Lukas Etlin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lukas Etlin (Datum unbekannt)

Lukas Etlin OSB (* 25. Februar 1864 in Sarnen als Augustin Alfred Ettlin[1][2]; † 15. Dezember 1927 in Stanberry) war ein Schweizer Benediktinerpater.

Etlin war Schüler auf Benediktinerschulen in Sarnen und Engelberg. Im September 1886 verließ er 22-jährig seine Heimat und wurde Novize in der Abtei Conception in den USA. Dort legte er am 13. November 1887 die Profess ab und wurde am 15. August 1891 von Bischof Otto Zardetti zum Priester geweiht. Danach wurde er 1892 Spiritual und Kaplan im Kloster der Schwestern der Ewigen Anbetung in Clyde (Missouri), das vom Schweizer Kloster Maria-Rickenbach aus gegründet worden war.

Im Zentrum von Etlins Theologie und Glauben stand die Eucharistie. Sein Vorbild war der Heilige Bruder Klaus, der angeblich beinahe 20 Jahre lang nur von der Kommunion gelebt hatte. Ferdinand Holböck meinte, Lukas Etlin sei ein Nachkomme des Bruders Klaus.[3] Über Etlin wird berichtet, dass er täglich mehrere Stunden vor dem Ausgesetzten Allerheiligsten kniend in stiller Anbetung verbrachte. Im Kloster der Schwestern der Ewigen Anbetung in Clyde verbrachte er jede Nacht eine Stunde im Gebet in der Kirche. Etlin gründete 1905 die Zeitschrift Tabernacle and Purgatory (Tabernakel und Fegefeuer).[4] Zum Titel schrieb er in der ersten Nummer selbst:

„Tabernakel ist der erste Titel der Zeitschrift, weil sie dem liebenswürdigsten und höchsten Gut dienen soll, das der größte Schatz auf Erden und im Himmel ist, der Inbegriff der Macht, der Schönheit und Liebenswürdigkeit, die Sonne aller Wesen, der Mittelpunkt des wahren Glücks in Zeit und Ewigkeit; sei es, dass die Heilige Eucharistie betrachtet wird in ihrem fortwährenden Verweilen auf dem Altar bis zum Ende der Zeiten und an Hunderttausenden von Orten, sei es, dass sie betrachtet wird als Opfer oder als Nahrung unserer Seelen, immer offenbaren sich darin große, unergründliche Geheimnisse göttlicher Liebe. Diese Zeilen sollen daher die Hochschätzung der heiligen Messe vermehren, zum würdigen und Öfteren Empfang der heiligen Kommunion ermuntern und den Glauben an die wahre, wirkliche Gegenwart Jesu in der Heiligen Eucharistie stärken und beleben... Fegfeuer ist der zweite Titel dieser Zeitschrift, denn die Heilige Eucharistie ist der größte Trost für die lieben Armen Seelen; sie ist das mächtigste Mittel, ihnen Linderung und Erlösung zu bringen. Die Leser der Zeitschrift sollen oft an die Größe und Schwere der Leiden der Armen Seelen erinnert werden, wie denselben Hilfe gebracht werden kann durch Gebet und Almosen, durch die heilige Kommunion und das Messopfer.“

Lukas Etlin, 1905

Nach 1918 führte er karitative Tätigkeiten durch und sammelte mit Hilfe seiner Zeitschrift Geld für Notleidende, insbesondere auch in Europa. Er unterstützte auch die Priesterausbildung in Deutschland und Österreich, die vom Ersten Weltkrieg schwer getroffen worden war. Papst Pius XI. nannte ihn „den wohltätigsten Mann der Welt“.[3]

Etlin starb am 16. Dezember 1927 bei einem Autounfall. Kardinal Michael von Faulhaber schrieb in einem Nachruf über ihn:

„Nicht bloß in den Vereinigten Staaten, auch in Europa, in der Alten Welt, hat die Wehklage bei Deinem Sterben einen tausendfachen Widerhall geweckt. In Deiner Seele waren Gottesliebe und Nächstenliebe wie zwei Flammen, die zu einer einzigen Flamme zusammenschlugen, und in dieser heiligen Liebe hast Du in den Jahren bitterer Not unsere Armen gespeist, unseren Klöstern geholfen, unsere Priesterseminare vor dem wirtschaftlichen Bankrott gerettet und bist uns so der 15. Nothelfer geworden. Die deutschen Bischöfe segnen Dein Andenken wie sie beim Hochamt den Weihrauch segnen: Mögest Du von dem gesegnet werden, zu dessen Ehre Du Dich verzehrt hast!“

Kardinal Michael von Faulhaber (Weihnachten 1927)

In den Vereinigten Staaten wurde der Seligsprechungsprozess für Etlin eingeleitet. Er wird dort als „Apostel der Eucharistie“ bezeichnet.[3]

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • mit Iso Walser und Bernard Herman Bunning: Adoration book for convents of Perpetual adoration. Also a guide for all devout adorers of the most Blessed Sacrament. Clyde 1918, OCLC 13114352.
  • The Holy Eucharist, our all. Clyde 1950, OCLC 691458485.
  • Eucharistic miracles. Clyde 1957, OCLC 945873157.
  • Norbert Weber: P. Lukas Etlin. Ein kurzes Lebensbild. St. Ottilien 1930, OCLC 21065089.
    • Norbert Weber: Father Lukas Etlin, O.S.B.. A short biography. Clyde 1931, OCLC 7114997.
  • Lambert Dunne: Ordinary informative process for the beatification and canonization of the Servant of God, Father Lukas Etlin, priest and monk of the Order of St. Benedict of the Abbey of the Immculate Conception, Conception, Missouri, U.S.A.. Articles concerning the fame of sanctity, virtue, and miracles of the Servant of God, presented by Very Rev. Lambert Dunne, O.S.B. Postulator General of the Swiss American Congregation, O.S.B. Clyde 1960, OCLC 70341466.
  • Edward Eugene Malone: Father Lukas Etlin. Apostle of the eucharist. A short biography compiled from original sources. Clyde 1961, OCLC 40525276.
  • Ida Lüthold-Minder: Ein Apostel der Eucharistie. Pater Lukas Etlin OSB (1864–1927). Stein am Rhein 1975, ISBN 3-7171-0622-8.
  • Ferdinand Holböck: Das Allerheiligste und die Heiligen. Eucharistische Heilige aus allen Jahrhunderten der Kirchengeschichte. Stein am Rhein 1979, S. 400–408, ISBN 3-557-98186-X.
  • Ephrem Omlin: Die Geistlichen Obwaldens vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Historisch-Antiquarischer Verein Obwalden, Sarnen 1984, S. 225 f., OCLC 311308117.
  • Marcel Albert: Generosissimus vir. P. Lukas Etlin OSB (1864–1927) und die Klöster der „Benediktinerinnen vom Hl. Sakrament“. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige. 115 (2004), S. 511–535, ISSN 0303-4224.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Lukas Etlin. Abgerufen am 3. Februar 2022.
  2. Ephrem Omlin: Die Geistlichen Obwaldens vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Historisch-Antiquarischer Verein Obwalden, Sarnen 1984, S. 225.
  3. a b c Lukas Etlin. Abgerufen am 5. Februar 2022.
  4. https://www.worldcat.org/oclc/1773438