Lutherische Kirche (Neustadtgödens)
Die Lutherische Kirche steht in Neustadtgödens, einem Ortsteil der Gemeinde Sande im Landkreis Friesland in Niedersachsen. Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Harlingerland im Sprengel Ostfriesland-Ems der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Zuwanderung aus dem lutherischen Jeverland, Oldenburger Land und später auch Ostfriesland stellten die Lutheraner bereits Ende des 17. Jahrhunderts über die Hälfte der Bevölkerung in dem zur reformierten Kirche gehörenden Neustadtgödens. Durch die Toleranz der Herren von Gödens entwickelte sich der Ort zu einer Freistatt für fünf verschiedene Glaubensgemeinschaften. Neben den ursprünglich reformierten Einwohnern lebten hier Menschen lutherischen, katholischen, mennonitischen und jüdischen Glaubens. Innerhalb von nur fünfzig Jahren entstanden fünf Gotteshäuser. 1695 erhielten die Lutheraner als erste Glaubensgemeinschaft die Genehmigung, eine eigene Kirche zu bauen, was jedoch gegen den Augsburger Reichs- und Religionsfrieden verstieß und politisch ein Wagnis war. Sie ist die einzige Patronatsgemeinde im Kirchenkreis Harlingerland. Die Schirmherrin ist die Gräfin von Wedel vom Schloss Gödens.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die rechteckige Saalkirche wurde 1695 aus Backsteinen gebaut. An das Kirchenschiff schließt sich im Osten eine halbrunde Apsis an. Der jetzige quadratische Kirchturm im Westen wurde erst 1714 angebaut. Er ist bedeckt mit einer glockenförmigen Haube, auf der eine offene achtseitige Laterne sitzt. Der Turm hat nach Westen ein rundbogiges Portal zwischen Pilastern aus Sandstein, über dem die Wappen des Burchard Philipp von Frydag und seiner Frau abgebildet sind.
In der Kirche befindet sich ein hölzernes Taufbecken von 1698. Die Kanzel stammt aus der Zeit um 1700. Das Altarbild, das die Kreuzigung zeigt, entstand 1690.[1][2] Die Orgel wurde 1796–1798 von Johann Gottfried Rohlfs erbaut und 1990 von der Firma Alfred Führer renoviert und erweitert. Seitdem verfügt sie über 15 Register auf zwei Manualen und Pedal.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans-Bernd Rödiger, Klaus Wilkens: Friesische Kirchen im Jeverland und Harlingerland. 2., überarbeitete Auflage. C. L. Mettcker & Söhne, Jever 1981, S. 56.
- Robert Noah, Martin Stromann: Gottes Häuser in Friesland und Wilhelmshaven. Verlag Soltau-Kurier-Norden, Norden 1991, ISBN 978-3-922365-95-2, S. 28 ff.
- Michael Mehrtens: Schöner Hengst der Gräfin half den Lutheranern. Vor 300 Jahren erbauten die Neustadtgödenser die erste Kirche im Ort. In: Jeversches Wochenblatt. 9. September 1995.
- Hartmut Siefken: Jesuit verhilft Lutheranern zum Kirchenbau. In: Wilhelmshavener Zeitung. 23. September 1995, S. 33.
- Wolfgang Koppen: Neustadtgödenser Turm reicht Zeteler Kirche bis zum Schlüsselloch – In nur 50 Jahren wurden fünf Gotteshäuser gebaut. In: Jeversches Wochenblatt. 15. November 1997.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gödens – Lutherische Kirche auf der Website des evang.-luth. Kirchenkreises Harlingerland im Sprengel Ostfriesland-Ems
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Heimatverein Gödens-Sande e.V. (Hrsg.): Neustadtgödens. Lebensbeschreibungen, Ereignisse und Bilder aus 450 Jahren. C. L. Mettcker & Söhne, Jever/Wittmund 1994, ISBN 3-87542-019-5, S. 39.
- ↑ Michael Clemens: Altarbild erst spät als Kostbarkeit entdeckt. Werk von Augustin Terwesten in Neustadtgödens wurde lange verkannt. In: Jeversches Wochenblatt. 30. Dezember 1995.
Koordinaten: 53° 28′ 41,9″ N, 7° 59′ 22,8″ O