Lubiechów Górny

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Lubiechów Górny
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Lubiechów Górny (Polen)
Lubiechów Górny (Polen)
Lubiechów Górny
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Gryfino
Gmina: Cedynia
Geographische Lage: 52° 55′ N, 14° 14′ OKoordinaten: 52° 54′ 38″ N, 14° 13′ 52″ O
Einwohner: 245
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZGR
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów



Lubiechów Górny (deutsch Hohenlübbichow) ist ein Dorf in Polen in der Woiwodschaft Westpommern, Powiat Gryfiński, Gemeinde Cedynia mit ca. 245 Einwohnern.

Geographische Lage

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Lubiechów Górny (Hohenlübbichow) liegt zwischen der westlichsten Ortschaft Polens Cedynia (Zehden) und dem Peetziger Waldgebiet (Puszcza Piaskowa) auf dem Rücken einer Grundmoräne. Der Nachbarort unterhalb davon ist Niederlübbichow (Lubiechów Dolny).

Hohenlübbichow wurde bereits 1267 erwähnt. Auch die Feldsteinkirche stammt aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der am Portal sichtbare Schachbrettstein weist ein Rhombenmuster auf, steckt mehrere Zentimeter tief hinter einer Leibungsstufe und ist im Mauerwerk versetzt worden. Er wird deshalb als bauzeitlich gewertet. Steine mit Rhombenmuster sind auch in der Uckermark von Blumberg, Kloster Chorin, Dobberzin, Friedersdorf, Oderberg-Neuendorf und Serwest bekannt.[1] 1880 wurde der Turm ergänzt. In dieser Zeit war die Schreibweise Hohen-Lübbichow üblich.[2]

Portal mit Schachbrettstein der Kirche zum Hl. Joseph in Lubiechów Górny (Hohen Lübbichow)

1472/1609 besaß die Familie von Schöning das Dorf.[3] Um 1672 folgte die Familie[4] von der Marwitz-Linie Bärfelde-Leine und andere (Familie von Zychlinski, Familie von Langen).

1821 kam der Geheime Kommerzienrat Ernst Endell aus Frankfurt a. O.[5] als Gutsherr auf Hohenlübbichow. Für ihn gestaltete Peter Joseph Lenné in dieser Zeit einen kleinen Park. Seine Familie Endell wurde 1840 als von Endell geadelt.[6] Die Tochter Amalie von Endell, verheiratet mit dem Staatsminister Freiherr Robert von Patow-Zinnitz, war die Mutter der Hedwig Freiin von Patow, verheiratet mit dem Diplomaten Robert von Keudell. So gelangte Gut Hohenlübbichow schon vor 1879 nachweislich in Erbfolge als Besitz[7] an das Adelsgeschlechts von Keudell. Robert von Keudell lebte Ende des 19. Jahrhunderts in Hohenlübbichow. Seine zweite Frau Alexandra von Grünhof zog als Witwe 1906 nach Hohenlübbichow und übernahm die Verwaltung des Gutes. Die Besitzgröße blieb über die Jahrzehnte um 2500 ha stabil.[8] Das Gut wurde 1914 von einem Administrator geleitet, 1929 von einem Verwalter.[9]

Der Sohn und Erbe,[10] der Politiker und Forstmann Walter von Keudell, gestattete das am 19. November 1927 gegründete Naturschutzgebiet Bellinchen (heute Rezerwat Bielinek) auf seinem Rittergut Hohenlübbichow. 1936 gab Walter von Keudell als Staatssekretär und Generalforstmeister die Schrift 34 Jahre Hohenlübbichower Waldwirtschaft landesweit heraus,[11] in der er die Entwicklung, den Zustand und die Ziele seiner Waldwirtschaft im Hohenlübbichower Wald beschreibt.[12]

1945 kam Hohenlübbichow unter polnische Verwaltung und ist jetzt als Lubiechów Górny ein Ortsteil der Gemeinde Cedynia.

Trotz einiger neuer Einfamilienhäuser weist Lubiechów Górny noch den Charakter eines alten märkischen Gutsdorfes mit Herrenhaus und großen alten Wirtschaftsgebäuden auf.

Söhne und Töchter des Ortes

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In Hohenlübbichow entstand ein Portrait des Violinisten Joseph Joachim, ausführend Ferdinand Schmutzer, 1903.[14]

  • Hohenlübbichow, In: Kreisausschuß des Kreises Königsberg Nm. (Hrsg.): Kreiskalender für den Kreis Königsberg Nm. 1927, J. Neumann, Neudamm 1927, S. 101 f. Reprint: BoD Norderstedt, Klaus D. Becker, Potsdam 2021. ISBN 978-3-88372-329-7.
  • Hohenlübbichow, In: Die Kunstdenkmäler des Kreises Königsberg (Neumark). In: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Hrsg. Provinzialverband, Berlin 1928, S. XXXXV, S. 176.
  1. Eberhard Bönisch: Ornament oder Sinnbild? Schachbrettmuster an Feldsteinkirchen, In: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.: Offene Kirchen 2010. Brandenburgische Kirchen laden ein, 2010, ISBN 3-928918-47-8, S. 8–11.
  2. Heinrich Berghaus, Karl Friedrich Vollrath Hoffmann: Zeitschrift für Erd-, Völker- und Staatenkunde. („Hertha“). Unter Mitwirkung des Freiherrn Alexander von Humboldt. 7. Band, J. G. Cotta, Stuttgart/Tübingen 1826,S. 94 f.
  3. Hans und Kurd von Schöning aus dem Hause Jahnsfelde: Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlechte von Schöning und dessen Gütern. Druck Gebr. Unger, Selbstverlag, Berlin 1830, S. 54.
  4. H. von Redern: Zur Geschichte der Familie von der Marwitz. Regesten, Stammtafeln und andere Materialien. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1879, S. 140 ff.
  5. Bernhard Koerner (Hrsg.), (Zeichng.): Ad. M. Hildebrandt: Deutsches Geschlechterbuch. Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien. Band 28, C. A. Starke, Görlitz 1914, S. 183. PDF
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1917. 11. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha November 1916, S. 216.
  7. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 106–107, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de). Reprint: ISBN 3-226-00787-4.
  8. Ernst Seyfert: Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg. (1914). Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe. Handbuch der Königlichen Behörden. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. in: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, 2. Auflage, Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 254 f.
  9. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. (1929). Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts, Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. in: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, 4. Auflage, Band Regierungsbezirk Frankfurt a. O. Kreis Königsberg, (Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe), Verlag Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 219.
  10. Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel / nach 1400 nobilitiert) 1981, Band XIV, Band 78 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg/Lahn 1981, ISSN 0435-2408, S. 320–322.
  11. Vgl. Walter von Keudell: Führer zur Revierfahrt am 17. Juni 1920 in Hohenlübbichow. Erg. u. weiterbearb. f. verschied. Sommer-Exkursionen des Jahres 1921, Hrsg. Märkischer Forstverein, J. Neumann, Neudamm 1921.
  12. Albrecht Milnik: Hohenlübbichow und sein Wald – Naturgemäße Waldwirtschaft zwischen Verklärung und Realität, Hrsg. Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz (MLUV) des Landes Brandenburg: Hohenlübbichow 2008. Naturgemäße Waldwirtschaft zwischen Verklärung und Realität. Natur- und Landschaftsschutz im Gebiet um Bielinek und Lubiechów Górny, In: Eberswalder forstliche Schriftenreihe, Potsdam 2008, S. 7–41. Landesbetrieb Forst Brandenburg. PDF.
  13. Ulrich Wutzke: Wilhelm Gabriel Wegener und das Religionsedikt, in: Berichte der Geologischen Bundesanstalt, Band 118, 2016, S. 112–114 ISSN 1017-8880 Online-Katalog der Geologischen Bundesanstalt (PDF)
  14. Alois Trost: Radierungen von Ferdinand Schmutzer. In: Die Kunst. Monatshefte für freie und angewandte Kunst. 25. Band, XXVII. Jahrgang, F. Bruckmann AG, München 1912, S. 320.