der Dreschers am Comer See manchen Artikel schrieb und dessen erste Frau die Patentante von Dreschers Zwillingsschwester wurde“.[25] Dieser Vater, Paul Otto Drescher, nach Ligtvoet einer der ältesten Freunde Frommels, ließ es 1970 zu, dass sein Sohn mit ungefähr 13 Jahren vom George-Bewunderer Wolfgang Held etwa anderthalb Jahre lang missbraucht wurde. Held, der ehemalige Musiklehrer, gilt neben Gerold Becker als einer der Haupttäter an der Odenwaldschule. Er war eine Art Wiedergänger von William Hilsley, dem Musiklehrer der Schule in Eerde und Beverweerden, dessen langer Schatten nicht nur auf diesen Schulen lastet, sondern auch auf den Erfahrungen von Ligtvoet. „Hilsley war ein Wiederholungstäter: Als Lehrer an Internaten hatte er leichten Zugang zu Jungen und hatte viele jüngere Freunde rekrutiert, die in den Frommel-Kreis aufgenommen wurden. Er hatte auch pädophile Kontakte und Beziehungen außerhalb des Kreises.“[26] In dem schon erwähnten Zeit-Interview mit Melchior Frommel beklagt dieser: „Dass Frank nach 30 Jahren so tut, als sei er Opfer einer homosexuellen Sekte gewesen, hat uns sehr bekümmert.“ Doch die beiden niederländischen Journalisten Botje und Donkers konnten in der Nachfolge von Ligtvoets Artikel eine Vielzahl von Opferberichten zusammentragen, die an den Missbrauchsfällen im Frommel-Umfeld keinen Zweifel aufkommen lassen.[27] Julia Encke, die im Rückgriff auf Ligtvoet, Botje und Donkers die Diskussion um Frommel und seinen Kreis am ausführlichsten für den deutschen Sprachraum aufbereitet hat, verweist auf den Georgeschen Geist, dem all dies entstammte: „Das elítäre Denken des autoritär strukturierten George-Kreises war das Denken eines Männerbundes (nur vereinzelt spielten auch Frauen eine Rolle), der für sich beschlossen hatte, dass das Geheimnis der Macht nicht für jeden zugänglich sein dürfe. Man musste schon dazugehören zum ‚geheimen Deutschland‘. Man musste mit dem ‚Meister‘ oder einem Mentor George-Gedichte lesen, deren Wahrheit zwischen den Zeilen stand. Man musste sich bestimmten Ritualen unterwerfen, musste initiiert werden und, einmal dazugehörig, nach neuen Jungen Ausschau halten, die man selbst initiieren sollte. ‚Initiieren‘ im George-Kontext schloss, das wird immer klarer, in vielen Fällen sexuelle Handlungen mit ein.“[28] Frommel adaptierte dieses Modell für seinen Kreis und reanimierte es. Anders aber, als Karl Marx es im Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte behauptete, bewegte sich hier die Wiederholung der Geschichte nicht von der großen Komödie zur lumpigen Farce, denn: „Vor allem aber leben diejenigen, deren Leben im Namen des Höheren – im Namen Stefan Georges – beschädigt wurden, unter uns. Sie haben zu kämpfen, kommen ohne therapeutische Hilfe nicht zurecht und finden nach so vielen Jahren erst jetzt Worte.“[28]

„Gerechter unter den Völkern“ 1973

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfgang Frommel wurde 1973 in Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt – zusammen mit Gisèle van Waterschoot van der Gracht. Die Ehrung erfolgte für das Verstecken von jüdischen Jungen im Haus an der Herengracht während der deutschen Besetzung in den Niederlanden. Dass die Geretteten zu Frommels „Gefährten“ zählten, die er über die Quäkerschule Eerde kennengelernt hatte, spricht nicht gegen diese Ehrung. Er hatte sich vielmehr an der Schule dafür eingesetzt, viel mehr Schülern zur Flucht zu verhelfen, konnte sich damit aber nicht bei der Schulleitung durchsetzen und handelte dann zusammen mit Wolfgang Cordan auf eigene Faust.

Die Frage, ob Frommel mehr Schüler hätte retten können, ist müßig. Ein Schatten auf seinem „sehr riskanten und mutigen“ Verhalten[19] bleibt aber auch nach Haverkorns Einschätzung bestehen: „Mir sagten jüdische Überlebende allerdings noch Jahrzehnte später: ‚Mich hat er nicht für das Versteck erwählt, ich war nicht schön genug.‘“[19] Auch dies ist nicht neu, denn Keilson-Lauritz hatte dies früher schon im Kontext von Frommels sexuellen Präferenzen thematisiert:

„Aber natürlich ist es kein Zufall, dass Frommel und Cordan aus der Schule in Ommen junge Menschen untertauchen ließen, die ihnen lieb waren, ihnen am Herzen lagen – zuzeiten auch wohl buchstäblich. Retten konnten sie nur ‚die uns Nächsten‘, wie Cordan es umschrieb. Da lässt sich kritisch fragen: Wurden am Ende nur die Lieblinge, die schönen Jungen gerettet? (Dass Clemens Brühl auf eigene Faust untertauchen musste, hat mir einer der Überlebenden einmal etwas bitter erklärt: ‚Er war wohl nicht schön genug.‘) Immerhin hat die ‚Liebe, die Freundschaft heißt‘ Menschen das Leben gerettet. Aus den Erinnerungsberichten wird deutlich, wie die von Stefan George inspirierte (Homo)erotik beim Überleben während der Besetzung eine Rolle spielte – im Kreis um Frommel direkter als im Kreis um Cordan, der weniger ausschließlich auf George ausgerichtet war.[29]

Eben jene Marita Keilson-Lauritz aber, die im April 2018 zeitweilig Julia Enckes Besuch im Castrum Peregrini beiwohnte, verlor die Fassung, als in dem Gespräch mit dem Direktorium der Stiftung die Missbrauchsvorwürfe angesprochen wurden: „Da verliert Marita Keilson die Geduld. Sie schwärmt von Frommel als ‚genialem Organisator‘. Was seine Erotik betrifft, sagt sie, ‚war er tollkühner als George, das würde ich schon sagen. Was er vertrat, war eine bemerkenswerte Mischung aus Erotik und Religion.‘ Und an diejenigen gerichtet, die jetzt sprechen [die Mitglieder des Direktoriums]: ‚Was ist das für ein Unsinn, wenn Menschen, die mir sehr teuer sind, plötzlich mit Schmutz beworfen werden und sogar mein Mann in ein Licht und in einen Diskurs gerät, von dem ich mich frage, wovon er eigentlich handelt. Ich habe von 1966 bis 1970 hier gelebt und gearbeitet. Das ›Castrum‹ war weitgehend eine Männergemeinschaft. Wenn man Regeln verletzte, konnte man schnell vor die Tür gesetzt werden, Mit einer Sekte, in der man festgehalten wurde, hatte das wirklich überhaupt nichts zu tun.‘“[28]

Das erinnert an Hartmut von Hentig und dessen Nichtwahrnehmung des Missbrauchsskandals an der Odenwaldschule, in dessen Zentrum Gerold Becker, sein Lebensgefährte, stand. Über von Hentigs Buch Noch immer Mein Leben. Erinnerungen und Kommentare aus den Jahren 2005 bis 2015, in dem er versucht, seine Sicht der Dinge zum Ausdruck zu bringen, urteilt Bernhard Pörksen: „Es ist ein Buch, das den Missbrauchsskandal an der Odenwaldschule als ein einziges Wahrnehmungsdesaster fassbar werden lässt, als eine Serie von Verbrechen, die jene, die Gerold Becker nahe waren, nicht sehen konnten oder wollten, blind für die eigene Blindheit.“[30] Pörksen bemüht dafür als Analogie das Anton-Syndrom, das auch im Kreis der Frommel-Verteidiger weit verbreitet zu sein scheint: „Es gibt eine merkwürdige, extrem seltene Wahrnehmungsstörung, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in der Fachliteratur als Anton-Syndrom bekannt ist. Menschen, die unter dem Anton-Syndrom leiden, glauben zu sehen, obwohl sie ebendies nicht können. Sie sind blind für ihre eigene Blindheit. Wenn man sie beispielsweise bittet, die Schlagzeile des Tages aus der Zeitung vorzulesen, dann weichen sie aus. Sie konfabulieren, wie Neuropsychologen sagen, behaupten etwa, dass die Zeitung mal wieder von Krieg und Tod berichte. Sie konstruieren Aussagen ohne Erfindungsbewusstsein. Aber sie lügen nicht, denn der Lügner weiß ja, dass er lügt, wenn er lügt.“[30]

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Autor
  • (Mitautor) (anonym): Huldigung. Gedichte einer Runde. Die Runde, Berlin 1931.
  • Lothar Helbing (d. i. Wolfgang Frommel): Der dritte Humanismus. Die Runde, Berlin 1932.
  • Gedichte. Holten, Berlin 1937.
  • F. W. l'Ormeau (d. i. Wolfgang Frommel): Templer und Rosenkreuz. Ein Traktat zum Werk Stefan Georges. Der erste Teil. Pantheon, Amsterdam 1940. 2. Aufl. unter dem Titel Templer und Rosenkreuz. Ein Traktat zur Christologie Stefan Georges. Castrum Peregrini 198–200, Amsterdam 1991.
  • als Lothar Helbing: Gespräche mit Mutter Henschel. Castrum Peregrini, Amsterdam 1952.
  • Stefan George und Ernst Morwitz. Die Dichtung und der Kommentar. 1968.
  • Stefan George. Dokumente seiner Wirkung. 1974.
  • Wandlungen und Sinnbilder. Gedichte. Castrum Peregrini, Amsterdam 1982.
  • Stelio. Ein Bericht. Castrum peregrini, Amsterdam 1988.
  • Meditationen zum Zweiten Buch des „Stern des Bundes“ von Stefan George. Castrum Peregrini, Amsterdam 1994.
  • Poeta et amicus. Nachgelassene Gedichte. Castrum Peregrini 216, Amsterdam 1995.
  • Wolfgang Frommel in seinen Briefen an die Eltern 1920–1959. Hrsg. v. Claus Viktor Bock. Castrum Peregrini 226–228, Amsterdam 1997.
  • Wilhelm Fraenger und Wolfgang Frommel im Briefwechsel: 1947–1963. Castrum Peregrini 191–192, Amsterdam 1990.
  • (mit Renata von Scheliha) Briefwechsel 1930–1967. Hrsg. v. Claus Victor Bock. Castrum Peregrini 251–252, Amsterdam 2002.
Herausgeber
  • Vom Schicksal des deutschen Geistes. Erste Folge: Die Begegnung mit der Antike. Reden um Mitternacht. Die Runde, Berlin 1934. (Vorträge aus der Reihe der Mitternachtssendungen des Südwestdeutschen Rundfunks)
  • Karl Wolfskehl. Aus Schmach wird Ehr. 1960.
  • Berthold Vallentin. Gespräche mit Stefan George. 2. Auflage 1966.
  • Curtius. 1963.
  • Friedrich Gundolf. Briefe. 1965.
  • Elisabeth Gundolf. Stefan George. 1965.
  • Alfred Schuler. Drei Annäherungen. Mitherausgeber: Marita Keilson Lauritz u. Karl Heinz Schuler. Castrum Peregrini, Amsterdam 1985, ISBN 90-6034-057-4.
Übersetzer
  • Pierre Gamarra: König Flötenton und Konsorten. Ein Stück für Kinder. Thienemanns Theaterverlag, Stuttgart 1971.
  • R. W. Merlin: Ein Humanist der Tat. 1963.
  • Donald O. White: Castrum Peregrini and the Heritage of Stefan George. Dissertation Yale University 1963.
  • A. Diller: Der Frankfurter Rundfunk. 1975.
  • Karlhans Kluncker: 25 Jahre Castrum Peregrini. 1977.
  • Michael Landmann: Wolfgang Frommel. 1982.
  • Frommel, Wolfgang. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 343.
  • Günter Baumann: Dichtung als Lebensform. Wolfgang Frommel zwischen George-Kreis und Castrum Peregrini. Königshausen & Neumann, Würzburg 1995, ISBN 3-8260-1112-0.
  • Claus Victor Bock (Hrsg.): Wolfgang Frommel in seinen Briefen an die Eltern 1920–1959. Castrum Peregrini, Amsterdam 1997.
  • Claus Victor Bock: Untergetaucht unter Freunden. Ein Bericht. Amsterdam 1942–1945. Castrum Peregrini 166–167, Amsterdam 1985.
  • Manuel R. Goldschmidt, Michael Philipp (Hrsg.): Argonaut im 20. Jahrhundert. Wolfgang Frommel. Ein Leben in Dichtung und Freundschaft. Dokumentation zur Ausstellung im Rahmen der 12. Europäischen Kulturtage Karlsruhe 1994. Um eine Rede und die Bibliographie Wolfgang Frommels erweiterte Ausgabe. Castrum Peregrini, Amsterdam 1996.
  • Michael Philipp: Wolfgang Frommels oppositionelle Rundfunkarbeit in den Jahren 1933–1935. Castrum Peregrini CCIX/CCX, Amsterdam 1993, S. 124–140.
  • Michael Philipp: „Vom Schicksal des deutschen Geistes“. Wolfgang Frommels Rundfunkarbeit an den Sendern Frankfurt und Berlin 1933–1935 und ihre oppositionelle Tendenz. Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1995, ISBN 3-930850-06-0.
  • Thomas Karlauf: Meister mit eigenem Kreis. Wolfgang Frommels George-Nachfolge. In: Sinn und Form, 2/2011, S. 211–219.
  • Ulrich Raulff: Kreis ohne Meister. Stefan Georges Nachleben. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59225-6.
  • Marita Keilson-Lauritz: Kentaurenliebe: Seitenwege der Männerliebe im 20. Jahrhundert. Männerschwarm Verlag, Hamburg 2013, ISBN 3-86300-143-5. Als Google-Book: Kentaurenliebe: Wolfgang Frommel und Billy Hildesheimer. Darin insbesondere das Kapitel Die Liebe der Kentauren: Deutscher Widerstand in den besetzten Niederlanden im Umkreis des Castrum Peregrini, S. 134–164.
  • Friedrich W. Buri: Ich gab dir die Fackel im Sprunge. W. F. ein Erinnerungsbericht. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Stephan C. Bischoff. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2009, ISBN 978-3-86650-068-6. (Der Titel ist dem Gedicht Die Fackel von Wolfgang Frommel entlehnt.)
  • Wolfgang Cordan: Die Matte. Autobiografische Aufzeichnungen. Im Anhang: Tage mit Antonio. MännerschwarmSkript Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-935596-33-2.[31]
  • Michael Angele: Schirrmacher: Ein Portrait. Aufbau, Berlin 2018, ISBN 978-3-84121509-3.
  • Joke Haverkorn van Rijswijk: Entfernte Erinnerungen an W. Daniel Osthoff Verlag, Würzburg 2013, ISBN 978-3-935998-11-6-
  • Corrado Hoorweg: * „In de schaduw van Pan Saturnius“ - Het verhaal van een Duits-Nederlandse vriendschap uit de jaren 1944 - 1986. Uitgeverij Prominent, Baarn 2018, ISBN 978-94-92395-22-1.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. So etwa Claus Victor Bock: Untergetaucht unter Freunden. Ein Bericht Amsterdam 1942–1945. Castrum Peregrini Presse, 5. Aufl. Amsterdam 2004, S. 55; ebenso Petra Weber: Carlo Schmid. 1896–1979. Eine Biographie. C. H. Beck, München 1996, S. 84–98, hier S. 84.
  2. So bezweifelt Günter Baumann: Dichtung als Lebensform (s. unten Literatur) S. 97–99, Frommels Darstellung in seiner zur 25-Jahr-Feier des Castrum Peregrini in Darmstadt am 25. März 1977 gehaltenen Eröffnungsrede, in der er behauptete, „er habe im Auftrag von Theo Haubach die erste sozialistische Studentengruppe in Heidelberg gegründet.“ Wahrscheinlicher sei, „daß sich Frommel seinem Freund Haubach einfach anschloß.“
  3. Vgl. Christoph Zuschlag: „.. eine Ebene des geistigen Gemeinschaftslebens ...“. Wilhelm Fraenger und die Gotheins.
  4. Thomas Karlauf: Meister mit eigenem Kreis. Wolfgang Frommes George Nachfolge. In: Sinn und Form, 2/2011, hier nach Digitalisat
  5. Eduard Spranger: Der gegenwärtige Stand der Geisteswissenschaften und die Schule. 1922.
  6. Weber: Carlo Schmid. S. 84–87.
  7. Baumann: Dichtung als Lebensform. S. 209, Anm. 353, und S. 241; Philipp: Vom Schicksal des deutschen Geistes. S. 57 f.
  8. Vgl. Günter Baumann: Dichtung als Lebensform. (s. u. Literatur), S. 241 mit Anm. 454; Philipp: Vom Schicksal des deutschen Geistes. (s. u. Literatur), S. 36.
  9. Dessen Rolle bei der Flucht der Jugendlichen aus Eerde spielt in der Darstellung von Bock keine Rolle, was auf ein Dilemma verweist, das Manfred Herzer in seinem Nachwort zu Cordans Buch Die Matte thematisiert: „Die anfangs herzliche, bald aber komplizierter werdende Freundschaft zwischen Cordan und Frommel wird in der Matte dargestellt (Die Matte, S. 183 ff.) – natürlich aus Cordans Sicht. Und diese Sicht ist mit der Frommels und seines Castrum-Peregrini-Vereins sozusagen inkompatibel. Das müsste eigentlich kein Problem sein, ganz im Gegenteil erscheint es reizvoll und eigentlich auch normal, wenn historische Vorgänge im nachhinein von den daran Beteiligten aus ihrer subjektiven Erinnerung und Perspektive rekonstruiert werden. Wenn Historiker anhand der Quellen und widersprüchlichen Zeitzeugen zu dem Ergebnis kommen, es könne nicht vollständig aufgeklärt werden, ‚wie es wirklich gewesen ist‘, dann ist ein solches Resultat eher die Regel und nicht eine seltene Ausnahme. Der Wunsch nach Eindeutigkeit ist allerdings nahe liegend, und besonders bei noch lebenden damals Beteiligten kann dies zu Versuchen führen, der historischen Wahrheit ein wenig nachzuhelfen. In extremen Fällen gelingt es sogar, ein Monopol auf Darstellung und Deutung der historischen Ereignisse durchzusetzen. Die Castrum-Peregrini-Gruppe ist diesem verständlichen, aber moralisch bedenklichen Hang zur Apologetik in bemerkenswertem Maße erlegen. Aus der Forschungsliteratur sind mir hierzu die beiden Fälle Baumann und Renders bekannt.“ (Manfred Herzer: Nachwort zu: Wolfgang Cordan: Die Matte, S. 366) Cordan (S. 186)
  10. Vergleiche hierzu auch die Webseite Gays and Lesbians in war and resistance: Castrum Peregrini. The pilgrim's castle' (Memento vom 19. Juni 2012 im Internet Archive)
  11. Zu Person und Werk der Ehefrau des zum Kreis um Frommel zählenden Psychoanalytikers und Schriftstellers Hans Keilson vgl. [1].
  12. Marita Keilson-Lauritz: Kentaurenliebe. S. 159.
  13. Baumann: Dichtung als Lebensform. S. 232, 316.
  14. Schenkung der Familie Frommel an das Beckmann-Archiv (2008). (Memento vom 6. Januar 2009 im Internet Archive)
  15. Wolfgang Frommel auf der Website von Yad Vashem (englisch)
  16. Claus Victor Bock: Untergetaucht unter Freunden. S. 14–15.
  17. Frank Ligtvoet: In de schaduw van de meester: seksueel misbruik in de kring van Wolfgang Frommel.
  18. Joke Haverkorn van Rijswijk: Entfernte Erinnerungen an W. S. 70.
  19. a b c Joke Haverkorn van Rijsewijk: „Es war ein unentwegtes Drama“.
  20. Joke Haverkorn van Rijswijk: Entfernte Erinnerungen an W. S. 58.
  21. Joke Haverkorn van Rijswijk: Entfernte Erinnerungen an W. S. 65.
  22. Siehe hierzu das Gespräch, das Mara Delius am 19. Mai 2018 mit Melchior Frommel in der Welt führte: Missbrauch im Geheimbund „Dann verschwand er mit Leuten im zweiten Stock“.
  23. Joke Haverkorn van Rijswijk: Entfernte Erinnerungen an W. S. 47.
  24. Frank Ligtvoet: In de schaduw van de meester. „Frommel, toen in de zeventig, was een indrukwekkende, erudiete en geestige man, een meeslepend verteller en een amusante roddelaar. Ik raakte snel in zijn ban, zo zeer zelfs dat ik de hoogst onaangename, al te erotische afscheidskussen met valse tanden en met oudemannen-erecties tegen mijn been voor lief nam.
    In de kring van Frommel waren de meeste mannen heteroseksueel. In hun jonge jaren waren zij door Frommel, of door vrienden van Frommel, of door vrienden van vrienden van Frommel ‘ontdekt’, vervolgens erotisch opgevoed – of zouden wij nu zeggen gegroomd – met Der Stern des Bundes en tenslotte geïnitieerd. Wat die initiatie inhield hing van de seksuele geaardheid of seksuele voorkeur van de oudere vriend af. Het kon bij een kus blijven. Frommel pousseerde de seksuele variant en had die – voor zover dat is na te gaan – ook steeds zelf gepraktiseerd. Frommel – blijkt uit verschillende bronnen – pousseerde trouwens elke vorm van seksualiteit: met de meeste mensen in zijn directe omgeving – mannen en vrouwen van elke leeftijd – had hij wel verhoudingen gehad of had er tenminste gevraagd of ongevraagd mee geslapen.“
  25. Kerstin Kohlenberg: „Das bedauere ich.“
  26. Frank Ligtvoet: In de schaduw van de meester. „Hilsley was een veelpleger: hij had als leraar op kostscholen gemakkelijk toegang tot jongens en had veel jongere vrienden geworven die in de Frommel kring werden opgenomen. Daarnaast had hij ook pedofiele contacten en verhoudingen daarbuiten.“
  27. Harm Ede Botje, Sander Donkers: Kindermisbruik binnen de kringen van kunstgenootschap Castrum Peregrini. In: Vrij Nederland, 24. Februar 2018.
  28. a b c Julia Encke: Missbrauch im Namen Stefan Georges.
  29. Marita Keilson-Lauritz: Kentaurenliebe. S. 159.
  30. a b Bernhard Pörksen: Reformpädagogik und Missbrauch: Nach dem Schweigen. Die Zeit, Nr. 18/2016, 5. Mai 2016.
  31. Hierzu auch eine Rezension von Herbert Potthoff in Invertito, 6, 2004.