Lubotyń (Kietrz)
Lubotyń Liptin | ||
---|---|---|
? Hilfe zu Wappen |
||
Basisdaten | ||
Staat: | Polen
| |
Woiwodschaft: | Opole | |
Powiat: | Głubczyce | |
Gmina: | Kietrz | |
Geographische Lage: | 50° 3′ N, 17° 56′ O
| |
Höhe: | 250 m n.p.m. | |
Einwohner: | 355 (1. Okt. 2020[1]) | |
Postleitzahl: | 48-130 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | |
Kfz-Kennzeichen: | OGL | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Katowice |
Lubotyń (deutsch Liptin, tschechisch Liptýně) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Der Ort liegt in der Gmina Kietrz im Powiat Głubczycki in der Woiwodschaft Oppeln in Polen.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Straßendorf Lubotyń liegt acht Kilometer südwestlich des Gemeindesitzes Kietrz, 22 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Głubczyce (Leobschütz) sowie 85 Kilometer südlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Płaskowyż Głubczycki (Leobschützer Lößhügelland). Durch den Ort fließt die Morawa.
Ortsteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsteil von ist Lubotyń-Kolonia (Kolonie Liptin).
Nachbarorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachbarorte von Lubotyń sind im Osten Dzierżysław (Dirschel), im Südwesten Nasiedle (Nassiedle) und im Nordwesten Chróścielów (Krastillau).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde 1262 erstmals als Luptym erwähnt. 1286 erfolgte eine Erwähnung als Luptyn, 1377 als Luptin sowie 1455 als Liptin. Der Ortsname leitet sich vom slavischen Personennamen Lubota ab, das Dorf des Lubota.[2] Im Mittelalter bestand südlich des Dorfes eine Burg.[3]
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Liptin mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen.
Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Liptin ab 1816 zum Landkreis Leobschütz im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Pfarrkirche, eine katholische Schule, eine Brauerei, eine Brennerei, zwei Wassermühlen, ein Vorwerk (Karlshof) und 103 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Liptin 681 Menschen, davon 4 evangelisch.[4] 1861 zählte Liptin 711 Einwohner, 4 Bauern-, 16 Gärtner- und 61 Häuslerstellen sowie zwei Schankwirtschaften. Die katholische Schule zählte im gleichen Jahr 130 Schüler.[5] 1874 wurde der Amtsbezirk Dirschel gegründet, welcher die Landgemeinden Dirschel und Liptin und die Gutsbezirke Dirschel und Liptin umfasste. Erster Amtsvorsteher war der Rittergutsbesitzer und Major a. D. von Rudczinsky.in Liptin.[6]
Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten in Liptin 451 Personen für einen Verbleib bei Deutschland und 0 für Polen. Liptin verblieb wie der gesamte Stimmkreis Leobschütz beim Deutschen Reich.[7] 1933 zählte der Ort 664 sowie 1939 574 Einwohner. Bis 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Leobschütz.[8] Am 24. März 1945 flüchtete die Bevölkerung in Richtung Sudetenland. Am 1. April 1945 nahm die Rote Armee Liptin ein. Sowjetische Truppen plünderten den Ort, darunter auch das Interieur der Kirche.
1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung, wurde in Lubotyń umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Im Mai 1945 kehrte ein Großteil der zuvor geflüchteten Bevölkerung zurück. Vom 12. September bis 13. November 1945 wurde das Schloss Liptin zu einem Lager umfunktioniert und alle deutschen Bewohner des Dorfes dort eingesperrt. Im Lager verstarben 32 Dorfbewohner. Im Sommer 1946 wurde die deutsche Bevölkerung des Ortes vertrieben. 1950 wurde Dzierżysław der Woiwodschaft Oppeln zugeteilt. 1999 wurde es Teil des wiedergegründeten Powiat Głubczycki.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die römisch-katholische Mariä-Geburt-Kirche (poln. Kościół Narodzenia Najświętszej Maryi Panny) wurde 1906 im neogotischen Stil errichtet. Zuvor bestand an gleicher Stelle eine Kirche, welche aus dem 16. Jahrhundert stammte. Der Bau wurde 1691 sowie 1788 erweitert. Der Kirchenbau steht seit 1910 unter Denkmalschutz.[9]
- Ehemaliger Schlosspark – das Schloss wurde in den 1960er Jahren abgerissen
- Steinernes Wegekreuz
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Beier: Die Dörfer des Kreises Leobschütz 1914–1946. Oberschlesischer Heimatverlag Dülmen, 1990. ISBN 3-87595-277-4
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Schulzenämter Gmina Kietrz - Einwohnerzahlen (poln.)
- ↑ Stanisław Drzażdżyński: Die Slavischen Ortsnamen des Kreises Leobschütz. Leobschütz, 1896. S. 13 Digitale Version des Werkes
- ↑ Geschichte Lubotyn (poln.)
- ↑ Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 374.
- ↑ Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865, S. 858
- ↑ Territorial Amtsbezirk Dirschel
- ↑ home.arcor.de ( vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)
- ↑ Michael Rademacher: Verwaltungsgeschichte Kreis Leobschütz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
- ↑ Denkmäler Woiwodschaft Opole S. 29 (poln.)