Odenwaldschule

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Odenwaldschule
Schulform Staatlich anerkannte Ersatzschule mit reformpädagogischer Prägung (Internat)
Gründung 1910
Schließung 2015
Ort Heppenheim (Bergstraße)
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 39′ 58″ N, 8° 41′ 12″ OKoordinaten: 49° 39′ 58″ N, 8° 41′ 12″ O
Träger Odenwaldschule e. V.
Schüler 149 (2015)[1]
Lehrkräfte 71[2]

Die Odenwaldschule (kurz OSO für Odenwaldschule Ober-Hambach[3]) war ein Landerziehungsheim im Stadtteil Ober-Hambach der hessischen Stadt Heppenheim (Bergstraße). Sie wurde am 17. April 1910 von Paul und Edith Geheeb gegründet. Die Schule befand sich in freier Trägerschaft und galt lange als Vorzeigeinternat der Reformpädagogik.[4]

Öffentliche Aufmerksamkeit erlangte die Odenwaldschule insbesondere, seit Ende der 1990er-Jahre jahrzehntelanger systematischer sexueller Missbrauch in den 1970er und 1980er Jahren durch verschiedene Lehrkräfte und den Schulleiter Gerold Becker an Schülern bekannt wurde. Am 16. Juni 2015 stellte die Odenwaldschule einen Insolvenzantrag, der Schulbetrieb endete wenige Wochen später.

Geschichte und pädagogisches Konzept

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Edith und Paul Geheeb, 1909
Odenwaldschule, das Schulhaus („Goethehaus“) im Jahr der Schulgründung 1910; vormals „Kurpension Lindenheim“. Zeitgenössische Ansichtskarte.
Das Schulgelände mit den um 1911 errichteten Schulgebäuden am Waldrand, von links: „Herder“-, „Fichte“-, „Schiller“- und „Humboldthaus“, rechts daneben abgesetzt: „Max-Cassirer-Haus“ und „Drude-Haus“ (1927 „Pestalozzihaus“). Am linken Bildrand, mittig: Gasthaus „Zum Lindenstein“, oberhalb davon das „Goethehaus“. Zeitgenössische Ansichtskarte, 1918.
Schüler auf dem „oberen Weg“, mit „Schiller“- und „Fichtehaus“, im Hintergrund das „Herderhaus“. Zeitgenössische Ansichtskarte, um 1920.
„Humboldt“- und „Schillerhaus“ (Sonnenuhr am Giebel), verdeckt dahinter das „Fichtehaus“. Zeitgenössische Ansichtskarte, um 1958.

Die Odenwaldschule entstand in engem Zusammenhang mit der reformpädagogischen Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Gegründet wurde sie am 17. April 1910 von Edith und Paul Geheeb. Das erste Schulgebäude war das später noch mehrfach ausgebaute „Goethehaus“, vormals „Kurpension Lindenheim“. Den Geländekauf und die weiteren Bauten finanzierte der Vater Edith Geheebs, der Berliner Stadtrat Max Cassirer, der die Odenwaldschule nachhaltig förderte und seit 1925 auch selbst auf dem Schulgelände wohnte. Bereits 1910/11 entstand nach Plänen des Architekten Heinrich Metzendorf der architektonische Kern der Odenwaldschule im Landhausstil und benannt nach Geheebs „Heroen“ des Idealismus, bestehend aus dem Maschinenhaus (später „Waschhaus“), dem „Herder“-, „Fichte“-, „Schiller“- und „Humboldthaus“ (von der nationalsozialistischen Schulleitung 1938 in „Dürerhaus“ umbenannt). Die baugleichen, spiegelbildlich angeordneten Häuser „Herder“ und „Humboldt“ zeigen hangseitig die markanten Treppenhaus-Runderker und Mansarden-Giebel. Wenig später entstand am oberen Weg das Haus des Schriftstellers Wilhelm von Scholz, das er für seine Frau Irmgard und die Kinder Wilhelm und Irmgard bauen ließ; diese gehörten 1910 zu den ersten 15 Kindern, die an der Odenwaldschule unterrichtet wurden.[5] 1915 zogen Edith Geheebs Bruder Kurt und dessen Frau Eva Cassirer in das Haus, das danach „Cassirer-Haus“ genannt wurde (1934 von der nationalsozialistischen Schulleitung in „Bachhaus“ umbenannt). 1918 wurde das bereits bestehende „Haus Sonnenschein“, vormals eine Haushaltschule für höhere Töchter, hinzugekauft; als „Drude-Haus“ bezeichnet, wurde es 1927 in „Pestalozzi-Haus“ umbenannt. Als nächste Bauvorhaben folgten: 1921 das „Wettsteinhaus“, 1923 das „Werkstättenhaus“ mit der Druckerei und den Werkräumen, das 1923 an der Stelle eines zuvor zwischen „Herder-“ und „Goethe-Haus“ geplanten Saalbaus errichtet wurde, und 1925 das „Platonhaus“, das in einem Kellergeschoss die Aula aufnahm und im Erdgeschoss die Wohnung für Max und Hedwig Cassirer.[6]

Geheeb fühlte sich vom Leitsatz „Werde, der du bist“ (Γένοιο οἷος ἔσσι.) des griechischen Dichters Pindar inspiriert. Demnach sollte die Schule die Gemeinschaft, die Persönlichkeit und das selbstbestimmte Handeln fördern.

Das pädagogische Konzept der Gründer war geprägt durch die Grundsätze der Arbeitsschule und Einführung eines jahrgangsübergreifenden Kurssystems unter Verzicht auf Jahrgangsklassen. Der mit Geheeb befreundete Pädagoge Otto Erdmann, erster Unterrichtsleiter an der OSO, und Geheebs ehemaliger Schüler Mario Jona (1890–1949) erarbeiteten 1912 einen entsprechenden Plan für diese „Arbeitsorganisation“, deren Ansätze Jona bereits am Landerziehungsheim Wickersdorf konzipiert hatte.[7] Alle Schüler, an der Odenwaldschule „Kameraden“ genannt, sollten mitgestalten, mitbestimmen und mitverantworten können. „Die Odenwaldschule ist eine freie Gemeinschaft, in der die verschiedenen Generationen unbefangen miteinander umgehen und voneinander lernen können“, hieß es in der Schulordnung. Durch die – erstmals innerhalb der Landerziehungsheimbewegung – zum Konzept erhobene Koedukation von Mädchen und Jungen[8] und die in der „Schulgemeinde“ verwirklichte Mitbestimmung der Kinder und Jugendlichen[9] erregte die Odenwaldschule in der Gründungszeit und der Weimarer Republik nationale und internationale Aufmerksamkeit intellektueller Kreise. An der Odenwaldschule sollten Kinder und Jugendliche möglichst individuelle Lernanregungen bekommen – intellektuelle, handwerklich-praktische, musisch-künstlerische. Gelebt wurde in altersgemischten Wohngruppen, den „Familien“, deren Oberhaupt der Lehrer („Mitarbeiter“) oder ein Lehrer (Ehe-)paar war und die jedes Jahr neu zusammengestellt wurden. Zu den weiteren Merkmalen des pädagogischen Konzepts der Schule gehörte unter anderem der gemeinsame Nacktsport von Mädchen und Jungen, das allmorgendliche nackte „Luftbaden“ auf einer eigens dafür vorgesehenen Wiese am Waldrand sowie das Duzen der Lehrer.[10] Die Schule war in den 1920er Jahren international angesehen; bis 1938 waren auch ausländische Lehrer aus England und den USA dort tätig. Von 1924 bis 1933 war der Reformpädagoge Martin Wagenschein Lehrer an der Odenwaldschule.

„Gemeinschaft der Odenwaldschule“ (1933–1945)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits am 7. und 11. März 1933 kam es im Vorfeld der „Aktion wider den undeutschen Geist“ zu „Säuberungsaktionen“ der Schüler- und Lehrerbibliotheken durch Angehörige der hessischen Hilfspolizei bzw. SA und auf dem Goetheplatz zu einer Bücherverbrennung. Der damalige Chemielehrer Erich (Esra) Steinitz wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft bei der Durchsuchungsaktion am 7. März 1933 vorübergehend festgenommen und in ein Gefängnis nach Darmstadt transportiert. Als die SA Ende März 1933 erneut in die Schule kam und Steinitz die neuerliche Verhaftung drohte, flüchtete er am 1. April 1933 in die Schweiz.[11] Geheeb, der die bedrohlichen Auswirkungen der NS-Machtübernahme auf die Schule und seine Familie zunächst nicht wahrhaben wollte, emigrierte 1934 mit seiner jüdischen Frau Edith und ca. 25 Schülern und einigen Mitarbeitern in die Schweiz und gründete dort die Ecole d’Humanité. Unter der Leitung der langjährigen und mit Geheeb befreundeten Lehrer, der späteren NSDAP-Parteimitglieder Heinrich Sachs (Parteieintritt 1940) und Werner Meyer (Parteieintritt 1937) bestand die gleichgeschaltete Odenwaldschule während des Nationalsozialismus fort und firmierte seit April 1934 als „Gemeinschaft der Odenwaldschule“. Die meisten der bisherigen „Mitarbeiter“ wurden 1933 entlassen und durch Anwärter aus dem hessischen Staatsdienst ersetzt. Die koedukative „Familienstruktur“ wurde aufgehoben; Schülerinnen und Schüler wohnten fortan in getrennten Häusern. Sachs und Meyer waren bereit, für den Fortbestand der Schule Geheebs pädagogische Prinzipien preiszugeben und den nationalsozialistischen Behörden weitreichende Konzessionen zu machen. Im Januar 1934 formulierte Meyer gegenüber Max Cassirer NS-affine „Vorschläge zur Einrichtung der Odenwaldschule als Landerziehungsheim im nationalsozialistischen Staat“.[12] Im Jahr 1938 wurde die neu erbaute Sport- und Festhalle, die spätere „Theaterhalle“, mit einem Leitspruch Adolf Hitlers zur „Gesundheit der Jugend“ eingeweiht.[13] An der Schule gab es eine Gruppe der Hitlerjugend, die Lehrer Jakob Zahrt am 3. September 1933 gegründet hatte und bald auf 30 Mitglieder und schließlich zu einer HJ-„Gefolgschaft“ anwuchs. Regelmäßige Sing- und Schulungsabende der HJ, Wehrsport, der Dienst im Jungvolk und im Bund deutscher Mädel unter Lehrerin Hedi Zahrt waren Teil des schulischen Wochenplans.[14] Als Jakob Zahrt im Juni 1940 zum Militärdienst in der Wehrmacht einberufen wurde, übernahm Hans Messer die HJ-Gefolgschaft, abgelöst 1941 von Willi Lies aus Unter-Hambach und Carl Schill.[15] 1939 beantragte der Reichsarbeitsdienst die Übernahme der Odenwaldschule; sie werde, „da ihr Sinn der nationalsozialistischen Erziehungsgemeinschaft widerspricht, nicht von Dauer sein können.“ 1939/40 erfolgte die Umstellung des alten, jahrgangsübergreifenden Kurssystems auf Klassenunterricht nach allgemeinen Plänen. 1940 wurde das Gesamtanwesen von der „Gemeinschaft der Odenwaldschule“ gepachtet. Ab 31. August 1941 unterstanden die „Gemeinschaft der Odenwaldschule“ und alle vormals privaten deutschen Internate der Oberaufsicht von SS-Obergruppenführer August Heißmeyer.[16] Am 26. Juni 1943 wies Heißmeyer Sachs an, die „Gemeinschaft der Odenwaldschule“ auf die Verstaatlichung vorzubereiten, die allerdings nicht mehr erfolgte. Von der Regierungsbehörde wurde 1944 zwar festgelegt, dass die Schule zum 1. Mai 1945 durch die Inspektion der „Deutschen Heimschulen“ verstaatlicht werden sollte, doch Terminverschiebungen und eine Verzögerung von Baumaßnahmen am „Goethehaus“ verhinderten dies. In der Folge wurde angeordnet, dass das „Goethehaus“ an einen Rüstungsbetrieb verpachtet werden sollte.[17]

Neubeginn nach 1945

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Betreiben von Cassirer und Geheeb, der nach 1945 nicht mehr nach Deutschland bzw. an die Odenwaldschule zurückkehrte, gegen Heinrich Sachs votierte und dessen wiederholte Anfragen unbeantwortet ließ, übernahm Minna Specht Anfang 1946 die Schulleitung mit Billigung der US-Militärverwaltung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unterrichtssystem der Schule mehrfach reformiert. 1963 wurde sie UNESCO-Projektschule. Die Schule war Mitglied im Schulverbund Blick über den Zaun. Anfang der 70er Jahre kaufte der Trägerverein der Odenwaldschule die Liegenschaft und Gebäude von den Erben der Familie Cassirer. Unter der Schulleitung von Walter Schäfer gelang es, das Ansehen der Schule als „Vorzeigeinternat“ der Reform- und liberalen Pädagogik zu erneuern bzw. zu etablieren, was sich bis in die 1980er Jahre in der „Ära Becker“ unkritisch fortsetzte.

Integrierte Gesamtschule

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Odenwaldschule war eine integrierte Gesamtschule. Durch das Engagement der Firma Freudenberg/Weinheim, die in den 1960er Jahren Lehrlinge als Stipendiaten zur Ausbildung auf die Odenwaldschule schickte, wurde der Ausbau der Werkstätten vorangetrieben, so dass Schüler eine duale Ausbildung zum Schreiner oder Schlosser mit staatlichen Abschlüssen neben dem Fachabitur oder Vollabitur durchlaufen konnten; auch die Ausbildungen zum Informationstechnischen Assistenten (ITA) oder zum Chemisch-Technischen Assistenten (CTA) waren neben dem Abitur möglich. Seit 2013 war ebenfalls eine Ausbildung zum Medien- und Gestaltungstechnischen Assistenten möglich.

Leben auf der Odenwaldschule

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab zuletzt 250 Schulplätze; Ende 2011 besuchten etwa 200 Schüler die Odenwaldschule.[1] 2010 waren etwa die Hälfte der Schüler aus Hessen, ein Fünftel direkt aus dem Landkreis Bergstraße und „knapp ein Drittel Jugendamtskinder“, deren Anteil sich in der Zeit Gerold Beckers signifikant erhöht hatte.[18][19] Die meisten lebten im Internat in familienähnlichen Wohngruppen von sechs bis zehn Personen. Die Klassenstärke lag bei durchschnittlich 17 Schülern. Etwa die Hälfte der rund 120 Mitarbeiter unterrichtete an der Schule.

Für einen Internatsplatz waren monatlich 2.370 € zu bezahlen (Stand Schuljahr 2012/13); für schulbegleitende Ausbildungen wurde eine zusätzliche Gebühr erhoben. Externe zahlten einen niedrigeren Satz.[20][21]

Systematischer sexueller Missbrauch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
„Goethehaus“, 2008

Im Jahr 1999 wurden durch einen Artikel Jörg Schindlers in der Frankfurter Rundschau erstmals Berichte ehemaliger Schüler bekannt, nach denen in den 1970er bis in die 1980er Jahre der damalige Schulleiter Gerold Becker mehrere Schüler systematisch und über einen langen Zeitraum sexuell missbraucht hatte.[22][23] Andreas Huckele, der die Odenwaldschule von 1981 bis 1988 besucht hatte und im Zeitungsartikel mit dem Pseudonym „Jürgen Dehmers“ geschützt wurde, und „Thorsten Wiest“ (Pseud.) hatten sich bereits im Juni 1998 in einem Brief an den damaligen Schulleiter Wolfgang Harder und 26 Mitarbeiter gewandt und ihn mit diesen Vorwürfen konfrontiert und Konsequenzen gefordert, nachdem sie erfahren hatten, dass Becker Anfang 1998 als Aushilfslehrer wieder an die Odenwaldschule zurückgekehrt war und Huckele 1997/98 zudem zwei Briefe an Becker persönlich geschrieben und von diesem eine Stellungnahme gefordert hatte.[24]

Einer der Tatorte: Das „Herderhaus“, hier auf einer zeitgenössischen Ansichtskarte, um 1920

In der Folge trafen sich die beiden „Altschüler“ mit Schulleiter Wolfgang Harder, dem Lehrer Peter Dehnert und dem damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Peter Conradi als Vize-Vorsitzender des Trägervereins zu einem Gespräch und vereinbarten eine Aufarbeitung der Missbrauchsfälle, die jedoch nicht stattfand. Die Schulleitung ließ lediglich mitteilen, dass Gerold Becker „gegenüber dem Vorstand den Aussagen der Betroffenen nicht widersprochen und seine Funktionen und Aufgaben im Trägerverein und im Förderkreis der Odenwaldschule niedergelegt“ habe. Der Vorstand, der die Vorwürfe geprüft hatte, war zu dem Ergebnis gekommen, sie seien nach fast 15 Jahren nicht mehr „strafrechtlich relevant“.[22]

Aufarbeitung und Entschädigung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als am 17. November 1999 Jörg Schindlers ganzseitiger Artikel über sexualisierte Gewalt an der Odenwaldschule erschien, führte dies zu keiner nennenswerten öffentlichen Debatte; weder berichteten andere Medien darüber noch reagierten Politik oder Strafverfolgungsbehörden. Dagegen kritisierte Florian Lindemann als damaliger Sprecher der „Altschüler“ die Berichterstattung in einem erst später veröffentlichten Leserbrief scharf. Schindler warf er „Sensationsjournalismus“ und „Missbrauch des Missbrauchs“ vor und unterstellte ihm „Profilbedürftigkeit“.[25] Die strafrechtliche Aufarbeitung in der Causa Becker war bereits 1999 von der Staatsanwaltschaft Darmstadt wegen Verjährung eingestellt worden.

Der Lageplan im Jubiläumsjahr, 100 Jahre Odenwaldschule, 2010

Erst im Kontext der im Januar 2010 bekannt gewordenen Missbrauchsfälle am Canisius-Kolleg Berlin und im Vorfeld der Hundertjahrfeier der Odenwaldschule strengte die seit 2007 als Schulleiterin amtierende Margarita Kaufmann eine erneute Untersuchung an und forderte Aufklärung. Im Jahr 2009 fanden auf Einladung Kaufmanns drei Treffen von Vertretern der Odenwaldschule mit vom Missbrauch betroffenen ehemaligen Schülern (u. a. Andreas Huckele, Thorsten Wiest und Gerhard Roese) in Frankfurt statt; weitere Beteiligte waren Benita von Daublebsky als Vertreterin des Trägerverein-Vorstands, der ehemalige Lehrer Salman Ansari und die Filmemacherin Luzia Schmid.[26] Kaufmann sprach später von 33 ihr bekannten Opfern, die sich bis März 2010 bei ihr gemeldet hatten und von acht Lehrern, die sich zwischen 1966 und 1991 sexueller Übergriffe schuldig gemacht haben sollen.[27] Als weiterer Haupttäter neben Becker war in den Frankfurter Gesprächen der 2006 verstorbene Musiklehrer Wolfgang Held benannt worden, der wie Becker mit seiner Internats-„Familie“ im „Herderhaus“ unter einem Dach lebte: Becker im Erdgeschoss, Held in der Mansardenwohnung.[28] Die Frankfurter Rundschau berichtete am 6. März 2010,[29] dass ehemalige Missbrauchsopfer bei Held von 50 bis 100 Übergriffen ausgehen. Held unternahm Urlaubsreisen mit seinen Opfern nach Griechenland, zu denen er mehrere befreundete Päderasten mitnahm. In der Waldhütte eines Unternehmers in der Nähe von Heidelberg präsentierte er auf Partys „seine Jungs“ zur Prostitution.[30] Auch Mädchen wurden von den Lehrern der Schule sexuell genötigt und vergewaltigt.[31] Die Schriftstellerin Amelie Fried, die von 1969 bis 1975 Schülerin der Odenwaldschule war, schilderte 2010, wie sich ihr „Familienvater“ in den Mädchen-Duschraum gedrängt habe. Er habe die Mädchen „zu Strip-Poker-Runden in seiner Wohnung“ genötigt. Freunde hätten Andeutungen über die Vorliebe Beckers „für kleine Jungs gemacht“, derweil die Lehrer es geschafft hätten, dass die Opfer die Schuld vor allem bei sich selber suchten.[32]

Insgesamt sechs von 13 Ermittlungsverfahren, darunter eines gegen Wolfgang Harder wegen des Verdachts auf Strafvereitelung im Amt, stellte die Staatsanwaltschaft Darmstadt bis zum 2. Mai 2010 wieder ein. Ende Mai 2010 wurde noch gegen sechs ehemalige Lehrer und einen Schüler ermittelt.[33][34] In keinem der Fälle kam es zu einem Rechtsurteil.

Wenige Monate vor seinem Tod bat Gerold Becker im März 2010 in einem Brief an die Odenwaldschule seine Opfer um Entschuldigung und schrieb, er erneuere sein 1999 (nach den ersten Berichten) geäußertes Gesprächsangebot.[35] Am 7. Juli 2010 starb Becker, dessen Taten als verjährt gelten, ohne jemals strafrechtlich zur Verantwortung gezogen worden zu sein.[36]

Eine Entschädigung lehnte die Leitung der Odenwaldschule in einem Brief an die Opfer im Juli 2010 zunächst ab.[37] Im September 2010 wurde dann doch eine finanzielle Entschädigung für 50 betroffene ehemalige Schüler zugesagt. Daneben sollten weitere ungeklärte Fälle aufgearbeitet werden.[38]

Im März 2010 forderte Schulleiterin Kaufmann den Vorstand des Trägervereins auf, zurückzutreten, was in der Folge erst unter großem öffentlichen Druck geschah.[39] Die Mehrheit im neuen Vorstand bildeten vorübergehend ehemalige, darunter auch vom Missbrauch betroffene Schüler wie Adrian Koerfer und Dieter Grah.[40]

Im April 2010 erschien in der Frankfurter Rundschau die von Jörg Schindler unter der Überschrift Missbrauch und Vertuschung zusammengestellte Chronik des Skandals 1998–2010.[41]

Im Frühjahr 2010 beauftragte die Odenwaldschule die Wiesbadener Rechtsanwältin Claudia Burgsmüller und die ehemalige Präsidentin des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main Brigitte Tilmann mit der Untersuchung der Missbrauchsfälle. Der 35-seitige Abschlussbericht wurde am 17. Dezember 2010 vorgelegt und nennt mindestens 132 Schüler zwischen 1965 und 1998 als Opfer von Übergriffen durch Lehrer. Die Juristinnen gaben an, dass die Dokumentation unvollständig sei.[42][43]

Offizielle Korrespondenzen der Schule, gefunden im Archiv und aufgearbeitet in einer Dissertation, deuten darauf hin, dass es bereits unter der Leitung der Gründer Paul und Edith Geheeb Missbrauchsfälle an Mädchen und Jungen gegeben hatte. Jedoch wurde in keinem Fall Anzeige erstattet.[44][45]

Im September 2010 gründete sich der Opferverein Glasbrechen mit dem Ziel, Menschen zu helfen, die an der Odenwaldschule sexuelle, körperliche und seelische Gewalt erfahren haben.[46][47]

Im März 2011 erschien die Monographie von Christian Füller: Sündenfall. Wie die Reformschule ihre Ideale missbrauchte. Füller nennt die Schule unter Beckers Leitung ein „pädagogisches Paradies mit Folterkeller“ nach dem Vorbild einer „aristokratischen Androkratie“. Er spricht von Pädophilen und „Kindheitsräubern“, die einen Teil der Schule systematisch übernommen hätten.[48]

Ebenfalls 2011 erschien das von Andreas Huckele unter dem Pseudonym „Jürgen Dehmers“ verfasste Buch Wie laut soll ich denn noch schreien?, das den immer wieder ausgesetzten, verzögerten, halbherzigen und letztlich gescheiterten Aufarbeitungsprozess an der Odenwaldschule seit 1999 umfassend dokumentiert.[49] In seiner Dankesrede 2012 zum Geschwister-Scholl-Preis, der ihm für dieses Buch zuerkannt wurde,[50] kritisierte er, dass die Schule seit dem ersten Artikel in der Frankfurter Rundschau 1999 nichts getan habe.[51]

Tilman Jens, ehemaliger Schüler und von 2010 bis 2014 Mitglied des Trägervereins der Odenwaldschule, veröffentlichte 2011 das umstrittene Buch Freiwild. Die Odenwaldschule – Ein Lehrstück von Tätern und Opfern. Gleichzeitig kritisierte er in einem Interview im Deutschlandradio die Missbrauchsaufklärung, sprach in diesem Zusammenhang von „Hysterisierung“ und der „Hatz“ auf angeblich „nachweislich unschuldige“ Lehrer.[52] Es sei zu Pauschalverurteilungen gekommen, so Jens. Im Buch erwähnte er ferner „Hausverbote“, die gegen Lehrkräfte auf Grundlage von Beschuldigungen durch einzelne Missbrauchsopfer ausgesprochen worden seien, deren Zeugnisse Jens teilweise in Zweifel zog, indem er auf das Phänomen der „False memories“ hinwies.[53] Eine angemessene „Glaubhaftigkeitsprüfung“ sei nicht vorgenommen worden, weder von Seiten der Schulleiterin Kaufmann noch von den für den Abschlussbericht 2010 verantwortlichen Juristinnen Burgsmüller und Tilmann, denen Jens vorhielt, den Rechtsgrundsatz des Audiatur et altera pars missachtet zu haben.[54] Jan Küveler kritisierte in seiner Buchrezension in der Welt, dass sich Jens in der „Verteidigung einzelner womöglich Unschuldiger“ zu Verallgemeinerungen hinreißen lasse, „die von Verharmlosungen kaum zu unterscheiden sind“.[55] Gerhard Roese, dem Jens Unglaubwürdigkeit als Zeuge vorgeworfen hatte, kritisierte die Darstellungen von Jens seinerseits als „Lehrstück der Schuldumkehr“.[56] Dagegen nannte Alan Posener Jens’ Buch ein „wichtiges Buch […], das hoffentlich den Beginn einer ernsthaften Diskussion um das Tabu des pädagogischen Eros markiert.“[57] In seinem letzten, posthum 2021 veröffentlichten Buch Die Freiheit zu leben und zu sterben. Ein Bekenntnis äußerte sich Jens im Rückblick selbstkritisch: „Heute schäme ich mich, dass ich nicht genau genug hingeschaut habe. Hinweise auf systematischen Missbrauch gab es genug. (…). Die Abgründe dieser Reformpädagogik habe ich erst weit später realisiert.“[58]

Im Juli 2011 gab die damalige Schulleiterin Kaufmann ihr Amt ab; offiziell begründet wurde dies damit, dass sie sich fortan ausschließlich der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle widmen werde.[59]

Ohne mediale Präsenz gründeten im Juli 2011 der Verein Odenwaldschule e. V. sowie die Altschülervereinigung und Förderkreis der Odenwaldschule e. V. die Stiftung „Brücken bauen“.[60][61] Laut Satzung soll die Stiftung vornehmlich die Durchführung und Unterstützung von Hilfsmaßnahmen für Menschen leiten, die an der Odenwaldschule durch sexualisierte Gewalt körperliche und seelische Verletzung erlitten haben.[62] Bis zum Juni 2016 gingen nach Darstellung der Stiftung insgesamt 536.000 Euro an die Opfer. Damit sei mittlerweile etwa 45 Betroffenen direkt geholfen worden, heißt es in einem Medienbericht. Nach Auflösung der Schule erklärte sich das Land Hessen bereit, Geld für die Entschädigung von Opfern des sexuellen Missbrauchs an der Odenwaldschule bereitzustellen. Diese finanzielle Hilfe war nötig geworden, da die Stiftung kein Geld mehr vom ehemaligen Trägerverein bekommen hatte. Bislang hatte die Stiftung unter anderem die Therapiekosten von einigen Opfern übernommen.[63]

Am 28. März 2019 zitierte das Missbrauchsopfer Adrian Koerfer in der Zeit u. a. eine Studie der Universität Rostock, wonach Becker allein mindestens 200 Schüler missbrauchte. Den Recherchen von Jens Brachmann (Universität Rostock), Heiner Keupp, Peter Mosser u. a. zufolge wurden insgesamt mehr als 500 und bis zu 900 Schüler Opfer der sexualisierten Gewalt an der Schule; mehr als zwei Dutzend (also mehr als 24) Lehrkräfte und andere Mitarbeiter der Schule seien an den Verbrechen beteiligt gewesen.[64] Ihre Studien zu Dimension, Struktur und Täterpersonal der systematischen sexualisierten Gewalt an der Odenwaldschule erschienen 2019 in Buchform.[65]

Im Mai 2020, zehn Jahre nach Aufdeckung der Taten und rund fünf Jahre nach Schließung der Odenwaldschule, gab die Stiftung „Brücken bauen“ bekannt, dass bisher mehr als 573.000 Euro an die Missbrauchsopfer ausgezahlt worden seien. 46 Opfer hätten Entschädigungszahlungen über die Stiftung erhalten. Der Stiftung seien 140 Opfer bekannt, von denen viele aber „bewusst“ keinen Antrag gestellt hätten beziehungsweise vor einer Antragsstellung zurückschreckten, „da dies wieder mit einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Thema verbunden wäre“.[66]

Entstehungszusammenhänge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Zusammenfassung der Ergebnisse ihrer Studie zur „Odenwaldschule als Leuchtturm der Reformpädagogik und als Ort sexualisierter Gewalt“ beschreiben Heiner Keupp und Peter Mosser das als Reaktion auf die NS-Zeit angelegte pädagogische Konzept der Nachkriegsjahre als eines, das Kinder und Jugendliche zu Selbst- und Mitverantwortung ermutigen und über partizipatorisches Lernen einen Ort demokratischer Lernkultur schaffen sollte. „Ein differenziertes und strenges Regelsystem sollte das pädagogische Modell und seine kontinuierliche Weiterentwicklung absichern.“ Den Zeitgeist der 1970er Jahre nutzend, habe Gerold Becker als Schulleiter mit seiner Reformrhetorik einen scheinbaren Liberalisierungsprozess angestoßen, gerichtet auf „flexible Beziehungsgestaltung“ und auf eine willkürliche Heimordnung anstelle starrer Regelkontrolle. „So entstand die Basis für ein sexuelles Missbrauchssystem.“[67]

Becker habe gegenüber schulinternen Kritikern die Oberhand behalten, weil er Rückendeckung durch den Vorstand der Odenwaldschule und durch ein mächtiges Netzwerk von Unterstützern innerhalb und außerhalb der Schule erhalten habe. „Eine externe Schulaufsicht, die hier hätte gegensteuern müssen, griff nicht ein.“ Es sei ein Gefährdungsmilieu entstanden. „Schülerinnen und Schüler wurden von Pädagogen in Beziehungen verstrickt, die von emotionaler Ausbeutung und sexueller Aufladung geprägt waren. Diese Verstrickungen geschahen häufig in weitgehend autonom organisierten, familienähnlichen Intimräumen.“ Den Kindern und Jugendlichen habe in dieser Lage kein Regulativ zur Verfügung gestanden, das ihnen geholfen hätte, „den verbrecherischen Charakter der Missbrauchsverstrickung zu entlarven.“ Sie seien durch Ringe des Schweigens daran gehindert worden, ihre Erlebnisse mitzuteilen. Die dennoch von einigen ausgesendeten Signale seien unbeantwortet geblieben. Die Aufrechterhaltung von Geheimhaltungsstrukturen unter den Lehrkräften sei unter anderem mit mangelndem Wissen über sexualisierte Gewalt, mit der Abhängigkeit der Lehrer von Schule und Schulleitung und mit einem teils unkritischen Glauben an die „heile Welt“ der Odenwaldschule zu erklären. Um sexualisierte Gewalt in pädagogischen Einrichtungen künftig unwahrscheinlicher zu machen, empfehlen Keupp und Mosser „eine enge Verzahnung von Aufarbeitung, Prävention und Intervention.“[68]

Lehrerkündigung wegen Kinderpornos und Entlassung der Schulleitung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 9. April 2014 wurde im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens wegen Kinderpornografie die Lehrerwohnung eines seit 2011 unterrichtenden Pädagogen durchsucht. Der beschuldigte Lehrer gab zu, vor seiner Anstellung an der Odenwaldschule entsprechende Dateien aus dem Internet heruntergeladen zu haben. Die Schulleitung entließ den Mann daraufhin. Der Landrat Matthias Wilkes kritisierte die Schulleitung, da diese die versprochene Transparenz nicht eingehalten habe.[69][70] Der Trägerverein entließ Schulleiter Siegfried Däschler-Seiler und Internatsleiterin Juliana Volkmar im Juli 2014.[71] Zuvor hatte Internatsleiterin Volkmar ein von einer Arbeitsgruppe aus Konferenzvertretern, Vertretern der Schülerschaft und einem Mitglied des Vorstandes des Trägervereins erarbeitetes Konzept zur Neuorganisation der Internatsbetreuung vorgelegt, dem zufolge die Doppelfunktion von Lehrer/Heimerzieher aufgehoben werden sollte.[72] Das Arbeitsgericht Darmstadt urteilte später, dass die Kündigung des Schulleiters Siegfried Däschler-Seiler rechtswidrig und unwirksam gewesen sei.[73]

Der 2014 entlassene, ursprünglich wegen Kindesmissbrauchs und Besitzes von Kinderpornographie angeklagte Lehrer Frank G. wurde 2016 vom Landgericht Darmstadt in zweiter Instanz wegen Besitzes von Kinderpornographie zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt.

Rettungsversuche und Ende des Schulbetriebs

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Februar 2015 stellte Gerhard Herbert als Vorsitzender des Trägervereins ein Leitungsteam aus Schulleiter Rainer Blase (* 1965), Internatsleiterin Sonya Mayoufi (* 1973) und Geschäftsführer Marcus Halfen-Kieper (* 1967) vor.[74] Der Amtsantritt von Blase, der noch an einer anderen Schule unter Vertrag stand, war für den Beginn des Schuljahres 2015/16 geplant, bis dahin lag die kommissarische Schulleitung bei Jan Fuchs (Oberstufenleiter der OSO). Das neue Leitungsteam versuchte, Vertrauen in die Odenwaldschule aufzubauen und dem Organisationsversagen der letzten Jahre ein Ende zu setzen.[75] Die Trägerschaft der Schule sollte auf eine Stiftung und eine gemeinnützige GmbH übertragen werden.[76] Am 25. April 2015 tagte der Schulverein, anschließend teilte dessen Vorsitzender Gerhard Herbert mit, „man habe feststellen müssen, wieviel Kredit und Vertrauen die Schule verspielt habe“: die Schule habe kein neues Geld akquirieren können. Daher werde das Schuljahr 2014/2015 das letzte sein.[77] Am 15. Juni 2015 verkündete die Schulleitung, dass die finanziellen Mittel für den Fortbestand der Schule aufgebraucht seien und die Fondslösung aufgrund von rechtlichen Schwierigkeiten in der Zeit nicht zu realisieren gewesen sei.[78] Am 16. Juni 2015 meldete der Trägerverein seine Zahlungsunfähigkeit.[79] Das neue Leitungsteam wurde im Streit mit der Insolvenzverwalterin am 27. Juli 2015 vom Trägerverein entlassen.[80] In einem internen Schreiben an Eltern und Mitarbeiter hatten Mayoufi und Halfen-Kieper wenige Tage zuvor mitgeteilt, dass sie nicht zur Verfügung stünden, da „eine ‚neue’ Schule, nicht zuletzt wegen der schrecklichen Vergangenheit, von Verantwortungsbewusstsein und Vertrauen geprägt sein müsste. Dieses Vertrauen sei aber nicht vorhanden.“[81] Die Insolvenzverwalterin gab in einer Presseerklärung an, dass Halfen-Kieper „aufgrund fehlender betriebswirtschaftlicher Kenntnisse das Anforderungsprofil nicht erfülle“ und zudem eine „Weiterbeschäftigung (…) auch aufgrund seiner persönlichen Beziehung zu Mayoufi auf gleichberechtigter Leitungsebene nicht möglich sei“.[82]

Vor Gericht gingen beide erfolgreich gegen die (fristlosen) Kündigungen vor.[83] Im Laufe des Frühlings 2015 hatten die Schüler durch Plakatierungen und Spendenaufrufe versucht, die Odenwaldschule zu retten. Es gelang ihnen, bis Juni 2015 den gesamten Betrag von 2,5 Millionen Euro, der für eine Weiterführung benötigt wurde, zu sammeln.[84] Trotzdem entschied sich das Kultusministerium aus unbekannten Gründen, den Fortbestand nicht zu genehmigen.

Nachdem der Landesrechnungshof keine „wirtschaftliche Tragfähigkeit“ für einen Weiterbetrieb gesehen hatte, erteilten das Kultus- und das Sozialministerium als zuständige Behörden der geplanten Fortführung der Odenwaldschule unter neuem Namen am 2. September 2015 keine Betriebserlaubnis und widerriefen alle bestehenden Erlaubnisse der bisherigen Odenwaldschule.[85] Im Februar 2016 wurde das Schulgelände mit seinen denkmalgeschützten Gebäuden vom Insolvenzverwalter zum Verkauf ausgeschrieben. Eine Gruppe von Eltern und Sponsoren, die bereits zuvor versucht hatten, den Schulbetrieb unter dem Namen Schuldorf Lindenstein weiterzuführen, beurteilte diese Entwicklung positiv, da nun ein bereits seit längerem interessierter Investor zum Zuge kommen könne.[86] Das bewegliche Inventar der Klassenräume und Werkstätten sowie die Bibliothek wurden im August 2016 versteigert, der Erlös floss in die Insolvenzmasse. Einige Grundstücke des ehemaligen Schulgeländes waren zu diesem Zeitpunkt bereits veräußert, für die übrigen Immobilien liefen konkrete Verhandlungen.[87] Der Verkauf der Immobilie erfolgte im November 2016 an eine Mannheimer Unternehmerfamilie. Über die genaue Identität des Käufers und seine Pläne für das Gelände wurde zunächst Stillschweigen vereinbart. Das Gebäudeensemble sollte im Sinne des Denkmalschutzes erhalten und einer neuen Nutzung zugeführt werden.[88][89] Nach Bekanntwerden des Verkaufs teilte die aus Eltern und Sponsoren bestehende Initiative Schuldorf Lindenstein das Ende ihrer Bemühungen mit. Durch den Verkauf an die Mannheimer Unternehmerfamilie Schaller seien alle Pläne zur Weiterführung als Schule hinfällig geworden.[90]

Das Archiv der Schule wurde Anfang 2016 vom Insolvenzverwalter dem Hessischen Staatsarchiv Darmstadt übergeben,[91] um es zu sichern und um es unter Beachtung der Datenschutzbestimmungen der wissenschaftlichen Forschung zugänglich zu machen.[92] Seit 2017 ist das Schularchiv auf der Seite des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt über ein Findbuch erschlossen und einsehbar; eingeschränkt nutzbar sind personenbezogene Lehrer- und Schülerakten, die noch Sperrfristen unterliegen.[93]

Das komplette Schulinventar wie Tische, Stühle, Wandtafeln sowie die Maschinen aus den Holz- und Metall-Werkstätten wurde im Juni 2016 bei einer Online-Auktion versteigert, um mit dem Erlös die Forderungen von Gläubigern zu erfüllen.[94]

Stellungnahme der staatlichen Aufsichtsbehörden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die Betriebserlaubnis für den Heimbetrieb und die Schulgenehmigungen nicht auf das geplante „Schuldorf Lindenstein“ übertragen worden waren, übernahm das Land Hessen die Finanzierung der vom Trägerverein der Odenwaldschule beauftragten wissenschaftlichen Aufarbeitung der Missbrauchszusammenhänge durch das IPP München und die Universität Rostock. Im Frühjahr 2019 wurden von beiden Instituten die Ergebnisse vorgestellt. In diesem Zusammenhang räumte der hessische Sozialminister Kai Klose das Versagen staatlicher Aufsichtsbehörden ein: „Für das Versagen staatlicher Stellen bitte ich all die, denen Leid widerfuhr, um Entschuldigung.“[95][96]

Wohnpark Ober-Hambach

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Daniel Brenner: Keimen und Wachsen. Mahnmal zum Gedenken an die Betroffenen sexualisierter Gewalt an der Odenwaldschule, 2010

Im April 2017 stellte die neue Eigentümerin, die Mannheimer Werbeagentur Schaller & Partner, Pläne vor, nach denen auf dem Gelände der ehemaligen Odenwaldschule bis 2020 ein Wohn- und Ferienpark für 300 Personen entstehen soll. Angrenzende Wiesen wurden zugekauft und damit das Gelände auf mehr als 45 Hektar vergrößert. Zum geplanten „Wohnpark Ober-Hambach“ sollen auch Sportplätze und Ferienwohnungen gehören. Außerdem war ein kleines Museum zur Geschichte der Odenwaldschule geplant.[97] Die Vermietungen der sukzessiv sanierten und modernisierten Häuser und Wohnungen im neuen „Wohnpark Ober-Hambach“ begannen 2018. Im Wettsteinhaus, im ehemaligen Mittelstufenzentrum, in der alten Schlosserei und im Herderhaus wohnen bereits seit 2019 Dauermieter, inzwischen auch im Fichte- und Schillerhaus, wo Zwei- bis Sechszimmer-Wohnungen zur Vermietung angeboten werden (Stand 2021).[98] Das „Goethehaus“-Hauptgebäude wird aktuell (2023) saniert und soll künftig ein Hotel garni sowie eine Weinstube beherbergen.[99] Auf dem durch eine entsprechende Beschilderung als „Privatgrundstück“ ausgewiesenen Areal des „Wohnparks Ober-Hambach“ ist der „Durchgang und (die) Durchfahrt“ für Unbefugte inzwischen verboten.

Das projektierte Museum resp. ein Gedenkraum in einem der Schulgebäude konnte aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden; Glasbrechen e. V. sah sich außerstande, die erforderlichen Mietkosten zu tragen. Der Grundstückseigentümer sicherte lediglich zu, dass die 2010 zum Gedenken an die Opfer hinter dem Laborgebäude errichtete Metallskulptur „Keimen und Wachsen“ des ehemaligen Schülers Daniel Brenner,[100] ausgeführt von Kunstschlosser Martial Herbst, auf dem Gelände stehen bleiben könne.[101]

Ausgehend von Überlegungen und einem Entwurf Adrian Koerfers wurde seit 2021 über die Schaffung eines neuen Mahnmals diskutiert, das als ein zentraler, dauerhafter und öffentlicher Gedenkort der systematischen, jahrzehntelangen sexualisierten Gewalt und ihrer zahlreichen Opfer gerecht werden solle. Unterstützung hierfür kam vom damaligen Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, dem früheren Bergsträßer Landrat Matthias Wilkes (CDU), dem Grünen-Landtagsabgeordneten Marcus Bocklet und Brigitte Tilmann, während die Vorsitzende des Opfervereins Glasbrechen, Sabine Pohle, keine Notwendigkeit für ein solches Mahnmal sieht und die Skulptur Brenners für angemessen und ausreichend erachtet. Bereits im Juni 2021 hatte ein von Koerfer zusammengestelltes Gremium, dem drei Professoren der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main und drei Vertreter der Politik angehörten, aus sieben eingereichten, anonymisierten Entwürfen den Mahnmalsentwurf Koerfers ausgewählt und zur Umsetzung empfohlen. Im Juli 2023 wurde berichtet, dass eine Einigung erzielt worden sei, nachdem der Eigentümer des Areals der Installation eines dauerhaften, öffentlich zugänglichen Mahnmals zugestimmt habe. Dieses erhebe weder den Anspruch, „für alle die Hunderte von Schülerinnen und Schüler zu stehen, die von den 1960er- bis in die 90er-Jahre hinein an dem Internat in Heppenheim missbraucht worden waren“, noch solle es die „versteckt auf dem Gelände stehende“, nunmehr als „Denkmal“ bezeichnete Skulptur Daniel Brenners ersetzen, so Koerfer. Das Land Hessen hatte in der Vergangenheit bereits zugesagt, die Kosten für das geplante Mahnmal zu tragen.[102][103][104] Im Januar 2024 wurde bekannt, dass das Land Hessen die Umsetzung des Mahnmalentwurfs konkret mit einem Betrag von 40.000 Euro fördert. Dabei handle es sich, so die Landesregierung, um einen „weiteren, wichtigen Baustein der Erinnerungskultur.“[105]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1910–1934: Paul Geheeb
  • 1934–1945: Heinrich Sachs, bis 1939 zusammen mit Werner Meyer
  • 1945–1951: Minna Specht
  • 1951–1962: Kurt Zier
  • 1962–1972: Walter Schäfer
  • 1972–1985: Gerold Becker
  • 1985–1999: Wolfgang Harder
  • 1999–2007: Whitney Sterling
  • 2007–2011: Margarita Kaufmann
  • 2011–2012: Katrin Höhmann (kommissarische Schulleitung), Roland Kubitza (Internatsleitung)
  • 2012–2013: Meto Salijevic (Geschäftsführung), Katrin Höhmann (Schulleitung), Roland Kubitza (Internatsleitung)
  • 2013–2014: Meto Salievic (Geschäftsführung), Siegfried Däschler-Seiler (Schulleitung), Juliana Volkmar (Internatsleitung)
  • 2014: Meto Salijevic (Geschäftsführung), Jan Fuchs (Schulleitung, kommissarisch)
  • 2015: Marcus Halfen-Kieper (Geschäftsführung), Jan Fuchs (Schulleitung, kommissarisch), Sonya Mayoufi (Internatsleitung)
  • Hartmut Alphei (1940–2020), Geschichtslehrer, Gemeinschaftskunde, Sozialkunde und Latein von 1970 bis 2002, Redaktion mehrerer OSO-Hefte, Autor verschiedener Aufsätze zur Schulgeschichte
  • Salman Ansari (* 1941), Chemielehrer von 1974 bis 2005, Pädagogischer Leiter des CTA-Projekts, stellte sich als einziger Lehrer 1998 vorbehaltlos auf die Seite der vom Missbrauch betroffenen Schüler
  • Gerold Becker (1936–2010), Lehrer (Religion, Philosophie, Pädagogik, Psychologie) von 1969 bis 1985 und nochmals 1998, Schulleiter von 1972 bis 1985, Missbrauchstäter, „Haupttäter“[106]
  • Joachim Georg Boeckh (1899–1968), Literaturwissenschaftler, wurde 1931 wegen sexueller Verfehlungen in Wickersdorf entlassen und kam 1934 als Lehrer in die „Gemeinschaft der Odenwaldschule“, seit 1938/39 dort mit Leitungsfunktionen
  • Otto Friedrich Bollnow (1903–1991), Philosoph und Pädagoge, Lehrer 1925–1926
  • Reimund Bommes (* 1952), von 1980 bis 2009 Lehrer in Mathematik und Physik, Schulkonferenzleiter, IT-Beauftragter der Schule
  • Klaus Bregler (* 1940), 1976–2005 Lehrer in Deutsch, Geschichte und Sport, galt als Kritiker des Schulleiters Gerold Becker
  • Karl Büchsenschütz (* 1942), 1960–1963 Schüler, 1971–1981 Lehrer und stellvertretender Schulleiter unter Gerold Becker.
  • Reinhard Buchwald (1884–1983), Literatur- und Kunsthistoriker, Reformpädagoge, Lehrer von 1930 bis 1932
  • Bernhard Bueb (* 1938), Lehrer von 1972 bis 1974
  • Benita von Daublebsky (1937–2019), Schulpsychologin, Lehrerin von 1971 bis 1973, im Trägervereins-Vorstand von 1988 bis 2010
  • Peter Dehnert (* 1944), seit 1979 Lehrer, unterrichtete Chemie und allgemeine Naturwissenschaften, Mitarbeiter am CTA-Projekt; neben Wolfgang Harder als Schulrepräsentant bei dem Frankfurter Gespräch 1998 mit den ehemaligen Schülern Huckele und „Wiest“ zugegen[107]
  • Theo Dietrich (* 1917), Erziehungswissenschaftler, von 1949 bis 1951 Lehrer am Landeserziehungsheim Odenwaldschule, danach Professor in Bremen und ab 1975 in Bayreuth
  • Ewald Dülberg (1888–1933), Kunstmaler und Graphiker, 1919/20 Kunstlehrer, für das Pestalozzihaus fertigte er Wandmalereien
  • Wolfgang Edelstein (1929–2020), Sozial- und Erziehungswissenschaftler, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Lehrer von 1954 bis 1964, von 1961 bis 1964 auch Studienleiter
  • Gertrude (Trude) Emmerich (1905–1983), evangelische Theologin, Religionslehrerin
  • Otto Erdmann (1883–1960), Freund und erster Mitarbeiter Paul Geheebs bis 1913, entwickelte zusammen mit Mario Jona bis 1912 die Kurs- und Arbeitsorganisation der Odenwaldschule; gründete 1926 das Landschulheim Burg Nordeck unter Mithilfe einer Schwester von Geheeb, Anna Geheeb-Lieberknecht
  • Marina Ewald (1887–1976), Lehrerin 1918/19, bevor sie an die Schule Schloss Salem wechselte
  • Edith Geheeb (1885–1982), Reformpädagogin, Gründerin der Schule
  • Paul Geheeb (1870–1961), Reformpädagoge, Gründer der Schule
  • Karl Gleiser (Lebensdaten unbekannt), Lehrer 1933/34; Autor des Artikels: Die Stellung der neuen Mitarbeiter zur Odenwaldschule (Sommer 1933).[108]
  • Philipp Harth (1885–1968), Bildhauer, Lehrer für Kunsterziehung von ca. 1920 bis 1930
  • Wolfgang Held (1924–2006), Adoptivsohn von Wolfgang Fortner, Musiklehrer von 1966 bis 1989, Missbrauchstäter, „Haupttäter“[109]
  • Siegfried Helmer (* 1933), evangelischer Religionslehrer, Sozialkunde, Philosophie und Politik von 1970 bis 1996[110]
  • Elisabeth Huguenin (1885–1970), Französischlehrerin 1915–1919, Publikationen zur Odenwaldschule (1926) und zu Erziehungs- und Frauenfragen
  • Alfred Ilgner (1893–1953), Lehrer 1916–1918, Mitarbeiter bei der Zeitschrift Neue Erziehung. Monatszeitschrift für Entschiedene Schulreform und freiheitliche Schulpolitik, Organ des Bundes entschiedener Schulreformer.
  • Heinrich Jacoby (1889–1964), Musiker, von 1919 bis 1922 Leiter der Musikerziehung
  • Annemarie von Jakimow-Kruse (1889–1977) und Igor von Jakimow (1885–1962), Zeichen- und Kunstlehrer von 1923 bis 1933
  • Ernest Jouhy (eigentlich Ernst Jablonski) (1913–1988), Kulturwissenschaftler, Résistance-Mitglied, Lehrer von 1951 bis 1968
  • Jürgen Kahle (1931–2012), Mitbegründer der Burg-Waldeck-Festivals; Lehrer von 1968 bis 1992, Missbrauchstäter, „Haupttäter“[111]
  • Rosa Katz (1885–1976), Pädagogin und Psychologin
  • Alwine von Keller (1878–1965), Pädagogin und Psychoanalytikerin, seit 1916 Lehrerin an der Odenwaldschule
  • Otto Kiefer (1876–1955), Publizist, Altphilologe und Jurist, Lehrer für Griechisch, Latein und Geschichte 1918–1935, sein Artikel „Der Eros und die Landerziehungsheime“ erschien 1924 unter einem Pseudonym in der Zeitschrift „Der Eigene. Ein Blatt für männliche Kultur“.[112][113]
  • Werner Kirchner (1895–1961), Lehrer von ca. 1923 bis 1933.
  • Thomas Knop (1928–2011), Deutsch-, Englisch- und Französischlehrer von 1967 bis 1996[114]
  • Alfred Landé (1888–1976), Physiker, Musiklehrer ab etwa Dezember 1918
  • Herta und Uwe Lau, Lehrer von 1971 bis 1976, kündigten aus Protest gegen die Schulleitung und ihre Amtsführung
  • Werner Meyer (1899–1977), seit 1927 Lehrer für Deutsch, Geschichte und Alte Sprachen, von 1934 bis 1939 mit Heinrich Sachs Schulleiter
  • Henner Müller-Holtz (* 1938), Schüler von 1955 bis 1959; Lehrer für Deutsch, Englisch und Geschichte von 1969 bis 2001
  • Chaim Müntz (1884–1956), Mathematiker und Philosoph, 1914–1916 Lehrer an der Odenwaldschule
  • Rodolfo Olgiati (1905–1986), Schweizer Pädagoge; Lehrer von 1929 bis 1932
  • Alexander Priebe (* 1962), Sportlehrer seit 1991, Leiter des Archivs der Odenwaldschule seit 2002
  • Paul Reiner (1886–1932), Chemie und Physik, Lehrer 1913
  • Anatol von Roessel (1877–1967), Pianist und Musikpädagoge
  • Heinrich Sachs (1894–1946), seit 1922 Lehrer für Philosophie und Zeichnen; Klaus Mann kam 1922 als Schüler in dessen „Familie“[115]; von 1934 bis 1945 Schulleiter der gleichgeschalteten „Gemeinschaft der Odenwaldschule“
  • Barbara Schweigkofler, (1935–2009), Lehrerin von 1965 bis 1995, zusammen mit Gerold Becker Redaktion der OSO-Hefte 1–9 und, mit Wolfgang Harder, 10–15
  • Günther Schweigkofler (1932–2015), war von 1965 bis 1995 Geschäftsführer der Odenwaldschule
  • Eva Seligmann (1912–1997), Reformpädagogin, Lehrerin von 1947 bis 1951
  • Theodor Spira (1885–1961), Anglist, Englischlehrer bis 1914, als er wegen unüberbrückbaren Spannungen mit Geheeb die OSO verlassen musste
  • Rosemarie Stein (1924–2021), Religionslehrerin 1949–1985, zusammen mit Gertrude Emmerich Verfasserin von: Evangelischer Religionsunterricht an der Odenwaldschule (1962)
  • Erich (Esra) Steinitz (1902–2001), Chemielehrer 1929–1933, aufgrund seiner jüdischen Herkunft erstes Opfer der SA-Maßnahmen im März 1933
  • Wilfried Steinbrenner (1943–1975), Komponist und Musiker, Musiklehrer von 1967 bis 1969
  • Jutta Strippel (* 1944), seit 1976 Lehrerin, unterrichtete Deutsch und Latein, seit 1980 Studienleiterin
  • Peter Suhrkamp (1891–1959), Verleger
  • Wilhelm Thomsen (1901–1974), Schularzt und Sportlehrer 1926/27
  • Gerhard Trapp (* 1938), Deutschlehrer 1966 bis 1968 (entlassen), Literaturkritiker, Missbrauchstäter, „Haupttäter“[116]
  • Martin Wagenschein (1896–1988), Pädagoge; Lehrer von 1924 bis 1933
  • Dagny Wasmund (1933–2015), Lehrerin, Deutsch, Französisch, Sozialkunde, seit 1978
  • Dietrich Willier (1945–2009), Kunstlehrer und Journalist (taz-Mitgründer), Lehrer von 1969 bis 1972, Missbrauchstäter, „Haupttäter“[117]
  • Fritz Wölcken (1903–1992), Lehrer von 1928 bis 1932, Professor für Anglistik in München
  • Jakob („Jockel“) Zahrt (1907–1944), Lehrer seit 1933, Gründer der HJ-Gefolgschaft der Odenwaldschule und deren Führer bis 1940, danach Wehrmachtsangehöriger. Seine Frau, Hedi Zahrt (Lebensdaten unbekannt), war bis 1945 ebenfalls Lehrerin, zugleich BDM-Führerin an der Odenwaldschule
  • Eduard Zuckmayer (1890–1972), Musikpädagoge, Lehrer 1934 bis 1935

Vorstände und Mitglieder des Trägervereins Odenwaldschule e. V. (1949–2015)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schüler (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schulpublikationen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Odenwaldschule veröffentlichte mit eigenem Druck und Verlag mehrere Periodika, Schriftenreihen und Festschriften mit Aufsätzen, Berichten und Reden ihrer Leiter, pädagogischen Mitarbeiter und Schüler: „Der Waldkauz“ (1920/21), „Der Neue Waldkauz“, hrsg. von Schülern (1927–1934), „Der Lindenstein“ (1943–1944), „Kauz im Spiegel“, Zeitschrift (1951–1955), „OSO-Hefte. Berichte aus der Odenwaldschule“, hrsg. vom Parlament der Odenwaldschule (1955–1969), „Schriftenreihe der Odenwaldschule Oberhambach“ (1960–1963), „Erziehung und Unterricht heute – Beiträge zur Theorie und Praxis“, hrsg. v. Wolfgang Edelstein und Walter Schäfer (1963–1972), „OSO-Hefte. Neue Folge“, hrsg. im Auftrag der Konferenz (1970–2011) von Gerold Becker (Heft 1–9), Wolfgang Harder (Heft 10–15), Whitney Sterling (Heft 16–18) und Margarita Kaufmann (ab Heft 19), darunter verschiedene „Themenhefte“, und die „OSO-Nachrichten“ (1973–2010).[120] Ferner erschien von 1998 bis 2015(?) das Offizielle Mitteilungsblatt des Altschülervereins und Förderkreises der Odenwaldschule e. V. mit dem Namen Goetheplatz.

Autobiografien, Erinnerungen, Romane

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Klaus Mann: Die Jungen. Erzählung. In: Klaus Mann: Vor dem Leben. Erzählungen. Enoch, Hamburg 1925, S. 7–47.
  • Klaus Mann: Der Alte (Paul Geheeb). In: Klaus Mann: Vor dem Leben. Erzählungen. Enoch, Hamburg 1925, S. 131–141.
  • Klaus Mann: Landerziehungsheim. In: Kind dieser Zeit. Transmare, Berlin 1932, S. 228–264.
  • Klaus Mann: The Turning Point. Thirty-Five Years in this Century. L. B. Fischer, New York 1942
  • Karin Michaelis: Auf einer deutschen Schule. In: Karin Michaelis: Bibis Große Reise. Roman. Stuffer, Berlin 1932, S. 179–193.
  • Burgunde Niemann (Hrsg.): Altschüler-Erinnerungen aus 80 Jahren OSO. Im Auftrag der Odenwaldschule zum 100-jährigen Jubiläum 2010. Quintessenz Manufaktur, 2010; Online (PDF).
  • Moritz von Uslar: Usli, warum widersprichst Du nicht? In: Die Zeit. Nr. 24, 5. Juni 2014, S. 56.
  • Hartmut von Hentig: Noch immer Mein Leben. Erinnerungen und Kommentare aus den Jahren 2005 bis 2015. Was mit Kindern, Berlin 2016, ISBN 978-3-945810-26-2.
  • Anselm Neft: Die bessere Geschichte. Roman. Rowohlt, Hamburg 2019; ISBN 978-3-498-09334-1.

Zum Thema Odenwaldschule wurden mehrere Filme gedreht:

  • Und wir sind nicht die Einzigen. Regie: Christoph Röhl; Produzenten: Dirk Wilutzky, Anja Wedell; Redakteure: Inge Classen, Udo Bremer. Eine Produktion von Herbstfilm im Auftrag von 3Sat 2011, 85 min.
  • Geschlossene Gesellschaft. Regie: Luzia Schmid & Regina Schilling; Kamera: Johann Feindt, Hajo Schomerus, Jörg Adams; Schnitt: Barbara Gies. Eine Produktion von zero one film im Auftrag des SWR und des HR 2011, 90 min.[121] Der Film ist online abrufbar unter www.youtube.com.
  • Die Auserwählten, fiktives Drama[122] gesendet am 1. Oktober 2014 auf ARD. Regie: Christoph Röhl, 2014.[123]
  • „Wie laut soll ich denn noch schreien?“ Dokumentation. Nach dem gleichnamigen Buch von Andreas Huckele. Regie: Nils Bökamp; Produzenten: Felix Kriegsheim und Daniel Minkov. Eine Produktion von Thursday im Auftrag von RTL 2021, 80 min.
  • Elisabeth Huguenin: Die Odenwaldschule. Aus dem Französischen übertragen von Emmi Hirschberg, mit einem Vorwort von Peter Petersen über „Die Stellung des Landerziehungsheims im Deutschen Erziehungswesen des 20. Jahrhunderts“ (= Forschungen und Werke zur Erziehungswissenschaft, hrsg. von Peter Petersen, 5. Band). Böhlau, Weimar 1926.
  • Walter Schäfer: Die Odenwaldschule 1910–1960. Der Weg einer freien Schule (= Schriftenreihe der Odenwaldschule, Heft 1). Odenwaldschule, Ober-Hambach 1960.
  • Walter Schäfer, Wolfgang Edelstein, Gerold Becker: Probleme der Schule im gesellschaftlichen Wandel. Das Beispiel Odenwaldschule. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 1971.
  • Gerold Becker (Hrsg.): 75 Jahre Odenwaldschule. Programmheft (= SO-Hefte, Neue Folge 9 (Sonderheft) / 1985.) Odenwaldschule, Ober-Hambach 1985.
  • Dennis Shirley: The Politics of Progressive Education. The Odenwaldschule in Nazi Germany. Cambridge, Harvard University Press, 1992.
    • Übersetzung: Reformpädagogik im Nationalsozialismus. Die Odenwaldschule 1910 bis 1945. Beltz Juventa, Weinheim 2010, ISBN 978-3-7799-2235-3.
  • Christl Stark: Idee und Gestalt einer Schule im Urteil des Elternhauses. Eine Dokumentation über die Odenwaldschule zur Zeit ihres Gründers und Leiters Paul Geheeb (1910–1934). Dissertation, Pädagogische Hochschule Heidelberg 1998. (Online (PDF); abgerufen am 31. März 2019.)
  • Alexander Priebe: Bibliographie der Odenwaldschule (= OSO-Hefte, Neue Folge 17). Odenwaldschule, Ober-Hambach 2004.
  • Martin Näf: Paul und Edith Geheeb-Cassirer. Gründer der Odenwaldschule und der Ecole d’Humanité. Deutsche, internationale und schweizerische Reformpädagogik 1910–1961. Weinheim 2006, ISBN 3-407-32071-X.
  • Ulrich Herrmann: Die Odenwaldschule 1909–1934. Texte von Paul Geheeb. Berichte und Diskussionen von Mitarbeitern und Schülern. IKS (= edition Paideia), Jena 2010, ISBN 978-3-941854-15-4.
  • Margarita Kaufmann, Alexander Priebe (Hrsg.): 100 Jahre Odenwaldschule. Der wechselvolle Weg einer Reformschule. Berlin 2010, ISBN 978-3-86650-018-1.
  • Odenwaldschule (Hrsg.): 100 Jahre Odenwaldschule – Das Jubiläum (= OSO-Hefte, Neue Folge 20 / 2011). Odenwaldschule, Ober-Hambach 2011, ISSN 1864-7499.
  • Jürgen Dehmers:[124] Wie laut soll ich denn noch schreien? Die Odenwaldschule und der sexuelle Missbrauch. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2011, ISBN 978-3-498-01332-5.
  • Christian Füller: Sündenfall. Wie die Reformschule ihre Ideale missbrauchte. Dumont, Köln 2011, ISBN 978-3-8321-9634-9.
  • Tilman Jens: Freiwild. Die Odenwaldschule – Ein Lehrstück von Tätern und Opfern. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2011, ISBN 978-3-579-06744-5.
  • Jürgen Oelkers: Eros und Herrschaft. Die dunklen Seiten der Reformpädagogik. Beltz, Weinheim/Basel 2011, ISBN 978-3-407-85937-2.
  • Jürgen Oelkers: Gerold Becker, die Landerziehungsheime und die Opfer. Vortrag im Salon Walker am 8. Juni 2012 in Basel, Online (PDF) unter: Universität Zürich (uzh.ch).
  • Damian Miller, Jürgen Oelkers (Hrsg.): Reformpädagogik nach der Odenwaldschule – Wie weiter? Beltz, Weinheim/Basel 2014, ISBN 978-3-7799-2929-1.
  • Jürgen Oelkers: Pädagogik, Elite, Missbrauch. Die „Karriere“ des Gerold Becker. Beltz, Weinheim/Basel 2016, ISBN 978-3-7799-3345-8.
  • Lars Adler: Das Archiv der Odenwaldschule. Zur Überlieferung der ambivalenten Geschichte einer über 100-jährigen Reformschule im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt. In: Archivnachrichten aus Hessen. Nr. 17/2, 2017, S. 37–41.
  • Jens Brachmann: Tatort Odenwaldschule. Das Tätersystem und die diskursive Praxis der Aufarbeitung von Vorkommnissen sexualisierter Gewalt. Unter Mitarbeit von Andreas Langfeld, Bastian Schwennigcke und Steffen Marseille. Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2019, ISBN 978-3-7815-2299-2.[125]
  • Heiner Keupp, Peter Mosser, Bettina Busch, Gerhard Hackenschmied, Florian Straus, Jens Brachmann: Die Odenwaldschule als Leuchtturm der Reformpädagogik und als Ort sexualisierter Gewalt: Eine sozialpsychologische Perspektive. Springer, Berlin 2019, ISBN 978-3-658-23362-4.
Commons: Odenwaldschule – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Neue Leitung an der Odenwaldschule. In: Spiegel Online. 2. September 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Februar 2015; abgerufen am 7. Dezember 2014.
  2. Heike Schmoll, Ober-Hambach: Über die Niederungen aus dem Tal. In: faz.net. 22. August 2011, abgerufen am 7. Dezember 2014.
  3. ECHO Online – Einstieg in ein neues Berufsbild: Erziehung – Odenwaldschule Ober-Hambach bietet nach den Ferien Ausbildungsgang Gestaltungs- und Medientechnik. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. November 2014; abgerufen am 21. November 2014.
  4. Hans Dieter Erlenbach, Ober-Hambach: Ehemalige Odenwaldschule: Wohnpark im früheren „Nest von Pädophilen“. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 26. Juli 2021]).
  5. Arnulf Moser: Wilhelm von Scholz. Die Familie des Dichters und die Odenwaldschule, in: Schriften des Vereins für die Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 128. Heft 2010, Thorbecke Verlag, Ostfildern 2010, S. 169–179; Digitalisat.
  6. Vgl. Margarita Kaufmann und Alexander Priebe (Hrsg.): 100 Jahre Odenwaldschule. Der wechselvolle Weg einer Reformschule, Berlin, Verlag für Berlin-Brandenburg 2010; hier das Kapitel: Alexander Priebe: „Keine 'gotische' Kaserne und kein Schloss“. Zur Baugeschichte der Odenwaldschule, S. 211–223.
  7. Vgl. hierzu: Ulrich Herrmann: Die Odenwaldschule 1909–1934. Texte von Paul Geheeb. Berichte und Diskussionen von Mitarbeitern und Schülern. IKS (= edition Paideia), Jena 2010, dort die Kapitel: Otto Erdmann: Die Arbeitsorganisation der Odenwaldschule (1914), S. 155–161, ders.: Die Kursorganisation der Odenwaldschule als Modell der künftigen Gestaltung des öffentlichen Schulwesens (1930), S. 162–165, und Mario Jona: Aus der Entstehungszeit der Kursorganisation (1930), S. 166–168.
  8. Martin Näf: Paul und Edith Geheeeb-Cassierer. Beltz, Weinheim 2006, ISBN 3-407-32071-X, S. 173,ff.
  9. Martin Näf: Paul Geheeb und Edith Geheeb-Cassierer. Beltz, Weinheim 2006, ISBN 3-407-32071-X, S. 150 ff.
  10. Nacktsportuntericht in der Odenwaldschule. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  11. Vgl. Dennis Shirley: Reformpädagogik im Nationalsozialismus. Die Odenwaldschule 1910 bis 1945, Beltz Juventa, Weinheim 2010, ISBN 978-3-7799-2235-3, S. 114–119.
  12. Zu Werner Meyer und der von ihm und Heinrich Sachs geleiteten „Gemeinschaft der Odenwaldschule“ vgl.: Dennis Shirley: Reformpädagogik im Nationalsozialismus. Die Odenwaldschule 1910 bis 1945, Beltz Juventa, Weinheim 2010, hier S. 218–231.
  13. Vgl. Werner Meyer / Heinrich Sachs: Gemeinschaft der Odenwaldschule. Bildbericht, Heppenheim, Gemeinschaft der Odenwaldschule e. V. 1938.
  14. Vgl. Dennis Shirley: Reformpädagogik im Nationalsozialismus. Die Odenwaldschule 1910 bis 1945, Beltz Juventa, Weinheim 2010, S. 165 ff.
  15. Werner Schmitz: Rundbrief an ehemalige Kameraden der Odenwaldschule (1942). In: OSO-Hefte. Berichte aus der Odenwaldschule, Neue Folge 9 (Sonderheft) 1985, S. 61.
  16. Dennis Shirley: Reformpädagogik im Nationalsozialismus. Die Odenwaldschule 1910 bis 1945, Weinheim und München, Juventa Verlag 2010, S. 229.
  17. Zur Chronik dieser Jahre vgl. Walter Schäfer: Die Odenwaldschule 1910–1960. Der Weg einer freien Schule, Schriftenreihe der Odenwaldschule, Heft 1, Heppenheim, 1960, S. 123.
  18. Uwe Wittstock: Gezielter Missbrauch nähebedürftiger Kinder. In: Die Welt, 9. März 2010.
  19. Melanie Mühl: Das Ende der Kindheit. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Vom 22. Mai 2010, S. 31–33.
  20. internate-portal.de: Odenwaldschule. (Memento vom 16. April 2013 im Internet Archive) Abgerufen am 28. Januar 2013.
  21. Orientierung und Ordnung. (Memento vom 11. Juli 2015 im Internet Archive) In: Bergsträßer Anzeiger. 2. März 2010.
  22. a b Jörg Schindler: Der Lack ist ab. In: Frankfurter Rundschau. 17. November 1999, abgerufen am 9. August 2011.
  23. Jörg Schindler: Missbrauch und Vertuschung: Chronik des Skandals. In: Frankfurter Rundschau. 16. April 2010.
  24. Die Briefe an Becker und Harder und deren Antworten finden sich im Wortlaut zitiert in: Jürgen Dehmers: Wie laut soll ich denn noch schreien? Die Odenwaldschule und der sexuelle Missbrauch. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2011, S. 113–123.
  25. Peter Hanack: Kinderschutzbund entlässt Geschäftsführer. In: Frankfurter Rundschau. 16. April 2010.
  26. Jürgen Dehmers: Wie laut soll ich denn noch schreien? Die Odenwaldschule und der sexuelle Missbrauch, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2011, S. 215.
  27. Birger Menke: Diskret ins Desaster. In: Spiegel Online. 17. März 2010, abgerufen am 7. Dezember 2014.
  28. Andreas Späth, Menno Aden (Hrsg.): Die missbrauchte Republik – Aufklärung über die Aufklärer. Inspiration Unlimited, Hamburg 2010 (S. 114ff.); vgl. auch: Christian Füller: Wie pädophile Verschwörer die Reformschule kaperten, Spiegel online, 15. März 2011.
  29. Jörg Schindler: Missbrauch an der Odenwaldschule – Gemobbt, geschlagen, vergewaltigt. (Memento vom 9. März 2010 im Internet Archive) In: Frankfurter Rundschau Online. 6. März 2010.
  30. Zu Haupttäter Wolfgang Held vgl. abschließend: Jens Brachmann: Tatort Odenwaldschule. Das Tätersystem und die diskursive Praxis der Aufarbeitung von Vorkommnissen sexualisierter Gewalt, Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2019, hier das Kapitel Der Haupttäter Wolfgang H., S. 60–95.
  31. Ich fühle die Angst heute noch Interview mit A. Koerfer. In: DIE ZEIT. Nr. 14, 28. März 2019, Nr. 14, S. 12.
  32. Reformpädagogik: Über die Grenzen der Aufklärung. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 6. Februar 2023]).
  33. Berühmte Odenwaldschüler… Pressemitteilung vom 28. September 2010. In: gegensexuellegewalt.at. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. April 2015; abgerufen am 13. März 2015.
  34. Melanie Mühl: Das Ende der Kindheit. In: faz.net. 25. Mai 2010, abgerufen am 7. Dezember 2014.
  35. Früherer Schulleiter entschuldigt sich. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Online (faz.net). Abgerufen am 19. März 2010.
  36. Ex-Direktor der Odenwaldschule gestorben. In: Die Welt. Abgerufen am 26. Juli 2010.
  37. Odenwaldschule lehnt Entschädigung ab. In: Frankfurter Rundschau. Abgerufen am 26. Juli 2010.
  38. Missbrauchsopfer müssen warten. In: Frankfurter Rundschau. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 22. Oktober 2010.
  39. Meike Fries: „Es geht gar nichts vorwärts“. Die Odenwaldschule tut sich schwer, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Altvordere kleben an ihren Ämtern. Der Sprecher des Trägervereins dankt nun ab, in: Zeit, 29. April 2010; Online.
  40. Jürgen Dehmers: Wie laut soll ich denn noch schreien? Die Odenwaldschule und der sexuelle Missbrauch, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2011, S. 270 f.
  41. Jörg Schindler: Missbrauch und Vertuschung. Chronik des Skandals, in: Frankfurter Rundschau, 16. April 2010; Online.
  42. Claudia Burgsmüller, Brigitte Tilmann [1] (PDF; 395 kB)
  43. www.tagesschau.de (Memento vom 20. Dezember 2010 im Internet Archive)
  44. Matthias Bartsch, Markus Verbeet: Die Wurzeln des Missbrauchs. In: Der Spiegel. Nr. 29, 2010 (online).
  45. Christl Stark: Idee und Gestalt einer Schule im Urteil des Elternhauses. Dissertation, Pädagogische Hochschule Heidelberg 1998.
  46. Adrian Koerfer: Erneut versagt die Schule, Frankfurter Rundschau, 17. September 2011.
  47. Satzung des Vereins „Glasbrechen“. (PDF; 99 kB) Stand 24. Oktober 2012.
  48. Paradies mit Folterkeller. In: tagesspiegel.de. Abgerufen am 7. Dezember 2014.
  49. Jürgen Dehmers: Wie laut soll ich denn noch schreien? Die Odenwaldschule und der sexuelle Missbrauch. Rowohlt, Reinbek 2011, ISBN 978-3-498-01332-5.
  50. Britta Schultejans, DPA: Interview mit Ex-Odenwald-Schüler Huckele: 'Ich bin nicht so der Weltretter-Typ'. In: stern.de. 26. November 2012, abgerufen am 6. Juni 2015.
  51. Andreas Huckele: Missbrauch an der Odenwaldschule: Wenn das Opfer zum zweiten Mal Opfer wird. 28. November 2012, abgerufen am 6. Juni 2015.
  52. deutschlandfunkkultur.de: "Wir haben nicht genau hingeguckt". 16. Mai 2011, abgerufen am 25. Oktober 2024.
  53. Tilman Jens: Freiwild. Die Odenwaldschule – Ein Lehrstück von Opfern und Täter, Gütersloh, Gütersloher Verlagshaus 2011, S. 117 ff.; 121 ff.
  54. Tilman Jens: Freiwild. Die Odenwaldschule – Ein Lehrstück von Opfern und Tätern, Gütersloh, Gütersloher Verlagshaus 2011, S. 149 f.; vgl. hierzu: Tilman Jens: Freiwild. Dokumentation der Buchpräsentation vom 18. Mai 2011, vom Buchverlag in neun Teilen eingestellt auf www.youtube.com, abgerufen am 3. August 2020.
  55. Lämmer und Löwen. Im Buch „Freiwild“ verteidigt Tilman Jens seine Odenwaldschule. In: Die Welt. 20. Mai 2011.
  56. Gerhard Roese: Lehrstück der Schuldumkehr, Rezension des Buches von Tilman Jens in taz, online 18. Mai 2011.
  57. Alan Posener: Odenwaldchule. Das Paradies der Reformpädagogik wurde zur Hölle. In: Die Welt, 23. Mai 2011.
  58. Tilman Jens: Die Freiheit zu leben – und zu sterben. Ein Bekenntnis, Ludwig, München 2021, ISBN 978-3-453-28142-4, S. 105.
  59. dpa: Missbrauchsskandal: Leiterin der Odenwaldschule tritt zurück. In: zeit.de. 9. Juni 2011, abgerufen am 7. Dezember 2014.
  60. Die Stifter. Website der Stiftung „Brücken bauen“, abgerufen am 30. April 2013.
  61. Sexueller Missbrauch: 7.000 Euro für Opfer der Odenwaldschule. In: zeit.de. 18. Januar 2012, abgerufen am 7. Dezember 2014.
  62. Stiftungszweck und Förderrahmen. Website der Stiftung „Brücken bauen“, abgerufen am 30. April 2013.
  63. dpa/lhe: Hessen sagt Hilfe für Missbrauchsopfer zu, Rhein-Neckar-Zeitung 19. Februar 2018.
  64. Pitt von Bebenburg: Mehr als 500 Opfer an der Odenwaldschule Heppenheim, Frankfurter Rundschau, 24. Februar 2019.
  65. Heiner Keupp / Peter Mosser / Bettina Busch / Gerhard Hackenschmied / Florian Straus / Jens Brachmann: Die Odenwaldschule als Leuchtturm der Reformpädagogik und als Ort sexualisierter Gewalt: Eine sozialpsychologische Perspektive, Springer, Berlin 2019; Jens Brachmann: Tatort Odenwaldschule. Das Tätersystem und die diskursive Praxis der Aufarbeitung von Vorkommnissen sexualisierter Gewalt, Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2019.
  66. dpa: Bisher 46 Missbrauchsopfer der Odenwaldschule finanziell unterstützt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Mai 2020.
  67. Heiner Keupp, Peter Mosser: Schule der Gewalt. Der Missbrauch an der Odenwaldschule hätte verhindert werden können. Doch Eltern und Lehrer sind den Hinweisen nicht nachgegangen. Das zeigen jetzt neue Forschungsergebnisse. In: Die Zeit. 17. Januar 2019, S. 67.
  68. Heiner Keupp, Peter Mosser: Schule der Gewalt. Der Missbrauch an der Odenwaldschule hätte verhindert werden können. Doch Eltern und Lehrer sind den Hinweisen nicht nachgegangen. Das zeigen jetzt neue Forschungsergebnisse. In: Die Zeit. 17. Januar 2019, S. 67.
  69. Missbrauchsermittlungen gegen Lehrer eingestellt. In: Spiegel Online. 9. Mai 2014, abgerufen am 30. November 2014.
  70. Lehrer an Odenwaldschule unter Kinderporno-Verdacht. In: welt.de. 19. April 2014, abgerufen am 7. Dezember 2014.
  71. Odenwaldschule feuert komplette Leitungsriege. In: Süddeutsche.de. 16. Juli 2014, abgerufen am 13. März 2015.
  72. Internat – Machtkämpfe an der Odenwaldschule. Abgerufen am 11. Februar 2020 (deutsch).
  73. Drei für den Neuanfang. In: sueddeutsche.de. 6. Februar 2015, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 17. Februar 2019]).
  74. Neues Team soll Odenwaldschule aus Krise führen. In: Welt Online. 6. Februar 2015, abgerufen am 12. Februar 2015.
  75. Susanne Hölle & Tanjev Schultz: Drei für den Neuanfang. In: Süddeutsche Zeitung Online. 6. Februar 2015, abgerufen am 12. Februar 2015.
  76. faz.net: Neues Leitungstrio soll in ruhigere Zeiten führen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Online. 5. Februar 2015, abgerufen am 12. Februar 2015.
  77. Vertrauen verspielt, Sueddeutsche.de vom 26. April 2015, abgerufen am 23. März 2016.
  78. Alina Leimbach: Schulbetrieb für drei Jahre gesichert. taz.de, 15. Mai 2015, abgerufen am 16. Mai 2015.
  79. Morgenweb: Trägerverein meldet Zahlungsunfähigkeit. (Memento vom 7. Oktober 2015 im Internet Archive) Morgenweb.de, 16. Juni 2015.
  80. hessenschau.de: Odenwaldschule feuert Führungsduo. In: Hessischer Rundfunk. 27. Juli 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. August 2015; abgerufen am 30. Juli 2015.
  81. Tanjev Schultz: Nach dem Missbrauchsskandal: Chefs der Odenwaldschule lehnen Rettung ab. In: sueddeutsche.de. 25. Juli 2015, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 22. März 2016]).
  82. Heppenheim: Diskussion um Odenwaldschule geht weiter. 27. Juli 2015, abgerufen am 13. Februar 2020 (deutsch).
  83. Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG: Gespenstische Stille im Hambacher Tal – Lampertheimer Zeitung. In: www.lampertheimer-zeitung.de. Abgerufen am 22. März 2016.
  84. Timo Frasch: Mit 2,5 Millionen Euro ins neue Schuljahr, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. Mai 2015.
  85. Entscheidung über die Odenwaldschule | Informationsportal Hessen. In: www.hessen.de. Abgerufen am 22. März 2016.
  86. Insolventes Internat: Odenwaldschule steht zum Verkauf. In: Spiegel Online. 22. Februar 2016. (spiegel.de, abgerufen am 22. Februar 2016)
  87. Pressemitteilung des Insolvenzverwalters vom 1. September 2016. (rhein-rechtsanwaelte.de)
  88. hessenschau.de: Gelände und Gebäude der Odenwaldschule verkauft. In: Hessischer Rundfunk. 16. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. November 2016; abgerufen am 10. Juni 2021.
  89. Pressemitteilung des Insolvenzverwalters v. 25. November 2016. (rhein-rechtsanwaelte.de)
  90. dpa: Befürworter der Odenwaldschule geben auf. In: FAZ.net. 1. Dezember 2016, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  91. Lars Adler: Das Archiv der Odenwaldschule. Zur Überlieferung der ambivalenten Geschichte einer über 100-jährigen Reformschule im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt. (Memento vom 8. Januar 2018 im Internet Archive) In: Archivnachrichten aus Hessen. Nr. 17/2, 2017, S. 37–41 (abgerufen: 7. Januar 2018)
  92. Pressemitteilung des Insolvenzverwalters v. 26. Februar 2016: (rhein-rechtsanwaelte.de) (abgerufen: 4. Juli 2016)
  93. HStAD, Bestand N 25.
  94. Odenwaldschule unter dem Hammer. In: Frankfurter Rundschau, 10. Januar 2019.
  95. Susanne Höll: Odenwaldschule – Ort der „Verwahrlosung“. Abgerufen am 11. Februar 2020.
  96. Hessen: Missbrauch an Odenwaldschule ist noch lange nicht aufgeklärt. 29. März 2019, abgerufen am 11. Februar 2020.
  97. Nach Missbrauchsskandal: Odenwaldschule soll Ferienpark werden. In: Spiegel online. 20. April 2017, abgerufen am 20. April 2017.
  98. Astrid Wagner: Odenwaldschule: Vorerst keine Verdichtung, echo-online, 9. Februar 2019.
  99. jr/ü: Neues Leben in Metzendorf-Gebäuden der Odenwaldschule. In: Bergsträßer Anzeiger, 30. August 2023.
  100. Zur Installation und Einweihung dieser Skulptur im Anschluss an das Wahrheit-Hearing im Rahmen des Jubiläumsprogramms am 9. Juli 2010 vgl. Johannes von Dohnanyi: Wahrheit, in: Odenwaldschule e. V. (Hrsg.): 100 Jahre Odenwaldschule – Das Jubiläum, OSO-Hefte, Neue Folge 20/2011, Odenwaldschule, Oberhambach 2011, S. 166 f., mit Abbildung; vgl. ferner: Jürgen Dehmers: Wie laut soll ich denn noch schreien? Die Odenwaldschule und der sexuelle Missbrauch, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2011, S. 290 f.
  101. Astrid Wagner: Kein Museum an der Odenwaldschule, echo-online, 21. Februar 2019.
  102. Pitt von Bebenburg: Odenwaldschule: Das schwierige Gedenken für die Opfer sexuellen Missbrauchs, Frankfurter Rundschau, 6. Januar 2022.
  103. Nina Apin: Vier Tonnen Zwietracht. Mahnmal für Opfer sexueller Gewalt, Die Tageszeitung, 22. Juni 2022.
  104. Jutta Rippegather: Odenwaldschule: Ein Mahnmal für die Opfer, Frankfurter Rundschau, 28. Juli 2023.
  105. www.hessenschau.de, 8. Januar 2024.
  106. Jens Brachmann: Tatort Odenwaldschule. Das Tätersystem und die diskursive Praxis der Aufarbeitung von Vorkommnissen sexualisierter Gewalt, Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2019, hier das Kapitel Der Haupttäter Gerold Becker, S. 142–287.
  107. Vgl. Jens Brachmann: Tatort Odenwaldschule. Das Tätersystem und die diskursive Praxis der Aufarbeitung von Vorkommnissen sexualisierter Gewalt, Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2019, S. 463
  108. Der Neue Waldkauz, 7. Jg., 1933, Nr. 7/8, S. 69 f.
  109. Jens Brachmann: Tatort Odenwaldschule. Das Tätersystem und die diskursive Praxis der Aufarbeitung von Vorkommnissen sexualisierter Gewalt, Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2019, hier das Kapitel Der Haupttäter Wolfgang H., S. 60–96.
  110. Zur Rolle Helmers im „System Becker“ vgl. Jens Brachmann: Tatort Odenwaldschule. Das Tätersystem und die diskursive Praxis der Aufarbeitung von Vorkommnissen sexualisierter Gewalt, Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2019, S. 302–311.
  111. Jens Brachmann: Tatort Odenwaldschule. Das Tätersystem und die diskursive Praxis der Aufarbeitung von Vorkommnissen sexualisierter Gewalt, Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2019, hier das Kapitel Der Haupttäter Jürgen K., S. 96–122.
  112. Normdateneintrag für Otto Kiefer (GND 1062686500), abgerufen am 24. Oktober 2024.
  113. Jürgen Oelkers: Eros und Herrschaft, in: Frankfurter Rundschau, 22. Juli 2010; Online, abgerufen am 26. Februar 2021.
  114. Goetheplatz. Offizielles Mitteilungsblatt des Altschülervereins und Förderkreises der Odenwaldschule e. V., Nr. 19, November 2011, S. 5.
  115. Klaus Mann: Kind dieser Zeit, Transmare, Berlin 1932, hier zu Sachs im Kapitel „Landerziehungsheim“, S. 248.
  116. Jens Brachmann: Tatort Odenwaldschule. Das Tätersystem und die diskursive Praxis der Aufarbeitung von Vorkommnissen sexualisierter Gewalt, Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2019, hier das Kapitel Der Haupttäter Gerhard T., S. 38–59.
  117. Jens Brachmann: Tatort Odenwaldschule. Das Tätersystem und die diskursive Praxis der Aufarbeitung von Vorkommnissen sexualisierter Gewalt, Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2019, hier das Kapitel Der Haupttäter Dietrich W., S. 122–142.
  118. Amelie Fried: Die rettende Hölle. In: faz.net. 14. März 2010, abgerufen am 7. Dezember 2014.
  119. Ines De Nil: Ein Rebell gegen die Verachtung, magazin.hiv, Deutsche Aidshilfe, 3. Dezember 2016
  120. Alexander Priebe: Bibliographie der Odenwaldschule, in: OSO-Hefte, Neue Folge 17, Heppenheim, Odenwaldschule 2004.
  121. Geschlossene Gesellschaft. (Memento vom 5. März 2017 im Internet Archive) auf der Website von zero one film.
  122. ARD darf „Die Auserwählten“ nicht mehr zeigen. Abgerufen am 7. Dezember 2014.
  123. Constanze Ehrhardt: Die vielen Gesichter des Missbrauchs. In: faz.net. 5. Juli 2014, abgerufen am 7. Dezember 2014.
  124. Christian Bommarius: Neues von der Reformpädagogik. In: Frankfurter Rundschau. 1. September 2011, S. 31. Jürgen Dehmers ist ein Pseudonym.
  125. Anmerkung: Wissenschaftliche Studie am Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik und Historische Wissenschaftsforschung der Universität Rostock; ursprünglich in Auftrag gegeben von der Odenwaldschule, nach deren Insolvenz 2015 wurde die Förderung des Forschungsvorhabens vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration übernommen.