Ludwig von Österreich (1784–1864)
Ludwig Joseph von Habsburg-Lothringen (* 13. Dezember 1784 in Florenz; † 21. Dezember 1864 in Wien) war österreichischer Erzherzog, General und Politiker.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ludwig war der 11. Sohn Kaiser Leopolds II. und wurde im Alter von acht Jahren Vollwaise. Zu seinen älteren Brüdern zählten Erzherzog Karl, Erzherzog Joseph sowie Erzherzog Johann. Nach einer traditionellen, militärisch orientierten Erziehung unter der Leitung seines ältesten Bruders Kaiser Franz I. diente Ludwig zunächst bei der Armee. Als General-Grenz-Inspektor förderte er ab 1803 den Ausbau der Militärgrenze. 1807 wurde er zum Feldmarschallleutnant ernannt. Er wurde als Corpscommandant in der Schlacht von Abensberg 1809 von Napoleon geschlagen, worauf er seinen Abschied nahm.
Im Winter 1815/16 reiste er gemeinsam mit seinem Bruder Erzherzog Johann nach Frankreich, England und Schottland. Die schottische Hauptstadt Edinburgh ernannte ihn zum Ehrenbürger.
Nach seiner Rückkehr erhielt er den Titel eines Generalartilleriedirektors. Er vertrat seinen Bruder Kaiser Franz II. (I.), dessen volles Vertrauen er im Gegensatz zu seinen Brüdern genoss, mehrmals und wurde von diesem auch testamentarisch an die Spitze der Geheimen Staatskonferenz berufen. Diese führte von 1836 bis 1848 während der Regierung Ferdinands I. die Staatsgeschäfte. Ludwig wird als wenig entschlussfreudiger und halsstarrer Politiker geschildert.
Der Erzherzog unterstützte als Vertreter des Absolutismus die Politik des Staatskanzlers Metternich. Nach der Märzrevolution 1848, während dieser er Metternich zur Flucht riet, verließ Ludwig auf Drängen seiner Brüder und Erzherzogin Sophie das politische Parkett und zog sich ins Privatleben zurück. 1848 ernannte ihn die Österreichische Akademie der Wissenschaften zu ihrem Ehrenmitglied.
Als letztes lebendes Kind Kaiser Leopolds II. starb Ludwig 1864 in Wien und wurde in der Wiener Kapuzinergruft begraben. Sein Herz wurde getrennt bestattet und befindet sich in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche.
Vorfahren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Constantin von Wurzbach: Habsburg, Ludwig Joseph Anton. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 447–449 (Digitalisat).
- Johann Baptist von Hoffinger: Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 568 f.
- Peter Broucek–Goldinger: Ludwig Joseph Anton Erzherzog von Österreich. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 349.
- Marianne Rauchensteiner: Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 405 f. (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personendaten | |
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NAME | Ludwig von Österreich |
ALTERNATIVNAMEN | Habsburg-Lothringen, Ludwig von |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Erzherzog, General und Politiker |
GEBURTSDATUM | 13. Dezember 1784 |
GEBURTSORT | Florenz |
STERBEDATUM | 21. Dezember 1864 |
STERBEORT | Wien |
- Politiker (Kaisertum Österreich)
- Militärperson (Kaisertum Österreich)
- Familienmitglied des Hauses Habsburg-Lothringen
- Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies (Österreich, 19. Jahrhundert)
- Ritter des Schwarzen Adlerordens
- Kaiserlicher General (HRR)
- Regimentsinhaber der Frühen Neuzeit
- Erzherzog
- Person (Edinburgh)
- Geboren 1784
- Gestorben 1864
- Mann
- Leopold II. (HRR)