Lykidas (Kentaur)
Lykidas ist ein Kentaur der griechischen Mythologie. Er wird in der Kentauromachie auf der Hochzeit des Peirithoos vom Lapithen Dryas getötet. Einzige Quelle ist das zwölfte Buch der ovidschen Metamorphosen.
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er kommt von dem griechischen Λυκίδας, Lykídas; lateinisch und auch deutsch Lýcidas, mit der Betonung auf der ersten Silbe, da das i in der vorletzten kurz ist (Paenultimagesetz). Er gehört zu den späten anthropomorphen Kentaurennamen „mit zum Teil von wilden Tieren entlehnten Namen.“[1] Lykidas, mit dem Suffix ‑das entstanden aus der Adjektivierung des λύκος, lýkos, Wolf, ist der „Wölfische“ oder „Wolfartige“, vergleichbar dem „wölfischen“ Lykotas.[2]
Mythos
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Schlacht mit den Lapithen können einige Kentauren entkommen, nicht aber Lykidas und vier weitere Kentauren, die von Dryas in einem Zug niedergemacht werden und deshalb auch zusammen zu behandeln sind. Nestor erzählt vor Troja ihren Untergang.
Ovid, Metamorphosen 12, 310–315
310 Át non Eúrynomús Lycidásqu(e) et Aréos et Ímbreus
éffugére necém; quos ómnes déxtra Dryántis
pérculit ádversós. advérsum tú quoque, quámvis
térga fugaé dederás, vulnús, Crenaée, tulísti:
nám grave réspiciéns intér duo lúmina férrum,
315 quá narís frontí commíttitur, áccipis, ímae.
Übersetzung Suchier im hexametrischen Versmaß:
310 Áber Eurýnomos nícht und Lýcidas únd mít Aréos
Ímbreus míeden den Tód: die stréckte die Réchte des Drýas
álle darníeder von vórn. Von vórn nicht mínder empfíngst du,
ób du den Rǘcken zur Flúcht auch wándtest, Krenaíos, die Wúnde.
úmsehn wólltest du dích, als zwíschen den Aúgen hineínfuhr,
315 wó sich die Náse der Stírn anfǘgt, das verdérbende Eísen.
In der Aufzählung steht er an zweiter Stelle, er ist ein Dutzend-Kentaur unter vielen. Sein Name, der Wölfische, hebt ihn zwar aus der Masse heraus und verleiht ihm einen aggressiven und mutigen Ruf, den er aber in seinem Verhalten nicht einlöst, denn er hat Angst und flieht. Zum mythologischen Zusammenhang und zur literarischen Gestaltung der drei Verse siehe den Artikel Areios.
Quelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ovid: Metamorphosen 12, 310–315, Wikisource.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Adolf Schirmer: Lykidas. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 2177 (Digitalisat).
- Wilhelm Heinrich Roscher: Die Kentaurennamen bei Ovidius’ Metamorphosen 12, 220–499. In: Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik. Band 105, 1872, Seite 421–428 (Digitalisat).