Low-Hörnchen

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Low-Hörnchen

Low-Hörnchen (Sundasciurus lowii)

Systematik
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)
Familie: Hörnchen (Sciuridae)
Unterfamilie: Schönhörnchen (Callosciurinae)
Gattung: Sunda-Baumhörnchen (Sundasciurus)
Art: Low-Hörnchen
Wissenschaftlicher Name
Sundasciurus lowii
(Thomas, 1892)

Das Low-Hörnchen (Sundasciurus lowii) ist eine Hörnchenart aus der Gattung der Sunda-Baumhörnchen (Sundasciurus). Es kommt in Südostasien auf der malaiischen Halbinsel und den Inseln Sumatra und Borneo sowie einigen kleineren umgebenden Inseln vor.

Das Low-Hörnchen erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 13,0 bis 14,4 Zentimetern bei einem Gewicht von etwa 76 bis 84 Gramm. Der Schwanz ist etwa 8,2 bis 8,9 Zentimeter lang und damit deutlich kürzer als der restliche Körper. Die Rückenfarbe der Tiere ist einheitlich braun und gesprenkelt. Die Bauchseite ist cremeweiß, teilweise mit rötlichem Einschlag. Um die Augen befindet sich ein rotbrauner Ring, der jedoch teilweise nur undeutlich ausgeprägt ist.[1]

Vom Sunda-Schlankhörnchen (Sundasciurus tenuis), das in weiten Teilen des Verbreitungsgebietes sympatrisch vorkommt, unterscheidet sich das Low-Hörnchen vor allem durch den kürzeren und buschigen Schwanz sowie durch die cremeweiße Bauchfärbung.[1]

Das Low-Hörnchen kommt in Südostasien auf der malaiischen Halbinsel (im Süden Thailands und im westlichen Malaysia) sowie auf den Iseln Sumatra und Borneo ebenso wie auf einigen kleineren umgebenden Inseln vor. Auf Borneo lebt die Art sowohl im indonesischen Teil Kalimantan wie auch in den malaysischen Bundesstaaten Sabah und Sarawak und dem Sultanat Brunei.[2][1] Auf der malaiischen Halbinsel lebt die Art im Flachland und im unteren Bereich der Bergwälder bis mindestens 914 Metern. Auf Borneo lebt sie ebenfalls meist unterhalb von 900 Metern, kann in den Kelabit-Bergen in Sarawak aber auch bis 1400 Meter Höhe vorkommen.[1][2]

Das Low-Hörnchen ist in primären und sekundären Wäldern aus Zweiflügelfruchtbäumen verbreitet, die in Südostasien häufig sind. Es lebt vor allem im Unterwuchs mit zahlreichen, am Boden liegenden Ästen und in den Gebüschen der Wälder und begibt sich nur selten in größere Höhen.[1]

Das Hörnchen ist tagaktiv und häufig am frühen Morgen und am Nachmittag anzutreffen. Es ernährt sich überwiegend von Rinden, hinzu kommen Früchte, Pilze und Insekten. Die Nahrungssuche findet in Bodennähe an stehenden und liegenden Bäumen sowie auf dem Erdboden statt. Es baut Nester aus Pflanzenfasern und Blättern in Baumhöhlen, in Baumstümpfen oder am Boden sowie seltener in höheren Bereichen, die denen des Tana (Tupaia tana), einem Spitzhörnchen auf Sumatra und Borneo, ähneln. Die Weibchen bekommen pro Wurf zwei bis drei Junge.[1]

Das Low-Hörnchen wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Sunda-Baumhörnchen (Sundasciurus) eingeordnet, die aus fünfzehn bis siebzehn Arten besteht.[3] Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Oldfield Thomas aus dem Jahr 1892, der die Art anhand von Individuen aus Sarawak auf Borneo beschrieb.[3] Die Art enthielt zeitweise auch das mittlerweile eigenständige Mentawai-Baumhörnchen (Sundasciurus fraterculus).[3]

Innerhalb der Art werden gemeinsam mit der Nominatform sieben Unterarten unterschieden:[1][3]

  • Sundasciurus l. lowii: Nominatform; Es lebt auf Borneo und entspricht der Beschreibung für die Art.
  • Sundasciurus l. balae: lebt auf den zu Indonesien gehörenden Batu-Inseln und hat eine fast vollständig weiße Bauchseite.
  • Sundasciurus l. bangueyae: lebt auf der Pulau Banggi vor der Nordspitze Borneos. Die Rückenfärbung ist dunkel-olivegrün bis -braun.
  • Sundasciurus l. humilis: Im Osten der Insel Sumatra. Die Unterart entspricht Sundasciurus l. seimundi, ist jedoch dunkler.
  • Sundasciurus l. natunensis: Auf den indonesischen Natuna-Inseln. Die Unterart ist kleiner als die Nominatform, mit kurzen Füßen und längeren Ohren. Die Rückenfärbung ist meliert rotbraun, der Bauch ist weiß mit deutlich rötlichem Einschlag. Hinter den Augen befindet sich ein rotbrauner Fleck, ein schwarzer Fleck hinter den Ohren fehlt. Da das Typusexemplar in Alkohol eingelegt war, könnte die rote Färbung desselben nachträglich verstärkt worden sein.
  • Sundasciurus l. robinsoni: auf der malaiischen Halbinsel; entspricht der Nominatform, ist jedoch kleiner.
  • Sundasciurus l. seimundi: auf der zu den indonesischen Riau-Inseln gehörenden Insel Kundur im Malaiischen Archipel. Sie entspricht Sundasciurus l. robinsoni, wobei die dunkle Rückenfärbung sich bis fast auf die Bauchseite zieht und den weißen Bauchbereich einengt.

Sundasciurus natunensis und Sundasciurus robinsoni wurden Mitte 2020 zu eigenständigen Arten erklärt, da sie sich schon vor dem Pleistozän von der zu Sundasciurus lowii führenden Evolutionslinie abgespalten haben.[4]

Status, Bedrohung und Schutz

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Das Low-Hörnchen wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet (Least concern) gelistet.[2] Begründet wird dies durch das große Verbreitungsgebiet und das häufige Vorkommen sowie die Anpassungsfähigkeit an veränderte und sekundäre Lebensraumbedingungen.[2] Bestandsbedrohende Gefahren sind nicht bekannt.[2]

  1. a b c d e f g Richard W. Thorington Jr., John L. Koprowski, Michael A. Steele: Squirrels of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2012; S. 188–189. ISBN 978-1-4214-0469-1
  2. a b c d e Sundasciurus lowii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014.3. Eingestellt von: J.W. Duckworth, E. Meijaard, K.H. Han, 2008. Abgerufen am 5. März 2015.
  3. a b c d Sundasciurus lowii In: Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 2 Bände. 3. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4.
  4. Arlo Hinckley, Melissa T. R. Hawkins, Anang S. Achmadi, Jesús E. Maldonado and Jennifer A. Leonard. 2020. Ancient Divergence Driven by Geographic Isolation and Ecological Adaptation in Forest Dependent Sundaland Tree Squirrels. Front. Ecol. Evol. DOI: 10.3389/fevo.2020.00208
  • Richard W. Thorington Jr., John L. Koprowski, Michael A. Steele: Squirrels of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2012; S. 188–189. ISBN 978-1-4214-0469-1