Louis Henri de Pardaillan (Marquis)

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Louis-Henri de Pardaillan de Gondrin (* um 1640, † 1. Dezember 1691[1] oder 1702[2]), Marquis de Montespan et d’Antin, Seigneur d’Épernon, war ein französischer Adliger. Er war Marquis d’Antin und Marquis de Montespan. Am bekanntesten ist er als Ehemann der Madame de Montespan, bereits bevor sie die Mätresse und später Maîtresse en titre Ludwigs XIV. wurde.

Louis Henri de Pardaillan ist der Sohn von Roger Hector de Pardaillan, Marquis d’Antin und Marquis de Montespan, und Marie-Christine de Zamet. Er heiratete mit Ehevertrag vom 28. Januar 1663 Françoise de Rochechouart, die vor ihrer Hochzeit Mademoiselle de Tonnay-Charente genannt wurde, Tochter von Gabriel de Rochechouart, Duc de Mortemart, und Diane de Grandseigne, von der er zwei Kinder bekam:

Als Ehemann von Mademoiselle de Tonnay-Charente, bzw. nun Madame de Montespan, war er auch Chevalier d’honneur von Henrietta von England, Madame und Herzogin von Orléans als Ehefrau von Philippe I. de Bourbon, Herzog von Orléans[3].

Nachdem seine Ehefrau im Mai 1667 die Mätresse Ludwigs XIV. geworden war – worauf sie nach übereinstimmender Ansicht jahrelang hingearbeitet hatte – reagierte der Marquis de Montespan nicht so, wie allgemein erwartet worden war. Zu einer Zeit, als sich die meisten adeligen Ehemänner über das Interesse des Königs an ihrer eigenen Gattin geschmeichelt gefühlt und versucht hätten, daraus einen Vorteil zu ziehen (so wies es die Familie Rochechouart auch tat), erstaunte der Marquis den Hof, indem er sich offen über die Untreue seiner Ehefrau empörte.[4] Er löste einen Skandal aus, indem er Madame de Montausier der eigennützigen Kuppelei bezichtigte. Er trug sogar Trauerkleidung für seine Frau und ließ ein Paar Hörner an seiner Kutsche anbringen – als öffentliches Zeichen dafür, dass sie ihn betrogen hatte. Montespan wurde verhaftet, aber nach einigen Tagen wieder freigelassen. Laut Madame Caylus sah man ihn bei Hofe „für einen ungehobelten Menschen und für einen Narren an“, und die Montespan selber beklagte sich: „Er ist hier und erzählt Geschichten am Hofe. Ich schäme mich so, dass mein Papagei und er der Kanaille zum Amüsement dienen“.[5]

Der Marquis wurde nach Spanien verbannt und 1674 wurde eine offizielle Trennung durch den Generalprokurator Achille de Harlay[6] ausgesprochen, assistiert von sechs Richtern am Châtelet.

Um 1690 erbte er das Herzogtum Épernon (ohne den Herzogstitel) aus der Familie seiner Großmutter mütterlicherseits, Jeanne de Goth.[7] Zudem war er präsumptiver Erbe seiner angeheirateten Tante Anne-Marie de Sainte-Lary († 1715; ⚭ Jean-Antoine-Arnaud de Pardaillan, † 1687) über seine Großmutter Paule de Saint-Lary († 1612; ⚭ Antoine-Arnaud de Pardaillan, † 1624), die den Nachkommen des Marquis de Montespan das Herzogtum Bellegarde vermachten (auch hier ohne den Titel).

Er starb am 1. Dezember 1691 im Alter von 51 Jahren. Sein Sohn Louis-Antoine, wurde sein Erbe – auch bezüglich des Herzogtums Épernon; er wurde im März 1711 zum Herzog von Antin und Pair de France ernannt. 1715 erbte er zudem die Güter des alten Herzogtums Bellegarde.

  • Jean Teulé, Le Montespan, Julliard, 2008 – ausgezeichnet u. a. mit dem Grand Prix Palatine du roman historique
  1. Sterbeurkunde zitiert in Jean-Christian Petitfils, Madame de Montespan, Paris, Fayard, 1988, S. 281, Fußnote 5
  2. Aubert
  3. L. B. Thomassin, Notice historique des peintures et des sculptures du palais de Versailles, Teil 3, 1838, S. 584
  4. Ziegler
  5. Ziegler
  6. Achille III. de Harlay (1639–1712), Comte de Beaumont(-en-Gâtinais), Procureur-Général 1667–1689, Premier Président du Parlement de Paris 1689–1707 (Étienne Pattou), Famille de Harlay (online)
  7. Ètienne Pattou, Seigneurs d’Epernon (online)