Ludwig Landshoff
Ludwig Landshoff (* 3. Juni 1874 in Stettin; † 20. September 1941 in New York City) war deutscher Komponist, Musikwissenschaftler und Dirigent.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seine musikalische Ausbildung erhielt er als Schüler von Ludwig Thuille und Max Reger in München sowie bei Heinrich Urban in Berlin. 1900 wurde er in München bei Adolf Sandberger mit seiner Arbeit über den württembergischen Liederkomponisten Johann Rudolph Zumsteeg promoviert (1902). Es folgte eine berufliche Laufbahn als Operndirigent an den Stadttheatern in Aachen, Kiel, Breslau, Würzburg und Hamburg und er leitete von 1918 bis 1928 den Münchner Bach-Verein. Seit 1929 war er in Berlin ansässig, wo er zeitweise als Dirigent beim Rundfunk arbeitete und musikwissenschaftliche Vorlesungen an der Lessing-Hochschule hielt. 1933 emigrierte er nach Frankreich und lebte später in Florenz, Paris und New York.
Er gab viel praktische Ausgaben von J. S. Bachs Werken und anderer alter Meister heraus und ist heute insbesondere durch seine noch vor dem Ersten Weltkrieg[1] mit dem Erscheinen begonnene Sammlung Alte Meister des Bel canto,[2] eine Sammlung von „Arien aus Opern u. Kantaten, v. Kanzonen, Kanzonetten, Opern- u. Kammerduetten“[3] im Gedächtnis.
Anders als bei Ezra Pound beispielsweise wurde ihm der Zugang zu Dresdner Vivaldi-Handschriften der Sächsischen Landesbibliothek bei einer Rückkehr nach Deutschland zu Forschungszwecken verwehrt, da er Jude sei.[4]
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alte Meister des Bel Canto: eine Sammlg v. Arien aus Opern u. Kantaten, v. Kanzonen, Kanzonetten, Opern- u. Kammerduetten / Für d. prakt. Gebr. m. hrsg. v. Ludwig Landshoff 5 vols. [1912-27]
- Englische Canzonetten von Joseph Haydn (1923)
- Joh. Seb. Bach: Die 15 zweistimmigen Inventionen und die 15 dreistimmigen Sinfonien. Urtext-Ausgabe. Revisionsbericht von Ludwig Landshoff. Verlag C. F. Peters. Leipzig 1933, 104 S.
- Ueber das vielstimmige Accompagnement und andere Fragen des Generalbasspiels (1919)
- Kammerduette des 17. Jahrhunderts (1927)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sibylle Brunner: Landshoff, Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 518 f. (Digitalisat).
- Landshoff, Ludwig, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München : Saur, 1983, S. 689
- ”In Memoriam: Ludwig Landshoff (b. June 3, 1874--d. September 20, 1941)”, Nachruf von Alfred Einstein, The Musical Quarterly, Vol. 28, No. 2 (Apr., 1942), pp. 241–247 (Online-Teilansicht)
- Wissenschaftler im George-Kreis, herausgegeben von Bernhard Böschenstein, Jürgen Egyptien, Bertram Schefold, Wolfgang Vitzthum. 2005
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise und Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ worldcat.org: „1912?“
- ↑ vgl. imslp.org
- ↑ DNB
- ↑ Brief Neuberts vom 6. Oktober 1938 an die Preußische Staatsbibliothek Berlin, in US-PRu, zitiert bei Nicola Schneider: Die Kriegsverluste der Musiksammlungen deutscher Bibliotheken 1942–1945. Diss. Zürich 2013, S. 83 f.
Personendaten | |
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NAME | Landshoff, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist, Musikwissenschaftler, Dirigent |
GEBURTSDATUM | 3. Juni 1874 |
GEBURTSORT | Stettin |
STERBEDATUM | 20. September 1941 |
STERBEORT | New York |