Luisa Ignacia Roldán

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Luisa Roldán: Die ersten Schritte Jesu. Terrakotta, ca. 1692–1706 (Museo de Guadalajara)

Luisa Ignacia Roldán (8. September 1652 in Sevilla[1][2]10. Januar 1706 in Madrid) war eine spanische Bildhauerin des Barock. „La Roldana“, wie sie genannt wird, ist die erste bekannte spanische Bildhauerin.[3] Obwohl sie als erste Bildhauerin am spanischen Hof Karriere machte – Karl II. und sein Nachfolger Philipp V. gehörten zu ihren Auftraggebern – starb sie letztlich in Armut. Da Frauen zu dieser Zeit keine Verträge unterzeichnen durften, ist die historische Zuordnung ihres künstlerischen Nachlasses teilweise noch erschwert.[4] Ihre für die Geschichte der bildnerischen Kunst bedeutenden Werke werden heute weltweit ausgestellt.[5]

Luisa Roldán: St. Michael als Drachentöter, um 1692 (Galería de las Colecciones Reales, Madrid)

Luisa Roldán wurde in Sevilla geboren. Ihr Vater war der Bildhauer Pedro Roldán, der sie und auch ihre Geschwister unterrichtete. Im Alter von 15 Jahren heiratete sie Luis Antonio de los Arcos, der als Bemaler von Skulpturen und Bildhauer arbeitete.[6] Sie hatten sieben Kinder, von denen fünf im Laufe der Jahre starben. Die Familie zog 1689 nach Madrid. Hier wurde Luisa Roldán vor allem durch ihre kleinen polychromierten und vergoldeten Skulpturengruppen aus Terrakotta berühmt.[4] Sie wurde zur Hofbildhauerin im Jahr 1692. Gegen Ende ihres Lebens wurde sie in die Accademia di San Luca aufgenommen. Dennoch starb sie verarmt in Madrid.

In Roldáns Werk, wie auch in der spanischen Bildhauerei des 17. Jahrhunderts überhaupt, standen religiöse Themen im Mittelpunkt.[7]

Roldáns erstes dokumentiertes Werk ist ein Ecce homo für das Karmeliterkloster von Cádiz, aus dem Jahr 1684 (heute in der Kathedrale von Cádiz). Es „zeigt Christus als Folteropfer, als menschliche Leidenskreatur, mit verzerrtem Gesichtsausdruck, den Mund zu einem Schmerzensschrei geöffnet, die gefesselten Hände krampfen sich um die Zipfel des Purpurmantels.“[8]

Luisa Roldán (Skulptur), Tomás de los Arcos (Polychrom): St Ginés de la Jara, ca. 1692 (Getty Center, Los Angeles)

Auftraggeber war die Kirche oder der Adel, der Ausstattungen für seine Privatkapellen bestellte.[4] Die farbigen Holzskulpturen entstanden in zwei Arbeitsprozessen: Von Luisa Roldán geschnitzt, wurden sie unter anderem von ihrem Ehemann Luis Antonio de los Arcos und ihrem Schwager, Tomás de los Arcos, bemalt. Bei der Ausführung der Kleider von Figuren, wie dem Heiligen Ginés de la Jara, kam dabei die Technik des estofada zur Anwendung, welche die Materialität kirchlicher Brokatgewänder bildnerisch imitiert.

Besonders in ihrer späteren Schaffensperiode fertigte Roldán aber auch kleinere, bemalte Terrakotta-Figuren an, die zur privaten Andacht gedacht waren.

Commons: Luisa Roldán – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Dr. Cathy Hall-van den Elsen: Tertulias de Arte Hispano. Luisa Roldán: A Woman Artist in Early Modern Spain, (Video)

Einzelnachweise

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  1. Catherine Hall van den Elsen: Roldana, Andalucía Barroca 2007. Junta de Andalucía, Consejería de Cultura, ISBN 978-84-8266-717-1. S. 21.
  2. Lange galt 1654 als das Geburtsjahr von Luisa Roldán, bis man 1984 in einem Kirchenarchiv in Sevilla ihre Taufurkunde fand.
  3. Delia Gaze (Hrsg.): Dictionary of Women Artists. Band 2. Fitzroy Dearborn, 1997, S. 1192–1195.
  4. a b c Evelyn Vogel: La Roldana – Unfassbar schön. In: Süddeutsche Zeitung, 9. Dezember 2016, abgerufen am 8. April 2020.
  5. Sam Jones: Prado show aims to highlight true colours of polychrome sculpture. In: The Guardian. 20. November 2024, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 20. November 2024]).
  6. Nancy G Heller: Women Artists: An Illustrated History. (4. Auflage). Abbeville, New York 2002, ISBN 978-0-789-20768-5, S. 51.
  7. Unfassbar schön. 9. Dezember 2016, abgerufen am 20. November 2024.
  8. Berthold Volberg: Die spanische Hofbildhauerin und ihr weiblicher Erzengel – Zum 350. Geburtstag von La Roldana. Aus Caiman – Kultur- und Reisemagazin für Lateinamerika, Spanien, Portugal. 09/2002.